Der Prophet Jesaja

Kapitel XXVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jesaja

 

C. XXVIII.

 

Jes 28,1-29

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 66 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXVIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXVIII.

 

 

1 - 39

 

ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA

 

 

 

28,1 - 31,9

 

XI. DIE ASSYRISCHE KRISE UND
GOTTES GERICHTSDROHUNG ÜBER ASSUR

 

1

28,1-6

→Ge­richt über Samaria

2

28,7-29

→Ge­richt über Priester und Propheten in Jerusalem

 

 

Jes 28,24%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

 

 

 

[16a]

 

 

XXVIII.

 

 

XI.

DIE ASSYRISCHE KRISE UND
GOTTES GERICHTSDROHUNG ÜBER ASSUR

 

28,1 - 31,9

 

 

Ge­richt über Samaria

 

WEh der prachtigen Kronen der Trun­cke­nen von Ephraim / der welcken blumen jrer lieblichen Herrligkeit / welche ſtehet oben vber eim fetten Tal / dere die vom Wein daumeln. 2Sihe / ein ſtar­cker vnd mech­ti­ger vom HER­RN / wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſ­ſerſturm / die mech­tiglich einreiſſen /

 

 

 

 

[16a | 16b]

 

 

Der Prophet    C․ XXVIII.

 

 

wird ins Land ge­laſ­ſen mit gewalt / 3Das die prachtige Krone der Trunckenen von Ephraim mit füſſen zutretten wer­de. 4Vnd die welcke blume jrer lieblichen Herrligkeit / welche ſtehet oben vber einem fetten Tal / wird ſein / gleich wie das Reiffe vor dem Sommer / welchs verdirbt / wenn mans nicht an ſei­nem Zweige hangen ſi­het.

 

5ZV der zeit wird der HERR Ze­ba­oth ſein eine liebliche Krone vnd herrlicher Krantz den vbrigen ſei­nes Volcks / 6vnd ein Geiſt des Rechts / dem der zu Ge­richt ſitzt / vnd eine Stercke denen / die vom Streit wi­der ko­men zum Thor.

 

 

Ge­richt über Priester und Propheten in Jerusalem

 

DA zu ſind die­ſe auch vom Wein toll wor­den / vnd daumeln von ſtar­ckem Getrenck / Denn beide Prie­ſter vnd Propheten ſind toll von ſtar­ckem getrencke / ſind in Wein erſoffen vnd daumeln von ſtar­ckem getrencke / Sie ſind toll im weiſ­ſa­gen / vnd a köcken die Vrteil eraus / 8Denn alle Tiſſche ſind vol ſpeiens vnd vnflats / an allen orten.

a

(Köcken)

Ein trun­cken Rich­ter ſpei­et ein vr­teil her aus wie es jm ins maul fe­llet. Al­ſo to­lle Pro­phe­ten ſa­gen auch wie es jnen in ſinn fe­llet.

Den Ar­men wird das Euan­ge­li­um ge­pre­di­get.

 

 

 

 

 

→1. Cor. 14.

9WEn ſol er denn leren das Erkentnis? Wem ſol er zuuerſtehen geben die pre­digt? Den Entwehneten von der milch / denen die von Brü­ſten abgeſetzt ſind. 10Denn (b ſie ſa­gen) Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her / Harre hie / harre da / harre hie / harre da / Hie ein wenig / da ein wenig. 11Wolan / Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu die­ſem Volck / wel­chem jtzt dis gepredigt wird / 12So hat man ruge / ſo erquickt man die c Müden / ſo wird man ſtille / Vnd wollen doch ſolcher pre­digt nicht. 13Dar­umb ſol jnen auch des HER­RN wort eben al­ſo wer­den / Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her. Harre hie / harre da / harre hie / harre da. Hie ein wenig da ein wenig. Das ſie hin gehen vnd zurücke fallen / zu­bre­chen / verſtrickt vnd gefangen wer­den.

b

Vernim die Spöt­ter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c

(Müden)

Des Gewiſ­ſens frie­de ach­ten ſie nicht der vom glau­ben kompt / Son­dern ſpot­ten des glau­bens le­re / vnd po­chen auff werck.

 

SO höret nu des HER­RN wort jr Spötter / die jr herrſchet vber dis Volck ſo zu Je­ru­ſa­lem iſt. 15Denn jr ſprecht / Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Hellen einen verſtand gemacht / Wenn eine Flut daher ge­het / wird ſie vns nicht treffen. Denn wir haben die Lügen vn­ſer Zuflucht / vnd Heucheley vn­ſern Schirm gemacht.

→Pſal. 118.

→1. Pe. 2.

→Rom. 10.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prazim.

2. Reg. 5.

1. Par. 15.

Tal

Gibeon.

Joſu. 16.

16DARumb ſpricht der HErr HERR / Sihe / Ich lege in Zion einen Grundſtein / einen bewerten Stein / einen köſtlichen Eckſtein / der wol gegründet iſt / Wer gleubt / der d fleugt nicht. 17Vnd ich wil das Recht zur richtſchnur / vnd die Gerechtigkeit zum gewicht machen / So wird der Hagel die falſche Zuflucht wegtreiben / vnd waſ­ſer ſollen den Schirm wegſchwemmen. 18Das ew­er Bund mit dem Tode los wer­de / vnd ew­er verſtand mit der Hellen nicht beſtehe. Vnd wenn eine flut daher ge­het / wird ſie euch zutretten / So bald ſie daher ge­het / wird ſie euch wegnemen / 19Kompt ſie des mor­gens / ſo geſchichts des mor­gens / Al­ſo auch / ſie kome des ta­ges oder des nachts / Denn alleine die e Anfechtung leret auffs wort mercken. 20Denn das Bette iſt ſo enge / das nichts vbrigs iſt / vnd die Decke ſo kurtz / das man ſich drein ſchmigen mus. 21Denn der HERR wird ſich auffmachen / wie auff dem berge Prazim / vnd zürnen / wie im tal Gibeon / Das er ſein Werck thue / f auff ein ander weiſe / vnd das er ſei­ne Erbeit thue / auff ein ander weiſe. 22So laſ­ſet nu ew­er ſpotten / auff das ew­re bande nicht herter wer­den / Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren ge­hö­ret / ſo vom HErrn HER­RN Ze­ba­oth ge­ſche­hen wird in aller welt.

NEmet zu ohren vnd höret meine ſtim­me / merckt auff vnd höret meine Rede. 24Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman ſei­nen acker jmerdar zur ſaat? 25Iſts nicht al­ſo? wenn ers gleich gemachet hat / ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jg­lichs

d

(Fleugt nicht)

Ein bö­ſe Gewiſ­ſen flö­ge wol durch einen ei­ſern Berg / wo es müg­lich we­re / ſo grew­lich er­ſchrickt es vnd fürch­tet ſich / ſo offt jm ei­ne not be­geg­net. Aber ein gleu­big Hertz ſte­het ſi­cher vnd ſpot­tet auch der Hel­len pfor­ten.

e

Anfechtung

macht gute Chri­ſten Rom. 5. Ten­ta­tio pro­ba­tio­nem. →*1) Vn­uer­ſuch­te Leu­te ſind vn­er­fa­ren ei­tel vn­nü­tze Spe­cu­li­ſten / was ſol­ten die wiſ­ſen? Ver­fü­ren gleich­wol alle Welt.

f

(Auf ein ander weise) 1. Corin. 1. Die­weil die Welt durch Weis­heit Gott in ſei­ner weis­heit nicht er­ke­nnet / hats Gott ge­fal­len / durch ei­ne ner­rich­te pre­digt ſe­lig zu ma­chen die Gleu­bi­gen / Das iſt / die pre­digt vom Creutz / iſt aller welt ein Er­ger­nis vnd nar­heit vnd gar ein an­de­re Spra­che / die ſie viel

 

we­ni­ger ver­ſte­het / denn des Ge­ſe­tzes oder ver­nunfft weis­heit von Gott / Durch wel­che doch ſie ſich auch nicht beſ­ſer­ten / Matth. 11. Plo­ra­ui­mus vo­bis / Ce­ci­ni­mus vo­bis / etc. →*2) Gott re­de ſüs oder ſaw­er / ſo hil­ffts doch nicht / Da­her ſpricht er kurtz zu­uor / In ali­js lin­guis lo­quar etc. quem lo­cum Paul. ci­tat. 1. Corinth. 14. →*3)

 

 

 

 

 

[16b | 17a]

 

 

Jeſáiá.     C. XXIX

XVII.

 

 

wo ers hin haben wil / vnd Spellt an ſei­nen ort. 26Al­ſo züchtiget ſie auch jr Gott durch Recht vnd leret ſie. 27Denn man dreſſchet die Wicken nicht mit egen / So leſſt man auch nicht das wagenrad vber den Kümel gehen / Son­dern die wicken ſchlegt man aus mit eim ſtabe / vnd den kümel mit eim ſtecken. 28Man malet es / das Brot wer­de / vnd dreſſchet es nicht gar zu nicht / wenn mans mit wagenraden vnd Pferden ausdreſſcht. 29Solches geſchicht auch vom HER­RN Ze­ba­oth / Denn ſein Rat iſt wunderbarlich / vnd füret es herrlich hin aus.

 

 

 

 

1) lat.: Rom. 5. Tentatio probationem. (Druckfehler korrigiert)

dt.: »Versuch bringt Erfahrung«

(oder als Sprichwort: »Versuch macht klug.«)

Luther bringt verkürzt den Inhalt von →Rom 5,4:

»Gedult aber bringet erfarung / Erfarung aber bringet hoffnung.«

Luther wendet sich gegen unerfahrene Theoretiker, die mit ihren spekulativen Mutmaßungen, die der Praxis nicht standhalten können, die Menschen falsch belehren und verführen.

 

 

2) lat.: Matth. 11. Plo­ra­ui­mus vo­bis / Ce­ci­ni­mus vo­bis / etc.

dt.: »Wir haben vor euch gejammert, wir haben vor euch gesungen, usw.«

Luther bezieht sich auf →Mt 11,17:

»Wir haben euch gepfiffen / Vnd jr wol­tet nicht tantzen / Wir haben euch geklaget / Vnd jr wol­tet nicht weinen.«

 

 

3) lat.: In ali­js lin­guis lo­quar etc. quem lo­cum Paul. ci­tat. 1. Corinth. 14.

dt.: » In anderen Sprachen und Lippen, usw., die Stelle, die Paulus im 1. Korintherbrief, Kapitel 14, zitiert«

Luther bezieht sich hier auf Jes 28,11 (s.o.; »darum spricht er kurz zuvor...«):

»Wolan / Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu die­ſem Volck / wel­chem jtzt dis gepredigt wird /«

Auf diesen Vers bezieht sich Paulus in →1Kor 14,21:

»Im Ge­ſetz ſtehet geſchrieben / Ich wil mit andern Zungen vnd mit andern Lippen reden zu die­ſem Volck / vnd ſie wer­den mich auch al­ſo nicht hören / ſpricht der HERR.«

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
Isaias

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

Is

2. Reg.
2.Samu.
2. Sam.
II. Buch Samuel.
Das Ander Buch Samuel.
Regum ij.

Biblia Vulgata:
Samuhel,
II Regum

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Das zweite Buch Samuel

Das 2. Buch Samuel

2. Sam

2 Sam

2Sam

1.Par.
1. Buch der Chronica.
Paralipomenon i.

Biblia Vulgata:
Verba dierum seu paralipomenon,
I Paralipomenon

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Das erste Buch der Chronik

Das 1. Buch der Chronik

1. Chr

1 Chr

1Chr

Joſua
Joſu.
Das Buch Joſua.
Josua.

Biblia Vulgata:
Iosue

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Das Buch Josua

Das Buch Josua

Jos

Jos

Jos

Pſal.
Der Pſalter.

Biblia Vulgata:
Psalmi

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Der Psalter

Die Psalmen

Das Buch der Psalmen

Ps

Ps

Ps

Matth.
Matt.
Mat.
Math.
Euangelium S. Mattheus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Mattheum

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Das Evangelium nach Matthäus

Matthäusevangelium

Mt

Mt

Mt

1.Cor.
1. Corin.
1. Corinth.
Die j. Epiſtel S. Paul an die Corinther.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Corinthios I

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Der erste Brief des Paulus an die Korinther

1. Korintherbrief

1. Kor

1 Kor

1Kor

Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

1.Pe.
1.Pet.
j.Pet.

 

Die j. Epiſtel S. Peters.

Biblia Vulgata:
Epistula Petri I

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der erste Brief des Petrus

1. Petrusbrief

1. Petr

1 Petr

1Petr

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 28 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: daumeln

2: HERRN

2: Waſſerſturm

3: Ephraim

5: HERRN Zebaoth

7: Propheten

7: köcken

7: zuuerſtehen

10: Gebeut

11: ſpötlichen

11: jtzt

12: ruge

12: erquickt

13: zubrechen

14: Spötter

15: Hellen

15: verſtand

15: Heucheley

16: HErr

16: Zion

16: fleugt

18: ewer

18: zutretten

21: Erbeit

21: thue

22: ſpotten

22: ſteuren

24: brochet

25: ſtrewet

25: ſeet

25: jglichs

25: Spelt

26: züchtiget

27: egen

29: geſchicht

29: wunderbarlich

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Jes 28

* Warnung!
* function get_wort():
* Suchwort: ge­ſche­hen
* Die Datei /home/strato/http/premium/rid/95/10/5639510/htdocs/lutherdeutsch/woerter/g/wdb-ge­sche­hen.php existiert nicht!

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

daumeln

taumeln (Verb)

a) sich mit Heftigkeit bewegen: springen, tanzen

b) sich wie im betäubten Zustand, im Rausch bewegen: schwanken, schwankend gehen, torkeln

 

 

→Jes 29,9

 

vnd wer­det truncken / doch nicht vom wein / Daumelt / doch nicht von ſtar­ckem getrencke.

 

... und wer­det truncken, doch nicht vom Wein. Taumelt, doch nicht vom starken Getränk.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Waſ­ſer­ſturm

Wassersturm, der (veraltet)

Sturm auf dem Was­ser; Sturm im Was­ser

hef­tig be­weg­tes, an­drin­gen­des Was­ser

 

Waſſerſturm
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:

 

→ Waſ­ſer­be­che

→ Waſ­ſer­flüſ­ſe

→ Waſ­ſer­ſee

→ Waſ­ſer­flut

→ Waſ­ſer­quel­le

→ Waſ­ſer­brun­nen

Verweis Waſſerſturm

 

→Jes 28,2

 

wie ein Hagelſturm / wie ein ſchedlich Wetter / wie ein Waſ­ſer­ſturm / die mechtiglich einreiſſen /

 

 

 

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Ephraim

Efraim (Name)

 

Efraim, Sohn des Josef

Efraim war der Sohn Josefs und Asenats (Tochter eines ägyptischen Priesters, die der ägyptische Pharao dem Josef zur Frau gegeben hat; 1Mos 41,50-52). Bruder des Manasse.

 

Jakob, der Großvater von Efraim, adoptierte auf dem Sterbebett seinen Enkel Efraim, den er dabei dessen älteren Bruder Manasse vorzog (1Mos 48,1).

 

Efraim und Manasse gelten als die Ahnherren und Stammväter von Zweien der zwölf Stämme Israels.

 

Der Stamm Efraim besiedelte das Zentrum des Landes Kanaan zwischen der Hochebene von Judäa und dem Berg Garizim. Efraim wurde der mächtigste Stamm im Norden. Nach der Reichsteilung wird der Name Efraim oft für das gesamte Nordreich verwendet.

 

 

→1Mos 41,50-52

 

VND Joſeph wurden zween Söne geboren / ehe denn die Thewrezeit kam / welche gebar jm Aſnath / Potiphera des Prie­ſters zu On toch­ter. 51Vnd hies den erſten Manaſſe / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen vergeſſen alles meines vnglücks / vnd alle meines Vaters hau­ſes. 52Den andern hies er / Ephraim / Denn Gott (ſprach er) hat mich laſ­ſen wachſen in dem lande meines elends.

 

Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Teuerungszeit kam, die ihm Asenat gebar, die Tochter Potiferas, eines Priesters zu On.

Und er nannte den ersten Manasse. »Denn Gott«, sprach Josef, »hat mich vergessen lassen all mein Unglück und alle aus meines Vaters Haus.«

Den andern nannte er Efraim. »Denn Gott«, sprach er, »hat mich wachsen lassen im Land meines Elends.«

 

 

→Psalm 80,3

 

Erwecke deine Gewalt / der du fur Ephraim / BenJamin vnd Manaſſe biſt / Vnd kome vns zu hülffe.

 

Entfalte deine Macht, der du vor Efraim, Benjamin und Manasse stehst, und komme uns zu Hilfe!

 

 

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Ze­ba­oth

 

HERR Ze­ba­oth

Zebaot

 

HERR Zebaot

Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16).

 

HERR Zebaot

 

Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Ze­ba­oth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.

 

Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Ze­ba­oth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.

 

Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Prophet

Prophet, der

lateinisch: propheta

griechisch: προφήτης

 

Ein Prophet ist ein Verkünder der Zukunft, der getrieben aus der Motivation eines heiligen Anspruchs Got­tes Wort verkündigt und bezeugt.

 

→Rom 1,1-2

 

zu predigen das Euangelium Got­tes / 2Welchs er zuuor ver­heiſ­ſen hat / durch ſei­ne Propheten / in der heiligen Schrifft

 

zu predigen das Evangelium Gottes, welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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köcken

köcken (Verb, veraltet)

a) ursprünglich: aufstoßen, rülpsen, speien, erbrechen, kotzen

b) als Kraftausdruck für widerlich reden, wiederliche Reden führen

c) als Kraftausdruck für zorniges lamentieren, für zorniges ereifern in der Rede

 

Luther benutzt das Wort in seinen Schriften öfters, in der Lutherbibel von 1545 kommt es jedoch nur einmal vor.

 

köcken
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

→Jes 28,7

 

Denn beide Prie­ſter vnd Propheten ſind toll von ſtar­ckem getrencke / ſind in Wein erſoffen vnd daumeln von ſtar­ckem getrencke / Sie ſind toll im weiſſagen / vnd köcken die Vrteil eraus /

 

a) Denn beide, Priester und Propheten sind toll vom starkem Getränk, sind in Wein ersoffen und taumeln vom starken Getränk. Sie sind toll im Weissagen und speien die Urteile heraus.

b) Denn beide, Priester und Propheten sind nicht zurechnungsfähig vom alkoholischen Getränk. Sie sind im Wein ersoffen und torkeln vom starken Getränk. Sie sind übermütig im Weissagen und kotzen die Urteile heraus.

 

Luther erklärt das Wort köcken in seinem Scholion zu Jes 28,7 mit speien:

 

(Köcken) Ein trun­cken Rich­ter ſpei­et ein vr­teil her aus wie es jm ins maul fe­llet.

 

Ein betrunkener Richter kotzt ein Urteil heraus, wie es ihm ins Maul fällt.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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verſtehen

 

zuuerſtehen

verstehen (Verb)

Vielfältig eingesetzter Begriff, der den Vorgang geistigen oder emotionalen Erfassens mit unterschiedlichen Sinnen und in unterschiedlichen Lebenssituationen beschreibt.

Beispielsweise:

 

1) Ausdruck für geistig erfassen, begreifen, vernehmen, wahrnehmen

2) Ausdruck für emotional erfassen, empfinden, nachempfinden

3) Gesprochenes mit Aufmerksamkeit und Verständnis anhören

4) Gelesenes erfassen, erfahren

5) einen Gesamtzusammenhang, ein Ding oder einen Menschen: erfassen, begreifen, durchschauen, erkennen usw.

6) jemanden et­was zu verstehen geben: merken lassen, andeuten, mitteilen usw.

 

Besondere Schreibweise bei Luther aus der Zusammenziehung der Konjunktion »zu« und dem Infinitiv: →zuuerſtehen, zu verstehen

 

Anm: Die Zusammenziehung mit dem Präfix »zu-« führt nach den Regeln des Luther-Deutsch zur Wandlung des »v« in »versthen« nach »u«, das dennoch wie »v« zu sprechen ist.

 

 

→Jes 44,18

 

SIe wiſ­ſens nichts vnd verſtehen nichts / Denn ſie ſind verblendet / das jre Augen nicht ſe­hen / vnd jre Her­tzen nicht mercken können.

 

Sie wissen nichts und verstehen nichts, denn sie sind [derart] verblendet, so dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht empfinden können.

 

Anm.:

Hier drückt verstehen offensichtlich sowohl geistiges Begreifen (zu: »wissen nichts«) wie auch emotionales Empfinden (zu: »Herzen, die nicht empfinden«) aus.

 

 

→Jes 28,9

 

Wem ſol er zuuerſtehen geben die pre­digt?

 

Wem soll er die Predigt zu verstehen geben?

 

SK Version 21.11.2024  

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Gebeut

Gebot, das

a) Substantiv zu bieten (Verb)

b) Substantiv zu gebieten (Verb); siehe →gebieten

 

In der Bibel wird das Wort fast immer als Substantiv zu gebieten (d. i.: Gebot) im Sinne der göttlichen Gebote und der gesetzlichen Verordnungen benutzt.

 

 

→Jes 28,10

 

Denn (ſie ſagen) Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her / Harre hie / harre da / harre hie / harre da / Hie ein wenig / da ein wenig.

 

Denn (sie sagen): Gebot hin, Gebot her, Gebot hin, Gebot her. Harre hier, harre da, harre hier, harre da. Hier ein wenig, da ein wenig.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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ſpötlich

spöttlich (Adj. u. Adv.; veraltet)

Nebenform zu spöttig und spöttisch

 

Z. Zt. Luthers war diese Form verbreitet, inzwischen ist sie veraltet.

 

Spott treibend, Hohn äußernd in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

a) als Adjektiv in der scharfen Bedeutung von Spott

b) als Adverb in der Bedeutung spottend, höhnend

 

ſpötlich
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Das Wort erscheint nur im Zusammenhang mit dem Tun Gottes:

 

  • Gott redet spöttlich (Jes 28,11)
  • Gott strafft spöttlich (Weish 12,25)
  • Gott ermahnt spöttlich (Weish 12,26)

 

 

→Jes 28,11

 

Er wird ein mal mit ſpötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu die­ſem Volck /

 

Gemeint ist hier Got­tes Verhöhnung und Richtigstellung der unsittlichen Predigten, die sich gegen die Gebote den HERRN richten.

 

VerweisWeish 12,25

 

25Da­r­umb ha­ſtu auch ein ſpötliche ſtraf­fe vn­ter ſie / als vn­ter vnuerſtendige Kinder / geſchickt.

 

VerweisWeish 12,26

 

26Da ſie aber ſolche ſpötliche vermanung nicht bewegt / empfunden ſie die ernſte Got­tes ſtraf­fe.

 

 

SK Version 21.11.2024  

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jtzt

jetzt (Partikel und Adverb)

jetzt

 

a) bezeichnet einen begrenzten (abgegrenzten) Zeitraum der Gegenwart:

b) wirkt in Fra­gen verstärkend, um eine Besonderheit zu unterstreichen

 

jtzt
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
260 138 50 68

 

 

→2Mos 33,17

 

Der HERR ſprach zu Moſe / Was du jtzt ge­redt haſt / wil ich auch thun /

 

Der HERR sprach zu Mose: »Was du jetzt gesagt hast, das will auch tun.«

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Ruge

Ruhe, die

a) Stille: ungestörter Zustand

b) Bewegungslosigkeit: unbewegter Zustand

c) Entspannung: von Hektik oder reger Tätigkeit befreiter, erholsamer Zustand

 

ruge
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
110 73 14 23

 

 

SK Version 25.09.2024  

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erquicken

erquicken (Verb; veraltet)

neu beleben, stärken, erfrischen

 

erquicken
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
53 42 2 9
 

→Jes 28,12

 

So hat man ruge / ſo erquickt man die Müden / ſo wird man ſtille /

 

 

SK Version 25.09.2024  

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zerbrechen

 

zebrechen

 

zubrechen

zerbrechen (Verb)

et­was vollständig, gänzlich brechen

 

1) Gegenstände, Gerätschaften: in Stücke brechen

2) Speisen (wie z. B. Brot): brechen

3) Steine, Erze: in Stücke brechen, zerstoßen

4) Gebäude, Bauten, Anlagen: niederreißen, einreißen, zum Einsturz bringen

5) Körper und Glieder von Menschen oder Tieren: in Stücke teilen

5) Menschlicher Geist, Wille: den Willen brechen

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zerbrechen
  • zebrechen
  • zubrechen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 28,5

 

Denn ſie wöl­len nicht achten auff das Thun des HERRN / noch auff die werck ſei­ner Hende / Da­r­umb wird er ſie zebrechen vnd nicht bawen.

 

Denn sie wollen weder die Taten des HERRN respektieren noch die Werke seiner Hände. Deshalb wird er sie [ihren Geist, ihre Absichten] brechen und nicht aufbauen [gedeihen lassen, bestärken, fördern].

 

 

→Psalm 10,15

 

Zubrich den arm des Gott­lo­ſen

 

Zerbrich den Arm der Gottlosen

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Spötter

 

ſpötter

Spötter, der

Mensch, der Spott treibt, also Hohn äußert in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

Gemeint ist hier die Verhöhnung im religiösen Umfeld gegenüber Gott selbst und gegenüber gottesfürchtigen Menschen, die religiöse Handlungen begehen.

 

Spötter
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
25 21 1 3
 

Luther erklärt den Begriff Spötter im Scholion zu →Psalm 1,1

 

Luther: (Spötter) Die es fur eitel narrheit hal­ten/ was Gott redet vnd thut.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Helle

Hölle, die

 

Totenreich, das

Helle
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
139 85 38 16

hebräisch: שאול (Scheol),
das Totenreich, die Unterwelt, in Abgrenzung zur Welt der Lebenden

lateinisch: infernum,

auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum

griechisch: Ἅδης (Hades).

das Totenreich

 

Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.

 

Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.

 

 

Bedeutung

 

Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!

 

Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.

 

Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. →Psalm 139,8), nicht der →Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Got­tes JHWH).

 

Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).

 

Häufig wer­den daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.

 

 

Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel

 

→Vorrede zum Psalter: Da ſi­he­ſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie fin­ſter vnd tunckel iſts da

 

→Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
meint: Tote sind handlungsunfähig

 

→Psalm 9,18: Ah das die Gott­lo­ſen müſten zur Helle gekeret wer­den

meint: Die Gottlosen sollten sterben

 

→Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle laſ­ſen
meint: Du wirst mich nicht sterben lassen

 

→Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
meint: ich war dem Tod nahe

 

→Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich wer­de denen / die in die Helle faren.
meint: auch wenn du schweigst, deshalb wer­de ich nicht gleich sterben

 

→Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle ge­fü­ret
meint: du hast mich vor dem Tod bewahrt

 

→Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
meint: mich hast du am Leben gelassen, während die anderen starben

 

→Psalm 31,18: Die Gott­lo­ſen müſſen zu ſchan­den vnd geſchweigt wer­den in der Helle.

meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht wer­den durch einen schändlichen Tod

 

→Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie

meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen

 

→Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben.

meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben

 

→Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt

meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten

 

→Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren

meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen

 

→Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle.

meint: bewahre mein Leben vor dem Tod

 

→Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle.

meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben

 

→Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren

meint: ich wer­de genauso wenig geachtet wie Verstorbene

 

→Psalm 89,49: Der ſei­ne Seele errette aus der Hellen hand?

meint: der sein Leben bewahrt

 

→Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus.

meint: im Grab ist es still und alles ist aus.

 

→Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen

meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt

 

→Psalm 139,8: Füre ich gen Hi­mel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da.

meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!

 

→Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Verſtand

Verstand, der

A) Inbegriff geistiger Fähigkeiten in ver­schie­de­nen Be­deu­tun­gen, so beispielsweise

 

a) die Denkkraft, der Intellekt, die Intelligenz in Abgrenzung zur emotionalen Sinnlichkeit

b) die intellektuelle Fähigkeiten im Zusammenhang mit Vernunft

c) praktische Fähigkeiten und Gaben auf Basis von Wissen, Wissenschaft, Können durch Erfahrung

d) die Gesamtheit, der Besitz der geistigen Kräfte, das Beisammensein der geistigen Fähigkeiten, die Besinnung, die Besonnenheit

e) der dem Einzelnen verliehene Grad von geistigen Fähigkeiten, Geistesschärfe, Einsicht, Umsicht, Überlegung, Urteilsfähigkeit

f) auf einem bestimmten Gebiet urteilsfähig sein, mit et­was umzugehen wissen

 

B) Vereinbarung, Abmachung,

a) Vereinbarung, Vertrag

b) Komplott (Vereinbarung gegen einen Dritten gerichtet)

c) Mitteilung, Bescheid, Erklärung

 

 

 

In der Bedeutung Vereinbarung

 

→Jes 28,15

 

Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Hellen einen verſtand gemacht /

 

Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit dem Totenreich einen Vertrag gemacht.

 

 

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Heucheley

 

Heuchley

Heuchelei, die

Heucheley
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
23 5 5 13

Heuchley
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

das ständige Heucheln, et­was Besonderes vorgeben (Aufschneiderei, Verstellung), so tun, als läge ein bestimmter Zustand vor (Vortäuschung).

 

 

→ Mt 23,28

 

von aussen scheinet jr fur den Menschen from / Aber in­wen­dig seid jr voller heucheley vnd vntugent.

 

Von außen erscheint ihr vor den Menschen fromm, aber innerlich seid ihr voller Heuchelei und Untugend.

 

 

→Psalm 12,4

 

Der HERR wolte ausrotten alle Heuchley

 

Der HERR wollte ausrotten alle Heuchelei.

 

 

 

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Abbildung:

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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fleugen

fliegen (Verb)

Sie auch: →fleuchen, fliehen, flüchten

 

Die Bedeutungen fliegen, fliehen und flüchten gehen vermutlich auf den selben Wortstamm zurück und sind inhaltlich eng verwandt.

 

Vorkommen in der Lutherbibel:

3. Person Singular Präsens: fleuget, fleugt

 

fleuget, fleugt
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 9 1 0

 

 

→Jes 28,16

 

Wer gleubt / der fleugt nicht.

 

a) Wer glaubt, der fliegt nicht davon.

 

Warum hier das Wort fleugt (fliegt) steht und nicht fleucht (flieht), wie es moderne Übersetzungen wiedergeben, erklärt Luther in seinem Scholion zu diesem Vers:

 

(Fleugt nicht) Ein bö­ſe Gewiſ­ſen flö­ge wol durch einen ei­ſern Berg / wo es müg­lich we­re / ſo grew­lich er­ſchrickt es vnd fürch­tet ſich / ſo offt jm ei­ne not be­geg­net. Aber ein gleu­big Hertz ſte­het ſi­cher vnd ſpot­tet auch der Hel­len pfor­ten.

 

 

 

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ewer

euer (Possesivpronomen)

 

Kasus Deutsch Luther-Deutsch
Nominativ m euer ewer
  n euer ewer
  f eure ew­re
  pl eure ewer / ew­re
Genetiv m eures ewer / ewres
  n eures ewres
  f eurer ewrer
  pl eurer ewer /ewrer
Dativ m eurem ewrem
  n eurem ewrem
  f eurer ewrer
  pl euren ewren
Akkusativ m euren ewren
  n euer ewer
  f eure ewer
  pl eure ewer / ew­re

 

Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Wort Gesamt AT Apokryphen NT
ewer 410 194 18 197
ew­re 269 171 15 83
ewres 6 3 0 3
ewrer 3 2 0 1
ewrem 130 85 7 38
ewren 170 106 5 59

 

 

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zutretten

 

zutritt

 

zutratt

 

zutreten

 

zertreten (starkes Verb)

Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.

 

Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.

 

 

zutritteſt: →Psalm 119,118

 

Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen

 

Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.

 

 

zutratten: →Ri 10,8

 

Vnd ſie zutratten vnd zu­ſchlu­gen die kin­der Iſ­ra­el /

 

Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.

 

 

zutrete: →Jes 14,25

 

Das Aſſur zuſchlagen wer­de in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff mei­nen Bergen.

 

Dass Assur zerschlagen wer­de in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.

 

 

zutrit: →Jes 59,5

 

Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.

 

 

 

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Erbeit

Arbeit, die

Erbeit, erbeit
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
164 104 33 20

mhd: arebeit, arbeit

1) ursprünglich: Tätigkeit des Knechts, bevorzugt in der Feldarbeit als Tagelöhner

2) Tätigkeit, um den Unterhalt zu verdienen

 

→Psalm 90,10

 

Vn­ſer Leben wehret ſiebenzig Jar / wens hoch kompt ſo ſinds achtzig jar / Vnd wens köſtlich ge­we­ſen iſt / ſo iſts Mühe vnd Erbeit ge­we­ſen /

 

Unser Leben dauert siebzig Jahre. Wenn es hoch kommt, dann sinds <auch> achtzig. Und wenn es ein erfülltes Leben war, dann ist es Mühe und Arbeit gewesen.

 

→Psalm 128,2

 

Du wirſt dich neeren deiner hende erbeit /

 

a) Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit.

b) Du wirst mit Arbeit deinen Unterhalt verdienen.

 

 

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thun

tun (Verb)

Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen)

allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv thun tun
Präsens ich thu ich tue
  du thuſt du tust
  er thut er tut
Präteritum ich thet ich tat
  er thet er tat
  wir theten wir taten
  jr thetet ihr tatet
  sie theten sie taten
Perfekt du haſt ge­than du hast getan
  er hat ge­than er hat getan
Plusquamperfekt er hatte ge­than er hatte getan
  er het­te ge­than er hätte getan
Imperative thu (es)! tue (es)!
  ha­ſtu ge­than du hast getan!
 

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten

 

 

SK Version 21.11.2024  

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ſpotten

spotten (Verb)

Spott treiben, Hohn äußern in Worten, Gebärden und Verhalten.

 

→Psalm 2,4

 

Aber der im Hi­mel wonet lachet jr / Vnd der HERR ſpottet jr.

 

Gemeint ist hier die Verhöhnung derer (jr, ihr), die sich gegen den HERRN und seinen Gesalbten auflehnen (siehe Vers 2), durch Gott, der im Himmel wohnt und lacht. – Ein sehr plastisches, trotz allem Ernstes auch humorvoll gezeichnetes Bild.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

ſtewren

 

ſteuren

steuern (Verb)

Das Wort kommt vor in den beiden Schreibweisen ſtewren und ſteuren.

 

eigtl.: stützen, helfen; besteuern; lenken; wehren.

 

→Psalm 106,30

 

Da trat zu Pinehas / vnd ſchlichtet die ſa­che / Da ward der Plage geſtewret.

 

Da trat Pinehas hinzu, schlichtet die Sache, und die Plage wurde abgewehrt (beendet).

 

→Psalm 46,10

 

Der den Kriegen ſteuret in aller welt / Der Bogen zubricht / Spies zuſchlegt / vnd Wagen mit fewr verbrend.

 

Der überall den Krieg abwehrt, der den Bogen zebricht, den Spieß zerschlägt und die Kriegswagen verbrennt.

 

→Jes 28,22

 

Denn ich habe ein verderben vnd ſteuren ge­hö­ret / ſo vom HErrn HERRN Ze­ba­oth ge­ſche­hen wird in aller welt.

 

Denn ich habe von einem Verderben und einem Abwehren gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth in der ganzen Welt geschehen wird.

 

Die Lutherübersetzungen seit 1912 fassen den zweiten Begriff, ſteuren, im Sinne von steuern, entscheiden und das Verb geschehen in beschlossen zusammen.

 

Sie übersetzen den Vers mit (Luther 2017):

 

Denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN Ze­ba­oth beschlossen ist über die ganze Erde.

 

Martin Buber übersetzt:

Denn ein »Zunichte!« und ein »Entschieden!«
habe ich von meinem Herrn, IHM dem Umscharten, gehört,
über alle Erde.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

brochen

brechen (Verb)

mhd: brëchen, brach, brâchen, brochen

 

Anm: Das Wort brechen besitzt viele Bedeutungen. Wir beschränken uns auf solche, die in der Lutherbibel von 1545 vorkommen.

 

a) den Acker brechen: umgraben, pflügen

 

 

→Jes 28,24

 

Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman ſei­nen acker jmerdar zur ſaat?

 

Pflügt, gräbt um oder bestellt denn ein Bauer seinen Acker fortwährend zur Aussaat?

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

ſtrewen

streuen (Verb)

ausbreiten, verteilen, auswerfen

 

→Psalm 106,27

 

Vnd würffe jren Samen vn­ter die Heiden / Vnd ſtrewet ſie in die Lender.

 

Und zersprengte ihre Nachkommen unter die Heiden und verteilte sie in alle Länder

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

ſeen

säen (Verb)

→Psalm 126,5

 

Die mit Threnen ſeen / Werden mit freuden erndten.

 

Die mit Tränen säen, wer­den mit Freuden ernten.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

jglicher

 

jgliche

 

jglichs

jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen)

veraltet für: jeder, jede, jedes

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil /

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Spelt

 

ſpelt

 

Spellt

 

ſpellt

Spelt, der

 

Dinkel, der

Dinkel, eine dem Weizen ähnliche Getreideart (Triticum spelta; Triticum dicoccum).

 

Spelt, Spellt
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2* 2 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil / vnd Spellt an ſei­nen ort.

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will, und Dinkel an seinen Ort.

 

VerweisHes 4,9

 

So nim nu zu dir Weitzen / Gerſten / Bonen / Linſen / Hirs vnd Spelt / vnd thu es alles in ein Faſs /

 

So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel, und tue alles in ein Fass.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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züchtigen

züchtigen (Verb)

eigentlich: aufziehen, züchten von Pflanzen und Tieren

 

durch Zucht die Erziehung bewirken

 

a) als Maßnahme, die der sittlichen und geistigen Bes­se­rung dient

b) als Strafe im Sinne der Vergeltung

c) als körperliche Strafe durch Schläge

 

→Psalm 2,10

 

laſſt euch züchtigen jr Richter auff Erden.

 

lasst euch züchtigen, ihr Richter auf Erden!

 

Im Sinne von: Lasst euch zu sittlicher und geistiger Reife führen (erziehen), ihr Richter auf Erden!

 

Üblicherweise verhängen Richter die Züchtigung als Stra­fe zum Zweck der Besserung. Dieser Spruch in Psalm 2,10 verlangt von ihnen, sich selbst der Züch­ti­gung zu stellen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Ege

Ege, die (veraltet)

 

Egge, die

ein Ackergerät

 

ege
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

→Jes 28,27

 

Denn man dreſſchet die Wicken nicht mit egen /

 

Denn man drischt die Wicken nicht mit Eggen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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wünderbarlich

 

wunderbarlich

wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)

 

wunderbar (Adjektiv)

wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.

 

Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.

 

→Psalm 139,14

 

Ich dancke dir da­r­ü­ber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wer­cke.

 

Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!

 

→Psalm 99,3

 

MAn dancke deinem groſ­ſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.

 

Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.

 

 

SK Version 21.11.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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Biblia
1545
Jes
XXVIII.