Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 48 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXI. | ||
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4 - 24 |
II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT
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12,1 - 24,27 |
II.6 Neue Zeichenwandlungen und Weissagungen gegen Israel, Juda und Jerusalem
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1 | 21,1-5 | |
2 | 21,6-12 | |
3 | 21,13-22 | |
4 | 21,23-32 | |
5 | 21,33-37 |
[84b]
VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 2Du Menſchenkind / Richte dein angeſichte gegen dem Sudwind zu / vnd treuffe gegen dem Mittage / vnd weiſſage wider den Wald im felde gegen mittage. 3Vnd ſprich zum walde gegen mittage / Höre des HERRN wort / ſo ſpricht der HErr HERR / Sihe / Ich wil in dir ein Fewr anzünden / das ſol beide grüne vnd dürre Bewme verzehren / das man ſeine Flamme nicht wird leſſchen können / Sondern es ſol verbrennet werden alles / was vom Mittage gegen Mitternacht ſtehet. 4Vnd alles Fleiſch ſol ſehen / das ichs der HERR angezündet habe / vnd niemand leſſchen müge. 5Vnd ich ſprach / Ah HErr HERR / Sie ſagen von mir / Dieſer redet eitel verdeckte wort.
(Mittage)
Jeruſalem ligt gegen mittag von Babel aus. Nu iſt Heſekiel zu Babel vnd redet von Jeruſalem / Das nennet er den Wald gegen Mittag.
6VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 7Du Menſchenkind / Richte dein angeſicht wider Jeruſalem / vnd treuffe wider die Heiligthüme / vnd weiſſage wider das land Iſrael. 8Vnd ſprich zum lande Iſrael / ſo ſpricht der HErr HERR / Sihe / Ich wil an dich / Ich wil mein Schwert aus der ſcheiden ziehen / vnd wil in dir ausrotten / beide gerechte vnd vngerechte. 9Weil ich denn in dir / beide gerechten vnd vngerechten ausrotte / ſo wird mein ſchwert aus der ſcheiden faren vber alles fleiſch / von mittage her / bis gen mitternacht / 10Vnd ſol alles Fleiſch erfaren / das ich der HERR mein Schwert hab aus ſeiner ſcheiden gezogen / vnd ſol nicht wider eingeſteckt werden.
[84b | 85a]
Heſekiel. C.XXI.
LXXXV.
11VND du Menſchenkind ſolt ſeufftzen / bis dir die Lenden weh thun / ja bitterlich ſoltu ſeufftzen das ſie es ſehen. 12Vnd wenn ſie zu dir ſagen werden / Warumb ſeufftzeſtu? Soltu ſagen / Vmb des geſchreis willen / das da komet / fur welchem alle Hertzen verzagen / vnd alle Hende ſincken / aller Mut fallen / vnd alle Knie wie waſſer gehen werden / Sihe es kompt / vnd wird geſchehen / ſpricht der HErr HERR.
VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 14Du Menſchenkind / weiſſage / vnd ſprich / ſo ſpricht der HERR / Sprich / Das Schwert / ja das Schwert iſt geſcherfft vnd gefegt / 15Es iſt geſcherfft / das es ſchlachten ſol / Es iſt gefegt / das es blincken ſol. O wie fro wolten wir ſein / wenn er gleich alle Bewme / zu Ruten machet / vber die böſen Kinder / 16Aber er hat ein Schwert zufegen geben / das man es faſſen ſol / Es iſt geſcherfft vnd gefegt / das mans dem Todſchleger in die hand gebe. 17Schrey vnd heule / du Menſchenkind / Denn es gehet vber mein volck vnd vber alle Regenten in Iſrael / die zum ſchwert / ſampt meinem volck / verſamlet ſind. Darumb ſchlahe auff deine Lenden / 18Denn er hat ſie offt gezüchtiget / was hats geholffen? Es wil der böſen Kinder rute nicht helffen / ſpricht der HErr HERR.
19VND du Menſchenkind weiſſage / vnd ſchlahe deine hende zuſamen / Denn das Schwert / wird zwifach / ja dreifach komen / Ein Würgeſchwert / ein ſchwert groſſer Schlacht / das ſie auch treffen wird in den Kamern / da ſie hin fliehen. 20Ich wil das Schwert laſſen klingen / das die Hertzen verzagen / vnd viel fallen ſollen an allen jren thoren (Ah wie glintzet es / vnd hewet daher zur ſchlacht) vnd ſprechen / 21Hawe drein / beide zur rechten vnd lincken / was fur dir iſt. 22Da wil ich denn mit meinen Henden drob frolocken / vnd meinen zorn gehen laſſen / Ich der HERR hab es geſagt.
(Ruten)
Er drewet / Die ſtraffe werde nicht ein ſtaupen vnd Kinderſtraff ſein / da beſſerung nach folge / ſondern es werde eitel zorn vnd gar aus ſein. Darumb wündſchet er wol / das ein ſcharffe Rute were / ja das alle Beume zu Ruten gemacht weren / So doch / das nicht eitel zorn were. Aber er ſpricht hernach Gott habs offt verſucht mit der Ruten / Aber es habe nicht geholffen / darumb müſſe nu das Schwert komen.
VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 24Du Menſchenkind / Mache zween wege / durch welche komen ſol das ſchwert des Königes zu Babel / Sie ſollen aber alle beide aus einem Lande gehen / 25Vnd ſtelle ein Zeichen forn an den weg zur Stad / dahin es weiſen ſol. Vnd mache den weg / das das ſchwert kome gen Rabbath der kinder Ammon / vnd in Juda zu der feſten ſtad Jeruſalem. 26Denn der König zu Babel wird ſich an die Wegſcheid ſtellen / forn an den zween wegen / das er jm warſagen laſſe / mit den Pfeilen vmb das Los ſchieſſe / ſeinen Abgott frage / vnd ſchawe die Lebber an.
27VND die Warſagung wird auff die rechten ſeiten gen Jeruſalem deuten / das er ſolle Böcke hin an füren laſſen / vnd löcher machen / vnd mit groſſem geſchrey ſie vberfalle vnd morde / vnd das er Böcke füren ſolle wider die Thore / vnd da Wall ſchütte vnd Bolwerck bawe. 28Aber es wird ſie ſolch warſagen falſch düncken / er ſchwere wie thewr er wil / Er aber wird dencken an die miſſethat / das er ſie gewinne. 29Darumb ſpricht der HErr HERR alſo / Darumb / das ewr gedacht wird vmb ewr miſſethat vnd ewr vngehorſam offenbart iſt / das man ewr ſünde ſihet in alle ewerm thun / Ja darumb das ewr gedacht wird / werdet jr mit gewalt gefangen werden.
(Schieſſe)
Der König von Babel wird ſeine Warſager fragen welch Volck er angreiffen ſol / vnd wo es jm glücken ſol. Vnd wird Zeichen verſuchen / als nemlich ſchieſſen / vnd acht haben / wo der Pfeil hin fallen wil. Denn ſolch Zeichen haben dieſelbige Krieger gebraucht. So war das auch ein Zeichen / wenn die Heiden den ein Vieh opfferten / beſahen ſie die Lebber vnd Hertz.
VND du Fürſt in Iſrael / der du verdampt vnd verurteilet biſt / des tag da her komen wird / wenn die miſſethat zum ende komen iſt / 31ſo ſpricht der HErr HERR / Thu weg den Hut / vnd heb ab die Krone / Denn es wird weder der hut noch die krone bleiben / Sondern der ſich erhöhet hat / ſol genidriget werden / Vnd der ſich nidriget / ſol erhöhet werden. 32Ich wil die Krone zu nicht / zu nicht / zu nicht / machen / Bis der kome / der ſie haben ſol / Dem wil ich ſie geben.
VND du menſchen kind / weiſſage / vnd ſprich / ſo ſpricht der HErr HERR / von den kindern Ammon / vnd von jrer ſchmach / vnd ſprich / Das Schwert / das ſchwert iſt gezückt / das ſchlachten ſol / Es iſt gefegt / das würgen ſol / vnd ſol blincken. 34Darumb / das du falſche Geſichte dir ſagen
Ammon.
[85a | 85b]
Der Prophet C. XXII.
leſſeſt / vnd Lügen weiſſagen / da mit du auch vbergeben werdeſt / vnter den erſchlagenen Gottloſen / welchen jr tag kam / da die miſſethat zum ende komen war. 35Vnd obs ſchon wider in die ſcheide geſteckt würde / So wil ich dich doch richten an dem ort / da du geſchaffen / vnd im Lande / da du geborn biſt. 36Vnd wil meinen zorn vber dich ſchütten / Ich wil das fewr meines grimmes vber dich auff blaſen / vnd wil dich Leuten / die brennen vnd verderben können / vberantworten. 37Du muſt dem Fewr zur ſpeiſe werden / vnd dein Blut mus im Land vergoſſen werden / vnd man wird dein nicht mehr gedencken / Denn ich der HERR habs geredt.
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Der ſich erhöhet hat / ſol genidriget werden /
Vnd der ſich nidriget / ſol erhöhet werden.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ezech. | Der Prophet Heſekiel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) Das Buch Ezechiel | Hes Ez Hes |
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.