Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 48 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXIIII. | ||
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4 - 24 |
II. ISRAELS SÜNDE UND DAS BEVORSTEHENDE GERICHT
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12,1 - 24,27 |
II.6 Neue Zeichenwandlungen und Weissagungen gegen Israel, Juda und Jerusalem
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1 | 24,1-14 | Das Gleichnis vom rostigen Topf: Die Ankündigung der Belagerung Jerusalems |
2 | 24,15-24 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[87a]
VND es geſchach das wort des HERRN zu mir / im neunden jar / am zehenden tage / des zehenden monden / vnd ſprach / 2Du Menſchenkind / Schreib dieſen tag an / ja eben dieſen tag / Denn der König zu Babel / hat ſich eben an dieſem tage wider Jeruſalem gerüſtet. 3Vnd gib dem vngehorſam Volck ein Gleichnis / vnd ſprich zu jnen / ſo ſpricht der HErr HERR / Setze ein Töpffen zu / ſetze zu / vnd geus waſſer drein. 4Thu die Stücke zuſamen drein / die hinein ſollen / vnd die beſten ſtück / die Lenden vnd Schultern / vnd fülle jn mit den beſten Marckſtücken. 5Nim das beſte von der Herd / vnd mach ein fewr drunder / Marckſtück zu kochen / vnd las es getroſt ſieden / vnd die Marckſtücke drinnen wol kochen.
Gleichnis
vom Topff etc.
DARumb ſpricht der HErr HERR / O der mörderiſchen Stad / die ein ſolcher Topff iſt / da das angebrante drinnen klebt / vnd nicht abgehen wil / Thue ein Stück nach dem andern heraus / vnd darffeſt nicht drumb loſſen / welchs erſt eraus ſolle. 7Denn jr Blut iſt drinnen / das ſie auff einen bloſſen Felſen / vnd nicht auff die Erden verſchüttet hat / da mans doch hette mit erden können zuſcharren. 8Vnd ich hab auch drumb ſie laſſen dasſelbige Blut auff ein bloſſen Felſen ſchütten / das es nicht zugeſcharret würde / Auff das der grim vber ſie keme vnd gerochen würde.
9DArumb ſpricht der HErr HERR / O du mörderiſche Stad / welche ich wil zu einem groſſen Fewr machen. 10Trage nur viel Holtz her / zünde das fewr an / das das Fleiſch gar werde / vnd würtze es wol / das die Marckſtücke anbrennen. 11Lege auch den Topff lehr auff die glut / auff das er heis werde / vnd ſein Ertz entbrenne / Ob ſeine vnreinigkeit zurſchmeltzen / vnd ſein angebrantes abgehen wolt. 12Aber das angebrante / wie faſt er brennet / wil nicht abgehen / Denn es iſt zu ſeer angebrand / es mus im Fewr verſchmeltzen. 13Deine vnreinigkeit iſt ſo verhertet / das / ob ich dich gleich gern reinigen wolt / dennoch du nicht wilt dich reinigen laſſen / von deiner vnreinigkeit. Darumb kanſtu fort nicht wider rein werden / bis mein grim ſich an dir gekület habe. 14Ich der HERR habs geredt / Es ſol komen / Ich wils thun / vnd nicht ſeumen / Ich wil nicht ſchonen / noch michs rewen laſſen / Sondern ſie ſollen dich richten / wie du gelebt vnd gethan haſt / ſpricht der HErr HERR.
VND des HERRN wort geſchach zu mir / vnd ſprach / 16Du Menſchenkind / ſihe / Ich wil dir deiner a Augen luſt nemen durch eine Plage / Aber du ſolt nicht klagen noch weinen / noch eine thren laſſen. 17Heimlich magſtu
a
(Augen luſt)
Heiſſt er ſein weib da er troſt / luſt vnd freude von hat.
[87a | 87b]
Der Prophet C. XXIIII.
ſeufftzen / Aber keine Todtenklage füren / Sondern du ſolt deinen Schmuck anlegen / vnd deine ſchuch anziehen / Du ſolt deinen Mund nicht verhüllen / vnd nicht das Traurbrot eſſen. 18Vnd da ich des morgens früe zum Volck redet / ſtarb mir zu abend mein Weib / Vnd ich thet des andern morgens / wie mir befolhen war. 19Vnd das Volck ſprach zu mir / Wiltu vns denn nicht anzeigen / was vns das bedeut / das du thuſt.
20VND ich ſprach zu jnen / Der HERR hat mit mir geredt / vnd geſaget / 21Sage dem hauſe Iſrael / das der HErr HERR ſpricht alſo / Sihe / Ich wil mein Heiligthum / ewrn höchſten Troſt / die luſt ewr augen / vnd ewrs hertzen wündſch / entheiligen / vnd ewre Söne vnd Töchter / die jr verlaſſen müſſet / werden durchs Schwert fallen. 22Vnd müſſet thun / wie ich gethan habe / Ewren Mund müſſet jr nicht verhüllen / vnd das Traurbrot nicht eſſen / 23Sondern müſſet ewrn ſchmuck auff ewr heubt ſetzen / vnd ewre ſchuch anziehen / Ir werdet nicht klagen noch weinen / Sondern vber ewern ſünden verſchmachten / vnd vnternander ſeufftzen. 24Vnd ſol alſo Heſekiel euch ein Wunder ſein / das jr thun müſſet / wie er gethan hat / wenn es nu komen wird / Da mit jr erfaret / das ich der HErr HERR bin.
25VND du Menſchenkind / Zu der zeit / wenn ich wegnemen werde von jnen jre Macht vnd Troſt / die luſt jrer augen vnd jres hertzen wundſch jre Söne vnd Töchter / 26Ja zur ſelbigen zeit / wird einer / ſo entrunnen iſt / zu dir komen vnd dirs kund thun. 27Zur ſelbigen zeit / wird dein Mund auffgethan werden / ſampt dem der entrunnen iſt / das du reden ſolt / vnd nicht mehr ſchweigen / Denn du muſt jr Wunder ſein / Das ſie erfaren / Ich ſey der HERR.
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Ezech. | Der Prophet Heſekiel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) Das Buch Ezechiel | Hes Ez Hes |
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.