Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Kapitel XVII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Hesekiel
Ezechiel

 

C. XVII.

 

Hes 17,1-24

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 48 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XVII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XVII.

 

 

4 - 24

 

II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT

 

 

 

12,1 - 24,27

 

II.6 Neue Zeichenwandlungen und Weissagungen gegen Israel, Juda und Jerusalem

 

1

17,1-24

→Das Gleichnis vom Zedernwipfel und vom Weinstock

 

 

 

 

 

Der Próphet Heſekiel.

 

 

 

 

[82a]

 

 

XVII.

 

 

Das Gleichnis vom Zedernwipfel und vom Weinstock

 

 

→Jere. 31.

VND des HER­RN wort ge­ſchach zu mir / vnd ſprach / 2Du Men­ſchen­kind / Lege dem hau­ſe Iſ­ra­el ein Retzel fur vnd ein Gleichnis 3vnd ſprich / ſo ſpricht der HErr HERR. Ein groſ­ſer Ade­ler mit groſ­ſen flügeln vnd langen fittichen vnd vol fed­dern / die bund waren / kam auff Li­ba­non / vnd nam den Wipffel von dem Ceder / 4vnd brach das öberſte Reis abe / vnd füret es ins Kremerland / vnd ſetzt es in die Kauff­mans ſtad. 5Er nam auch Samen aus demſelbigen Lande / vnd ſeet jn in dasſelb gute Land / da viel Waſ­ſers iſt / vnd ſatzt es loſe hin. 6Vnd es wuchs vnd ward ein ausgebreiter Wein­ſtock / vnd nidriges ſtam­mes / Denn ſei­ne Reben bogen ſich zu jm / vnd ſei­ne wurtzeln waren vn­ter jm / Vnd war al­ſo ein Weinſtock / der Reben kreig vnd Zweige.

VND da war ein ander groſ­ſer Adeler mit groſ­ſen flügeln vnd vielen feddern / Vnd ſi­he / der Weinſtock / hatte verlangen an ſei­nen wurtzeln zu die­ſem Adeler / vnd ſtreckt ſei­ne Reben aus gegen jm / das er geweſſert würde vom platz ſei­ner pflantzen. 8Vnd war doch auff eim guten boden / an viel waſ­ſer gepflantzt / das er wol het­te können Zweige bringen / Früchte tragen / vnd ein herrlicher Weinſtock wer­den.

9SO ſprich nu / Al­ſo ſagt der HErr HERR / Solt der geraten? Ja man wird ſei­ne Wurtzel ausrotten / vnd ſei­ne Früchte abreiſſen / vnd wird verdorren / das alle ſei­nes gewechs bletter verdorren wer­den / Vnd wird nicht ge­ſche­hen durch groſ­ſen arm / noch viel volcks / auff das man jn von ſei­nen wurtzeln wegfüre. 10Sihe / Er iſt zwar gepflantzt / Aber ſolt er geraten? Ja / ſo bald jn der Oſtwind rüren wird / wird er verdorren / auff dem Platz ſei­nes gewechs.

 

 

 

 

 

 

 

(Adeler)

Die Jü­den zu Je­ru­ſa­lem ver­ſpot­ten die Pro­phe­ten vnd die Leu­te / die ſich er­ge­ben hat­ten an Kö­nig zu Ba­bel vnd hat­ten ſich gen Ba­bel fü­ren laſ­ſen. Dar­umb pre­digt He­ſe­kiel hie / das ge­wis­lich die vbri­gen zu Je­ru­ſa­lem auch weg müſ­ſen / die vom Kö­nig zu Ba­bel ab­ge­fal­len wa­ren vnd ver­lieſ­ſen ſich auff der Egyp­ter hül­ffe. Der erſt Ade­ler iſt der Kö­nig von Ba­bel. Der öberſt zweig auff Li­ba­no iſt der kö­nig Je­chan­ja / der weg­ge­fürt ward. Das Kre­mer­land iſt Ba­bel. Der Sa­me der lo­ſe ge­ſetzt iſt / iſt Ze­de­chia / der hül­ffe ſu­chet bey dem Kö­ni­ge in Egyp­ten. Dis iſt der an­der Ade­ler / Aber es halff jn nicht.

 

VND des HER­RN wort ge­ſchach zu mir / vnd ſprach / 12Lieber ſprich zu dem vn­ge­hor­ſa­men Haus / Wiſſet jr nicht / was das iſt? Vnd ſprich / Sihe / Es kam der König zu Babel gen Je­ru­ſa­lem / vnd nam jren König vnd jre Für­ſten / vnd füret ſie weg / zu ſich gen Babel. 13Vnd nam von dem königlichen Samen / vnd macht einen Bund mit jm / vnd nam einen Eid von jm / Aber die Ge­wal­ti­gen im Lande nam er weg / 14da mit das Kö­nig­reich de­mü­tig blie­be / vnd ſich nicht erhübe / Auff das ſein Bund ge­hal­ten würde vnd beſtünde.

 

15ABer der­ſel­be (Same) fiel von jm abe / vnd ſand­te ſei­ne Botſchafft in Egyp­ten / das man jm Roſſe vnd viel Volcks ſchicken ſolte. Solts dem geraten?

 

 

 

 

 

[82a | 82b]

 

 

Der Prophet    C. XVII.

 

 

Solt er da von ko­men / der ſolchs thut? Vnd ſolt der / ſo den Bund bricht / dauon ko­men? 16So war ich lebe / ſpricht der HErr HERR / An dem ort des Königes der jn zum Könige geſetzt hat / welchs Eid er veracht / vnd welches Bund er gebrochen hat / da ſol er ſterben / nem­lich / zu Babel. 17Auch wird jm Pharao / nicht beyſtehen im Kriege / mit groſ­ſem Heer vnd viel Volcks / wenn man die Schütt auffwerffen wird / vnd die Bolckwerck bawen / das viel Leu­te vmbbracht wer­den. 18Denn weil er den Eid veracht vnd den Bund gebrochen hat / darauff er ſei­ne Hand gegeben hat / vnd ſolchs alles thut / wird er nicht dauon ko­men.

 

19DArumb ſpricht der HErr HERR al­ſo / So war als ich lebe / ſo wil ich mei­nen Eid / den er veracht hat / vnd mei­nen Bund / den er gebrochen hat / auff ſei­nen Kopff bringen. 20Denn ich wil mein Netz vber jn werffen / vnd mus in meiner Jagt gefangen wer­den / vnd wil jn gen Babel bringen / vnd wil daſelbſt mit jm rechten / vber dem / das er ſich al­ſo an mir vergriffen hat. 21Vnd alle ſei­ne Flüchtigen / die jm anhiengen / ſollen durchs Schwert fallen / vnd jre vbrigen ſollen in alle Winde zer­ſtrew­et wer­den / Vnd ſolts erfaren / das ichs der HERR ge­redt habe.

 

SO ſpricht der HErr HERR / jch wil auch von dem Wip­ffel des hohen Ce­dern­bawm ne­men / vnd oben von ſei­nen Zweigen ein zartes a Reis brechen / vnd wils auff einen hohen geheufften Berg pflantzen / 23nem­lich / auff den hohen berg Iſ­ra­el / wil ichs pflantzen / das es Zweige gewinne vnd Früchte bringe / vnd ein herrlicher Cederbawm wer­de / Al­ſo / das al­ler­ley Vogel vn­ter jm wonen / vnd al­ler­ley Fliegends vn­ter dem ſchatten ſei­ner Zweige bleiben mügen. 24Vnd ſollen alle Feldbewme erfaren / das ich der HERR den hohen Bawm genidriget / vnd den nidrigen Bawm erhöhet habe / vnd den grünen Bawm ausgedorret / vnd den dürren Bawm grünend gemacht habe. Ich der HERR rede es / vnd thu es auch.

 

 

 

 

a

Den HErrn Chri­ſtum / der iſt vom ho­hen Ce­der­bawm / das iſt / aus Got­tes volck vnd vom ſtam Dauid.

 

 

 

 

 
 

 

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Hes 17 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

Titel: Prophet

1: HERRN

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Hes 17

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Prophet

Prophet, der

lateinisch: propheta

griechisch: προφήτης

 

Ein Prophet ist ein Verkünder der Zukunft, der getrieben aus der Motivation eines heiligen Anspruchs Got­tes Wort verkündigt und bezeugt.

 

→Rom 1,1-2

 

zu predigen das Euangelium Got­tes / 2Welchs er zuuor ver­heiſ­ſen hat / durch ſei­ne Propheten / in der heiligen Schrifft

 

zu predigen das Evangelium Gottes, welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

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Sabrina

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