Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 48 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VII. | ||
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4 - 24 |
II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT
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7,1-27 |
II.4 Israels naher Untergang
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1 | 7,1-27 |
[76b]
7,1-27
VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 2Du Menſchenkind / So ſpricht der HErr HERR vom lande Iſrael / Das ende kompt / das ende vber alle vier örter des Landes. 3Nu kompt das ende vber dich / Denn ich wil meinen grim vber dich ſenden / vnd wil dich richten / wie du verdienet haſt / vnd wil dir geben / was allen deinen Greweln gebürt. 4Mein Auge ſol dein nicht ſchonen / noch vberſehen / Sondern ich wil dir geben / wie du verdienet haſt / vnd deine Grewel ſollen vnter dich komen / Das jr erfaren ſolt / Ich ſey der HERR.
5SO ſpricht der HErr HERR / Sihe / Es kompt ein vnglück vber das ander / 6Das ende kompt / es kompt das ende / es iſt erwacht vber dich / Sihe / es kompt. 7Es gehet ſchon auff / vnd bricht daher / vber dich / du Einwoner des Landes / Die zeit kompt / der tag des jamers iſt nahe / da kein ſingen auff den Bergen ſein wird. 8Nu wil ich bald meinen Grim vber dich ſchütten / vnd meinen Zorn an dir volenden / vnd wil dich richten / wie du verdienet haſt / vnd dir geben / was deinen Greweln allen gebürt. 9Mein Auge ſol dein nicht ſchonen / vnd wil nicht gnedig ſein / Sondern ich wil dir geben / wie du verdienet haſt / vnd deine Grewel ſollen vnter dich komen / Das jr erfaren ſolt / Ich ſey der HERR / der euch ſchlegt.
10SIhe / der tag / ſihe / er kompt daher / er bricht an / Die Rute blühet / vnd der Stoltze grunet. 11Der Tyrann hat ſich auffgemacht / zur Ruten vber die Gottloſen / das nichts von jnen noch von jrem Volck / noch von jrem Hauffen troſt haben wird. 12Darumb kompt die zeit / der tag nahet er zu / Der Keuffer frewe ſich nicht / vnd der Verkeuffer trawre nicht / Denn es kompt der zorn vber alle jren Hauffen. 13Darumb ſol der Verkeuffer zu ſeinem verkaufften gut nicht wider trachten / Denn wer da lebt / der wirds haben / Denn die Weiſſagung vber alle jren Hauffen / wird nicht zurück keren / Keiner wird ſein Leben erhalten vmb ſeiner miſſethat willen.
(Blühet)
Er iſt gerüſt / vnd wird jm gelingen. Vnd iſt vom Könige zu Babel geſagt.
LAſſt ſie die Poſaunen nur blaſen / vnd alles zurüſten / Es wird doch niemand in den Krieg ziehen / Denn mein Grim gehet vber alle jren Hauffen. 15Auff den gaſſen gehet das Schwert / in den heuſern gehet Peſtilentz vnd Hunger. Wer auff dem felde iſt / der wird vom Schwert ſterben / Wer aber in der Stad iſt / den wird die Peſtilentz vnd Hunger freſſen. 16Vnd welche vnter jnen entrinnen / die müſſen auff den gebirgen ſein / vnd wie die Tauben in gründen / die alle vnternander kurren / ein jglicher vmb ſeiner miſſethat willen. 17Aller hende werden dahin ſincken / vnd aller knie werden ſo vngewis ſtehen / wie waſſer. 18Vnd werden Secke vmb ſich gürten / vnd mit furcht vberſchüttet ſein / vnd aller Angeſicht jemerlich ſehen / vnd aller Heubte werden kalh ſein.
19SIe werden jr Silber hinaus auff die gaſſen werffen / vnd jr Gold / als einen vnflat achten / Denn jr ſilber vnd gold wird ſie nicht erretten / am tage des
[76b | 77a]
Heẛekiel. C. VII.
LXXVII.
zorns des HERRN. Vnd werden doch jre Seele dauon nicht ſettigen / noch jren Bauch dauon füllen / Denn es iſt jnen geweſt ein ergernis zu jrer miſſethat. 20Sie haben aus jren edlen Kleinoten / damit ſie hoffart trieben / Bilde jrer Grewel vnd Schewel gemacht. Darumb wil ichs jnen zum vnflat machen / 21vnd wils Frembden in die hende geben / das ſie es rauben / vnd den Gottloſen auff erden zur Ausbeute das ſie es entheiligen ſollen. 22Ich wil mein Angeſicht dauon keren / das ſie meinen Schatz ja wol entheiligen / ja Reuber ſollen drüber komen / vnd es entheiligen.
23MAch Keten / Denn das Land iſt vol Blutſchulden / vnd die Stad vol Freuels. 24So wil ich die ergeſten vnter den Heiden komen laſſen / das ſie ſollen jre Heuſer einnemen / vnd wil der gewaltigen Hoffart ein ende machen / vnd jre Kirchen entheiligen. 25Der Ausrotter kompt / Da werden ſie friede ſuchen / Vnd wird nicht da ſein. 26Ein vnfal wird vber den andern komen / Ein gerücht vber das ander / So werden ſie denn ein Geſicht bey den Propheten ſuchen / Aber es wird weder Geſetz bey den Prieſtern / noch Rat bey den Alten mehr ſein / 27Der König wird betrübt ſein / vnd die Fürſten werden trawrig gekleidet ſein / vnd die Hende des Volcks im Lande werden verzagt ſein. Ich wil mit jnen vmbgehen wie ſie gelebt haben / vnd wil ſie richten / wie ſie verdienet haben / Das ſie erfaren ſollen / Ich ſey der HERR.
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.