Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XIIII. | ||
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1 - 39 |
ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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13,1 - 23,18 |
IX. BOTSCHAFTEN AN DIE VÖLKER
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1 | 14,3-23 | |
2 | 14,24-27 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[11a]
143
Die heutigen Verse 14,1-3 gehören in dieser Ausgabe zu Kapitel XIII. (13).
VND zu der zeit / wenn dir der HERR ruge geben wird von deinem jamer vnd leid / vnd von dem harten Dienſt darin du geweſen biſt / 4So wirſtu ein ſolch Sprichwort füren wider den König zu Babel / vnd ſagen / Wie iſts mit dem Treiber ſo gar aus / vnd der Zins hat ein ende? 5Der HERR hat die Ruten der Gottloſen zubrochen / die ruten der Herrſcher / 6welche die Völcker ſchlug im grim on auffhören / vnd mit wüten herrſchete vber die Heiden / vnd verfolgete on barmhertzigkeit.
Babel.
7NV ruget doch alle Welt vnd iſt ſtille / vnd jauchzet frölich. 8Auch frewen ſich die Tannen vber dir / vnd die Cedern auff dem Libanon (vnd ſagen) Weil du ligeſt / kompt niemand erauff / der vns abhawe. 9Die Helle drunden erzittert fur dir / da du jr zu gegen kameſt. Sie erwecket dir die Todten / alle Böcke der welt / vnd heiſſet alle König der Heiden von jren Stüelen auffſtehen / 10Das die ſelbigen alle vmb einander reden / vnd ſagen zu dir / Du biſt auch geſchlagen / gleich wie wir / vnd gehet dir / wie vns. 11Deine pracht iſt herunter in die Helle
(Böcke)
Das iſt / Die groſſen Herrn.
[11a | 11b]
Der Prophet C. XIIII.C. XV.
gefaren / ſampt dem klange deiner Harffen / Motten werden dein bette ſein / vnd Würme deine decke.
(Harffen)
Das iſt / beide gewalt vnd freude iſt aus.
12WIe biſtu vom Himel gefallen / du ſchöner Morgenſtern? Wie biſtu zur Erden gefellet / der du die Heiden ſchwechteſt? 13Gedachteſt du doch in deinem hertzen / Ich wil in den Himel ſteigen / vnd meinen Stuel vber die ſterne Gottes erhöhen. 14Ich wil mich ſetzen auff den berg des Stiffts / an der ſeiten gegen mitternacht. Ich wil vber die hohen wolcken faren vnd gleich ſein dem Allerhöheſten. 15Ja zur Hellen fereſtu / zur ſeiten der Gruben. 16Wer dich ſihet / wird dich ſchawen vnd anſehen (vnd ſagen) Ist das der Man / der die Welt zittern vnd die Königreiche beben machete / 17der den Erdboden zur wüſten machete / vnd die Stedte drinnen zubrach / vnd gab ſeine Gefangene nicht los?
18ZWar alle Könige der Heiden mit einander ligen doch mit ehren / ein jglicher in ſeinem hauſe. 19Du aber biſt verworffen von deinem Grabe / wie ein verachter Zweig / wie ein Kleid der Erſchlagenen / ſo mit dem ſchwert erſtochen ſind / die hinunter faren zu den Steinhauffen der Helle / wie ein zutretten Leiche. 20Du wirſt nicht wie die ſelbigen begraben werden / Denn du haſt dein Land verderbet / vnd dein Volck erſchlagen / Denn man wird der boshafftigen Samen nimer mehr gedencken.
(Steinhauffen)
Das iſt / In das ſteinicht erdreich / im Grabe / Oder auff den Schindeleich.
21RIchtet zu / das man ſeine Kinder ſchlachte / vmb jrer Veter miſſethat willen / Das ſie nicht auffkomen / noch das Land erben / noch den Erdboden vol Stedte machen. 22Vnd ich wil vber ſie komen / ſpricht der HERR Zebaoth / vnd zu Babel ausrotten jr gedechtnis / jre vbrigen Neffen vnd Nachkomen / ſpricht der HERR. 23Vnd wil ſie machen zum erbe den Igeln / vnd zum Waſſerſee / vnd wil ſie mit einem Beſem des verderbens keren / ſpricht der HERR Zebaoth.
24DEr HERR Zebaoth hat geſchworen vnd geſagt / Was gilts / Es ſol gehen / wie ich dencke / vnd ſol bleiben / wie ichs im ſinn habe / 25Das Aſſur zuſchlagen werde in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff meinen Bergen. Auff das ſein Joch von jnen genomen werde / vnd ſeine Bürde von jrem Halſe kome. 26Das iſt der Anſchlag / den er hat vber alle Land / vnd das iſt die ausgereckte Hand vber alle Heiden. 27Denn der HERR Zebaoth hats beſchloſſen / Wer wils weren? Vnd ſeine Hand iſt ausgereckt / wer wil ſie wenden?
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Die heutigen Verse 14,28-32 bilden in dieser Ausgabe das Kapitel XV. (15)!
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 14 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
3: HERR | 3: ruge | 4: wirſtu | |
4: Babel | 5: Gottloſen | 5: zubrochen | |
6: grim | 6: Heiden | ||
9: Helle | 12: biſtu | 14: faren | |
14: Allerhöheſten | 15: fereſtu | 16: ſchawen | |
18: jglicher | 19: zutretten | 20: Samen | |
22: HERR Zebaoth | 23: Waſſerſee | 25: Aſſur | |
25: zuſchlagen | 25: zutrete | 26: Anſchlag | |
27: weren | |||
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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Ruge | Ruhe, die a) Stille: ungestörter Zustand b) Bewegungslosigkeit: unbewegter Zustand c) Entspannung: von Hektik oder reger Tätigkeit befreiter, erholsamer Zustand
ruge
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
wirſtu | wirst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von werden (Verb)
Präsens: wirſtu: wirst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !
Du wirſt jn laſſen eine kleine zeit von Gott verlaſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.
Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Babel | Babel (Name) Im Alten Testament:
a) Name für die sumerische Stadt Babylon Ehemalige Hauptstadt Babyloniens, gelegen am Euphrat, etwa 90 km südlich des heutigen Bagdads (Irak).
b) Name für das Land Babylonien Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris, zwischen der heutigen irakischen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf gelegen. Hintergrund zu Psalm 87
Gottes Handeln gegenüber dem Pharao vor dem Auszug aus Ägypten sowie sein Handeln gegenüber Nebukadnezzar II. während des Exils der Judäer in Babylonien gab Anlaß zu Dank und Lobpreis. Damit war aber auch die Vepflichtung verbunden, immer wieder diese Geschichten zu erzählen. Sie erklären, dass Gott stets beim Volk ist, bei den Menschen, und nicht an ein Land, an eine Stadt, an einen Berg oder an den Tempel gebunden ist. Sie erklären, dass Gott selbst es mit den Königen mächtiger Staaten aufnimmt, wenn es um sein Volk geht.
JCh wil predigen laſſen Rahab vnd Babel / das ſie mich kennen ſollen
a) Ich will über Rahab und Babel predigen lassen, dass sie mich kennen sollen. b) Ich will über Ägypten und Babylonien predigen lassen, damit sie mich genauer kennen lernen.
Hintergrund zu Psalm 137
Der babylonische König Nebukadnezzar II. eroberte 597 v. Chr. Jerusalem und setzte in Juda Zedekia als König ein. Nach einem Treuebruch Zedekias eroberte Nebukadnezzar II. 587/586 v. Chr. Jerusalem erneut, zerstörte den Tempel und deportierte einen großen Teil der Bevölkerung Judas nach Babylonien.
AN den waſſern zu Babel ſaſſen wir / vnd weineten / Wenn wir an Zion gedachten.
a) An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. b) In Babylon saßen wir am Euphrat und weinten, wenn wir an Zion dachten.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gottloſe
Gotloſe | Gottlose, der Substantivierung von: gottlos (Adjektiv)
Religiöser Begriff, der die Existenz Gottes voraussetzt:
1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott. 2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Gottes missachtend
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zubrochen
zubrochens | zerbrochener, zerbrochene, zerbrochenes (adj. gebr. Verb) von: zubrechen (Verb)
adjektivisch gebrauchtes Partizip Präteritum
es steht u. a.
1) bei Gegenständen, Gerätschaften: gebrochen, unterbrochen, zerrissen 2) bei Speisen (wie z. B. Milch): geronnen 3) bei Behinderungen und Krankheiten von Menschen: gebrechlich, verkrüppelt, angegriffen, gebrochen 4) bei Gebäuden, Bauten, Anlagen: niederreißen, einreißen, zum Einsturz bringen 5) nach Anstrengung: zerschlagen, erschöpft 6) nach psychischer Belastung mit negativem Ausgang: zerknirscht, gedemütigt 7) bei Stolz, Ehre, Standhaftigkeit, Meinung: gebrochen 8) abwertend von der Haltung, Anschauung, Moral: verderbt, verdorben
DEr HERR iſt nahe bey denen / die zubrochens hertzen ſind
Der HERR ist denen nahe, die ein gebrochenes Herz haben.
Frewe dich nicht du gantz Philiſterland / das die Rute / die dich ſchlug / zubrochen iſt.
Freue dich nicht, du ganzes Philisterland, dass die Rute, die schlug, zerbrochen ist.
SK Version 08.10.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grim
grim | Grimm, der | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heiden | Heiden, die
Heide, der Heiden
Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.
(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.
Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.
vnd [ſie] ſprachen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt worden / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Heiden haben.
... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«
Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.
Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.
Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.
Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.
So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ceder
cedern Libanon
cedern Gottes
Bewme des HERRN | Libanon-Zeder, die Immergrüner Baum mit Wuchshöhen zwischen 30 bis 50 Meter, kann bis zu 1.000 Jahre alt werden.
In Palästina gibt es keine Zedern. Die Bibel nennt sie fast immer im Zusammenhang mit dem Libanon. Dort gab es große Zedernhaine, die sehr alt waren und wertvolles Holz für teure Bauwerke lieferten. So nutze König Salomo das Holz der Libanon-Zeder für den Bau des Tempels und seiner Paläste.
Dem Holz haftet das Göttliche an, die cedern Libanon sind nach Psalm 104 die Bewme des HERRN.
DAs die Bewme des HERRN vol ſaffts ſtehen / Die cedern Libanon die er gepflantzt hat.
Dazu Luther im Scholion zu Psalm 104,16: Bewme des HERRN / heiſſt er die im wald ſtehen / die nicht durch Menſchen geflantzet ſind.
Luther versteht »die Bewme des HERRN« als Bäume des Waldes, die nicht von Menschenhand gepflanzt wurden.
Tatsächlich beschreibt der Autor des Psalms, dass »die Bewme des HERRN« die cedern Libanon sind, die durchaus von Menschen gepflanzt sein können. Die Beifügung die er gepflantzt hat, bezieht sich auf Gott als Lebensspender und Schöpfer, wie er bereits in den Versen davor beschrieben wurde: So wie alles Leben stammen auch die Libanon-Zedern aus der Hand Gottes.
Berge ſind mit ſeinem Schatten bedeckt / Vnd mit ſeinen Reben die cedern Gottes.
Luther erklärt im Scholion zu Psalm 80,11, dass die cedern Gottes die Libanon-Zedern sind, in dem er sie für die Ortsangabe benutzt:
(Cedern Gottes) Jd eſt / Regnum dilatatum vſque ad Libanum. (Zedern Gottes) Das meint: Das Königreich erstreckte sich bis zum Libanon.
Er wird wachſſen wie ein Ceder auff Libanon.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Helle | Hölle, die
Totenreich, das Helle
hebräisch: שאול (Scheol), lateinisch: infernum, auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum griechisch: Ἅδης (Hades). das Totenreich
Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.
Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.
Bedeutung
Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!
Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.
Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. Psalm 139,8), nicht der Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Gottes JHWH).
Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).
Häufig werden daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.
Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel
Vorrede zum Psalter: Da ſiheſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie finſter vnd tunckel iſts da
Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
Psalm 9,18: Ah das die Gottloſen müſten zur Helle gekeret werden meint: Die Gottlosen sollten sterben
Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle laſſen
Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich werde denen / die in die Helle faren.
Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle gefüret
Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
Psalm 31,18: Die Gottloſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt werden in der Helle. meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht werden durch einen schändlichen Tod
Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen
Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben. meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben
Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten
Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen
Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle. meint: bewahre mein Leben vor dem Tod
Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle. meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben
Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren meint: ich werde genauso wenig geachtet wie Verstorbene
Psalm 89,49: Der ſeine Seele errette aus der Hellen hand? meint: der sein Leben bewahrt
Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus. meint: im Grab ist es still und alles ist aus.
Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt
Psalm 139,8: Füre ich gen Himel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da. meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!
Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
biſtu | bist du (Verb) biſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)
Präsens: biſtu: bist du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?
Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du? Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?
Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſiheſt alle meine wege.
Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
faren | fahren (Verb) die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens. Formen
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Allerhöheſte | Allerhöchste, der Substantivierung von: allerhöheſt (ganz oben, höher geht es nicht)
Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott, aber auch für Könige gebraucht.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
fereſtu | fährst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von faren, fahren (Verb)
Präsens: fereſtu: fährst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden.
fereſtu: fährst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Ja zur Hellen fereſtu /
Ja, du fähsrt ganz bestimmt zur Hölle!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſchawen | schauen (Verb) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
jglicher
jgliche
jglichs | jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zutretten
zutritt
zutratt
zutreten
| zertreten (starkes Verb) Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.
Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.
zutritteſt: Psalm 119,118
Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen
Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.
zutratten: Ri 10,8
Vnd ſie zutratten vnd zuſchlugen die kinder Iſrael /
Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.
zutrete: Jes 14,25
Das Aſſur zuſchlagen werde in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff meinen Bergen.
Dass Assur zerschlagen werde in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.
zutrit: Jes 59,5
Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.
Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Samen
ſamen | Samen, der
Nachkommen, die Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.
Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen. Psalm 105,6 (u.a.)
der ſamen Abrahams
die Nachkommen Abrahams
Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.
Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken
Dauid vnd ſeinem Samen ewiglich.
David und allen seinen Nachkommen.
der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch
der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zebaoth
HERR Zebaoth | Zebaot
HERR Zebaot Das hebräische Wort Zebaot (צבאות) meint »Heere« oder »Heerscharen« und ist ein Attribut zum Gottesnamen JHWH (יהוה). Es beschreibt Gott entweder als denjenigen, der über der Armee seines Volkes steht, oder als Anführer einer Armee der Engel, als denjenigen, »der über den Cherubim thront« (2Sam 6,2; Jes 37,16). HERR Zebaot
Martin Luther übersetzt JHWH Zebaot mit »HERR Zebaoth«, wobei die in Versalien gesetzte, deutsche Bezeichnung »HERR« angibt, dass sich dahinter das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH«, der unaussprechliche Name Gottes, verbirgt.
Martin Luther belässt Zebaot unübersetzt und gibt dem Wort damit die Bedeutung eines Namensteils, ohne seinen Sinn aufzulösen oder zu werten. Hier steht Zebaoth wie ein Beiname, wie ein Ehrentitel und als Insigne seiner Macht. Diese Wiedergabe wurde in der Lutherbibel bis in die heutige Zeit beibehalten.
Andere moderne Übersetzungen schreiben beispielsweise »Herr der Heere« (Einheitsübersetzung), »Jehova der Heerscharen« (Neue-Welt-Übersetzung der Zeugen Jehovas), »Herr der Heerscharen« (Elberfelder Bibel) oder »Jahwe Zebaot «(Herder-Bibel, 1968).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Waſſerſee | Wassersee, der (veraltet) See, Teich
Waſſerſee
* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.
Für uns erscheint der Begriff pleonastisch konstruiert, denn im Wort See ist die Bedeutung von Wasser bereits enthalten.
Luther benutzt für natürliche Wasservorkommen, wie Bach, Fluss, See, Quelle, Brunnen, Flut oft ein Kompositum mit »Wasser-«:
Der den Fels wandelt in Waſſerſee / Vnd die Steine in waſſerbrunnen.
a) Der den Fels wandelt in einen Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen. b) Der den Fels in einen See verwandelt und Steine in Brunnen.
Vnd wil ſie machen zum erbe den Igeln / vnd zum Waſſerſee / vnd wil ſie mit einem Beſem des verderbens keren / ſpricht der HERR Zebaoth.
a) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie zum Wassersee machen, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaot. b) Und ich will sie den Igeln zum Erbe geben, und ich will sie mit Wasser überfluten, und ich will sie mit einem Besen des Verderbens hinauskehren, spricht der Herr Zebaot.
Sondern / ich wil Waſſerflüſſe auff den Höhen öffenen / vnd Brunnen mitten auff den Felden / Ich wil die Wüſten zu Waſſerſeen machen / vnd das dürre Land zu Waſſerquellen.
a) Sondern: Ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen. b) Sondern: Ich will Bäche auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern. Ich will die Wüsten zu Seen machen und das dürre Land zu wasserreichen Gegenden.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aſſur | Assur (Stadt)
Assyrien (Land) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zerſchlagen
zeſchlagen
zurſchlagen
zuſchlagen | zerschlagen (Verb) 1. von Gegenständen: in Stücke schlagen 2. von (menschlichen) Leibern: in Stücke hauen, zerteilen, zerschmettern 3. durch Schlagen verletzen, Wund schlagen
Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:
Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«
Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:
Das die Gebeine frölich werden / die du zeſchlagen haſt.
Damit die Knochen fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
Du ſolt ſie mit einem eiſern Scepter zuſchlahen / Wie Töpffen ſoltu ſie zeſchmeiſſen
Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen. Du sollst sie wie Tontöpfe zerbrechen!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zutretten
zutritt
zutratt
zutreten
| zertreten (starkes Verb) Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.
Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.
zutritteſt: Psalm 119,118
Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen
Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.
zutratten: Ri 10,8
Vnd ſie zutratten vnd zuſchlugen die kinder Iſrael /
Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.
zutrete: Jes 14,25
Das Aſſur zuſchlagen werde in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff meinen Bergen.
Dass Assur zerschlagen werde in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.
zutrit: Jes 59,5
Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.
Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.
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Anſchlag | Anschlag, der Plural: anſchlege, Anschläge
Das Wort Anschlag wird in verschiedenen Bedeutungen und unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet.
Luther benutzt es in Sinn von:
a) Plan, Vorhaben b) Wünsche (des Vorhabens, des Handelns)
Dahinter verbirgt sich die Idee des Anschlags als öffentliche Bekanntmachung: Pläne, Vorhaben und Wünsche werden bzw. sind bekannt gemacht.
Er gebe dir was dein Hertz begeret / Vnd erfülle all deine anſchlege.
a) Er gebe dir was dein Herz begehrt und helfe dir bei allen deiner Vorhaben. b) Er gebe dir was dein Herz begehrt und erfülle alle deine Pläne.
Denn des menſchen Geiſt mus dauon / vnd er mus wider zu Erden werden / Als denn ſind verloren alle ſeine Anſchlege.
a) Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden. Dann sind verloren alle seine Vorhaben. b) Denn des Menschen Geist muss ihn verlassen. Der Mensch muss wieder zu Erde werden. Dann lösen sich alle seine Pläne in nichts auf.
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weren | wehren (Verb) schließen, durch verschließen schützen, bedecken (ab-)wehren, verweren
Verwendung in der Lutherbibel 1545
Luther schreibt das Wort »wehren« (abwehren) immer ohne »h«: weren.
Das Wort wehren, das »währen« (andauern; sieh dort) bedeutet, kommt in beiden Schreibweisen vor: wehren oder weren.
Jch were meinem fus alle böſe wege
Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.