Sammlung
einiger erwecklichen
Gebete,
Morgens und Abends
auf jeden Tag in der Woche,
desgleichen
beym Gottesdienſt in der Kirche, ſodann
bey der Beichte und Communion;
ferner
zum Glück und Segen zur Berufs-
Arbeit, um Troſt in Kreuz und Trübſal,
wie auch
bey ſchwere m Donnerwetter, und letzlich in
Todesnöthen,
fruchtbarlich zu gebrauchen.
Mit Königl. Preuß. und Churfürſtl. Brandenb.
allergnäd. Freyheit.
Magdeburg, im Faber´ſchen Verlag.
(jederzeit während des Tages möglich)
(nach jedem Morgen- und Abendsegen möglich)
Jedes moderne Gesangbuch enthält im Anhang Gebetstexte für verschiedene Anlässe. Sie finden auch dort Gebete für jeden Tag der Woche.
Wir haben uns allerdings entschieden, auf unseren Seiten die Gebete des alten Gebetbüchleins aufzunehmen. Sie sind in modernen Gesangbüchern nicht enthalten.
Das kleine Gebetbüchlein enthält eine ganze Reihe Gebete, die bereits im 18. Jahrhundert in Gebrauch waren, womöglich aber noch früher entstanden sind. Die älteste, uns bekannte, gedruckte Ausgabe stammt aus dem Jahr 1817.
Als historische Dokumente sind diese Gebete nicht nur ein Spiegel ihrer Zeit. Sie sind in vielen Formulierungen, Bitten und Bekenntnissen geradezu zeitlos, und können deshalb auch für heutige Christen durchaus nützlich sein.
Ob Sie überhaupt beten wollen, ob Sie diese Gebete nutzen möchten oder lieber auf moderne Gebete zurückgreifen, das alles überlassen wir Ihnen. Aber vielleicht finden auch Sie in diesen Texten Anreize, zu beten, oder Inspirationen für Ihre eigenen Gebete.
In den Tagesgebeten des kleinen Gebetbüchleins geht es selbstverständlich um die Beziehung zwischen dem Betenden und Gott. Dies drückt sich durch verschiedene Schwerpunkte aus, die immer wieder betont werden:
Die Gebete sind quasi praktische Anleitungen für evangelische Christen, ihren Glauben, und somit ihre Beziehung zu Gott, zu gestalten.
Die Gebete machen deutlich: Das gerechte Leben allein aus Glauben, die Standhaftigkeit im Glauben und die Erwartung des ewigen Lebens sind die Ziele, die der gläubige Christ zeitlebens, und somit Tag für Tag, Stunde um Stunde, verfolgt.
Der Aufbau der Tagesgebete
ist formal immer gleich.
Das Gebet beginnt in Form eines Bekenntnisses mit der Bitte um den Segen Gottes, um den Segen Jesu oder um den Segen des Heiligen Geistes, oder aller drei. Es impliziert zugleich das Leitbild, dem sich der Christ unterworfen hat.
Es folgt der eigentliche Gebetsteil mit einer freien Formulierung. Dieser Teil kann von jedem Betenden beliebig angepasst werden, um die persönlichen Themen einzubringen, die zum Zeitpunkt des Betens Bedeutung haben.
Formal ist festzustellen: Dieser Teil enthält oft das Bekennen der eigenen Fehlbarkeit (»Sünden«) und die Bitte um Vergebung. Ausgedrückt wird zudem Dank dafür, dass Gott den betenden Menschen zeitlebens bis zu diesem Moment begleitet und beschützt hat. Formuliert wird dabei die Bitte, diesen Schutz weiter zu gewähren (speziell in den Abendgebeten).
Oft ist das eigene Sterben, dass noch weit in der Zukunft liegen kann, ein schwergewichtiges, dominierendes Thema. Dem liegt die Lehre zugrunde, dass sich der Christ täglich auf sein Sterben vorzubereiten hat. Ihm ist immer bewußt oder sollte immer bewußt sein, dass sein Leben enden wird. Doch niemand weiß, wann das geschehen wird.
Im Angesicht der Sterblichkeit sind dem gläubigen Christen drei Dinge wichtig.
Den Abschluss der Gebete bildet regelmäßig die Bitte um den Beistand Gottes. Dieser Teil ist die Quelle der Kraft für die folgenden Stunden. Diese Quelle stärkt das eigene ICH, um das, was vor einem liegt, zu bewältigen. Dabei geht es nicht nur darum, die Arbeit oder die Aufgaben oder den Alltag zu schaffen, bzw. die Nacht gesund zu überstehen, sondern es geht darum, das alles unter christlichen Werten, im christlichen Glauben, im Vertrauen auf Gottes Beistand zu erledigen und zu erleben.
Quelle der Gebetstext :
Vollständiges Gesang-Buch, in sich haltend 1000 geistreiche und auserlesene Lieder, sowohl des seligen Herrn D. Martin Luthers, welche bereits im Jahre 1596 allhier zu Magdeburg herausgegeben worden sind, als auch anderer gottseligen Männer. In gute Ordnung gebracht, und mit Genehmhaltung Eines Ehrbaren Raths der Stadt Magdeburg, und eines lutherischen Ministeriums Censur, nebst einem erbaulichen Gebet-Büchlein, und der unveränderten Augsburgischen Confession zum Druck befördert. Mit Königl. Preuß. und Churfürstl. Brandenb. allergnäd. Freyheit. Magdeburg, im Faber´schen Verlag. 1851.
Das Gebet-Büchlein ist bereits viele Jahre zuvor als eigenständiges Werk mit gleichem Text immer wieder in diesem Verlag aufgelegt worden. Uns ist beispielsweise eine Ausgabe von 1817 bekannt, doch dürfte das erste Erscheinungsjahr noch sehr viel weiter zurückliegen.
Die Schreibweisen im wiedergegebenen Text entsprechen der Ausgabe von 1851. Allerdings haben wir den dort abgedruckten Fließtext strukturiert und mit Abschnittsüberschriften versehen, um Sinnabschnitte und Teilaussagen klarer hervortreten zu lassen. Wo es uns nötig erschien, haben wir Erklärungen beigefügt.
Beten! – Was riskieren wir schon dabei? Nichts. Was kostet es uns, außer einigen Minuten Zeit, die wir vermutlich anderweitig kaum besser genutzt hätten?
Ein Workshop zum Thema Beten
Das Vaterunser ist das wichtigste Gebet für alle Christen. Es passt zu jedem Anlass. Wir zeigen in diesem Artikel das Vaterunser in der modernen Fassung und nach der Lutherbibel von 1545.
Unsere Übersicht verweist auf die Gebetstexte und Gebetssammlungen, die derzeit auf unseren Seiten verfügbar sind. In einer kleinen Abhandlung erklären wir, worauf es beim Beten ankommt.