Das Buch Jesus Sirach

Kapitel XIX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Das Alte Testament

Die Apokryphen

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Buch Jesus Sirach

 

C. XIX.

 

Sir 18,30-33; 19,1-27

 

Der Text in 50 Kapiteln
mit Vorrrede und Gebet Sirachs im Anhang (Kapitel 51)

InfoNeue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017

Der Text des Buchs Jesus Sirach wurde für die Aus­ga­be 2017 aus dem grie­chi­schen Quell­text neu über­setzt. Die­se Über­se­tzung weicht von der bis­he­ri­gen Text­ge­stalt al­ler Luther­bi­beln bis 2016 (letz­te Re­vi­si­on 1984) ab.

Die roten Vers­num­mern gel­ten für alle Aus­ga­ben bis 2017.

 

Gliederung Kapitel XIX.

 

Nr.

Textstelle

alte Zählung

Textstelle

neue Zählung

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XIX.

 

 

5 - 23

 

 

II. WEISHEIT UND TORHEIT

 

1

18,30-33
19,1-3

18,30-33
19,1-3

→Über die Selbstbeherrschung

2

19,4-18

19,4-19

→Über böses Gerede

3

19,19-27

19,20-30

→Weisheit und Arglist

 

🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach der alten Zähl­wei­se (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.

 

 

Biblia

 

 

Das Bucĥ
Jeẛus Syracĥ.

 

 

 

 

[184a]

 

 

XIX.

 

1830

 

Die Ver­se 18,30-33 bil­den in die­ser Aus­ga­be den An­fang des Ka­pi­tels XIX. (19).

 

 

Über die Selbstbeherrschung

 

FOlge nicht dei­nen bö­ſen Lü­ſten / ſon­dern brich dei­nen wil­len / 31Denn wo du dei­nen bö­ſen lü­ſten fol­geſt / So wir­ſtu dich dei­nen Fein­den ſelbs zum ſpot ma­chen.

32SEy nicht ein Bra­ſſer / vnd ge­weh­ne dich nicht zum ſchlem­men / 33Auff das du nicht zum Bett­ler wer­deſt / Vnd wenn du ni­mer Geld im Se­kel haſt / auff Wu­cher ne­men mü­ſſeſt.

 

 

191

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 19 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

1EIn Erbeiter / der ſich gern vol ſeufft / der wird nicht reich / Vnd wer ein ge­rin­ges nicht zu rat helt / Der nimpt für vnd für abe.

 

2WEin vnd Weiber be­thö­ren die Wei­ſen / 3Vnd die ſich an Hu­ren hen­gen wer­den wild / vnd krie­gen Mot­ten vnd Wür­me zu lohn / Vnd ver­dor­ren den an­dern zum merck­li­chen Exem­pel.

 

(Würme)

Fran­tzo­ſen / Leu­ſe vnd an­der kranck­heit der Bet­ler.

→*1)

 

 

Über böses Gerede

 

4WEr bald gleu­bet / der iſt Leicht­fer­tig / Vnd thut jm / wenn er ſich ſo ver­fü­ren leſſt / ſelbs ſcha­den.

 

 

 

 

[187a | 187b]

 

 

Das Bucĥ    C. XIX.

 

 

5WEr ſich frew­et / das er ſchalck­heit trei­ben kan / Der wird ver­ach­tet / Wer aber ſol­che vn­nü­tze Schwe­tzer ha­ſſet / der ver­hü­tet ſcha­den.

6HOreſtu was bö­ſes / das ſa­ge nicht nach / Denn ſchwei­gen ſcha­det dir nicht / 7Du ſolts we­der Freund noch Fein­de ſa­gen / 8Vnd offen­bars nicht / wo du es on bö­ſe gewi­ſſen thun kanſt / 9Denn man hö­ret dir wol zu / vnd mer­cket drauff / Aber man ha­ſſet dich gleich­wol.

10HAſtu et­was ge­hö­ret / las es mit dir ſter­ben / ſo ha­ſtu ein rü­gig Ge­wi­ſſen / Denn du wirſt ja nicht da­uon ber­ſten. 11Aber ein Narr bricht he­r­aus wie ein zei­tig Kind he­r­aus wil / 12Wenn ein wort im Nar­ren ſteckt / ſo iſts eben / als wenn ein Pfeil in der Hufft ſteckt.

13SPrich dei­nen Ne­he­ſten drumb an / vi­leicht hat ers nicht ge­than / Oder hat ers ge­than / das ers nicht mehr thu.

14SPrich dei­nen Ne­he­ſten drumb an / vi­leicht hat ers nicht ge­redt / Hat ers aber ge­redt / das ers nicht mehr thu.

15SPrich deinen Freund drumb an / Denn man leu­get gern auff die Leu­te / drumb gleu­be nicht al­les / was du hö­reſt. 16Es ent­fe­ret offt ei­nem ein wort / vnd mei­nets doch nicht al­ſo / Denn wer iſt / dem nicht zu wei­len ein wort ent­fe­ret?

17SPrich dei­nen Ne­he­ſten drumb an / ehe du mit jm po­cheſt / vnd den­cke an Got­tes ge­bot. 18Denn die furcht Got­tes / ma­chet weis­lich thun in al­len Sa­chen vnd Got­tes ge­bot / le­ret klüg­lich fa­ren in al­lem Han­del.

(Schalckheit)

Als Vlen­ſpie­gel / Vin­cen­ti­us / Pfaff vom Ka­len­berg.

 

 

Weisheit und Arglist

 

ARgliſtigkeit iſt nicht Weis­heit / vnd der Gott­lo­ſen tü­cke ſind kei­ne klug­heit / 20Son­dern iſt eine bos­heit / vnd Ab­göt­te­rey / vnd ei­tel tor­heit vnd vn­weis­heit.

21ES iſt beſ­ſer / ge­rin­ge klug­heit mit Got­tes furcht / Denn gro­ſſe klug­heit / mit Got­tes ver­ach­tung.

22ES iſt man­cher Scharff­ſin­ni­ger / vnd doch ein Schalck / vnd kan die Sa­chen dre­hen / wie ers ha­ben wil. 23Der­ſel­be Schalck / kan den Kopff hen­gen vnd ernſt ſe­hen / vnd iſt doch ei­tel be­trug. 24Er ſchle­get die Au­gen ni­der / vnd hor­chet mit Schalcks oh­ren / Vnd wo du nicht acht auff jn haſt / So wird er dich vber­ei­len. 25Vnd ob er ſchwach iſt / dir ſcha­den zu thun / So wird er dich doch / wenn er ſei­ne zeit ſi­het / be­rü­cken. 26Man ſi­hets ei­nem wol an / vnd ein ver­nünff­ti­ger merckt den Man an ſei­nen ge­ber­den / 27Denn ſei­ne Klei­dung / la­chen vnd gang / zei­gen jn an.

 

 

 

 

1) Luther nennt in seiner An­mer­kung die Fran­zo­sen­krank­heit.

Die­se Krank­heit, die lan­ge Zeit volks­tüm­lich so be­zeich­net wurde, wird heu­te mit der Sy­phi­lis (Lues) gleich­ge­setzt.

His­to­risch geht die Be­zeich­nung da­rauf zu­rück, dass Sol­da­ten des fran­zö­si­schen Kö­nigs Karl VIII. nach der Er­o­be­rung Nea­pels 1495 zu hun­der­ten an der Sy­phi­lis er­krank­ten und schließ­lich qual­voll da­ran star­ben.

Die Krank­heit wur­de mit dem Rück­zug der Trup­pen Karls nach Mit­tel­eu­ro­pa ein­ge­schleppt. Dort ver­brei­te­te sie wie die Pest un­ter der Be­völ­ke­rung Angst und Schre­cken an­ge­sichts ih­rer ver­hee­ren­den Symp­to­me und dem meist töd­li­chen Aus­gang.

 

 

 
 

 

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 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Syrach.
Eccl.
Ecc.
Das Buch Jeſus Syrach.

Biblia Vulgata:
Sirach seu ecclesiasticus

 

Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln.
Hier steht Eccl. oder Ecc.für das Buch Jesus Sirach, nicht für den Prediger Salomo (Ecclesiastes).

→Zum Inhaltsverzeichnis

Das Buch Jesus Sirach

Das Buch Jesus Sirach

Ecclasiasticus

Sir

Sir

Sir

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

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Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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