Dr. Martin Luther

Neue Vorrede zum Buch des Propheten Hesekiel

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Hesekiel
Ezechiel

Dr. Martin Luthers
neue Vorrede

 

 

 

Gliederung in Luthers neuer Vorrede zum Buch des Propheten Hesekiel (Ezechiel)

 

Abschnitt

Überschrift | Link zum Text

 

I.

 

→TEIL I.


Newe Vorrede auff den Propheten Hesekiel.

 

1

→Von den Schwierigkeiten, die Visionen Hesekiels zu verstehen

2

→Hesekiels Visionen im ersten Teil sind Offenbarungen des Reichs Christi

3

→Beschreibung der Berufungsvision Hesekiels

4

→Die Bedeutung der Berufungsvision Hesekiels

5

→Luthers Interpretation jüdischer Lehre

6

→Die Rückkehr der Juden in ihr Land ist mit dem Ende der babylonischen Gefangenschaft erfüllt

7

→Der neue Bund ist mit Christus erfüllt

8

→Die Christen sind im neuen Bund die wahren Israeliten

9

→Die Prophezeihungen der alttestamentlichen Propheten zielen auf die Christenheit als die wahren Erben Israels

10

→Über die Wertigkeit des neuen Reichs Gottes

11

→Über die immateriellen Güter des neuen Reichs Gottes

12

→Conclusio: Hesekiel weissagt über das neue Israel und das Reich Christi

 

II.

 

→TEIL II.

 

Vnterrichtung: Wie das Gebew Heſekielis in den letzten Capit. von dem XL. an / bis ans ende des Propheten / zu verſtehen ſey.

 

13

→Von der Schwierigkeit, die Beschreibungen der Gebäude zu verstehen

14

→Warum Hesekiel nicht ein wiederzuerrichtendes Jerusalem mit dem Tempel darin beschreibt

15

→Die Beschreibung des Tempels ist ein Sinnbild für die Christenheit

16

→Die Errichtung dieses Tempels ist begonnen, aber noch nicht abgeschlossen

17

→Interpretationen der Beschreibungen Hesekiels müssen unter christlichen Aspekten erfolgen

 

 

 

 

 

D. Mart. Luth.

 

 

 

 

 

[71a | 71b]

 

Newe Vórrede auff den Própheten Hesekiel.

 

 

Von den Schwierigkeiten, die Visionen Hesekiels zu verstehen

 

SHieronymus vnd andere

mehr ſchreiben / Das bey den Jü­den verboten geweſt / vnd noch ſey / das forderſt vnd hinderſt teil im Propheten Heſekiel zu leſen / ehe denn ein Man drei­ſſig jar alt wer­de / Al­ſo auch das erſte Capitel Moſi im erſten Buch.

ZWar es dürffte bey den Jü­den ſolchs verbots nicht / Denn Jeſa. xxix. weiſſagt / Das die gantze heilige Schrifft den vngleubigen Jü­den verſiegelt vnd verſchloſſen ſey. wie S. Paulus ij. Corin. iij. auch ſagt / das die decke Moſi / vber der Schrifft bleibe / ſo lang ſie nicht an Chri­ſtum gleuben.

 

DAs beweiſet auch das werck / Denn ſie zureiſſen vnd zumartern die Schrifft in jren auslegungen / wie die vnfletigen Sew einen Luſtgarten zuwülen vnd vmb­ke­ren. Das zu wündſchen we­re / ſie blieben mit der Schrifft vnuerworren. Wiewol auch viel der vn­ſern / ſo feſt an den Rabinen hangen / vnd jnen trawen / das ſie mehr Jü­dentzen / denn die alten Jü­den ſelbs ge­than haben.

 

 

Hesekiels Visionen im ersten Teil sind Offenbarungen des Reichs Christi

 

 

 

 

 

 

→Pſal. 19.

→*3)

→*4)

→2.Pet. 1.

DIS Geſicht aber Heſekiels im erſten teil / iſt nichts anders / meins verſtands (ein ander mache es beſ­ſer) denn eine Offenbarung des reichs Chri­ſti / im Glauben hie auff Erden / in allen vier Orten der gan­tzen Welt. Pſal. xix. In omnem terram. Denn es kan kein Prophet ſein (wie S. Petrus zeuget) er habe denn den geiſt Chri­ſti. Aber alle ſtücke zu deuten / iſt zu lang in eine Vorrede. Kurtz zu ſa­gen / dis Geſicht iſt der Geiſtliche wagen Chri­ſti / darauff er feret hie in der Welt / das iſt ſei­ne gantze heilige Chri­ſ­ten­heit.

 

Heſekiels geſicht.

 

 

Beschreibung der Berufungsvision Hesekiels

→Hes 1,4-28

 

DA ſind vier Thiere / die er Cap. x. Cherubim nennet (Denn auff Cherubim ſitzt / reitet vnd feret er / wie die Schrifft offt meldet) Ein jg­lichs hat vier An­ge­ſich­te / vnd ſtehen / wie vier Roſſe im ge­uier­de / doch in­wen­dig vnd zwi­ſchen den Redern. Denn da ſind auch vier geuierdte Reder vmb die Thiere her / bey jglichem Thier ein Rad / al­ſo geſtellet / das ſie können gegen die vier ort der Welt / das iſt / fur ſich / hinderſich / vnd zu beiden ſeiten gehen / vnd ſich doch nicht lencken dürffen.

 

DES gleichen die Thiere auch auff runden Füſſen / gegen die vier ort der Welt gehen / vnd ſich nicht lencken dürffen. Hie iſt kein achſe / deiſtel / geſtell / lonſen / leiter / woge / ſeele / noch ſtrenge / Son­dern der Geiſt in­wen­dig treibets alles gewis. Oben vber iſt der Hi­mel / wie ein Rosdecke / vnd ein ſtuel drinnen zum Satel / darauff Gott / das iſt / Chri­ſtus ſitzt.

 

 

 

 

 

 

→*5)

ALſo gehen die vier Reder gleich mit einander / Denn alle Kirchen in den vier orten der Welt / das iſt / in der gan­tzen welt / haben gleichen / einerley / eintrechtigen gang / im Glauben / Hoffnung / Liebe / Creutz / vnd allem geiſtlichen we­ſen. Vnd wer­den nicht von auſſen / durch Men­ſchen lere / Son­dern in­wen­dig durch einerley Geiſt getrieben Rom. viij. j. Corinth. xij. Ephe. iiij.

 

VND die vier Thiere gehen auch mit den Redern / oder viel mehr dir Reder mit jnen / fur ſich / hinderſich / vber ſich / vnd zu beiden ſeiten. Denn die Apoſtel oder das Predigampt / das wort Got­tes / die Tauffe / Sacrament / Schlüſ­ſel / vnd was zum geiſtlichen regiment der Kirchen gehört / iſt auch einerley / gleich / vnd eintrechtig in aller Welt. Al­ſo hal­ten ſich die Thiere / vnd die Reder / feſt vnd gewis zu­ſa­men / das es ein Wagen iſt / on alles euſſerlich binden / hefften oder ſpannen. Al­ſo / das alles eitel viere iſt / vier Thiere / vier An­ge­ſich­te eines Thiers / vier Füſſe eines Thiers / vier Hende eines Thiers / vier Flügel eines Thiers / vier Reder / vier Felgen an einem Rade. Bedeutet / wie geſagt / Das die Chri­ſ­ten­heit oder das reich Chri­ſti im Glauben / ſolle in den vier orten / das iſt / in die gan­tzen Welt / faren.

 

 

Die Bedeutung der Berufungsvision Hesekiels

→*6)

 

 

 

 

 

→*7)

ES hat aber ſolch Ge­ſich­te bedeutet (wie Heſekiel ſelbs hie zeigt viij. ix.) das ende vnd zerſtörung der Synagoga / oder des Jü­denthums / das iſt / des Prie­ſter­thums / Got­tes­dienſts / vnd Kirchen ordnung / durch Moſe jnen gegeben vnd geſtifftet. Welches alles iſt nicht weiter / denn auff Chri­ſtus zu­kunfft geſtifftet / Wie S. Paulus Rom. viij. ij. Corinth. iij. Vnd Matth. xj. Chri­ſtus ſelbs ſagt / vnd die Epiſtel an die Ebreer reichlich handelt / Daran ſich die Jü­den grewlich ge­er­gert vnd geſtoſſen haben / bis auff die­ſen tag.

 

 

 

Bedeutung des geſichts Hesekie­lis.

 

 

 

 

[71b | 72a]

 

 

Vorrede.

LXXII.

 

 

 

Luthers Interpretation jüdischer Lehre

 

Vnd iſt das ſon­der­lich zu wi­ſſen / wi­der die blindheit der Jü­den / Das alle Wei­ſſa­gung / ſo da ſa­get / das Iſ­ra­el vnd Juda ſollen wi­der in jr Land komen / auch leiblich das ſelb vnd ewig be­ſi­tzen / iſt lengeſt erfullet / Das der Jü­den hoffnung gantz vnd gar vmb ſonſt vnd verlorn iſt / Denn die­ſel­bi­ge Wei­ſſa­gung hat zwey ſtück.

 

Wei­ſſa­gung von der widerkunft Iſ­ra­el vnd Juda in jr Land etc.

 

 

Die Rückkehr der Juden in ihr Land ist mit dem Ende der babylonischen Gefangenschaft erfüllt

 

DAS erſt / Das Iſ­ra­el vnd Juda ſollen wi­der ins Land komen / nach jrem Ge­feng­nis. Das iſt ge­ſche­hen durch den könig Cyrum vnd die Perſen / fur Chri­ſtus geburt / Da aus allen Landen die Jü­den wi­der ins Land vnd gen Je­ru­ſa­lem ſind komen / auch aus frembden Landen / da ſie doch wonend blieben / jerlich auff die Feſte gen Je­ru­ſa­lem ka­men / vnd viel Heiden mit ſich vnd an ſich zogen.

 

DAs aber die Jü­den hoffen / Es ſolle noch ein ander leibliche Widerkunfft ge­ſche­hen / da ſie alle ſampt wi­der ins Land komen / vnd Moſen mit dem alten we­ſen wi­der auffrichten. Das ertreumen ſie ſelbs / vnd iſt kein Buchſtabe dauon in den Propheten noch in der Schrifft geſagt oder bedeutet. Es ſtehet wol geſchrieben / Das ſie aus allen Landen / dahin ſie verſtoſſen ſind / ſollen widerkomen / Aber nicht alle / Son­dern etliche aus allen Landen. Es iſt gar ein groſ­ſer vn­ter­ſcheid / Alle Jü­den widerkomen / vnd aus allen Landen widerkomen. Aus allen Landen widerkomen / das iſt erfüllet / Aber alle Jü­den widerkomen / das iſt niemals geweiſſagt / ſon­dern das widerſpiel. Gleich wie auch zu Je­ru­ſa­lem / da es noch ſtund / beide / vor vnd nach der Ge­feng­nis / nicht alle Got­tes volck / ſon­dern das mehrer teil des Teuffels volck / Ab­göt­ti­ſche mör­der / vnd das ergeſte volck auff Erden waren.

Trewme der Jü­den von der wider­kunfft in jr Land.

 

 

Der neue Bund ist mit Christus erfüllt

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jere. 31.

→*8)

DAS ander ſtücke / vnd allerbeſtes (Das die Jü­den nicht ſe­hen noch achten wollen) in der ſel­bi­gen Wei­ſſa­gung iſt / Das Gott verheiſſt / er wölle ein Newes ſchaffen im Lande / vnd einen newen Bund machen / Nicht wie der alte Bund Moſe (da ſie von treumen) Wie da klerlich Jerem. xxxj. ſtehet / vnd an viel Orten mehr / Das ſie nicht mehr zwey Königreich / ſon­dern ein Königreich ſein ſollen / vn­ter jrem künfftigen könige Dauid / vnd ſol ein ewig Königreich ſein / auch in dem ſelben leiblichen Lande.

Newe

Bund.

 

DIS ſtück iſt auch erfüllet / Denn da Chri­ſtus kam / vnd fand das Volck / beide / aus Iſ­ra­el vnd Juda / aus allen Landen wi­der verſamlet / vnd des das land vol / Fieng er das New an / vnd ſtifftet den ver­hei­ſſen newen Bund. Vnd thet das nicht an einem geiſtlichen / oder anderm leiblichen ort / Son­dern eben in dem ſel­bi­gen leiblichen lande Ca­na­an / vnd in dem ſel­bi­gen leiblichen Je­ru­ſa­lem / wie es ver­hei­ſſen war. Da hin ſie aus allen Landen widerbracht waren.

Verhei­ſſen newer Bund von Chri­ſto geſtifftet etc.

 

VNd da ſie den ſelben Bund nicht wolten / oder je nicht jr viel wolten an­ne­men / iſt er gleichwol ein ewiger Bund blieben / Nicht allein zu Je­ru­ſa­lem / vnd in dem ſelben Lande / Son­dern auch von dannen ausbrochen in alle vier Ort der Welt / Vnd bleibt auch heutiges ta­ges / beide / zu Je­ru­ſa­lem vnd al­lent­hal­ben. Denn die ſtet Je­ru­ſa­lem iſt noch da / vnd iſt Chri­ſtus Herr vnd König da­ſelbs / wie in aller Welt / hilfft vnd erhöret alle die da ſelbs ſind / oder dahin komen / wie in aller Welt / Leſſt dieweil den Mahometh mit ſei­ner Tyranney / vnd den Bapſt mit ſei­ner Geuckeley machen / was ſie machen / Er iſt vnd bleibt HErr vber alles.

 

 

Die Christen sind im neuen Bund die wahren Israeliten

 

DAS die Jü­den nu ſo feſt ſtehen auff dem namen Iſ­ra­el / vnd rhümen / wie ſie allein Iſ­ra­el / wir aber Heiden ſind / Das iſt war / nach dem erſten ſtück vnd nach dem alten bund Moſe / der nu lengeſt erfüllet iſt. Aber nach dem andern ſtück / vnd newen Bund / ſind ſie nicht mehr Iſ­ra­el / Denn es ſol alles New ſein / vnd Iſ­ra­el hat müſſen auch new wer­den. Vnd ſind allein die der rechte Iſ­ra­el / die den newen Bund (zu Je­ru­ſa­lem geſtifftet vnd angefangen) angenomen haben.

Rhum der Jü­den wi­der vns Chri­ſten.

 

DEnn nach dem alten Bunde bin ich kein Iſ­ra­el noch Jüde / Aber nu rhüme ich mich / das ich S. Paulus ſon bin / vnd ein Iſ­ra­el oder BenJamin / Denn er iſt mein Va­ter / Nicht der alte Paulus / ſon­dern der new Pau. der doch der ſelbe alte Paulus iſt / Aber aus dem alten Paulo ein newer Paulus wor­den in Chri­ſto / vnd hat mich gezeuget in Chri­ſto durchs Euangeli. das ich jm ehnlich bin nach dem newen Bund. Al­ſo ſind alle Heiden / ſo Chri­ſ­ten ſind / die rechten Iſ­ra­eliten vnd newe Jü­den / aus Chri­ſto dem edleſten Jü­den geborn. Da­r­umb ligts alles an dem newen Bund / den der Meſſias ſtifften / vnd alles new machen ſolt / wie er ge­than hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechte

Iſ­ra­eliter.

 

 

Die Prophezeihungen der alttestamentlichen Propheten zielen auf die Christenheit als die wahren Erben Israels

 

 

 

 

 

→Mich. 2.

→Ezech. 20.

→*9)

VND iſt die­ſe Regel wol zu mercken / Denn wo die Propheten reden von Iſ­ra­el das er gantz ſolle widerkomen oder verſamlet wer­den / Als Mich. ij. Ezech. xx. vnd der gleichen / Das iſt gewislich vom newen Bund vnd vom newen Iſ­ra­el ge­redt / da nicht einer wird auſſen bleiben / vom ewigen reich Chri­ſti. Aber vom alten

 

Regel

wol zu mercken.

New vnd alt Iſ­rael.

 

 

 

 

[72a | 72b]

 

 

Vorrede.

 

 

Iſ­ra­el iſts nicht möglich zu verſtehen / Denn es iſt der mehrer teil in Aſ­ſy­ri­en vnd Babylonien blieben / beide / tod vnd lebendig / vnd gar wenig widerkomen / wie Eſra die ſelben alle zelet.

 

 

 

 

 

→*10)

ABer die Jü­den wollen den Meſſiam haben nach dem alten Bund / vnd die­ſes newen Bunds nicht achten. So feilen ſie alles beides / ſchweben zwi­ſchen Hi­mel vnd Erden. Den newen wollen ſie nicht / den alten können ſie nicht haben / Da­r­umb iſt auch die Schrifft jnen verſiegelt / Jeſa. xxix. vnd verſtehen keinen Propheten. Vnd ſi­tzen ſo / on Regiment / beide leiblich vnd geiſtlich. Das leiblich vnd jrdiſche haben ſie nicht (denn ſie haben keinen König noch Herrn / noch Königreich oder Für­ſten­thum) Das geiſtlich haben ſie auch nicht / Denn ſie wollen den newen Bund nicht an­ne­men / vnd müſſen al­ſo on Prie­ſter­thum bleiben. Summa ſie verachteten die­ſen newen Bund nicht allein / ſon­dern ver­fol­ge­ten / vnd wolten jn vertilgen vnd nicht leiden / vnd ſind mit jrem Bund drüber zu nicht wor­den.

Die Jü­den wol­len den newen Bund nicht anne­men / den alten können ſie nicht haben.

 

VND wenn gleich Je­ru­ſa­lem ſampt dem gan­tzen alten Weſen het­te mügen bleiben / ſo het­te doch der newe Bund müſſen komen / vnd alles new machen / die Schrifft zu erfüllen. Wie es itzt in der Chri­ſ­ten­heit ſtehet / nem­lich / das zu Je­ru­ſa­lem het­te müſſen ein Apoſtel / Biſſchoff / oder Predeger ſein / wie Chri­ſtus ſelbs angefangen / der da­ſelbs die kirche Chri­ſti het­te müſſen regiern / Euan­ge­li­um predigen / teuffen / Sacrament reichen / abſoluiren / binden etc. Hette es nicht wöl­len thun der Hohepriſter Caiphas oder ein ander / So het­te es müſſen ein Apoſtel oder der Apoſtel Nach­ko­men einer thun / Wie es denn bis daher ge­ſche­hen iſt / vnd ge­ſche­hen mus / Vnd al­ſo doch das ewige reich Chri­ſti auch in dem alten Je­ru­ſa­lem regiern / ſo wol als in aller Welt / wie die Wei­ſſa­gung ver­hei­ſſen hatte vnd haben wil / Vnd we­re al­ſo das alte reich Moſe da blieben / als ein weltlich Regiment.

 

GLeich wie in aller Welt / das alte weltliche zeitliche Regiment bleibet / vnd nichts hindert / das darunter vnd darinnen das newe / geiſtliche / ewige Regiment vnd reich Chri­ſti auff Erden geſtifftet iſt / vnd ſein eigen we­ſen hat / wie wir fur augen ſe­hen. Sonderlich / wo frome Könige vnd Für­ſten ſind / die ſolch new / ewig reich Chri­ſti in jrem altem Regiment leiden / oder ſelbs auch an­ne­men / fordern vnd drinnen ſein wollen / als Chri­ſ­ten. Sonſt iſt das mehrer teil Könige / Für­ſten vnd Herrn des alten Regiments / dem newen Bund vnd Reich Chri­ſti / eben ſo gifftig / bitter feind / vnd ver­fol­gens / vnd wollens vertilgen / als die Jü­den zu Je­ru­ſa­lem / Gehen auch weidlich / wie jene / drüber zu boden / wie Rom ge­ſche­hen iſt / vnd andern auch ge­ſche­hen wird. Denn Chri­ſtus new Reich mus bleiben / weil es ein ewig Reich ver­hei­ſſen iſt / vnd das alte Reich mus zu letzt vn­ter­ge­hen.

 

 

Über die Wertigkeit des neuen Reichs Gottes

 

VND iſt gut zu rechen / Weil Gott ſelbs ſolch Reich ein new Reich heiſſt / ſo mus es gar viel ein herrlicher Reich ſein / weder das alte geweſt oder noch iſt vnd hat Gott willen gehabt / gar viel ein beſ­ſers zu machen / weder das alte iſt / Vnd wenn ſchon kein ander Herr­lig­keit hie we­re / ſo iſt das allein vber alle maſſe herrlich gnug / das es ein ewig Reich ſol ſein / das nicht auffhöre / wie das alte oder weltliche Reich.

Heiligkeit des new­en Reichs iſt weit hö­her / denn des alten.

 

 

Über die immateriellen Güter des neuen Reichs Gottes

 

NV ſind da­r­ü­ber die­ſe vnmes­liche herrliche Güter drinnen / Vergebung der ſünden / Friede mit Gott / Sicherheit vom ewigen Tode / vnd allem vbel / Gemeinſchafft göltlicher Maieſtet / aller Engel vnd Heiligen / Freude vnd Luſt an allen Creaturn / auch nach dem Leibe / Denn der ſelbige Leib / der jtzt der alte Leib iſt / ſol auch new wer­den ſampt allen Creaturn / wie die Seele new zu wer­den angefangen hat im Glauben.

 

 

Güter des newen Reichs.

 

DArumb thun die Jü­den auch jnen ſelbs vnrecht vnd ſchaden / das ſie begern durch Meſſia / nicht dis newe Reich / Son­dern eben das vorige alte / vergengliche Reich / darin ſilber / gold / güter / gewalt / ehre / luſt vnd freud nach dem ſterblichen Fleiſch beſeſſen wird / welche fur Gott gar geringe / ja gar nichts geſchetzt ſind. Denn wo er ſolch Reich het­te wollen ver­hei­ſſen / würde ers nicht ein new / anders vnd beſ­ſers Reich nennen.

 

VND vber die­ſer Welt güter kan ja nichts anders / newes / beſ­ſers hei­ſſen / on allein die geiſtlichen / ewigen / ſe­ligen güter im Hi­mel / da kein bö­ſes noch vbel vn­ter ſein kan. Aber vn­ter den jrdiſchen / alten / zeitlichen gütern / wenn ſie gleich ſo herrlich we­ren / als die Jü­den von jrem Meſſia treumen / ſo mus doch viel bö­ſes vnd viel vbels drunter sein vnd bleiben / Zum allerwe­nig­ſten der tod vnd ende ſolcher güter.

 

 

Conclusio: Hesekiel weissagt über das neue Israel und das Reich Christi

 

SOlche zwey ſtück leret vns auch Heſekiel. Das er von der Widerkunfft aus Babylon das Volck tröſtet / Aber viel mehr von dem newen Iſ­ra­el vnd reich Chri­ſti weiſſagt. Das iſt ſein Geſicht vom Wagen / vnd faſt auch ſein Tempel am letzten teil ſei­nes Buchs.

 

 

 

 

 

[72b | 73a]

 

→*G1)

Vnterrichtung:
Wie das Gebew

Heſekielis in den letzten Capit. von dem XL. an / bis ans ende des Propheten / zu verſtehen ſey.

 

LXXXIIII.

 

 

Von der Schwierigkeit, die Beschreibungen der Gebäude zu verstehen

 

 

 

→*G2)

WER dis gebew des Tempels / Al­tars / Stad vnd Landes / ſo Heſekiel hie beſchreibt / verſtehen wil / der mus Lyram fur ſich ne­men / mit ſei­nen Figuren vnd Gloſen / Sonſt wird er ſich vergeblich drinnen mühen vnd erbeiten. Vnd weil wir die Figur nicht haben wi­ſſen auffs Papir beſ­ſer zu geben / Haben wir ſie laſ­ſen anſtehen / vnd zum Lyra den Leſer geweiſet / Denn auch nicht müglich iſt / ein Gebew auffs Papir zu entwerffen / Son­dern müſte ein geſchnitzt Muſter machen.

 

 

Warum Hesekiel nicht ein wiederzuerrichtendes Jerusalem mit dem Tempel darin beschreibt

 

WAs es aber bedeutet / haben die Lerer einer ſonſt / der ander ſo gedacht. Aber fur allen / iſt der Jü­den vnd jrer gleichen verſtand zuuerwerffen / die da mei­nen / Es ſolle ſein der dritte Tempel / der durch jren künfftigen Meſſia gebawet wer­den müſſe / vnd rhümen viel vnd groſ­ſe herrligkeit dauon / in jrer nerrichten vergeblichen Hoffnung. Vnd ſe­hen nicht die blinden vnd groben Leu­te / Das der Text ſolche jre Trewme nicht leiden kan / wie es Lyra auch gewaltiglich vberweiſet. Denn Heſekiel nicht ſagt / Das die­ſe Stad ſolle Je­ru­ſa­lem hei­ſſen / auch nicht an dem Ort ſtehen / da Je­ru­ſa­lem gelegen iſt / welche gegen Mitternacht / am Berge hanget / vnd der Tempel mitten drinnen auff dem hügel Morija ſtund vnd das ſchlos Zion zu öberſt gegen Mittage.

Gedanken der Jü­den vom Ge­bew Heſekiels etc.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alte Je­ru­ſa­lem.

 

→*G3)

 

 

→*G4)

 

 

→*G5)

 

 

→*G6)

ABer die­ſe ſtad Heſekielis ſol gegen Mittage ligen / vnd ſpricht / Sie ſolle hei­ſſen / Dominus ibi. Da Gott / oder / Gott da / das iſt / Da Gott ſelbs iſt. Vnd der Tempel ſol nicht drinnen ſein / Son­dern wie die rechnung gibt / wol ſieben guter / groſ­ſer / deudſcher Meilewegs von der Stad gegen mit­ter­nacht. Vnd die Stad auffm hohen Berge ſol haben bey neun / guter / groſ­ſer deudſcher meilen / beide in die lenge vnd breite / das die Ringmaur begreiffe vmb vnd vmb xxxvj. deudſcher meile / Das mag ein Stedlin hei­ſſen / vnd ein Berglin / darauff sie ligt.

Stad / ſo Heſekiel baw­et / heiſſt nicht Je­ru­ſa­lem / ſon­dern Dominus ibi etc.

Tempel des new­en Je­ru­ſa­lem.

Lenge vnd weite der Stad Heſekie­lis etc.

 

Wenn nu ein Bürger am ende der Stad gegen Mittag wonend / zur Kirchen oder Tempel gehen wolt / der muſte ſechzehen meil weges gehen / als neun durch die Stad / vnd dar­nach ſieben bis zum Tempel. Solch vngereimbt ding ſe­hen die blinden Jü­den nicht / das es nicht kan ein leiblich Gebew ſein / viel weniger an dem Ort / da Je­ru­ſa­lem gelegen iſt / wie ſie doch felſchlich hoffen.

 

AVch ſol ein gros Waſ­ſer in­wen­dig aus dem Tempel flieſſen ins Todemeer (welchs die Papiſten von jrem Weihwa­ſſer ſingen / als die Narren) Das ſich in keinem weg reimet / mit der landſchafft Iſ­ra­el.
DAzu wer­den die Stemme vnd das land Iſ­ra­el auch viel anders vnd weiter geteilet / vnd geordent. Al­ſo / das die Stad vnd der Tempel in keinem ſtam Iſ­ra­el ligen ſol / So doch zuuor Je­ru­ſa­lem im ſtam BenJamin gelegen iſt / wie das alles vnd viel mehr der Text klerlich gibt.

 

DER Altar ſol auch xj. ellen hoch vnd oben xiiij. ellen breit ſein / Das ein Prie­ſter / wenn er ſchon die Treppen hinauff ſteiget / dennoch mus er einen Arm haben ſieben ellen lang / das er mitten auff den Altar reichen / vnd die Opf­fer zurichten könne. Das müſte ja auch ein eben Prie­ſterlin ſein / der funff­ze­hen oder ſechzehen guter groſ­ſer ellen gros oder lang we­re.

Altar j1. ellen hoch

14. ellen breit.

 

 

Die Beschreibung des Tempels ist ein Sinnbild für die Christenheit

 

DARumb iſt dis Gebew Heſekielis nicht von einem new leiblichen Gebew zu verſtehen. Son­dern wie der Wagen im anfang / Al­ſo auch das Gebew am ende nichts anders iſt / denn das reich Chri­ſti / die heilige Kirche / oder Chri­ſ­ten­heit hie auff Erden / bis an den Jüngſten tag.

 

Rechter Verſtand dis Gebews etc.

 

 

Die Errichtung dieses Tempels ist begonnen, aber noch nicht abgeschlossen

 

WIE aber alle ſtücke zu deuten vnd zuſetzen ſind eigentlich / Das wollen wir ſparen bis in je­nes Leben / wenn wir den gan­tzen Baw / als denn allerding bereit vnd fertig ſe­hen wer­den. Itzt weil es noch im bawen ge­het / vnd viel Stein vnd Holtz / hie zugehörig / noch nicht geborn ſind / ſchweige gezimmert / können wirs nicht alles ſe­hen / Iſt gnug / das wir wi­ſſen / Es ſey Got­tes Haus / vnd ſein eigen Gebew / darin wir alle ſind.

 

 

Interpretationen der Beschreibungen Hesekiels müssen unter christlichen Aspekten erfolgen

 

WER müſſig vnd luſtig iſt / der kan wol viel drinnen ſe­hen vnd forſchen / wenn er Got­tes wort vnd die Sacrament / mit jren krefften vnd wirckungen / ſo der heilig Geiſt dadurch wirckt in der Chri­ſ­ten­heit / fur ſich ne­men vnd reimen wil / Vnd die offenbarung Johannis kan auch dazu helf­fen.

 

 

❦❧

 

 

Allgemeine Anmerkung zur neuen Vorrede

Luther bezieht in dieser Vorrede eine sehr scharfe Position gegen den jü­di­schen Glauben. Sicherlich zählt diese »neue Vorrede« zu den anti­ju­da­isti­schen, wenn nicht gar zu den anti­se­mi­ti­schen Schrif­ten eines al­tern­den Luthers.

Grundlage für ihn ist eine tief­grei­fen­de christliche Exegese der Buchs He­se­kiel. D. h., Luther un­ter­wirft die In­hal­te des Buchs der christ­li­chen Leh­re und dem Neu­en Testa­ment. He­se­kiels Vi­sio­nen in­ter­pre­tiert er als Pro­phe­zei­hun­gen zum endzeitlichen Reich Gottes, in dem die Chris­ten­heit, nicht Israel, das Volk Got­tes sei.

Wir geben hier Luthers Vorrede als Zeitzeug­nis der voll­stän­di­gen Bi­bel­aus­gabe von 1545 wieder und fügen Zwischenüberschriften ein, die Luthers Hal­tung um­reissen und den Inhalt der Sinnabschnitte wie üb­lich auf­zei­gen

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir Luthers antisemitische Hal­tung und seine antijüdischen Formulierungen nicht tragen, sondern verurteilen und ablehnen.

 

 

 

Anmerkungen zum
ersten Teil der neuen Vorrede

 

1) Römische Zifferfolge in Frakturschreibweise: xxjx, das ist die Zahl 29.

Das Fraktur-Zeichen »x« ist der kleine Buchstabe »x«, nicht der Buchstabe »r«!

 

 

2) ij. Corin. iij.: 2. Corin[ther] 3. mit den römische Ziffernfolgen in Frakturschreibweise

 

 

3) Römische Zifferfolge in Frakturschreibweise: xjx, das ist die Zahl 19.

 

 

4) Lat: In omnem terram; dt.: »In/auf der ganzen Welt«

 

 

5) Rom. viij. j. Corinth. xij. Ephe. iiij.: →Rom 8, →1Kor 12, →Eph 4.

 

 

6) (wie Heſekiel ſelbs hie zeigt viij. ix.): →Hes 8, →Hes 9

 

 

7) Rom. viij. ij. Corinth. iij. Matth. xj.: →Rom 8; →2.Kor 3; →Mt 11

 

 

8) Jerem. xxxj.: Jer 31 (Verse 31-34)

 

 

9) Mich. ij. Ezech. xx.: Mi 2 (Verse 12-13); Hes 20 (Vers 42)

 

 

10) Jeſa. xxix.: , sie oben: →Jes. 29 (Verse 9-12)

 

 

 

 

Anmerkungen zum
Abschnitt der Unterrichtung über das Gebäude Hesekiels

 

G1) Druckfehler in der Blattzählung: LXXIIII. (74);

Korrektur: LXXIII. (73)

 

 

G2) Lyram - Figuren vnd Gloſen

Mit Lyram und Lyra ist gemeint:
Nikolaus von Lyra (* um 1270 in Lyra (Lyre, heute: La Neuve-Lyre) bei Évreux in der Normandie; † 1349 in Paris)

Nikolaus von Lyra war Theologe und Autor umfangreicher Kommentare zu den Büchern der Bibel. In seinem Kommentar zum Buch des Propheten Ezechiel (Hesekiel) ist er bemüht, die Angaben in Hes 40 - 48 zu interpretieren. Dies resultiert neben einer Beschreibung in mehreren Zeichnungen zum Text.

Luthers Verweis auf Nikolaus von Lyras Kommentar belegt, dass dieser Teil der Vorrede sich speziell an theologisch gebildete Leser richtete, die auch Zugang zu theologischen Fachbüchern hatten.

Luthers Ausdruck Figuren vnd Gloſen meint »Zeichnungen und Anmerkungen«.

Interessant ist, dass Luther offensichtlich auch mit den planen Zeichnungen des Nikolaus von Lyra nicht gut zurechtgekommen ist. Er wünschte sich ein 3D-Model, das viel aussagekräftiger wäre (»Son­dern müſte ein geſchnitzt Muſter machen«).

 

 

G3) Lat: dominus ibi; dt.: »Der Herr [ist] da«

Luther gibt selbst die Übersetzung an (Da Gott / oder / Gott da / ) und erklärt, das iſt / Da Gott ſelbs iſt.

Als Bezeichnung für eine Stadt ließe sich das auch als »Gottesstadt« oder »Stadt Gottes« lesen.

Wichtig ist für ihn an dieser Stelle: Hesekiel nennt die Stadt ganz bewußt und eindeutig nicht Jerusalem.

 

 

G4) Luthers deudſcher Meilewegs:

Gemäß zahlreicher Quellen entsprach zu Luthers Zeit eine deutsche (Land-)Meile 10.000 Schritt zu je etwa 75,3 cm. Die deutsche Meile war 7.532 Meter lang. Allerdings schwanken die tatsächlichen Längenangaben aufgrund unterschiedlicher Meßmethoden wie auch regional stark, i. d. R. zwischen 7,5 und 11 Kilometer.

Der Wort Meilewegs ist ein Ausdruck aus dem Stadtrecht und war ebenso für Reisende jeder Art interessant. Er gibt an, dass die Entfernung entlang eines begeh- oder befahrbaren Weges zu messen ist, nicht als direkte Entfernung (Luftlinie). Die Angabe half u. a. dabei, ungefähre Reisezeiten zu berechnen: Zu Fuß benötigte man für eine Meile Meilenwegs ca. zwei Stunden.

Wir als heutige Leser dürfen uns darauf beschränken, zu erfahren, dass Luther den Tempel wol ſieben guter / groſ­ſer / deudſcher Meilewegs von der Stad gegen mit­ter­nacht annahm, also mindestens 50 Kilometer nördlich der Stadt gelegen.

 

 

G5) Römische Zifferfolge in Frakturschreibweise: xxxvj, das ist die Zahl 36.

 

 

G6) Luther: Das mag ein Stedlin hei­ſſen / vnd ein Berglin / darauff sie ligt.

Luther nimmt die Stadtmauer mit einer Länge von 36 deutschen Meilen an und denkt sie sich für die weitere Rechnung quadratisch, wobei das Quadrat eine Seitenlänge von 9 Meilen besitzt.

Diese Fläche entspräche laut seiner Angabe einer kleinen Stadt, die auf einem Hügel liegt. Doch dies ist eine ironische Notiz gegen jene Interpreten, die in den Angaben eine wirkliche Stadt auf einem Hügel erkennen wollen.

Luther war wohl bewusst, dass weder eine Stadt noch ein Berg eine Fläche von 36 Quadratmeilen (mehr als 4.500 Quadratkilometer) belegt. Das entspräche einem riesigen Metropolverbund von der Größe des Rhein-Main-Gebiets einschließlich der Städte Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Darmstadt und Worms.

Luther führt seine Berechnungen mit einem Beispiel fort, das aufzeigt, dass He­se­kiels Angaben keine realen Orte beschreiben können:. Ein Fußgänger, der vom Südende der Stadt zum Tempel laufen wolle (beispielsweise um sein Tages­ge­bet zu verrichten), müsste, oh­ne Um­we­ge ein­zu­rech­nen, mindestens 16 Meilen zurück­le­gen (ca. 120 Kilometer). Er wäre somit ungefähr 32 Stunden unterwegs. Wanderte er täglich 8 bis 10 Stunden, würde er erst am vierten Tag nach seinem Aufbruch am Tem­pel an­kom­men, und könnte frühestens nach einer Woche wieder den Aus­gangs­ort erreichen.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Hintergründig

Hintergründig

 

Der Plan des Tempels
nach
Nikolaus von Lyra

 

Nikolaus von Lyra (* um 1270 in Lyra (Lyre, heute: La Neuve-Lyre) bei Évreux in der Normandie; † 1349 in Paris) war Theologe und Autor umfangreicher Kommentare zu den Büchern der Bibel.

In seinem Kommentar zum Buch des Propheten Ezechiel (Hesekiel) ist er bemüht, die Angaben zu den Gebäuden in Hesekiel 40 - 48 zu interpretieren. Dies resultiert neben einer Beschreibung in mehreren Zeichnungen zu den einzelnen Textabschnitten.

Die folgende Abbildung zeigt eine der Zeichnungen, den Grundriss der Tempelanlage.

 

Abbildung:

Nikolaus von Lyra:
Der neue Tempel in Jerusalem nach der Vision Hesekiels (Hes 40 - 48).

Grafik aus: Nikolaus von Lyra, Kommentar zur Bibel, Französische Handschrift aus dem späten 14. Jahrhundert.

Credits: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain

Die obige Zeichnung stammt aus einer handschriftlichen Kopie des Kommentars, die lange nach dem Tod des Nikolaus von Lyra angefertigt wurde.

Eine detailiertere Zeichnung findet sich in:

Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 108
Nikolaus de Lyra
Postilla in Vetus Testamentum (Bar, Historia Susannae = Dn 13–14, Ez, Dn 1–12, Duodecim Prophetas) — Deutschland (?), 14. Jh., nach 1332

Ort des Bildes: Universitätssbibliothek Heidelberg, Heidelberger historische Bestände – digital

Die digitalisierte Ausgabe ist jedoch durch die Vatikanische Apostolische Bibliothek rechtlich geschützt, weshalb wir das Blatt an dieser Stelle leider nicht direkt zeigen können.

 

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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