Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
mit Vorrrede und Gebet Sirachs im Anhang (Kapitel 51)
Neue Übersetzung in der Lutherbibel von 2017
Der Text des Buchs Jesus Sirach wurde für die Ausgabe 2017 aus dem griechischen Quelltext neu übersetzt. Diese Übersetzung weicht von der bisherigen Textgestalt aller Lutherbibeln bis 2016 (letzte Revision 1984) ab.
Die roten Versnummern gelten für alle Ausgaben bis 2017.
Nr. | Textstelle alte Zählung | Textstelle neue Zählung | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXXIII. | |||
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32,18 - 39,15 |
IV. GOTTES FÜRSORGE
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1 | 32,18 - 33,7 | 32,14 - 33,7 | |
2 | 33,8-16 | 33,8-15 | |
3 | 33,17-19 | 33,16-19 | |
4 | 33,20-32 | 33,20-33 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach der alten Zählweise (bis 2017).
Vergleichend angegeben die neue Zählweise ab der Ausgabe 2017.
[193b]
32,18 - 39,15
3218
Die Verse 32,18-28 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels XXXIII. (33).
WEr den HERRN fürchtet / der leſſet ſich gern ziehen / Vnd wer ſich früe dazu ſchickt / der wird gnade finden.
WEr nach Gottes wort fraget / der wirds reichlich vberkomen / Wers aber nicht mit ernſt meinet / Der wird nur erger dadurch.
20WEr den HERRN fürchtet / der trifft die rechte Lere / Vnd macht die Gerechtigkeit leuchten / wie ein Liecht.
21EIn Gottloſer leſſt ſich nicht ſtraffen / Vnd weis ſich zu behelffen / mit ander Leute exempel in ſeinem furnemen.
22EIn vernünfftiger Man veracht nicht guten Rat / 23Aber ein wilder vnd Hoffertiger fürchtet ſich nichts / Er habe gleich gethan was er wölle.
24THu nichts on Rat / So gerewets dich nicht nach der that.
(Exempel)
Ich ſehe nichts / das jenem vbel gehet / der doch auch nicht Gottes wort achtet etc. Ja / je böſer Schalck je beſſer glück.
25GEhe nicht den weg / da du fallen möchteſt / Noch da du dich an die Steine ſtoſſen möchteſt.
26VErlas dich nicht drauff / das der weg ſchlecht ſey / Ja hüte dich auch fur deinen eigen Kindern.
27WAs du furnimpſt / ſo vertrawe Gott von gantzem hertzen / Denn das iſt Gottes gebot gehalten.
28WEr Gottes wort gleubet / der achtet die Gebot / Vnd wer dem HERRN vertrawet / dem wird nichts mangeln.
(Schlecht)
Es ſcheint / als gehen die Böſen auff eitel glück. Aber zu letzt ſtürtzet ſie der weg in Abgrund etc.
331
Beginn des Kapitels 33 nach heutiger Zählweise!
1WEr Gott fürchtet / dem widerferet kein leid / Sondern wenn er angefochten iſt / wird er wider erlöſet werden.
2EIn Weiſer leſſt jm Gottes wort nicht verleiden / Aber ein Heuchler ſchwebet wie ein Schiff auffm vngeſtümen Meer. 3Ein verſtendiger Menſch helt feſt an Gottes wort / vnd Gottes wort iſt jm gewis / wie eine klare rede.
4WErde der Sachen gewis / Darnach rede dauon / Las dich vor wol leren / ſo kanſtu antworten.
5DEs Narren hertz / iſt wie ein Rad am wagen / Vnd ſeine gedancken lauffen vmb / wie die nabe.
6WIe der Schelhengſt ſchreiet / gegen allen Meren / alſo henget ſich der b Heuchler an alle Spötter / vnd ſpricht / 7Warumb mus ein tag heiliger ſein
b
(Heuchler)
Iſt Meiſter klügel / der wil in der Schrifft ſcharff ſein / vnd fragt / Warumb ſolchs vnd ſolchs gelert ſey? Warumb der tag heilig / vnd jener nicht heilig? Warumb das waſſer Tauffe ſey der ſeelen? Warumb Brot vnd Wein müſſe Chriſtus Leib vnd Blut ſein? etc.
[193b | 194a]
Jeẛus Syracĥ C. XXXIII.
CXCIIII.
denn der ander? ſo doch die Sonne zu gleich alle tage im jar macht?
8DIe Weisheit des HERRN / hat ſie ſo vnterſcheiden / vnd er hat die Jar zeit vnd Feiertage alſo geordnet / 9Er hat etliche auserwelet / vnd geheiliget fur andern tagen. 10Gleich wie alle Menſchen aus der Erden / vnd Adam aus dem Staube geſchaffen iſt / 11vnd doch der HERR ſie vnterſchieden hat / nach ſeiner manchfeltigen Weisheit / vnd hat mancherley weiſe vnter jnen geordent. 12Etliche hat er geſegenet / erhöhet vnd geheiliget / vnd zu ſeinem Dienſt gefordert / Etliche aber hat er verflucht / vnd genidriget / vnd aus jrem Stande geſtürtzt. 13Denn ſie ſind in ſeiner Hand / wie der Thon in des Töpffers hand. Er macht alle ſeine werck / wie es jm gefellet. 14Alſo ſind auch die Menſchen in der Hand / des der ſie gemacht hat / vnd gibt einem jglichen wie es jn gut deucht.
15ALſo iſt das Gut wider das Böſe / vnd das Leben wider den Tod / vnd der Gottfürchtige wider den Gottloſen geordent. 16Alſo ſchawe alle werck des Höheſten / So ſind jmer zwey / wider zwey / vnd eines wider das ander geordent.
17ICh bin der letzt auff erwachet / wie einer der im Herbſt nachlieſet / vnd Gott hat mir den Segen dazu gegeben / das ich meine Kelter auch vol gemachet habe / wie im vollen Herbſt. 18Schawet / wie ich nicht fur mich geerbeitet habe / Sondern fur alle / die gern lernen wolten.
(Letzte)
Ich habe eine gute Antwort geben auff ſolcher Narren Einrede / vom heiligen tage etc.
GEhorcht mir jr groſſen Herrn / vnd jr Regenten im Volck / nemets zu hertzen.
20Las dem Son / der Frawen / dem Bruder / dem Freunde nicht gewalt vber dich / weil du lebeſt / vnd vbergib niemand deine Güter / Das dichs nicht gerewe / vnd müſſeſt ſie darumb bitten. 21Dieweil du lebeſt vnd odem haſt / vntergib dich keinem andern Menſchen / 22Es iſt beſſer / das deine Kinder dein bedürffen / Denn das du jnen müſſeſt in die hende ſehen. 23Bleib du der Oberſt in deinen Gütern / vnd las dir deine Ehre nicht nemen. 24Wenn dein ende kompt / das du dauon muſt / als denn teile dein Erbe aus.
DEm Eſel gehört ſein futter / geiſſel vnd laſt / Alſo dem Knecht ſein brot / ſtraffe vnd erbeit. 26Halt den Knecht zur erbeit / ſo haſtu ruge fur jm / Leſſeſtu jn müſſig gehen / ſo wil er Juncker ſein.
27DAs joch vnd die ſeile beugen den hals / Einem böſen Knechte / ſtock vnd knüttel. 28Treibe jn zur erbeit / das er nicht müſſig gehe / 29Müſſiggang leret viel böſes. 30Lege jm erbeit auff / die einem Knecht gebüren / Gehorcht er denn nicht / ſo ſetze jn in den Stock. Doch lege keinem zu viel auff / vnd halt maſſe in allen dingen.
31HAſtu einen Knecht / ſo halt vber jm / als vber dir ſelbs / Denn wer jm thut / der meinet dein Leib vnd Leben. Haſtu einen Knecht / ſo las jn halten / als wereſtu da / Denn du bedarffeſt ſein / wie deines eigen Lebens.
32HElteſtu jn aber vbel / das er ſich erhebt / vnd von dir leufft / Wo wiltu jn widerſuchen?
(Du da)
Das das ander Geſinde ſein wort fur deinen Befelh halten müſſen.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Syrach. | Das Buch Jeſus Syrach.Biblia Vulgata:
Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln. | Das Buch Jesus Sirach Das Buch Jesus Sirach Ecclasiasticus | Sir Sir Sir |
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