Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
mit Vorrrede und Gebet Sirachs im Anhang (Kapitel 51)
Neue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017
Der Text des Buchs Jesus Sirach wurde für die Ausgabe 2017 aus dem griechischen Quelltext neu übersetzt. Diese Übersetzung weicht von der bisherigen Textgestalt aller Lutherbibeln bis 2016 (letzte Revision 1984) ab.
Die roten Versnummern gelten für alle Ausgaben bis 2017.
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXXVIII. | |||
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32,18 - 39,15 |
IV. GOTTES FÜRSORGE
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1 | 37,30-34 | 37,27-31 | |
2 | 38,1-15 | 38,1-15 | |
3 | 38,16-24 | 38,16-23 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.
[196a]
3730
Die Verse 37,30-34 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels XXXVIII. (38).
MEin Kind / prüfe / was deinem Leibe geſund iſt / vnd ſihe / was jm vngeſund iſt / das gib jm nicht. 31Denn allerley dienet nicht jederman / So mag auch nicht jederman allerley.
32VBerfülle dich nicht mit allerley niedlicher Speiſe / vnd friſs nicht zu girig. 33Denn viel freſſen macht kranck / vnd ein vnſettiger Fras kriegt das grimmen.
34VIel haben ſich zu tod gefreſſen / Wer aber meſſig iſt / der lebet deſte lenger.
381
Beginn des Kapitels 38 nach heutiger Zählweise!
EHre den Artzt mit gebürlicher Verehrung / das du jn habeſt zur not. 2Denn der HERR hat jn geſchaffen / vnd die Ertzney kompt von dem Höheſten / vnd die Könige ehren jn. 3Die kunſt des Artzts erhöhet jn / vnd macht jn gros bey Fürſten vnd Herrn.
4DEr HERR leſſt die Ertzney aus der Erden wachſen / vnd ein Vernünfftiger veracht ſie nicht. 5Ward doch das bitter Waſſer ſüſſe / durch ein Holtz / Auff das man ſeine krafft erkennen ſolte. 6Vnd er hat ſolche kunſt den Menſchen gegeben / das er gepreiſet würde in ſeinen Wunderthaten. 7Damit heilet er vnd vertreibt die ſchmertzen / vnd der Apotheker macht Ertzney draus. 8Summa / Gottes werck kan man nicht alle erzelen / Vnd er gibt alles was gut iſt auff Erden.
9MEin Kind / wenn du kranck biſt / ſo verachte dis nicht / ſondern bitte den HERRN / ſo wird er dich geſund machen. 10Las von der ſünde / vnd mache deine Hende vnſtrefflich / vnd reinige dein Hertz von aller miſſethat / 11Opffer / ſüſſen geruch / vnd Semel zum Gedenckopffer / vnd gib ein fett opffer / als müſſeſtu dauon. 12Darnach las den Artzt zu dir / Denn der HERR hat jn geſchaffen / vnd las jn nicht von dir / weil du ſein doch bedarffeſt.
(Las von)
Erſtlich werde from. Zum andern las fur dich bitten Zum dritten / brauche denn des Artzt.
13ES kan die ſtunde komen / das dem Krancken allein durch jene geholffen werde / 14wenn ſie den HERRN bitten / das mit jm beſſer werde / vnd geſundheit kriege / lenger zu leben.
15WEr fur ſeinem Schepffer ſündigt / Der mus dem Artzt in die hende komen.
(Jene)
Betten hilfft mehr denn ertzneien / Vnd der Prieſter thut mehr denn der Artzt. Aber man iſt nicht gern from / Darumb acht man des betens vnd der Prieſter weniger.
MEin Kind / wenn einer ſtirbt / So beweine jn / vnd klage jn / als ſey dir gros leid geſchehen / Vnd verhülle ſeinen Leib / gebürlicher weiſe / vnd beſtate jn ehrlich zum Grabe. 17Du ſolt bitterlich weinen / vnd hertzlich betrübt ſein / vnd leide tragen / darnach er geweſt iſt / 18zum wenigſten ein tag oder zwen / Auff das man nicht vbel von dir reden müge. Vnd tröſte dich auch wider / das du nicht trawrig werdeſt / 19Denn von trawren kompt der Tod / vnd des hertzen trawrigkeit ſchwechet die kreffte.
20TRawrigkeit vnd Armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung / vnd vbertrit.
(Vbertrit)
Hellt die maſſe nicht.
21LAs die Trawrigkeit nicht in dein Hertz / ſondern ſchlahe ſie von dir / vnd dencke ans ende / vnd vergiſs nicht / 22Denn da iſt kein widerkomen / Es hilfft jn nicht / vnd du thuſt dir ſchaden. 23Gedencke an jn / wie er geſtorben / ſo muſtu auch ſterben / Geſtern wars an mir / Heute iſts an dir.
24WEil der Todte nu in der ruge ligt / So höre auch auff ſein zu gedencken / Vnd tröſte dich wider vber jn / weil ſein Geiſt von hinnen geſcheiden iſt.
(Ans ende)
Wie Dauid thet vber ſein Kind / vnd ſprach / Ich mus zu jm / Er kompt nicht wider etc.
Mihi heri / Hodie tibi.
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1) Lateinisches Wort: (lat.:) »Summa«
dt.: »Zusammenfassend, Fazit«.
Das Wort ist im Quelltext, den Luther übersetzte, nicht vorhanden. Luther fügte es daher in lateinischer Sprache ein, um dies anzuzeigen.
Ihm war es wichtig, damit die Bedeutung von Vers 8 hervorzuheben, der wie eine Quintessenz das vorher geschriebene erfasst.
2) Lateinische Redensart: (lat.:) »Mihi heri, hodie tibi. «
dt.: »Mir gestern, dir heute«.
Luther bezieht den Ausspruch auf Vers 23b: »Gestern war es an mir, heute ist es an dir.«
Die Verse 38,25-39 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels XXXIX. (39).
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Syrach. | Das Buch Jeſus Syrach.Biblia Vulgata:
Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln. | Das Buch Jesus Sirach Das Buch Jesus Sirach Ecclasiasticus | Sir Sir Sir |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Eine ausführliche Übersicht zu den Apokryphen des Alten Testaments der Lutherbibel von 1545.