Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Kapitel XVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Hesekiel
Ezechiel

 

C. XVIII.

 

Hes 18,1-32

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 48 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XVIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XVIII.

 

 

4 - 24

 

II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT

 

 

 

12,1 - 24,27

 

II.6 Neue Zeichenwandlungen und Weissagungen gegen Israel, Juda und Jerusalem

 

1

18,1-32

→Gott richtet jeden nach seinem Tun und wartet auf Umkehr

 

 

 

 

 

Der Próphet Heſekiel.

 

 

 

 

[82b]

 

 

XVIII.

 

 

Gott richtet jeden nach seinem Tun und wartet auf Umkehr

VND des HER­RN wort ge­ſchach zu mir / vnd ſprach / 2Was treibt jr vn­ter euch im lande Iſ­ra­el dis Sprich­wort / vnd ſprecht? Die Ve­ter haben Heer­lin­ge geſſen / Aber den Kindern ſind die Zeene dauon ſtumpff wor­den. 3So war als ich lebe / ſpricht der HErr HERR / ſolch Sprich­wort ſol nicht mehr vn­ter euch gehen in Iſ­ra­el / 4Denn ſi­he / alle Seelen ſind mein / Des Vaters ſeele iſt ſo wol mein / als des Sons ſeele / Welche Seele ſündigt / die ſol ſterben.

 

WEnn nu einer frum iſt / der recht vnd wol thut / 6Der auff den Bergen nicht iſſet / Der ſei­ne augen nicht auffhebt zu den Götzen des hau­ſes Iſ­ra­el / Vnd ſei­nes neheſten Weib nicht befleckt / Vnd ligt nicht bey der Frawen in jrer kranckheit / 7Der niemand beſchediget / Der dem Schuldner ſein Pfand widergibt / Der niemand et­was mit gewalt nimpt / Der dem Hungerigen ſein Brot mitteilet / vnd den Nacketen kleidet / 8Der nicht wuchert / Der niemand vberſetzt / Der ſei­ne hand vom vn­rech­ten keret / Der zwiſſchen den Leu­ten recht vrteilet / 9Der nach mei­nen Rechten wandelt / vnd meine Gebot helt / das er ernſtlich dar­nach thue / Das iſt ein frumer Man / der ſol das Leben haben / ſpricht der HErr HERR.

 

10WEnn er aber einen Son zeuget / vnd der­ſel­bi­ge wird ein Mörder der Blut vergeuſſt / oder die­ſer ſtück eins thut / 11vnd der andern ſtück keines nicht thut / Son­dern iſſet auff den Bergen / vnd befleckt ſei­nes Ne­he­ſten weib beſchedigt / 12die Armen vnd Elenden / mit gewalt et­was nimpt / das Pfand nicht wi­der gibt / ſei­ne augen zu den Götzen auffhebt / damit er einen Grewel begehet / 13gibt auff wucher / vberſetzt / Solt der leben? Er ſol nicht leben / Son­dern / weil er

 

 

 

 

 

[82b | 83a]

 

 

Heſekiel.     C. XVIII.

LXXXIII.

 

 

ſolche Grewel alle ge­than hat / ſol er des todes ſterben / Sein blut ſol auff jm ſein.

 

14WO er aber einen Son zeuget / der alle ſolche ſünde ſi­het / ſo ſein Va­ter thut / vnd ſich fürchtet / vnd nicht al­ſo thut / 15Iſſet nicht auff den Bergen / hebt ſei­ne augen nicht auff zu den Götzen des hau­ſes Iſ­ra­el / befleckt nicht ſei­nes Ne­he­ſten weib / 16beſchediget niemand / behelt das Pfand nicht / nicht mit gewalt et­was nimpt / Teilet ſein brot mit dem Hungerigen / vnd kleidet den Nacketen / 17der ſei­ne hand vom vn­rech­ten keret / keinen wucher noch vberſatz nimpt / Son­dern meine Gebot helt / vnd nach mei­nen Rechten lebet / Der ſol nicht ſterben vmb ſei­nes Vaters mi­ſſe­that willen / ſon­dern leben. 18Aber ſein Va­ter / der gewalt vnd vnrecht geübt / vnd vn­ter ſei­nem Volck ge­than hat / das nicht taug / Sihe / der ſelbe ſol ſterben / vmb ſei­ner mi­ſſe­that willen.

→Deut. 24.

→4.Reg. 14.

2.Par. 25.

SO ſprecht jr / Warumb ſol denn ein Son nicht tragen ſei­nes Vaters mi­ſſe­that? Da­r­umb / das er recht vnd wol ge­than / vnd alle meine Rechte gehalten vnd ge­than hat / ſol er leben / 20Denn welche Seele ſündigt / die ſol ſterben. Der Son ſol nicht tragen die mi­ſſe­that des Vaters / vnd der Va­ter ſol nicht tragen die mi­ſſe­that des Sons / Son­dern des Gerechten gerechtigkeit ſol vber jm ſein / Vnd des Vn­ge­rech­ten vn­ge­rech­tig­keit ſol vber jm ſein.

 

WO ſich aber der Gott­lo­ſe be­ke­ret von allen ſei­nen Sünden / die er ge­than hat / vnd helt alle meine Rechte / vnd thut recht vnd wol / So ſol er leben vnd nicht ſterben. 22Es ſol aller ſei­ner Vber­tret­tung / ſo er begangen hat / nicht gedacht wer­den / ſon­dern ſol leben vmb der gerechtigkeit willen / die er thut. 23Meineſtu / das jch gefallen habe am Tode des Gott­lo­ſen (ſpricht der HErr HERR) vnd nicht viel mehr / das er ſich bekere von ſei­nem we­ſen / vnd lebe?

 

24VND wo ſich der Gerechte keret von ſei­ner gerechtigkeit / vnd thut bö­ſes / vnd lebet nach allen Greweln / die ein Gott­lo­ſer thut / Solt der leben? Ja aller ſei­ner gerechtigkeit / die er ge­than hat / ſol nicht gedacht wer­den / Son­dern in ſei­ner vber­tret­tung vnd ſünden / die er ge­than hat / ſol er ſterben / 25Noch ſprecht jr / Der HERR handelt nicht recht.

 

SO höret nu jr vom hau­ſe Iſ­ra­el / Iſts nicht al­ſo / das ich recht habe / vnd jr vnrecht habt? 26Denn wenn der Gerecht ſich keret von ſei­ner gerechtigkeit vnd thut bö­ſes / So mus er ſterben / Er mus aber vmb ſei­ner bos­heit willen / die er ge­than hat / ſterben. 27Widerumb / wenn ſich der Gott­lo­ſe keret von ſei­ner vn­ge­rech­tig­keit / die er ge­than hat / vnd thut nu recht vnd wol / der wird ſei­ne Seele lebendig behalten. 28Denn weil er ſi­het / vnd be­ke­ret ſich von alle ſei­ner bos­heit / die er ge­than hat / So ſol er leben vnd nicht ſterben.

 

29NOch ſprechen die vom hau­ſe Iſ­ra­el / Der HERR handelt nicht recht. Solt ich vnrecht haben? Ir vom hau­ſe Iſ­ra­el habt vnrecht. 30Dar­umb wil ich euch richten / jr vdm hau­ſe Iſ­ra­el / einen jg­li­chen nach ſei­nem we­ſen / ſpricht der HErr HERR. Da­r­umb / ſo be­ke­ret euch von aller ew­er vber­tret­tung / Auff das jr nicht fallen müſſet / vmb der mi­ſſe­that willen. 31Werfft von euch alle ew­re vber­tret­tung / da mit jr vbertretten habt / vnd machet euch ein new hertz vnd newen Geiſt. Denn warumb wil­tu al­ſo ſterben / du haus Iſ­ra­el? 32DENN ich hab kein gefallen am Tod des ſterbenden / ſpricht der HErr HERR / Da­r­umb be­ke­ret euch / ſo wer­det jr leben.

 

 

 

→*1)

 

 

 

 

1) Druckfehler: vdm; Korrektur: vom.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Ezech.
Heſek.
Der Prophet Heſekiel.

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Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

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Ez

Hes

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5. Mose

Dtn

5Mos

4. Reg.
4. Re.
2. Buch von den Königen.
Regum iiij.

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IV Regum

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Das zweite Buch der Könige

Das 2. Buch der Könige

2. Kön

2 Kön

2Kon

2.Par.
2. Buch der Chronica.
Paralipomenon ij.

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Verba dierum seu paralipomenon,
II Paralipomenon

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2. Chr

2 Chr

2Chr

Jer.
Jere.
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Jer

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Hes 18 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

Titel: Prophet

1: HERRN

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Hes 18

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Prophet

Prophet, der

lateinisch: propheta

griechisch: προφήτης

 

Ein Prophet ist ein Verkünder der Zukunft, der getrieben aus der Motivation eines heiligen Anspruchs Got­tes Wort verkündigt und bezeugt.

 

→Rom 1,1-2

 

zu predigen das Euangelium Got­tes / 2Welchs er zuuor ver­hei­ſſen hat / durch ſei­ne Propheten / in der heiligen Schrifft

 

zu predigen das Evangelium Gottes, welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

→3. Sonntag nach Trinitatis

→Hes 18,1-4.21-24.30-32

AT
VI

 
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Sabrina

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