Der Prophet Jesaja

Kapitel XI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jesaja

 

C. XI.

 

Jes 11,1-16

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 66 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XI.

 

 

1 - 39

 

ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA

 

 

 

11,1 - 12,6

 

VIII. DIE VERHEISSUNG DES FRIEDENSREICHS

 

1

11,1-16

→Der Messias und sein Friedensreich

 

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

 

 

 

[10a]

 

 

XI.

 

 

VIII.

DIE VERHEISSUNG DES FRIEDENSREICHS

 

11,1 -12,6

 

 

Der Messias und sein Friedensreich

→Rom. 15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→2.The. 2.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inf. 56.

VND es wird eine Rute auffgehen von dem ſtam Iſai / vnd ein Zweig aus ſei­ner wurtzel Frucht bringen. 2Auff wel­chem wird rugen der Geiſt des HER­RN / der Geiſt der weis­heit vnd des verſtands / der Geiſt des rats vnd der ſtercke / der Geiſt des er­kent­nis vnd der furcht des HER­RN. 3Vnd ſein b Riechen wird ſein in der furcht des HER­RN. Er wird nicht richten nach dem ſei­ne augen ſe­hen / noch ſtraffen / nach dem ſei­ne Ohren hören / 4Son­dern wird mit gerechtigkeit richten die Armen / vnd * mit Ge­richt ſtraffen die Elenden im Lande. Vnd wird mit dem Stabe ſei­nes Mundes die Erden ſchlahen / vnd mit dem Odem ſei­ner Lippen den Gott­lo­ſen töd­ten. 5Gerechtigkeit wird die gurt ſei­ner Lenden ſein / vnd der Glaube die gurt ſei­ner Nieren.

6DIe Wolffe wer­den bey den Lemmern wonen / vnd die Pardel bey den Böcken ligen. Ein kleiner Knabe wird Kelber vnd Jungelewen vnd Maſtvihe mit einander treiben. 7Kühe vnd Beeren wer­den an der Weide gehen / das jre Jungen bey einander ligen / vnd Lewen wer­den ſtroh eſſen wie die Ochſen. 8Vnd ein Seugling wird ſei­ne luſt haben am loch der Ottern / vnd ein Entweneter wird ſei­ne hand ſtecken in die hüle des Baſilisken. 9Man wird nirgend letzen

b

(Riechen)

Sein Opf­fer das fur Gott wol reucht / vnd ſein Reuch­werg / wird nicht ſein / wie des al­ten Prie­ſter­thums des Ge­ſetz­es in euſ­ſer­lich ein Reuch­werg / Son­dern in der furcht Got­tes / das iſt / ſein Ge­bet wird im Geiſt ge­ſche­hen Joh. 4. Denn reu­chen heiſſt be­ten / Rie­chen heiſſt er­hö­ren.

 

*

(Mit gericht)

Er wird ſie durch gna­de ge­recht ma­chen / vnd doch durchs Creutz la­ſſen ſtraf­fen / den vbri­gen al­ten Adam im fleiſch / Vnd das heiſſt / mit ge­richt ſtraf­fen / das iſt / Nicht im grim noch zorn ſon­dern mit ver­nunfft vnd zu jrem nutz.

 

 

 

 

[10a | 10b]

 

 

Der Prophet    C․ XI. XII.

 

 

noch verderben auff meinem heiligen Berge / Denn das Land iſt vol Erkentnis des HER­RN / wie mit wa­ſſer des Meers bedeckt.

VND wird ge­ſche­hen zu der zeit / Das die wurtzel Iſai / die da ſtehet zum Panir den Völ­ck­ern / Nach der wer­den die Heiden fragen. Vnd ſei­ne Ruge wird Ehre ſein. 11Vnd der HErr wird zu der zeit zum andern mal ſei­ne Hand ausſtrecken / das er das vbrige ſei­nes Volcks erkriege ſo vberblieben iſt / von den Aſ­ſy­rern / Egyptern / Pathros / Morenland / Elamiten / Sinear / Hamath / vnd von den Inſulen des Meers. 12Vnd wird ein Panir vn­ter die Heiden auffwerffen vnd zu­ſa­men bringen die veriagten Iſ­ra­el / vnd die zer­ſtrew­eten aus Juda zu hauff füren / von den vier Ortern des Erdreichs. 13Vnd der neid wi­der Ephraim wird auffhören / vnd die feinde Juda wer­den ausgerottet wer­den / das Ephraim nicht neide den Juda / vnd Juda nicht ſey wi­der Ephraim.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Exod. 14.

14SIe wer­den aber den Phi­li­ſtern auff dem Halſe ſein gegen Abend / vnd berauben alle die ſo gegen Morgen wonen. Edom vnd Moab wer­den jre Hende gegen ſie falten / Die kin­der Ammon wer­den gehorſam ſein. 15Vnd der HERR wird verbannen den ſtrom des meers in Egyp­ten. Vnd wird ſei­ne Hand la­ſſen gehen vber das Wa­ſſer mit ſei­nem ſtar­cken Winde / vnd die ſieben Ströme ſchlahen / das man mit ſchuhen dadurch gehen mag. 16Vnd wird eine Ban ſein dem vbrigen ſei­nes Volcks / das vberblieben iſt von den Aſ­ſy­rern / wie Iſ­ra­el ge­ſchach zur zeit / da ſie aus Egyp­ten­land zogen.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Jeſa.
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Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
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Der Prophet Jesaja

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Jes

Jes

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Is

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Exo.
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2. Mose

Ex

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Ro.
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Röm

Röm

Rom

2.Theſ.
2.Theſſ.
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Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Thessalonicenses II

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Der zweite Brief des Paulus an die Thessalonicher

2. Thessalonicherbrief

2. Thess

2 Thess

2Thess

Infr.
Inf.
In.

Latein: [vide] infra Kapitelnummer

 

»[Siehe] [weiter] unten, Kapitelnummer«, oder
»[Siehe] unten, [im selben Buch] Kapitelnummer«.

 

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 11 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

8: Baſilisken

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Jes 11

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Baſiliſk

 

Baſiliſke

Basilisk, der

Basiliske, die (veraltet)

Basilisk, Giftschlange, Natter, Otter, Viper u. a.

 

mhd: basiliske, m. [Schlange]

 

hebräisch: צֶפַע (ṣepa, Giftschlange) und צִפְעוֹנִי (ṣipwoniy, Giftschlange)

griechisch: βασιλισκος (basilískos, wörtl.: »Kleinkönig«), Basilisk, eine Schlangenart

lateinisch: basiliscus, Basilisk

 

Der hebräische Text benutzt Wörter, die offensichtlich eine besonders giftige Schlangenart benennen. Welches Tier gemeint ist und ob es überhaupt eine Schlange bezeichnet, bleibt unklar. Spekulationen dazu sind zahlreich veröffentlicht wor­den.

 

Der Basilisk

 

Der Basilisk ist ein antikes Fabelwesen, das im Mittelalter wieder neu auflebte, nicht zuletzt durch die Verwendung des Begriffs in den Übersetzungen Luthers.

 

Der Basilisk soll von einer Schlange (oder Kröte) aus einem dotterlosen Hühnerei ausgebrütet wor­den sein. Dargestellt wird das Wesen daher meist als Hahn mit dem Schwanz einer Schlange. Manchmal findet sich auf dem Kopf eine Krone, manchmal ist der Körper verformt und schrumplig wie der einer Kröte. In manchen Skulpturen des späten Mittelalters kommt der Basilisk einem Drachen nahe, der herrschend und drohend mit gespreizten Flügeln Eingänge bewacht. Die besondere Fähigkeit dieses Tieres soll in seinem tödlichen Blick verborgen sein, der dem Menschen Lebenskraft entziehen oder zu Versteinerung führen soll. Er könne mit seinem Atem Büsche und Sträucher in Brand setzen und Steine sprengen.

 

Baſiliſk
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4* 4 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Verwendung

 

Das Wort kommt ausschließlich bei den Propheten Jesaja und Jeremia vor.

 

Luther benutzt die maskuline, aber auch die feminine Form.

 

Ein Blick auf die gegebenen Textstellen verdeutlicht, warum sich Luther für das Wort »Basilisk« für das unbekannte Tier entschieden hat, obwohl ihm die Bedeutung »giftige Schlange« bekannt war: Die Beschreibungen gehen weit über die Eigenschaften einer Schlange hinaus.

 

Moderne Übersetzungen wählen dennoch meist Schlan­gen­namen. Die Elberfelder Bibel sieht hier eher die Otter oder eine Viper, die Lutherbibel 2017 identifiziert das Tier als Natter. Dies alles sind Giftschlangen, die auch in Palästina bzw. im Vorderen Orient in den Zeiten der Propheten Jesaja und Jeremia bekannt waren.

 

Doch dies scheint zu einfach gelöst. Die Autoren der Prophetenbücher kannten Schlangen (siehe Jes 14,29 und Jer 8,17 unten). Vermutlich wählten sie Wörter für irreale Wesen, die auf einem regionalen mystischem Glauben ihrer Zeit basierten und dort et­was Böses vertraten. Die simplifizierte (aber nicht ganz passende) Interpretation als »Giftschlange« charakterisiert immerhin ihre Gefährlichkeit (durch ihr starkes Gift) sowie ihre religiös zu verstehende Listigkeit und dämonenhafte Art (angelegt in der Geschichte der Verführung im Paradies durch die Schlange, →1Mos 3,1-6).

 

Bei einer Interpretation der Textstellen wird gerade die dämonenhafte Gefährlichkeit dieser Wesen zu berücksichtigen sein, denn dieser Aspekt war den Autoren wichtig. Luther hat bereits implizit durch eine geschickte Wortwahl mit dem Begriff »Basilisk« darauf hingewiesen.

 

In neueren Übersetzungen geht Luthers Erkenntnis nicht nur verloren, sie zeigen die Autoren der alten hebräischen Texte auch als redaktionelle Stümper: Nattern, die fliegende Schlangen ausbrüten? Die Geschichte wird unglaubwürdig, weil der Versuch unternommen wurde, sie in eine reale Welt zu übertragen, was aber nicht vollständig gelingen kann. Beschrieben sind mystische Wesen in einem Umfeld, wo sie eine Rolle spielten.

 

 

→Jes 11,8

 

Vnd ein Seugling wird ſei­ne luſt haben am loch der Ottern / vnd ein Entweneter wird ſei­ne hand ſtecken in die hüle des Baſilisken.

 

a) Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Ottern, und ein Kleinkind wird seine Hand in die Höhle des Basilisken stecken.

b) Lutherbibel 2017: Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstecken [sic] zur Höhle der Natter.

 

 

→Jes 14,29

 

Denn aus der wurtzel der Schlangen wird eine Baſiliſke komen / vnd jre frucht wird ein few­ri­ger fliegender Drache ſein.

 

a) Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine Basiliske kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger, fliegender Drache sein.

b) Lutherbibel 2017: Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine giftige Natter kommen, und ihre Frucht wird eine fliegende Schlange sein.

 

Anmerkung:

Hier ist von einer weiblichen Basiliske die Rede, weil das Wesen seinerseits ein mystisches Wesen gebiert: den feuerspeienden, fliegenden Drachen.

 

 

→Jes 59,5

 

SIe brüten Baſiliſken eyer / vnd wircken Spinneweb. Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

a) Sie brüten Basiliskeneier und wirken Spinngewebe. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben. Aber zertritt man eins, dann fährt eine Otter heraus.

b) Lutherbibel 2017: Sie brüten Natterneier und weben Spinnweben. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben. Zertritt man sie aber, so fährt eine Schlange heraus.

 

 

→Jer 8,17

 

Denn ſi­he / Ich wil Schlangen vnd Baſiliſken vn­ter euch ſen­den / die nicht beſchworen ſind / die ſollen euch ſtechen / ſpricht der HERR /

 

a) Denn siehe! Ich will Schlangen und Basilisken zu euch schicken, die nicht beschworen sind. Die sollen euch stechen, spricht der Herr.

b) Lutherbibel 2017: Denn siehe, ich will Schlangen und Nattern unter euch senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen, spricht der Herr.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

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AT
V

 
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Sabrina

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