Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XL. | ||
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40 - 55 |
ZWEITER TEIL DES BUCHES JESAJA
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40,1 - 48,22 |
XIV. DIE BABYLONISCHE GEFANGENSCHAFT UND IHR ENDE
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1 | 40,1-11 | |
2 | 40,12-31 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[22a]
Kapitel 40 - 55
40,1 - 48,22
TRöſtet / tröſtet mein Volck / ſpricht ewer Gott. 2Redet mit Jeruſalem freundlich / vnd prediget jr. Das jre Ritterſchafft ein ende hat / Denn jre miſſethat iſt vergeben / Denn ſie hat zwifeltiges empfangen von der Hand des HERRN / vmb alle jre Sünde.
Ritterſchafft iſt der Gottesdienſt im alten Teſtament.
(Zwiefeltiges)
Nemlich / Vergebung der ſunden / vnd Freiheit vom Geſetze Moſe. Das iſt / eitel gnade fur Sunde / leben fur tod etc.
3ES iſt eine ſtimme eines Predigers in der wüſten / Bereitet dem HERRN den weg / macht auff dem gefilde ein ebene Ban vnſerm Gott. 4Alle Tal ſollen erhöhet werden / vnd alle Berge vnd Hügel ſollen genidriget werden / Vnd was vngleich iſt / ſol eben / vnd was höckericht iſt / ſol ſchlecht werden. 5Denn die Herrligkeit des HERRN ſol offenbart werden / Vnd alles Fleiſch mit einander wird ſehen / das des HERRN Mund redet.
6ES ſpricht eine ſtimme / Predige / Vnd er ſprach / Was ſol ich predigen? Alles Fleiſch iſt Hew / vnd alle ſeine Güte iſt wie eine Blume auff dem felde. 7Das Hew verdorret / die Blume verwelcket / Denn des HERRN geiſt bleſet drein. Ja das Volck iſt das Hew / 8Das Hew verdorret / die Blume verwelckt / Aber das Wort vnſer Gottes bleibet ewiglich.
Güte iſt alles wolthun oder gutes Leben / ſo vernunfft vermag vnd thut.
ZIon du Predigerin ſteig auff einen hohen Berg / Jeruſalem du Predigerin heb deine ſtim auff mit macht / heb auff vnd fürcht dich nicht / Sage den ſtedten Juda / Sihe / da iſt ewer Gott. 10Denn ſihe / der HErr HERR kompt gewaltiglich / vnd ſein Arm wird herrſchen / Sihe / ſein Lohn iſt bey jm / vnd ſeine Vergeltung iſt fur jm. 11Er wird ſeine Herd weiden wie ein Hirte / Er wird die Lemmer in ſeine Arme ſamlen / vnd in ſeinem Boſem tragen / vnd die Schafmüttere füren.
WEr miſſet die Waſſer mit der fauſt / vnd faſſet den Himel mit der ſpannen? vnd begreifft die Erden mit einem Dreiling / vnd wieget die Berge mit einem gewicht / vnd die Hügel mit einer woge? 13Wer vnterrichtet den Geiſt des HERRN / vnd welcher Ratgeber vnterweiſet jn? 14Wen fragt er vmb Rat / der jm verſtand gebe / vnd lere jn den weg des Rechts? vnd lere jn die Erkentnis / vnd vnterweiſe jn den weg des verſtandes? 15Sihe / die Heiden ſind geacht wie ein Tropff ſo im eimer bleibt / vnd wie ein Scherfflin ſo in der wage bleibet / Sihe / die Inſulen ſind wie ein Steublin. 16Der Libanon were
(Dreiling) Das iſt / mit eim Mas
dreier Finger breit.
[22a | 22b]
Der Próphet C․ XL. XLI.
zu geringe zum Fewr / vnd ſeine Thiere zu geringe zum Brandopffer. 17Alle Heiden ſind fur jm nichts / vnd wie ein nichtiges vnd eitels geacht.
Jeſa. 44.
48.
18WEm wolt jr denn Gott nachbilden? Oder was fur ein Gleichnis wollet jr jm zurichten? 19Der Meiſter geuſſt wol ein Bilde / vnd der Goldſchmid vber güldets / vnd machet ſilbern Keten dran. 20Des gleichen / wer eine arme Hebe vermag / der welet ein Holtz das nicht faulet / vnd ſuchet einen klugen Meiſter dazu / der ein Bilde fertige / das beſtendig ſey. 21 Wiſſet jr nicht? höret jr nicht? Iſts euch nicht vormals verkündiget? Habt jrs nicht verſtanden von anbegin der Erden? 22Er ſitzt vber dem kreis der Erden / vnd die drauff wonen ſind wie a Hewſchrecken. Der den Himel ausdehnet wie ein dünne Fell / vnd breitet ſie aus wie eine Hütten da man inne wonet. 23Der die Fürſten zu nicht machet / vnd die Richter auff Erden eitel machet / 24als hette jr Stam weder pflantzen / noch ſamen / noch wurtzel in der Erden / Das ſie / wo ein Wind vnter ſie wehet / verdorren / vnd ſie ein Windwirbel wie Stoppeln wegfüret. 25Wem wollet jr denn mich nachbilden / dem ich gleich ſey? ſpricht der Heilige.
(Hebe) Das iſt / ein Opffer zum Götzen / wie die Hebopffer im Geſetz Moſe. Wil ſagen / Die Reichen machen güldene / die Armen machen hültzen Götzen.
a
Hewſchrecken die leichtlich verjagt vnd zuſcheucht werden.
HEbet ewer augen in die Höhe / vnd ſehet / Wer hat ſolche ding geſchaffen / vnd füret jr Heer bey der zal er aus? Der ſie alle mit namen ruffet / Sein vermügen vnd ſtarcke Krafft iſt ſo gros / das nicht an einem feilen kan.
27WARumb ſprichſtu denn Jacob / vnd du Iſrael ſageſt / Mein weg iſt dem HERRN verborgen / vnd mein Recht gehet fur meinem Gott vber? 28Weiſtu nicht? Haſtu nicht gehört? Der HERR der ewige Gott der die ende der Erden geſchaffen hat / wird nicht müde noch matt / ſein verſtand iſt vnausforſchlich. 29Er gibt dem Müden krafft / vnd ſtercke gnug dem Vnuermügenden. 30Die Knaben werden müde vnd matt / vnd die Jünglinge fallen. 31Aber die auff den HERRN harren / kriegen newe krafft / das ſie auffaren mit flügeln wie Adeler / das ſie lauffen vnd nicht matt werden / das ſie wandeln vnd nicht müde werden.
Knaben / die junge Manſchafft / ſo ſich auff die ſtercke vnd Jugent verlaſſen.
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WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG
Bereitet dem HERRN den weg / Denn ſihe / der HErr HERR kompt gewaltiglich /
SP
AT
V
AT
III
VI
LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Erster Sonntag nach Ostern
AT
VI
EP
VI
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.