Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XLII. | ||
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40 - 55 |
ZWEITER TEIL DES BUCHES JESAJA
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40,1 - 48,22 |
XIV. DIE BABYLONISCHE GEFANGENSCHAFT UND IHR ENDE
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1 | 42,1-9 | |
2 | 42,10-25 |
[23a]
SIhe / das iſt mein Knecht / Ich erhalte jn / vnd mein Auserweleter / an welchem meine ſeele wolgefallen hat / Ich habe jm meinen Geiſt gegeben / Er wird das Recht vnter die Heiden bringen. 2Er wird nicht ſchreien noch ruffen / vnd ſeine ſtim wird man nicht horen auff den Gaſſen. 3Das zuſtoſſen Rhor wird er nicht zubrechen / vnd das glimmend Tocht wird er nicht ausleſſchen / Er wird das Recht warhafftiglich halten leren. 4Er wird nicht mürriſch noch grewlich ſein / Auff das er auff Erden das Recht anrichte / Vnd die Inſulen werden auff ſeine Geſetz warten.
(Grewlich)
Er wird nicht hart oder beiſſig vnd ſawr / ſondern freundlich / gelinde vnd gütig ſein.
5SO ſpricht Gott der HERR / der die Himel ſchaffet vnd ausbreitet / der
[23a | 23b]
Der Prophet C. XLII.
die Erden machet vnd jr Gewechſe / Der dem Volck / ſo drauff iſt / den Odem gibt / vnd den Geiſt denen die drauff gehen. 6Ich der HERR hab dir geruffen mit gerechtigkeit / vnd habe dich bey deiner Hand gefaſſet / vnd habe dich behütet. Vnd habe dich zum Bund vnter das Volck gegeben / zum Liecht der Heiden / 7Das du ſolt öffenen die Augen der Blinden / vnd die Gefangen aus dem Gefengnis füren / vnd die da ſitzen im finſternis / aus dem Kercker. 8Ich der HERR / das iſt mein Name / vnd wil meine Ehre keinem andern geben / noch meinen Rhum den Götzen. 9Sihe / was komen ſol verkündige ich zuuor / vnd verkündige newes / ehe denn es auffgehet / laſſe ichs euch hören.
Sjnget dem HERRN ein newes Lied / Sein Rhum iſt an der Welt ende. Die im Meer faren vnd was drinnen iſt / Die Inſulen vnd die drinnen wonen. 11Rufft laut jr wüſten / vnd die Stedte drinnen / ſampt den dorffen da Kedar wonet / Es jauchtzen die in Felſen wonen / vnd ruffen von den höhen der Berge. 12Laſſet ſie dem HERRN die Ehre geben / vnd ſeinen Rhum in den Inſulen verkündigen.
13DEr HERR wird auszihen wie ein Riſe / Er wird den Eiuer auffwecken wie ein Kriegsman / Er wird jauchtzen vnd dönen / Er wird ſeinen Feinden obligen. 14Ich ſchweige wol eine zeitlang / vnd bin ſtill / vnd enthalte mich / Nu aber wil ich / wie eine Gebererin / ſchreien / Ich wil ſie verwüſten vnd alle verſchlingen. 15Ich wil Berge vnd Hügel verwüſten / vnd alle jr Gras verdorren / vnd wil die Waſſerſtrom zu Inſulen machen / vnd die Seen austrocken.
16ABer die Blinden wil ich auff dem wege leiten / den ſie nicht wiſſen / Ich wil ſie füren auff den ſteigen / die ſie nicht kennen / Ich wil die finſternis fur jnen her zum Liecht machen / vnd das höckericht zur eben / Solchs wil ich jnen thun vnd ſie nicht verlaſſen. 17Aber die ſich auff Götzen verlaſſen / vnd ſprechen zum gegoſſen Bilde / Ir ſeid vnſer Götter / Die ſollen zu rück keren vnd zuſchanden werden.
HOret jr Tauben / vnd ſchawet her jr Blinden / das jr ſehet. 19Wer iſt ſo blind als mein Knecht / vnd wer iſt ſo taub / wie mein Bote / den ich ſende? Wer iſt ſo blind als der Volkomen / vnd ſo blind als der Knecht des HERRN? 20Man predigt wol viel / Aber ſie haltens nicht / Man ſagt jnen gnug / Aber ſie wollens nicht hören. 21Noch wil jnen der HERR wol vmb ſeiner Gerechtigkeit willen / das er das Geſetz herrlich vnd gros mache. 22Es iſt ein beraubt vnd geplündert volck / Sie ſind allzumal verſtrickt in Hülen / vnd verſteckt in den Kerckern / Sie ſind zum Raube worden / vnd iſt kein Erretter da / Geplündert / vnd iſt niemand der da ſage Gib ſie wider her.
(Bote)
Das ſind die Hohenprieſter / vnd die das Ampt haben im Volck / ſo ander ſolten leren. Aber ſie ſind blindeſten / Wie im Euangelio Chriſtus zeuget / vom Saltz das thun iſt / Vnd die Gelerten die verkerten.
23WEr iſt vnter euch / der ſolchs zu ohren neme / der auffmercke / vnd höre / das hernach kompt? 24Wer hat Jacob vbergeben zu plündern / vnd Iſrael den Reubern? Hats nicht der HERR gethan? an dem wir geſundiget haben? Vnd ſie wolten auff ſeinen wegen nicht wandeln / vnd gehorchten ſeinem Geſetz nicht. 25Darumb hat er vber ſie ausgeſchut den grim ſeines zorns / vnd eine Kriegsmacht / Vnd hat ſie vmbher angezündet / Aber ſie merckens nicht / Vnd hat ſie angeſteckt / Aber ſie nemens nicht zu hertzen.
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WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG
Das zuſtoſſen Rhor wird er nicht zubrechen / vnd das glimmend Tocht wird er nicht ausleſſchen /
SP
AT
VI
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.