Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XLIIII. | ||
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40 - 55 |
ZWEITER TEIL DES BUCHES JESAJA
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40,1 - 48,22 |
XIV. DIE BABYLONISCHE GEFANGENSCHAFT UND IHR ENDE
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1 | 44,1-5 | |
2 | 44,6-20 | |
3 | 44,21-23 | |
4 | 44,24-28 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[24a]
[24a | 24b]
Der Prophet C. XLIIII.
SO höre nu mein knecht Jacob / vnd Iſrael den ich erwelet habe / 2So ſpricht der HERR / der dich gemacht vnd zubereitet hat / vnd der dir beiſtehet von Mutterleibe an. Fürchte dich nicht mein knecht Jacob / vnd du Fromer den ich erwelet habe. 3Denn ich wil Waſſer gieſſen auff die Durſtige / vnd ſtröme auff die dürre. Ich wil meinen Geiſt auff deinen Samen gieſſen / vnd meinen Segen auff deine Nachkomen / 4Das ſie wachſen ſollen wie gras / wie die weiden an den Waſſerbechen. 5Dieſer wird ſagen / Ich bin des HERRN / vnd jener wird genennet werden mit dem namen Jacob. Vnd dieſer wird ſich mit ſeiner hand dem HERRN zuſchreiben / vnd wird mit dem namen Iſrael genennet werden.
(Dieſe Jener)
Das iſt / Hie vnd dort vnd allenthalben werden Chriſten ſein / auch vnter den Heiden.
SO ſpricht der HERR der König Iſrael / vnd ſein Erlöſer / der HERr Zebaoth / Ich bin der Erſt vnd ich bin der Letzt / vnd auſſer mir iſt kein Gott. 7Vnd wer iſt mir gleich / der da ruffe vnd verkündige / vnd mirs zurichte / der ich von der Welt her die Völcker ſetze? Laſſet ſie jnen die Zeichen vnd was komen ſol verkündigen. 8Fürcht euch nicht vnd erſchrecket nicht / Hab ichs nicht dazumal dich hören laſſen vnd verkündiget? Denn jr ſeid meine Zeugen / Iſt auch ein Gott auſſer mir? Es iſt kein Hort / Ich weis ja keinen.
Jeſa. 40.
Jeſa. 41.
Inf. 48.
DIe Götzenmacher ſind allzumal eitel / vnd jr Köſtlichs iſt kein nutz / Sie ſind jre Zeugen vnd ſehen nichts / mercken auch nichts / Darumb müſſen ſie zu ſchanden werden. 10Wer ſind ſie die einen Gott machen / vnd götzen gieſſen / der kein nütze iſt? 11Sihe / alle jre Genoſſen werden zuſchanden / Denn es ſind Meiſter aus menſchen. Wenn ſie gleich alle zuſamen treten / müſſen ſie dennoch ſich fürchten vnd zu ſchanden werden.
12ES ſchmidet einer das Eiſen in der Zangen / erbeitet in der glut / vnd bereitets mit Hemmern / Vnd erbeitet dran mit gantzer krafft ſeines Arms / leidet auch Hunger bis er nimer kan / trincket auch nicht waſſer / bis er matt wird.
13DEr ander zimert Holtz / vnd miſſets mit der Schnur / vnd zeichets mit Rötelſtein / vnd behewet es / vnd cirkelts abe / vnd machtes wie ein Mansbilde / wie einen ſchönen Menſchen / der im Hauſe wone. 14Er gehet friſch dran vnter den Bewmen im walde / das er Cedern abhawe / vnd neme Buchen vnd Eichen / ja einen Cedern der gepflantzet / vnd der vom Regen erwachſen iſt / 15vnd der den Leuten fewrwerck gibt / Dauon man nimpt / das man ſich dabey werme / vnd den man anzündet vnd Brot dabey beckt. Daſelbſt machet er einen Gott von / vnd betets an / Er machet einen Götzen daraus / vnd kniet dafur nider. 16Die helfft verbrennet er im fewr / vnd vber der andern helfft iſſet er fleiſch / Er brett einen Braten vnd ſettiget ſich / wermet ſich auch / vnd ſpricht / Hoia / Ich bin warm worden / ich ſehe meinen luſt am fewr. 17Aber das vbrige machet er zum Gott / das ſein Götze ſey / dafur er kniet vnd niderfellet / vnd betet / vnd ſpricht / Errette mich / Denn du biſt mein Gott.
18SIe wiſſens nichts vnd verſtehen nichts / Denn ſie ſind verblendet / das jre Augen nicht ſehen / vnd jre Hertzen nicht mercken können. 19Vnd gehen nicht in jr hertz / kein vernunfft noch witze iſt da / Das ſie doch dechten / Ich habe die helfft mit fewr verbrand / vnd hab auff den kolen Brot gebacken / vnd Fleiſch gebraten / vnd geſſen / Vnd ſolte das vbrige zum Grewel machen / vnd ſolte knien fur eim Klotz? 20Es gibt aſſchen / vnd teuſſcht das hertz das ſich zu jm neiget / vnd kan ſeine Seele nicht erretten. Noch dencket er nicht / Iſt das auch triegerey / das meine rechte Hand treibt?
DARan gedencke Jacob vnd Iſrael / Denn du biſt mein Knecht / Ich habe dich zubereit / das du mein Knecht ſeieſt / Iſrael vergiſs Mein nicht. 22Ich vertilge deine miſſethat wie eine wolcken / vnd deine ſunde wie den nebel / Kere dich zu mir / Denn ich erlöſe dich. 23Jauchtzet jr Himel / Denn der HERR hat a gethan / ruffe du Erde herunter / jr Berge frolocket mit jauchtzen / der Wald
a
(Gethan)
Es iſt ein Theter / vnd nicht ein falſcher Weſcher on that / wie die Götzen ſind.
[24b | 25a]
Jeſáiá. C. XLIIII.
XXV.
vnd alle bewme drinnen / Denn der HERR hat Jacob erlöſet / vnd iſt in Iſrael herrlich.
SO ſpricht der HERR dein Erlöſer / der dich von Mutterleibe hat zubereit. Ich bin der HERR der alles thut / Der den Himel ausbreitet alleine / vnd die Erden weit machet on Gehülffen. 25Der die Zeichen der Warſager zu nichte / vnd die Weiſſager toll machet / Der die Weiſen zu rück keret / vnd jre kunſt zur torheit machet. 26Beſtetiget aber das wort ſeines Knechts / vnd den Rat ſeiner Boten volfüret. Der zu Jeruſalem ſpricht / Sey bewonet / vnd zu den ſtedten Juda / Seid gebawet / vnd ich jre Verwüſtung auffrichte. 27Der ich ſpreche zu der Tieffe verſeige / vnd zu den Strömen / vertrockent. 28Der ich ſpreche zu Cores / Der iſt mein Hirte / vnd ſol alle meinen willen volenden / Das man ſage zu Jeruſalem / Sey gebawet / vnd zum Tempel / ſey gegründet.
(Rat) Das iſt / Ir predigt damit ſie den Leuten raten. Pſal.1.
Cores.
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MARGINALTEXT
DAS HEILIGE PFINGSTFEST
Tag der Ausgießung des heiligen Gesites
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.