Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXXVII. | ||
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1 - 39 |
ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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36,1 - 39,8 |
XIII. ERZÄHLENDES STÜCK:
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1 | 37,1-7 | |
2 | 37,8-9 | |
3 | 37,10-13 | |
4 | 37,14-20 | |
5 | 37,21-29 | |
6 | 37,30-32 | |
7 | 37,33-35 | |
8 | 37,36-37 | |
9 | 37,38 |
[19b]
DA aber der König Hiskia das höret / Zureis er ſeine Kleider / vnd hüllet einen Sack vmb ſich / vnd gieng in das haus des HERRn. 2Vnd ſandte Eliakim den Hofemeiſter / vnd Sebna den Cantzler ſampt den elteſten Prieſtern mit Secken vmbhüllet / zu dem Propheten Jeſaia dem ſon Amoz 3das ſie zu jm ſprechen / ſo ſpricht Hiskia. Das iſt ein tag des trübſals / ſcheltens vnd leſterns / vnd gehet gleich / als wenn die Kinder bis an die geburt komen ſind / vnd iſt keine Krafft da zu geberen. 4Das doch der HERR dein Gott hören wolte die wort des Ertzſchencken / welchen ſein Herr der König zu Aſſyrien geſand hat / zu leſtern den lebendigen Gott / vnd zu ſchelten mit ſolchen worten / wie der HERR dein Gott gehort hat. Vnd du wolteſt ein Gebet erheben fur die vbrigen ſo noch fur handen ſind.
5VNd die knechte des königes Hiskia kamen zu Jeſaia. 6Jeſaia aber ſprach zu jnen / ſo ſaget ewrem Herrn. Der HERR ſpricht alſo / Fürcht dich nicht fur den worten die du gehort haſt / mit welchem mich die Knaben des Königes zu Aſſyrien geſchmecht haben. 7Sihe / Ich wil jm einen andern mut machen / vnd ſol etwas hören / das er wider heim zihe in ſein Land / vnd wil jn durchs Schwert fellen in ſeinem Lande.
DA aber der Ertzſchencke wider kam / fand er den König zu Aſſyrien ſtreiten wider Libna / Denn er hatte gehort / das er von Lachis gezogen war. 9Denn es kam ein gerücht von Tirhaka der Moren könig / ſagend / Er iſt ausgezogen wider dich zuſtreiten.
Tirhaka.
DA er nu ſolchs höret / ſandte er Boten zu Hiskia / vnd lies jm ſagen / ſagt Hiskia dem könige Juda alſo / Las dich deinen Gott nicht betriegen / auff den du dich verleſſeſt / vnd ſprichſt / Jeruſalem wird nicht in die hand des Königes zu Aſſyrien gegeben werden. 11Sihe / du haſt gehört / was die Könige zu Aſſyrien gethan haben allen Landen / vnd ſie verbannet / vnd du ſolteſt errettet werden? 12Haben auch die Götter der Heiden die Lande errettet / welche meine Veter verderbet haben? Als Goſan / Haran / Rezeph / vnd die kinder Eden zu Thelaſſar? 13Wo iſt der König zu Hamath / vnd der König zu Arpad / vnd der König der ſtad Sepharuaim / Hena vnd Iwa.
VND da Hiskia den brieff von den Boten empfangen vnd geleſen hatte / gieng er hin auff in das Haus des HERRN / vnd breitet jn aus fur dem HERRn. 15Vnd Hiskia bettet zum HERRN / vnd ſprach / 16HERr Zebaoth / du Gott Iſrael / der du vber den Cherubim ſitzeſt / Du biſt alleine Gott vber alle Königreiche auff Erden / du haſt Himel vnd Erden gemacht. 17HERR neige deine Ohren / vnd höre doch / HERR thue deine Augen auff / vnd ſihe doch / Höre doch alle die wort Sanherib die er geſand hat zu ſchme-
Hiskia
Gebet.
[20b | 21a]
Jeſáiá․ C. XXXVII.
XXI.
hen den lebendigen Gott. 18War iſts HERR / Die könige zu Aſſyrien haben wüſte gemacht alle Königreiche ſampt jren Landen / 19vnd haben jre Götter ins fewr geworffen / Denn ſie waren nicht Götter / ſondern Menſchen hende werck / holtz vnd ſtein / die ſind vmbbracht. 20Nu aber HERR vnſer Gott hilff vns von ſeiner hand / Auff das alle Königreiche auff Erden erfaren / das du HERR ſeieſt alleine.
DA ſandte Jeſaia der ſon Amoz zu Hiskia / vnd lies jm ſagen / ſo ſpricht der HERR der Gott Iſrael / Das du mich gebeten haſt / des königs Sanherib halben zu Aſſyrien / 22ſo iſt das / das der HERR von jm redet. Die Jungfraw tochter Zion verachtet dich vnd ſpottet dein / vnd die tochter Jeruſalem ſchüttelt das heubt nach dir. 23Wen haſtu geſchmecht vnd geleſtert? Vber wen haſtu die ſtim erhaben? vnd hebeſt deine augen empor wider den Heiligen in Iſrael. 24Durch deine Knechte haſtu den HErrn geſchendet / vnd ſprichſt / Ich bin durch die menge meiner Wagen erauff gezogen auff die höhe der Berge / an den ſeiten Libanon / vnd habe ſeine hohen Cedern abgehawen / ſampt ſeinen auserweleten Tannen / vnd bin durch die höhe bis ans ende komen an dieſen wald auff dem Lande. 25Ich habe gegraben vnd getruncken die Waſſer / vnd habe mit meinen fusſolen ausgetrocket alle verwarete waſſer.
Pſal. 129.
26HAſtu aber nicht gehort / das ich vor zeiten alſo gethan habe / vnd vor alters ſo gehandelt / vnd thue jtzt auch alſo / Das feſte Stedte zuſtöret werden zu Steinhauffen? 27Vnd jre Einwoner geſchwecht vnd zaghafft werden / vnd mit ſchanden beſtehen / vnd werden zu feldgras vnd zu grünem kraut / als hew auff den Dechern / welchs dürret ehe denn es reiff wird. 28Ich kenne aber deine wonunge / deinen auszug vnd einzug / vnd dein toben wider mich. 29Weil du denn wider mich tobeſt / vnd dein ſtoltz erauff fur meine Ohren komen iſt / Wil ich dir einen Ring an die Naſen legen / vnd ein Gebiſs in dein Maul / vnd wil dich des wegs wider heimfüren des du komen biſt.
DAS ſey dir aber das Zeichen / Iſs dis jar was zutretten iſt / Das ander jar / was ſelbs wechſet / Des dritten jars ſeet vnd erndtet / pflantzet Weinberge / vnd eſſet jrer Früchte. 31Denn die Erretteten vom hauſe Juda / vnd die vberbleiben / werden noch widerumb vnter ſich wurtzeln / vnd vber ſich Frucht tragen. 32Denn von Jeruſalem werden noch ausgehen die vberblieben ſind / vnd die Erretteten von dem berge Zion / Solchs wird thun der Eiuer des HERRN Zebaoth.
33DARumb ſpricht der HERR alſo vom Könige zu Aſſyrien / Er ſol nicht komen in dieſe Stad / vnd ſol auch keinen Pfeil daſelbſt hin ſchieſſen vnd kein Schilt dafur komen / vnd ſol keinen Wal vmb ſie ſchütten. 34Sondern des weges / des er komen iſt / ſo er wider keren / das er in dieſe Stad nicht kome / ſpricht der HERR. 35Denn ich wil dieſe Stad ſchützen / das ich jr aushelffe / vmb meinen willen / vnd vmb meines dieners Dauids willen.
DA fur aus der Engel des HERRN / vnd ſchlug im Aſſyrischen Lager / hundert funff vnd achzig tauſent Man. Vnd da ſie ſich des morgens früe auffmachten / ſihe / da lags alles eitel todte Leichnam. 37Vnd der könig zu Aſſyrien Sanherib / brach auff / zoch weg / vnd keret wider heim / vnd bleib zu Niniue.
Sanheribs
Heer vom Engel geſchlagen.
38Es begab ſich auch / da er anbetet im hauſe Nisroch ſeines Gottes / ſchlugen jn ſeine Söne / Adramelech vnd SarEzer / mit dem Schwert / vnd ſie flohen ins Land Ararat / Vnd ſein ſon Aſſarhaddon ward König an ſeine ſtat.
✽
1) Der jüdische Historiker Flavius Josephus (37 bis 100 n. Chr.) beschreibt in seinem Werk »Jüdische Altertümer« Gottes eingreifen so:
»Als nun Sanherib [nach dem erfolglosen Versuch, die ägyptische Stadt Pelusium einzunehmen] vom Feldzug gegen Ägypten nach Jerusalem zurückkehrte, fand er, dass die unter Rapsakes [d. i. Luthers "Erzschenke"] zurückgelassenen Truppen schwer an der Pest litten.
In der ersten Nacht, in der er gemeinsam mit diesen Truppen die Belagerung weiterführte, tötete die Seuche in seinem Heer hundertfünfundachzigtausend Mann samt ihren Führern und Hauptleuten.
Dieser Schlag versetzte ihn in Trauer und Angst, und weil er befürchtete, sein ganzes Heer könnte dahingerafft werden, floh er mit dem Rest seiner Truppen in sein Reich und in die Stadt zurück, die "Stadt des Ninus" (Ninive) heißt.
Doch nur kurze Zeit blieb er noch am Leben, denn seine ältesten Söhne Adramelech und Sarasar brachten ihn in seinem eigenen Tempel, der Araska genannt wurde, um.«
(Zitiert und angepasst nach: Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, nach der Ausgabe von Dr. Heinrich Clementz, Halle an der Saale 1899, neu gesetzte, korrigierte und überarbeitete Ausgabe, matrixverlag, Wiesbaden, 5. Aufl. 2018, 10. Buch, 1. Kapitel, S.460f.)
Für die biblische Darstellung, wie auch für die Erzählung des Flavius Josephus, fehlen bisher allerdings Belege aus ägyptischen oder babylonischen Quellen.
2) Die Notiz über Sanheribs Tod schließt chronologisch nicht nahtlos an seine Niederlage in der Schlacht vor Jerusalem an, die zwischen 701 v. Chr. und 698 v. Chr. einzuordnen wäre.
Sanherib wurde erst Jahre später, am 16. Januar 680 v. Chr., von seinen Söhnen ermordet.
Dass Sanherib Opfer eines Vatermordes wurde, ist historisch belegt. Allerdings ist fraglich, welcher Sohn bzw. welche Söhne Sanherib töteten. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sein Sohn und Nachfolger Assarhadon entgegen dem Bericht hier doch an der Ermordung des Vaters (mit Hilfe der Mutter) beteiligt war.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
4. Reg. | 2. Buch von den Königen. | Das zweite Buch der Könige Das 2. Buch der Könige | 2. Kön 2 Kön 2Kon |
Pſal. | Der Pſalter.Biblia Vulgata: | Der Psalter Die Psalmen Das Buch der Psalmen | Ps Ps Ps |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 37 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: HERRn | 2: Cantzler | 8: Ertzſchencke | |
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Cantzler | Kanzler, der Verwendung in der Bibel: Sekretär des Fürsten oder Königs
Cantzler
VND es gieng zu jm er aus Eliakim der ſon Hilkia / der Hofemeiſter / vnd Sebena der Cantzler / vnd Joah der ſon Aſſaph der Schreiber.
a) Und es gingen zu ihm hinaus der Hofmeister Eliakim, Sohn des Hilkijas, und Schebna, der Kanzler, und der Schreiber Joach, Sohn des Asaf.
Anm.: zu Jes 36,3: Hier ist Luther mit den Namen und Funktionen durcheinandergeraten. Richtig ist: Eliakim war der Hofmeister, Schebna der Schreiber und Joach der Kanzler. Vgl. Jes 37,2.
Sir 10,5
Es stehet in Gottes handen / das einem Regenten gerate / der selbe gibt jm einen löblichen Cantzler
a) Es liegt in Gottes Händen, dass es einem Regenten gelingt. Derselbe gibt ihm einen löblichen Kanzler.
DA aber der Cantzler das Volck geſtillet hatte / ſprach er /
a) Nachdem der Kanzler das Volk beruhigt hatte, sprach er ...
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Ertzſchencke
Ertzſchenke | Erzschenke, der (ungebräuchlich) Ertzſchencke
Ertzschenke
Das Wort Ertzſchencke scheint eine Kreation Luthers zu sein, die (womöglich mangels ausgeübter Berufe) keine weitere Verbreitung fand, sich aber bis in die Lutherbibel 1912 erhalten hatte. Die Variante mit »k« statt mit »ck« findet sich nur in den Marginalspalten (womöglich, um hier Platz beim Satz zu sparen).
Gebildet ist das Wort aus der Vorsilbe »Erz-«, die bei Titeln von Personen ausdrückt, dass jemand in der bezeichneten Position erhaben ist, und »(Mund-)Schenk«. Der Titel meint demnach in etwa Obermundschenk, Chef-Mundschenk. Ließen sich die Berufe vergleichen, wäre das heute womöglich ein Chef-Sommelier.
Fraglich bleibt, warum ein König in einem internationalen Konflikt seinen obersten Mundschenk als Diplomaten und Verhandlungsführer entsendet. Vielleicht genau deshalb: um ein diplomatisches, nicht-kriegerisches Verhandlungsergebnis zu erreichen.
Belegt ist das Wort ausschließlich in 2Kon 18 und 19 sowie in Jes 36 und 37, wo ein Bote des assyrischen Königs Sanherib zum judäischen König Hiskia nach Jerusalem reist. Dieser Bote trägt den (assyrischen) Titel »Rabschake«. Diesen Titel führt Luther in beiden Textabschnitten einmal an (2Kon 18,2 und Jes 36,2) und notiert in den zugehörigen Marginalspalten, dass dies auf Deutsch »Ertzschenke« (nur mit »k«) bedeute. Ab diesen Anmerkungen verwendet er den Begriff »Ertzschencke« (mit »ck«) jeweils im laufenden Text.
Rabschake
Rabsake oder Rabschake ist die Transkription eines zusammengesetzten, hebräischen Begriffs (רַב־שָׁקֵ֔ה, rab-šͻqeh), der etwa »der mächtige Mundschenk«, der »Obermundschenk« bedeutet.
Luthers Übersetzung mit »Erzschenke« entsprach seiner Zeit. Heute verschwindet die Vorsilbe »Erz-« zunehmend. Selbst Begriffe wie Erzfeind, Erzbösewicht, Erzgauner, Erzlüge, Erzheuchler, Erzdemokrat, Erzdummheit, Erzprotestant, Erzrivale, Erzschurke, Erzvater usw. sind eher ungewöhnlich und nur in älteren Texten zu finden. Erhalten hat sich die Vorsilbe nur in wenigen, zumeist kirchlich oder höfisch gebrauchten Wörtern, beispielsweise: Erzengel, Erzdiakon, Erzbischof, Erzbistum, Erzdiözese, Erzherzog.
Die meisten neuen Bibelausgaben übersetzen den Begriff nicht und lassen ihn als quasi als Transkription für einen Titel am Hof des assyrischen Königs stehen.
Lutherbibel 1912: Erzschenke Lutherbibel 1964: Rabschake Lutherbibel 2017: Rabschake. Einheitsübersetzung: Rabschake Die Jerusalemer Bibel 1968: Obermundschenk Elberfelder Bibel: Rabschake Zürcher Bibel: Rabsake 2Kon 18,19
VND der Ertzſchencke ſprach zu jnen / Lieber sagt dem könig Hiskia /
a) Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König Hiskia ... b) Und der Rabschake sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König Hiskia ... c) Und der Obermundschenk [Chef-Mundschenk] sprach zu ihnen: Ihr Lieben, sagt dem König Hiskia ...
Vnd der Ertzſchencke ſprach zu jnen / Saget doch dem Hiskia /
a) Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia ... b) Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia ... c) Und der Obermundschenk [Chef-Mundschenk] sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia ...
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.