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Luthers Wort |
Bedeutung |
zer-
ze-
zur-
zu-
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zer- (Vorsilbe) Der übergeordete Sinn dieser Vorsilben in Komposita mit Verben deutet in die Richtung:
etwas umfassend, vollständig, gänzlich, grundlegend auseinander machen durch trennen, spalten, stückeln, teilen, absondern, scheiden, usw.
Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«
Bei der Vorsilbe »ze-« (ohne »r«) handelt es sich um eine mittelhochdeutsche Form neben »zer-«, die später verloren gegangen ist, bzw. als Kompositum mit bestimmten Verben nicht mehr gebräuchlich war.
Die Vorsilben »zu-« und »zur-« sind mit »ze-« (bzw. »zer-«) inhaltlich identisch und scheinen die älteren Formen zu sein mit gleichen etymologischen Wurzeln. Zur Zeit Luthers werden diese Vorsilben zu etlichen Verben gleichbedeutend nebeneinander verwendet. Erst sehr viel später setzte sich für die Unterscheidung von Wortbedeutungen im geschriebenen Wort die inhaltliche Trennung der Vorsilben durch.
Noch im 17. Jahrhundert waren nur durch Betonung Wörter unterscheidbar, nicht aber im geschriebenen bzw. gedruckten Wort, wie beispielsweise zuschlahen mit Betonung auf der zweiten Silbe im Sinne von »zerschlagen« (zerstören, ) oder mit Betonung auf der ersten Silbe in der Bedeutung »zuschlagen« (mit Kraft oder Gewalt unvermittelt schlagen, schließen usw.).
Ob ein Verb mit einer der Vorsilben »zer-«, »ze-«, »zur-« oder »zu-« gebildet wurde, hing in vielen Fällen wohl maßgeblich vom Sprachgefühl und Sprachgebrauch des Sprechers bzw. Schreibers ab. Durchgängige, feste Regeln gab es im 16. Jahrhundert dafür nicht. Daher können selbst in zusammenhängenden Texten verschiedene Varianten gleichzeitig erscheinen.
In der Lutherbibel sind einige wenige Verben als Komposita mit diesen Vorsilben nicht in allen vier Varianten zu finden. Beispielsweise gibt es nur zerſrewen und zurſtrewen (aber nicht die Varianten ohne »r«), oder zerbrechen, zebrechen und zubrechen (jedoch nicht zurbrechen).
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