Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in drei Kapiteln
(nach der Zählung von 1545)
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel I | ||
A |
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1,1 - 2,27 |
I. RETTUNG AM TAG DES HERRN
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1 | 1,1-12 | |
2 | 1,13-20 |
Anm: Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545, Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise!
[129a]
1,1 - 2,27
DIS iſt das wort
des HERRN / das geſchehen iſt zu Joel dem ſon Pethuel. 2Höret dis jr Elteſten / vnd merckt auff alle einwoner im Lande / Ob ein ſolchs geſchehen ſey bey ewr zeiten / oder bey ewr Veter zeiten? 3Sagt ewern Kindern dauon / vnd laſſts ewr Kinder jren Kindern ſagen / vnd die ſelbigen kinder jren andern Nachkomen. 4Nemlich / was die Raupen laſſen / das freſſen die Hewſchrecken / Vnd was die Hewſchrecken laſſen / das freſſen die Kefer / Vnd was die Kefer laſſen / das friſſet das Geſchmeis.
5WAchet auff jr Truncken vnd weinet / vnd heulet alle Weinſeuffer vmb
[129a | 129b]
Der Prophet C. I.
den Moſt / Denn er iſt euch fur ewrm maul weggenomen. 6Denn es zeucht herauff in mein Land ein mechtig Volck / vnd des on zal / Das hat Zeene / wie Lewen / vnd Backenzeene / wie Lewinne. 7Dasſelbige verwüſtet meinen Weinberg / vnd ſtreiffet meinen Feigenbawm / ſchelet jn vnd verwirfft jn / das ſeine Zweige weis da ſtehen. 8Heule / wie eine Jungfraw / die einen Sack anleget vmb jren Breutigam. 9Denn das Speisopffer vnd Tranckopffer iſt vom Hauſe des HERRN weg / vnd die Prieſter / des HERRN diener / trauren. 10Das Feld iſt verwüſtet / vnd der Acker ſtehet jemerlich / Das Getreide iſt verdorben / der Wein ſtehet jemerlich / vnd das Ole kleglich. 11Die Ackerleute ſehen jemerlich / vnd die Weingartner heulen / vmb den Weitzen vnd vmb die Gerſten / das aus der Erndte auff dem felde nichts werden kan. 12So ſtehet der Weinſtock auch jemerlich / vnd der Feigenbaum kleglich / dazu die Granatbeume / Palmbeume / Epffelbeume vnd alle Beume auff dem felde ſind verdorret / Denn die freude der Menſchen iſt zum jamer worden.
BEgürtet euch vnd klaget jr Prieſter / heulet jr Diener des Altars / Gehet hinein vnd ligt in ſecken / jr Diener meines Gottes / Denn es iſt beide Speisopffer vnd Tranckopffer vom Hauſe ewrs Gottes weg. 14Heiliget eine Faſten / rufft der Gemeine zuſamen / verſamlet die Elteſten / vnd alle einwoner des Landes zum Hauſe des HERRN ewrs Gottes / vnd ſchreiet zum HERRN / 15O weh des tages / Denn der tag des HERRN iſt nahe / vnd kompt wie ein verderben vom Allmechtigen. 16Da wird die Speiſe fur vnſern augen weggenomen werden / vnd vom Hauſe vnſers Gottes freude vnd wonne. 17Der Same iſt vnter der erden verfaulet / Die Kornheuſer ſtehen wüſte / die Scheuren zerfallen / Denn das Getreide iſt verdorben. 18O wie ſeufftzet das Vihe / die Rinder ſehen kleglich / Denn ſie haben keine weide / vnd die Schafe verſchmachten.
19HERR / dich ruffe ich an / Denn das fewr hat die Awen in der wüſten verbrand / vnd die flamme hat alle Beume auff dem acker angezündet. 20Es ſchreien auch die wilden Thiere zu dir / Denn die waſſerbeche ſind ausgetrockent / vnd das fewr hat die Awen in der wüſten verbrand.
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Holzschnitt im Buch des Propheten Joel, Kapitel I.
»Der Prophet Joel«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Joel. | Der Prophet Joel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Joel Das Buch Joel
| Joel Joel Joel |
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.