Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVIII. | ||
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1 - 39 |
ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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28,1 - 31,9 |
XI. DIE ASSYRISCHE KRISE UND
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1 | 28,1-6 | |
2 | 28,7-29 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[16a]
28,1 - 31,9
WEh der prachtigen Kronen der Trunckenen von Ephraim / der welcken blumen jrer lieblichen Herrligkeit / welche ſtehet oben vber eim fetten Tal / dere die vom Wein daumeln. 2Sihe / ein ſtarcker vnd mechtiger vom HERRN / wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſſerſturm / die mechtiglich einreiſſen /
[16a | 16b]
Der Prophet C․ XXVIII.
wird ins Land gelaſſen mit gewalt / 3Das die prachtige Krone der Trunckenen von Ephraim mit füſſen zutretten werde. 4Vnd die welcke blume jrer lieblichen Herrligkeit / welche ſtehet oben vber einem fetten Tal / wird ſein / gleich wie das Reiffe vor dem Sommer / welchs verdirbt / wenn mans nicht an ſeinem Zweige hangen ſihet.
5ZV der zeit wird der HERR Zebaoth ſein eine liebliche Krone vnd herrlicher Krantz den vbrigen ſeines Volcks / 6vnd ein Geiſt des Rechts / dem der zu Gericht ſitzt / vnd eine Stercke denen / die vom Streit wider komen zum Thor.
DA zu ſind dieſe auch vom Wein toll worden / vnd daumeln von ſtarckem Getrenck / Denn beide Prieſter vnd Propheten ſind toll von ſtarckem getrencke / ſind in Wein erſoffen vnd daumeln von ſtarckem getrencke / Sie ſind toll im weiſſagen / vnd a köcken die Vrteil eraus / 8Denn alle Tiſſche ſind vol ſpeiens vnd vnflats / an allen orten.
a
(Köcken)
Ein truncken Richter ſpeiet ein vrteil her aus wie es jm ins maul fellet. Alſo tolle Propheten ſagen auch wie es jnen in ſinn fellet.
9WEn ſol er denn leren das Erkentnis? Wem ſol er zuuerſtehen geben die predigt? Den Entwehneten von der milch / denen die von Brüſten abgeſetzt ſind. 10Denn (b ſie ſagen) Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her / Harre hie / harre da / harre hie / harre da / Hie ein wenig / da ein wenig. 11Wolan / Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu dieſem Volck / welchem jtzt dis gepredigt wird / 12So hat man ruge / ſo erquickt man die c Müden / ſo wird man ſtille / Vnd wollen doch ſolcher predigt nicht. 13Darumb ſol jnen auch des HERRN wort eben alſo werden / Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her. Harre hie / harre da / harre hie / harre da. Hie ein wenig da ein wenig. Das ſie hin gehen vnd zurücke fallen / zubrechen / verſtrickt vnd gefangen werden.
b
Vernim die Spötter.
c
(Müden)
Des Gewiſſens friede achten ſie nicht der vom glauben kompt / Sondern ſpotten des glaubens lere / vnd pochen auff werck.
SO höret nu des HERRN wort jr Spötter / die jr herrſchet vber dis Volck ſo zu Jeruſalem iſt. 15Denn jr ſprecht / Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Hellen einen verſtand gemacht / Wenn eine Flut daher gehet / wird ſie vns nicht treffen. Denn wir haben die Lügen vnſer Zuflucht / vnd Heucheley vnſern Schirm gemacht.
16DARumb ſpricht der HErr HERR / Sihe / Ich lege in Zion einen Grundſtein / einen bewerten Stein / einen köſtlichen Eckſtein / der wol gegründet iſt / Wer gleubt / der d fleugt nicht. 17Vnd ich wil das Recht zur richtſchnur / vnd die Gerechtigkeit zum gewicht machen / So wird der Hagel die falſche Zuflucht wegtreiben / vnd waſſer ſollen den Schirm wegſchwemmen. 18Das ewer Bund mit dem Tode los werde / vnd ewer verſtand mit der Hellen nicht beſtehe. Vnd wenn eine flut daher gehet / wird ſie euch zutretten / So bald ſie daher gehet / wird ſie euch wegnemen / 19Kompt ſie des morgens / ſo geſchichts des morgens / Alſo auch / ſie kome des tages oder des nachts / Denn alleine die e Anfechtung leret auffs wort mercken. 20Denn das Bette iſt ſo enge / das nichts vbrigs iſt / vnd die Decke ſo kurtz / das man ſich drein ſchmigen mus. 21Denn der HERR wird ſich auffmachen / wie auff dem berge Prazim / vnd zürnen / wie im tal Gibeon / Das er ſein Werck thue / f auff ein ander weiſe / vnd das er ſeine Erbeit thue / auff ein ander weiſe. 22So laſſet nu ewer ſpotten / auff das ewre bande nicht herter werden / Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren gehöret / ſo vom HErrn HERRN Zebaoth geſchehen wird in aller welt.
NEmet zu ohren vnd höret meine ſtimme / merckt auff vnd höret meine Rede. 24Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman ſeinen acker jmerdar zur ſaat? 25Iſts nicht alſo? wenn ers gleich gemachet hat / ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs
d
(Fleugt nicht)
Ein böſe Gewiſſen flöge wol durch einen eiſern Berg / wo es müglich were / ſo grewlich erſchrickt es vnd fürchtet ſich / ſo offt jm eine not begegnet. Aber ein gleubig Hertz ſtehet ſicher vnd ſpottet auch der Hellen pforten.
e
Anfechtung
macht gute Chriſten Rom. 5. Tentatio probationem. *1) Vnuerſuchte Leute ſind vnerfaren eitel vnnütze Speculiſten / was ſolten die wiſſen? Verfüren gleichwol alle Welt.
f
(Auf ein ander weise) 1. Corin. 1. Dieweil die Welt durch Weisheit Gott in ſeiner weisheit nicht erkennet / hats Gott gefallen / durch eine nerrichte predigt ſelig zu machen die Gleubigen / Das iſt / die predigt vom Creutz / iſt aller welt ein Ergernis vnd narheit vnd gar ein andere Sprache / die ſie viel
weniger verſtehet / denn des Geſetzes oder vernunfft weisheit von Gott / Durch welche doch ſie ſich auch nicht beſſerten / Matth. 11. Plorauimus vobis / Cecinimus vobis / etc. *2) Gott rede ſüs oder ſawer / ſo hilffts doch nicht / Daher ſpricht er kurtz zuuor / In alijs linguis loquar etc. quem locum Paul. citat. 1. Corinth. 14. *3)
[16b | 17a]
Jeſáiá. C. XXIX․
XVII.
wo ers hin haben wil / vnd Spellt an ſeinen ort. 26Alſo züchtiget ſie auch jr Gott durch Recht vnd leret ſie. 27Denn man dreſſchet die Wicken nicht mit egen / So leſſt man auch nicht das wagenrad vber den Kümel gehen / Sondern die wicken ſchlegt man aus mit eim ſtabe / vnd den kümel mit eim ſtecken. 28Man malet es / das Brot werde / vnd dreſſchet es nicht gar zu nicht / wenn mans mit wagenraden vnd Pferden ausdreſſcht. 29Solches geſchicht auch vom HERRN Zebaoth / Denn ſein Rat iſt wunderbarlich / vnd füret es herrlich hin aus.
✽
1) lat.: Rom. 5. Tentatio probationem. (Druckfehler korrigiert)
dt.: »Versuch bringt Erfahrung«
(oder als Sprichwort: »Versuch macht klug.«)
Luther bringt verkürzt den Inhalt von Rom 5,4:
»Gedult aber bringet erfarung / Erfarung aber bringet hoffnung.«
Luther wendet sich gegen unerfahrene Theoretiker, die mit ihren spekulativen Mutmaßungen, die der Praxis nicht standhalten können, die Menschen falsch belehren und verführen.
2) lat.: Matth. 11. Plorauimus vobis / Cecinimus vobis / etc.
dt.: »Wir haben vor euch gejammert, wir haben vor euch gesungen, usw.«
Luther bezieht sich auf Mt 11,17:
»Wir haben euch gepfiffen / Vnd jr woltet nicht tantzen / Wir haben euch geklaget / Vnd jr woltet nicht weinen.«
3) lat.: In alijs linguis loquar etc. quem locum Paul. citat. 1. Corinth. 14.
dt.: » In anderen Sprachen und Lippen, usw., die Stelle, die Paulus im 1. Korintherbrief, Kapitel 14, zitiert«
Luther bezieht sich hier auf Jes 28,11 (s.o.; »darum spricht er kurz zuvor...«):
»Wolan / Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu dieſem Volck / welchem jtzt dis gepredigt wird /«
Auf diesen Vers bezieht sich Paulus in 1Kor 14,21:
»Im Geſetz ſtehet geſchrieben / Ich wil mit andern Zungen vnd mit andern Lippen reden zu dieſem Volck / vnd ſie werden mich auch alſo nicht hören / ſpricht der HERR.«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
2. Reg. | II. Buch Samuel. | Das zweite Buch Samuel Das 2. Buch Samuel | 2. Sam 2 Sam 2Sam |
1.Par. | 1. Buch der Chronica. | Das erste Buch der Chronik Das 1. Buch der Chronik | 1. Chr 1 Chr 1Chr |
Joſua | Das Buch Joſua. | Das Buch Josua Das Buch Josua | Jos Jos Jos |
Pſal. | Der Pſalter.Biblia Vulgata: | Der Psalter Die Psalmen Das Buch der Psalmen | Ps Ps Ps |
Matth. | Euangelium S. Mattheus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Matthäus Matthäusevangelium | Mt Mt Mt |
1.Cor. | Die j. Epiſtel S. Paul an die Corinther.Biblia Vulgata: | Der erste Brief des Paulus an die Korinther 1. Korintherbrief | 1. Kor 1 Kor 1Kor |
Rom. | Epiſtel S. Paul an die Römer.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Römer Römerbrief | Röm Röm Rom |
1.Pe. | Die j. Epiſtel S. Peters.Biblia Vulgata: | Der erste Brief des Petrus 1. Petrusbrief | 1. Petr 1 Petr 1Petr |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 28 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: daumeln | 2: HERRN | 2: Waſſerſturm | |
3: Ephraim | 7: Propheten | ||
7: köcken | 7: zuuerſtehen | 10: Gebeut | |
11: ſpötlichen | 11: jtzt | 12: ruge | |
12: erquickt | 13: zubrechen | 14: Spötter | |
15: Hellen | 15: verſtand | 15: Heucheley | |
16: HErr | 16: Zion | 16: fleugt | |
18: ewer | 18: zutretten | 21: Erbeit | |
21: thue | 22: ſpotten | 22: ſteuren | |
24: brochet | 25: ſtrewet | 25: ſeet | |
25: jglichs | 25: Spelt | 26: züchtiget | |
27: egen | 29: geſchicht | 29: wunderbarlich | |
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
daumeln | taumeln (Verb) a) sich mit Heftigkeit bewegen: springen, tanzen b) sich wie im betäubten Zustand, im Rausch bewegen: schwanken, schwankend gehen, torkeln
vnd werdet truncken / doch nicht vom wein / Daumelt / doch nicht von ſtarckem getrencke.
... und werdet truncken, doch nicht vom Wein. Taumelt, doch nicht vom starken Getränk.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Waſſerſturm | Wassersturm, der (veraltet) Sturm auf dem Wasser; Sturm im Wasser heftig bewegtes, andringendes Wasser
Waſſerſturm
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Waſſerſturm
wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſſerſturm / die mechtiglich einreiſſen /
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ephraim | Efraim (Name)
Efraim, Sohn des Josef Efraim war der Sohn Josefs und Asenats (Tochter eines ägyptischen Priesters, die der ägyptische Pharao dem Josef zur Frau gegeben hat; 1Mos 41,50-52). Bruder des Manasse.
Jakob, der Großvater von Efraim, adoptierte auf dem Sterbebett seinen Enkel Efraim, den er dabei dessen älteren Bruder Manasse vorzog (1Mos 48,1).
Efraim und Manasse gelten als die Ahnherren und Stammväter von Zweien der zwölf Stämme Israels.
Der Stamm Efraim besiedelte das Zentrum des Landes Kanaan zwischen der Hochebene von Judäa und dem Berg Garizim. Efraim wurde der mächtigste Stamm im Norden. Nach der Reichsteilung wird der Name Efraim oft für das gesamte Nordreich verwendet.
VND Joſeph wurden zween Söne geboren / ehe denn die Thewrezeit kam / welche gebar jm Aſnath / Potiphera des Prieſters zu On tochter. 51Vnd hies den erſten Manaſſe / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſſen vergeſſen alles meines vnglücks / vnd alle meines Vaters hauſes. 52Den andern hies er / Ephraim / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſſen wachſen in dem lande meines elends.
Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Teuerungszeit kam, die ihm Asenat gebar, die Tochter Potiferas, eines Priesters zu On. Und er nannte den ersten Manasse. »Denn Gott«, sprach Josef, »hat mich vergessen lassen all mein Unglück und alle aus meines Vaters Haus.« Den andern nannte er Efraim. »Denn Gott«, sprach er, »hat mich wachsen lassen im Land meines Elends.«
Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.
Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zebaoth
HERR Zebaoth | Zebaot
HERR Zebaot Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16). HERR Zebaot
Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Zebaoth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.
Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Zebaoth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.
Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Prophet | Prophet, der lateinisch: propheta griechisch: προφήτης
Ein Prophet ist ein Verkünder der Zukunft, der getrieben aus der Motivation eines heiligen Anspruchs Gottes Wort verkündigt und bezeugt.
zu predigen das Euangelium Gottes / 2Welchs er zuuor verheiſſen hat / durch ſeine Propheten / in der heiligen Schrifft
zu predigen das Evangelium Gottes, welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
köcken | köcken (Verb, veraltet) a) ursprünglich: aufstoßen, rülpsen, speien, erbrechen, kotzen b) als Kraftausdruck für widerlich reden, wiederliche Reden führen c) als Kraftausdruck für zorniges lamentieren, für zorniges ereifern in der Rede
Luther benutzt das Wort in seinen Schriften öfters, in der Lutherbibel von 1545 kommt es jedoch nur einmal vor.
köcken
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Denn beide Prieſter vnd Propheten ſind toll von ſtarckem getrencke / ſind in Wein erſoffen vnd daumeln von ſtarckem getrencke / Sie ſind toll im weiſſagen / vnd köcken die Vrteil eraus /
a) Denn beide, Priester und Propheten sind toll vom starkem Getränk, sind in Wein ersoffen und taumeln vom starken Getränk. Sie sind toll im Weissagen und speien die Urteile heraus. b) Denn beide, Priester und Propheten sind nicht zurechnungsfähig vom alkoholischen Getränk. Sie sind im Wein ersoffen und torkeln vom starken Getränk. Sie sind übermütig im Weissagen und kotzen die Urteile heraus.
Luther erklärt das Wort köcken in seinem Scholion zu Jes 28,7 mit speien:
(Köcken) Ein truncken Richter ſpeiet ein vrteil her aus wie es jm ins maul fellet.
Ein betrunkener Richter kotzt ein Urteil heraus, wie es ihm ins Maul fällt.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
verſtehen
zuuerſtehen | verstehen (Verb) Vielfältig eingesetzter Begriff, der den Vorgang geistigen oder emotionalen Erfassens mit unterschiedlichen Sinnen und in unterschiedlichen Lebenssituationen beschreibt. Beispielsweise:
1) Ausdruck für geistig erfassen, begreifen, vernehmen, wahrnehmen 2) Ausdruck für emotional erfassen, empfinden, nachempfinden 3) Gesprochenes mit Aufmerksamkeit und Verständnis anhören 4) Gelesenes erfassen, erfahren 5) einen Gesamtzusammenhang, ein Ding oder einen Menschen: erfassen, begreifen, durchschauen, erkennen usw. 6) jemanden etwas zu verstehen geben: merken lassen, andeuten, mitteilen usw.
Besondere Schreibweise bei Luther aus der Zusammenziehung der Konjunktion »zu« und dem Infinitiv: zuuerſtehen, zu verstehen
Anm: Die Zusammenziehung mit dem Präfix »zu-« führt nach den Regeln des Luther-Deutsch zur Wandlung des »v« in »versthen« nach »u«, das dennoch wie »v« zu sprechen ist.
SIe wiſſens nichts vnd verſtehen nichts / Denn ſie ſind verblendet / das jre Augen nicht ſehen / vnd jre Hertzen nicht mercken können.
Sie wissen nichts und verstehen nichts, denn sie sind [derart] verblendet, so dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht empfinden können.
Anm.: Hier drückt verstehen offensichtlich sowohl geistiges Begreifen (zu: »wissen nichts«) wie auch emotionales Empfinden (zu: »Herzen, die nicht empfinden«) aus.
Wem ſol er zuuerſtehen geben die predigt?
Wem soll er die Predigt zu verstehen geben?
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gebeut | Gebot, das a) Substantiv zu bieten (Verb) b) Substantiv zu gebieten (Verb); siehe gebieten
In der Bibel wird das Wort fast immer als Substantiv zu gebieten (d. i.: Gebot) im Sinne der göttlichen Gebote und der gesetzlichen Verordnungen benutzt.
Denn (ſie ſagen) Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her / Harre hie / harre da / harre hie / harre da / Hie ein wenig / da ein wenig.
Denn (sie sagen): Gebot hin, Gebot her, Gebot hin, Gebot her. Harre hier, harre da, harre hier, harre da. Hier ein wenig, da ein wenig.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſpötlich | spöttlich (Adj. u. Adv.; veraltet) Nebenform zu spöttig und spöttisch
Z. Zt. Luthers war diese Form verbreitet, inzwischen ist sie veraltet.
Spott treibend, Hohn äußernd in Worten, Gebärden und Verhalten.
a) als Adjektiv in der scharfen Bedeutung von Spott b) als Adverb in der Bedeutung spottend, höhnend
ſpötlich
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Das Wort erscheint nur im Zusammenhang mit dem Tun Gottes:
Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu dieſem Volck /
Gemeint ist hier Gottes Verhöhnung und Richtigstellung der unsittlichen Predigten, die sich gegen die Gebote den HERRN richten.
Weish 12,25
25Darumb haſtu auch ein ſpötliche ſtraffe vnter ſie / als vnter vnuerſtendige Kinder / geſchickt.
Weish 12,26
26Da ſie aber ſolche ſpötliche vermanung nicht bewegt / empfunden ſie die ernſte Gottes ſtraffe.
SK Version 21.11.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
jtzt | jetzt (Partikel und Adverb) jetzt
a) bezeichnet einen begrenzten (abgegrenzten) Zeitraum der Gegenwart: b) wirkt in Fragen verstärkend, um eine Besonderheit zu unterstreichen
jtzt
Der HERR ſprach zu Moſe / Was du jtzt geredt haſt / wil ich auch thun /
Der HERR sprach zu Mose: »Was du jetzt gesagt hast, das will auch tun.«
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ruge | Ruhe, die a) Stille: ungestörter Zustand b) Bewegungslosigkeit: unbewegter Zustand c) Entspannung: von Hektik oder reger Tätigkeit befreiter, erholsamer Zustand
ruge
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
erquicken | erquicken (Verb; veraltet) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zerbrechen
zebrechen
zubrechen | zerbrechen (Verb) etwas vollständig, gänzlich brechen
1) Gegenstände, Gerätschaften: in Stücke brechen 2) Speisen (wie z. B. Brot): brechen 3) Steine, Erze: in Stücke brechen, zerstoßen 4) Gebäude, Bauten, Anlagen: niederreißen, einreißen, zum Einsturz bringen 5) Körper und Glieder von Menschen oder Tieren: in Stücke teilen 5) Menschlicher Geist, Wille: den Willen brechen
Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:
Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«
Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:
Denn ſie wöllen nicht achten auff das Thun des HERRN / noch auff die werck ſeiner Hende / Darumb wird er ſie zebrechen vnd nicht bawen.
Denn sie wollen weder die Taten des HERRN respektieren noch die Werke seiner Hände. Deshalb wird er sie [ihren Geist, ihre Absichten] brechen und nicht aufbauen [gedeihen lassen, bestärken, fördern].
Zubrich den arm des Gottloſen
Zerbrich den Arm der Gottlosen
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spötter
ſpötter | Spötter, der Mensch, der Spott treibt, also Hohn äußert in Worten, Gebärden und Verhalten.
Gemeint ist hier die Verhöhnung im religiösen Umfeld gegenüber Gott selbst und gegenüber gottesfürchtigen Menschen, die religiöse Handlungen begehen.
Spötter
Luther erklärt den Begriff Spötter im Scholion zu Psalm 1,1
Luther: (Spötter) Die es fur eitel narrheit halten/ was Gott redet vnd thut.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Helle | Hölle, die
Totenreich, das Helle
hebräisch: שאול (Scheol), lateinisch: infernum, auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum griechisch: Ἅδης (Hades). das Totenreich
Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.
Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.
Bedeutung
Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!
Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.
Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. Psalm 139,8), nicht der Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Gottes JHWH).
Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).
Häufig werden daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.
Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel
Vorrede zum Psalter: Da ſiheſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie finſter vnd tunckel iſts da
Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
Psalm 9,18: Ah das die Gottloſen müſten zur Helle gekeret werden meint: Die Gottlosen sollten sterben
Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle laſſen
Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich werde denen / die in die Helle faren.
Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle gefüret
Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
Psalm 31,18: Die Gottloſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt werden in der Helle. meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht werden durch einen schändlichen Tod
Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen
Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben. meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben
Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten
Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen
Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle. meint: bewahre mein Leben vor dem Tod
Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle. meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben
Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren meint: ich werde genauso wenig geachtet wie Verstorbene
Psalm 89,49: Der ſeine Seele errette aus der Hellen hand? meint: der sein Leben bewahrt
Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus. meint: im Grab ist es still und alles ist aus.
Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt
Psalm 139,8: Füre ich gen Himel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da. meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!
Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut
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Verſtand | Verstand, der A) Inbegriff geistiger Fähigkeiten in verschiedenen Bedeutungen, so beispielsweise
a) die Denkkraft, der Intellekt, die Intelligenz in Abgrenzung zur emotionalen Sinnlichkeit b) die intellektuelle Fähigkeiten im Zusammenhang mit Vernunft c) praktische Fähigkeiten und Gaben auf Basis von Wissen, Wissenschaft, Können durch Erfahrung d) die Gesamtheit, der Besitz der geistigen Kräfte, das Beisammensein der geistigen Fähigkeiten, die Besinnung, die Besonnenheit e) der dem Einzelnen verliehene Grad von geistigen Fähigkeiten, Geistesschärfe, Einsicht, Umsicht, Überlegung, Urteilsfähigkeit f) auf einem bestimmten Gebiet urteilsfähig sein, mit etwas umzugehen wissen
B) Vereinbarung, Abmachung, a) Vereinbarung, Vertrag b) Komplott (Vereinbarung gegen einen Dritten gerichtet) c) Mitteilung, Bescheid, Erklärung
In der Bedeutung Vereinbarung
Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Hellen einen verſtand gemacht /
Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht.
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Heucheley
Heuchley | Heuchelei, die Heucheley
Heuchley
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert. das ständige Heucheln, etwas Besonderes vorgeben (Aufschneiderei, Verstellung), so tun, als läge ein bestimmter Zustand vor (Vortäuschung).
von aussen scheinet jr fur den Menschen from / Aber inwendig seid jr voller heucheley vnd vntugent.
Von außen erscheint ihr vor den Menschen fromm, aber innerlich seid ihr voller Heuchelei und Untugend.
Der HERR wolte ausrotten alle Heuchley
Der HERR wollte ausrotten alle Heuchelei.
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HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
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Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg | Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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fleugen | fliegen (Verb) Sie auch: fleuchen, fliehen, flüchten
Die Bedeutungen fliegen, fliehen und flüchten gehen vermutlich auf den selben Wortstamm zurück und sind inhaltlich eng verwandt.
Vorkommen in der Lutherbibel: 3. Person Singular Präsens: fleuget, fleugt
fleuget, fleugt
Wer gleubt / der fleugt nicht.
a) Wer glaubt, der fliegt nicht davon.
Warum hier das Wort fleugt (fliegt) steht und nicht fleucht (flieht), wie es moderne Übersetzungen wiedergeben, erklärt Luther in seinem Scholion zu diesem Vers:
(Fleugt nicht) Ein böſe Gewiſſen flöge wol durch einen eiſern Berg / wo es müglich were / ſo grewlich erſchrickt es vnd fürchtet ſich / ſo offt jm eine not begegnet. Aber ein gleubig Hertz ſtehet ſicher vnd ſpottet auch der Hellen pforten.
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ewer | euer (Possesivpronomen)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545
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zutretten
zutritt
zutratt
zutreten
| zertreten (starkes Verb) Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.
Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.
zutritteſt: Psalm 119,118
Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen
Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.
zutratten: Ri 10,8
Vnd ſie zutratten vnd zuſchlugen die kinder Iſrael /
Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.
zutrete: Jes 14,25
Das Aſſur zuſchlagen werde in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff meinen Bergen.
Dass Assur zerschlagen werde in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.
zutrit: Jes 59,5
Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.
Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.
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Erbeit | Arbeit, die Erbeit, erbeit
mhd: arebeit, arbeit 1) ursprünglich: Tätigkeit des Knechts, bevorzugt in der Feldarbeit als Tagelöhner 2) Tätigkeit, um den Unterhalt zu verdienen
Vnſer Leben wehret ſiebenzig Jar / wens hoch kompt ſo ſinds achtzig jar / Vnd wens köſtlich geweſen iſt / ſo iſts Mühe vnd Erbeit geweſen /
Unser Leben dauert siebzig Jahre. Wenn es hoch kommt, dann sinds <auch> achtzig. Und wenn es ein erfülltes Leben war, dann ist es Mühe und Arbeit gewesen.
Du wirſt dich neeren deiner hende erbeit /
a) Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit. b) Du wirst mit Arbeit deinen Unterhalt verdienen.
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thun | tun (Verb) Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen) allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen
Formen
FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyptenland
Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten
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ſpotten | spotten (Verb) Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.
Aber der im Himel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.
Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.
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ſtewren
ſteuren | steuern (Verb) Das Wort kommt vor in den beiden Schreibweisen ſtewren und ſteuren.
eigtl.: stützen, helfen; besteuern; lenken; wehren.
Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſache / Da ward der Plage geſtewret.
Da trat Pinehas hinzu, schlichtet die Sache, und die Plage wurde abgewehrt (beendet).
Der den Kriegen ſteuret in aller welt / Der Bogen zubricht / Spies zuſchlegt / vnd Wagen mit fewr verbrend.
Der überall den Krieg abwehrt, der den Bogen zebricht, den Spieß zerschlägt und die Kriegswagen verbrennt.
Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren gehöret / ſo vom HErrn HERRN Zebaoth geſchehen wird in aller welt.
Denn ich habe von einem Verderben und einem Abwehren gehört, das von Gott, dem HERRN Zebaoth in der ganzen Welt geschehen wird.
Die Lutherübersetzungen seit 1912 fassen den zweiten Begriff, ſteuren, im Sinne von steuern, entscheiden und das Verb geschehen in beschlossen zusammen.
Sie übersetzen den Vers mit (Luther 2017):
Denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Zebaoth beschlossen ist über die ganze Erde.
Martin Buber übersetzt: Denn ein »Zunichte!« und ein »Entschieden!«
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brochen | brechen (Verb) mhd: brëchen, brach, brâchen, brochen
Anm: Das Wort brechen besitzt viele Bedeutungen. Wir beschränken uns auf solche, die in der Lutherbibel von 1545 vorkommen.
a) den Acker brechen: umgraben, pflügen
Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman ſeinen acker jmerdar zur ſaat?
Pflügt, gräbt um oder bestellt denn ein Bauer seinen Acker fortwährend zur Aussaat?
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ſtrewen | streuen (Verb) ausbreiten, verteilen, auswerfen
Vnd würffe jren Samen vnter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.
Und zersprengte ihre Nachkommen unter die Heiden und verteilte sie in alle Länder
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ſeen | säen (Verb)
Die mit Threnen ſeen / Werden mit freuden erndten.
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.
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jglicher
jgliche
jglichs | jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spelt
ſpelt
Spellt
ſpellt | Spelt, der
Dinkel, der Dinkel, eine dem Weizen ähnliche Getreideart (Triticum spelta; Triticum dicoccum).
Spelt, Spellt
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil / vnd Spellt an ſeinen ort.
...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will, und Dinkel an seinen Ort.
Hes 4,9
So nim nu zu dir Weitzen / Gerſten / Bonen / Linſen / Hirs vnd Spelt / vnd thu es alles in ein Faſs /
So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel, und tue alles in ein Fass.
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züchtigen | züchtigen (Verb) eigentlich: aufziehen, züchten von Pflanzen und Tieren
durch Zucht die Erziehung bewirken
a) als Maßnahme, die der sittlichen und geistigen Besserung dient b) als Strafe im Sinne der Vergeltung c) als körperliche Strafe durch Schläge
laſſt euch züchtigen jr Richter auff Erden.
lasst euch züchtigen, ihr Richter auf Erden!
Im Sinne von: Lasst euch zu sittlicher und geistiger Reife führen (erziehen), ihr Richter auf Erden!
Üblicherweise verhängen Richter die Züchtigung als Strafe zum Zweck der Besserung. Dieser Spruch in Psalm 2,10 verlangt von ihnen, sich selbst der Züchtigung zu stellen.
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Ege | Ege, die (veraltet)
Egge, die | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
wünderbarlich
wunderbarlich | wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)
wunderbar (Adjektiv) wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.
Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.
Ich dancke dir darüber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wercke.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!
MAn dancke deinem groſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.
Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.