Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXV. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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21,11 - 25,38 |
VII. FALSCHE HIRTEN UND PROPHETEN: DIE VISION VOM ENDE
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1 | 25,1-11 | |
2 | 25,12-14 | |
3 | 25,15-38 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[49a]
DIs iſt das wort / welchs zu Jeremia geſchach / vber das gantze volck Juda / Im vierden jar Joiakim des ſons Joſia / des königes Juda (welchs iſt das erſte jar NebucadNezar des Königes zu Babel) 2welchs auch der Prophet Jeremia redet zu dem gantzen volck Juda / vnd zu allen bürgern zu Jeruſalem / vnd ſprach. 3Es iſt von dem dreyzehenden jar an Joſia des ſons Amon / königs Juda / des HERRN wort zu mir geſchehen / bis auff dieſen tag / vnd hab euch nu drey vnd zwenzig jar mit a vleis gepredigt / Aber jr habt nie hören wollen.
4SO hat der HERR auch zu euch geſand alle ſeine Knechte / die Propheten b vleiſſiglich / Aber jr habt nie hören wollen / noch ewr ohren neigen / das jr gehorchet / 5Da er ſprach / Bekeret euch / ein jglicher von ſeinem böſen wege / vnd von ewrem böſen weſen / So ſolt jr in dem Lande / das der HERR euch vnd ewrn Vetern gegeben hat / jmer vnd ewiglich bleiben. 6Folget nicht andern Göttern / das jr jnen dienet vnd ſie anbetet / Auff das jr mich nicht erzürnet / durch ewr hende werck / vnd ich euch vnglück zufügen müſſe. 7Aber jr woltet mir nicht gehorchen / ſpricht der HERR / Auff das jr mich ja wol erzürnetet / durch ewr hende werck / zu ewrem eigen vnglück.
8DARumb / ſo ſpricht der HERR Zebaoth / Weil jr denn meine wort nicht hören wolt / 9Sihe / ſo wil ich ausſchicken vnd komen laſſen alle Völcker gegen
[49a | 49b]
Der Prophet C. XXV.
der Mitternacht (ſpricht der HERR) auch meinen knecht NebucadNezar den könig zu Babel / vnd wil ſie bringen vber dis Land / vnd vber die / ſo drinnen wonen / vnd vber alle dieſes Volck / ſo vmb her ligen / Vnd wil ſie verbannen vnd verſtören / vnd zum ſpot vnd ewiger wüſten machen. 10Vnd wil her aus nemen allen frölichen geſang / die ſtim des Breutgams vnd der Braut / die ſtim der Müller / vnd liecht der latern / 11Das dis gantze Land wüſt vnd zerſtöret ligen ſol / Vnd ſollen dieſe Völcker dem Könige zu Babel dienen / ſiebenzig jar.
WEnn aber die ſiebenzig jar vmb ſind / wil ich den König zu Babel heimſuchen vnd alle dis Volck (ſpricht der HERR) vmb jre miſſethat / Da zu das land der Chaldeer / vnd wil es zur ewigen wüſten machen. 13Alſo wil ich vber dis Land bringen alle meine wort / die ich geredt habe wider ſie / nemlich / alles was in dieſem Buch geſchrieben ſtehet / das Jeremia geweiſſagt hat vber alle Völcker. 14Vnd ſie ſollen auch dienen / ob ſie gleich groſſe Völcker vnd groſſe Könige ſind / Alſo wil ich jnen vergelten / nach jrem verdienſt vnd nach den wercken jrer hende.
LXX. jar
des Gefengnis.
DEnn alſo ſpricht zu mir der HERR / der Gott Iſrael / Nim dieſen Becher weins vol zorns von meiner Hand / vnd ſchencke draus allen Völckern zu denen ich dich ſende / 16das ſie trincken / daumeln vnd toll werden / fur dem Schwert / das ich vnter ſie ſchicken wil. 17Vnd ich nam den Becher von der hand des HERRN / vnd ſchenckt allen Völckern / zu denen mich der HERR ſandte / 18nemlich / Jeruſalem / den ſtedten Juda / jren Königen vnd Fürſten / Das ſie wüſt vnd zerſtöret ligen / vnd ein Spot vnd Fluch ſein ſollen / wie es denn heuts tages ſtehet.
19AVch Pharaoni dem Könige in Egypten / ſampt ſeinen knechten / ſeinen Fürſten vnd ſeinem gantzen Volck. 20Allen Lendern gegen abend / allen Königen im lande Vz / allen Königen in der Paleſtinerlande / ſampt Ascalon / Gaſa / Akaron / vnd den vbrigen zu Asdod. 21Den von Edom / den von Moab / den kindern Ammon. 22Allen Königen zu Tyro / allen Königen zu Zidon / den Königen in den Inſulen jenſeid des meers. 23Den von Dedan / den von Thema / den von Bus / vnd allen Fürſten in den örtern. 24Allen Königen in Arabia / allen Königen gegen abend / die in der wüſten wonen. 25Allen Königen in Simri / allen Königen in Elam / allen Königen in Meden. 26Allen Königen gegen Mitternacht / beide in der nehe vnd ferne / einem mit dem andern. Vnd allen Königen auff Erden / die auff dem Erdboden ſind / vnd könig Seſach ſol nach dieſen trincken.
(Ortern)
Das ſind die Trogloditen / die man nennet Arabes Egyptios / im winckel zwiſſchen dem Rotenmeer vnd Egypten.
(Seſach)
Das ſol der König zu Babel ſein.
27VND ſprich zu jnen / ſo ſpricht der HERR Zebaoth / der Gott Iſrael / Trinckt / das jr truncken werdet / ſpeiet vnd niderfallet / vnd nicht auffſtehen mügt fur dem Schwert / das ich vnter euch ſchicken wil. 28Vnd wo ſie den Becher nicht wollen von deiner hand nemen vnd trincken / So ſprich zu jnen / Alſo ſpricht der HERR Zebaoth / Nu ſolt jr trincken. 29Denn ſihe / In der Stad / die nach meinem Namen genennet iſt / fahe ich an zu plagen / Vnd jr ſoltet vngeſtrafft bleiben? Ir ſolt nicht vngeſtrafft bleiben / Denn ich ruffe dem Schwert vber alle die auff Erden wonen / ſpricht der HERR Zebaoth.
VND du ſolt alle dieſe wort jnen weiſſagen / vnd ſprich zu jnen / Der HERr wird brüllen aus der Höhe / vnd ſeinen Donner hören laſſen aus ſeiner heiligen Wonung / Er wird brüllen vber ſeine Hürten / er wird ſingen ein Lied / wie die Weintreter / vber alle Einwoner des Landes / Des hall erſchallen wird bis an der Welt ende. 31Der HERR hat zu rechten mit den Heiden / vnd wil mit allem Fleiſch gericht halten / Die Gottloſen wird er dem Schwert vbergeben ſpricht der HERR.
(Lied)
Die Feinde werden jauchzen das ſie ſo ſiegen etc.
32SO ſpricht der HERR Zebaoth / Sihe / es wird eine Plage komen von einem Volck zum andern / vnd ein gros Wetter wird erweckt werden / von der ſeiten des Landes. 33Da werden die erſchlagene vom HERRN zur ſelbigen zeit /
[49b | 50a]
Jeremiá. C. XXV.
L.
ligen von einem ende der Erden / bis ans ander ende / Die werden nicht geklagt / noch auffgehaben / noch begraben werden / Sondern müſſen auff dem felde liegen / vnd zu miſt werden.
34HEulet nu jr Hirten / vnd ſchreiet / weltzet euch in der Aſſchen jr Gewaltigen vber die Herde / Denn die zeit iſt hie / das jr geſchlachtet / vnd zuſtrewet / vnd zufallen müſſet / wie ein köſtlich gefeſs. 35Vnd die Hirten werden nicht fliehen können / vnd die Gewaltigen vber die Herde werden nicht entrinnen können. 36Da werden die Hirten ſchreien / vnd die gewaltigen vber die herde / werden heulen / das der HERR jre Weide ſo verwüſtet hat / 37vnd jre Awen / die ſo wol ſtunden / verderbt ſind / fur dem grimmigen zorn des HERRN. 38Er hat ſeine Hütten verlaſſen / wie ein Jungerlew / vnd iſt alſo jr Land zerſtöret fur dem zorn des Tyrannen / vnd fur ſeinem grimmigen zorn.
(Hirten)
Die Fürſten vnd Herrn. Ire weide ſind jre Herrſchaften / die der Tyran zu Babel verwüſten wird.
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1) Luther merkt an, dass der Text in der hebräischen Quelle »Früe« (Frühe) bedeutet.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
4. Reg. | 2. Buch von den Königen. | Das zweite Buch der Könige Das 2. Buch der Könige | 2. Kön 2 Kön 2Kon |
2.Par. | 2. Buch der Chronica. | Das zweite Buch der Chronik Das 2. Buch der Chronik | 2. Chr 2 Chr 2Chr |
Eſra | Das Buch Eſra.Biblia Vulgata: | Das Buch Esra Das Buch Esra | Esra Esra Esra |
Joel. | Der Prophet Joel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Joel Das Buch Joel
| Joel Joel Joel |
Amos | Der Prophet Amos.Biblia Vulgata: | Der Prophet Amos Das Buch Amos
| Am Am Amos |
1.Pe. | Die j. Epiſtel S. Peters.Biblia Vulgata: | Der erste Brief des Petrus 1. Petrusbrief | 1. Petr 1 Petr 1Petr |
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Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.