Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel LI. | ||
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26 - 52 |
ZWEITER TEIL:
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46,1 - 51,64 |
XVI. WEISSAGUNGEN GEGEN FREMDE VÖLKER
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1 | 51,1-14 | |
2 | 51,15-19 | |
3 | 51,20-26 | |
4 | 51,27-32 | |
5 | 51,33-44 | |
6 | 51,45-53 | |
7 | 51,54-58 | |
8 | 51,59-64 |
[65b]
SO ſpricht der HERR / Siehe / Ich wil einen ſcharffen wind erwecken / wider Babel / vnd wider jre Einwoner / die ſich wider mich geſetzt haben. 2Ich wil auch Worffler gen Babel ſchicken / die ſie worffeln ſollen / vnd jr Land ausfegen / die allenthalben vmb ſie ſein werden / am tage jres vnglücks. 3Denn jre Schützen werden nicht ſchieſſen / vnd jre Geharniſchten werden ſich nicht wehren können. So verſchonet nu jrer jungen Manſchafft nicht / verbannet alle jr Heer / 4das die Erſchlagenen da ligen im lande der Chaldeer / vnd die Erſtochene auff jren gaſſen. 5Denn Iſrael vnd Juda ſollen nicht Widwen von jrem Gott dem HERRn Zebaoth gelaſſen werden / Denn jener land hat ſich hoch verſchuldet / am Heiligen in Iſrael. 6Fliehet aus Babel / damit ein jglicher ſeine Seele errette / das jr nicht vntergehet in jrer miſſethat / Denn dis iſt die zeit der Rache des HERRN / der ein Vergelter iſt / vnd wil ſie bezalen.
Babel .
7DEr gülden Kelch zu Babel / der alle Welt truncken gemacht hat / iſt in der hand des HERRN / Alle Heiden haben von jrem Wein getruncken / Darumb ſind die Heiden ſo toll worden. 8Wie plötzlich iſt Babel gefallen vnd zuſchmettert / Heulet vber ſie / Nemet auch Salben zu jren Wunden / ob ſie vieleicht möcht heil werden. 9Wir heilen Babel / Aber ſie wil nicht heil werden. So laſſt ſie faren / vnd laſſt vns ein jglicher in ſein Land zihen / Denn jre ſtraffe reicht bis an den Himel / vnd langet hin auff bis an die wolcken. 10Der HERR hat vnſer gerechtigkeit her fur gebracht / Kompt laſt vns zu Zion erzelen die werck des HERRN vnſers Gottes.
(Toll)
Die ſich ſtöltzlich rhümen / wie die Narren.
11JA / poliert nu die Pfeile wol / vnd rüſtet die Schilde / Der HERR hat den mut der Könige in Meden erweckt / Denn ſeine gedancken ſtehen wider Babel / das er ſie verderbe / Denn dis iſt die rache des HERRN / die rache ſeines Tempels. 12Ja ſteckt nu Panir auff die mauren zu Babel / nemet die wache ein /
[65b | 66a]
Jeremiá. C. LI․
LXVI.
ſetzet Wechter / beſtellet die Hut / denn der HERR gedenckt etwas / vnd wird auch thun / was er wider die Einwoner zu Babel geredt hat. 13Die du an groſſen Waſſern woneſt / vnd groſſe Schetze haſt / dein ende iſt komen / vnd dein Geitz iſt aus. 14Der HERR Zebaoth hat bey ſeiner Seelen geſchworen / Ich wil dich mit Menſchen füllen / als werens Kefer / die ſollen dir ein Liedlin ſingen.
DEr die Erde durch ſeine Krafft gemacht hat / vnd den Weltkreis durch ſeine Weisheit bereitet / vnd den Himel ordenlich zugericht.
16WEnn er donnert / ſo iſt da waſſer die menge vnter dem Himel / Er zeucht die Nebel auff / vom ende der Erden.
Er macht die blitzen im regen / Vnd leſſt den Wind komen aus heimlichen Ortern.
17ALle Menſchen ſind Narren mit jrer Kunſt / vnd alle Goldſchmid ſtehen mit ſchanden mit jren Bilden. Denn jre Götzen ſind triegerey / vnd haben kein Leben.
(Kunſt)
Das iſt / Lere von Abgötterey.
18Es iſt eitel nichts vnd verfüriſche werck / Sie müſſen vmbkomen / wenn ſie heimgeſucht werden.
19ABer alſo iſt der nicht / der Jacobs ſchatz iſt / Sondern / der alle ding ſchaffet / der iſts / vnd Iſrael iſt die Rute ſeines Erbes / Er heiſſt HERR Zebaoth.
DV biſt mein Hamer / mein Kriegswoffen / Durch dich habe ich die Heiden zuſchmiſſen / vnd die Königreich zuſtöret. 21Ich wil deine Roſſe vnd Reuter zerſcheitern / Ich wil deine Wagen vnd Furmenner zerſchmeiſſen. 22Ich wil deine Menner vnd Weiber zerſchmeiſſen / Ich wil deine alten vnd Jungen zerſchmeiſſen / Ich wil deine Jünglinge vnd Jungfrawen zerſchmeiſſen. 23Ich wil deine Hirten vnd Herde zerſchmeiſſen / Ich wil deine Bauren vnd joch zerſchmeiſſen / Ich wil deine Fürſten vnd Herrn zerſchmeiſſen. 24Denn ich wil Babel vnd allen Einwonern der Chaldeer vergelten / alle jre bosheit die ſie an Zion begangen haben / fur ewern augen / ſpricht der HERR.
25SIhe / Ich wil an dich / du ſchedlicher Berg / der du alle Welt verderbeſt / ſpricht der HERR / Ich wil meine Hand vber dich ſtrecken / vnd dich von den Felſen herab weltzeln / vnd wil einen verbranten Berg aus dir machen / 26Das man weder Eckſtein noch Grundſtein aus dir nemen könne / Sondern ein ewige Wüſte ſoltu ſein / ſpricht der HERR.
Aſce-
nas.
27WErffet Panir auff im lande / blaſet die Poſaunen vnter den Heiden / heiliget die Heiden wider ſie / Ruffet wider ſie die Königreiche Ararat / Meni / vnd Aſcenas / beſtellet Heubtleute wider ſie Bringet Roſſe er auff / wie fladdernde Kefer / 28Heiliget die Heiden wider ſie / nemlich / die Könige aus Meden ſampt allen jren Fürſten vnd Herrn / vnd das gantze Land jrer Herrſchafft. 29Das das Land erbebe vnd erſchrecke / Denn die gedancken des HERRN wollen erfüllet werden wider Babel / das er das land Babel zur Wüſten mache darinn niemand wone.
DIe Helden zu Babel werden nicht zu felde zihen thüren / ſondern müſſen in der Feſtung bleiben / Ire ſtercke iſt aus / vnd ſind Weiber worden / jre Wonung ſind angeſteckt / vnd jre Rigel zerbrochen. 31Es laufft hie einer vnd da einer dem andern entgegen / vnd eine Botſchafft begegenet hie vnd da der andern / dem Könige zu Babel anzuſagen / Das ſeine Stad gewonnen ſey bis ans ende / 32vnd die Furt eingenomen / vnd die Seen ausgebrand ſind / vnd die Kriegsleute ſeien blöde worden.
(Weiber)
Das iſt / verzagt vnd blöde / wie die Weiber in Kindsnöten.
33DEnn alſo ſpricht der HERR Zebaoth / der Gott Iſrael / Die Tochter Babel iſt / wie eine Tenne / wenn man drauff dreſſchet / Es wird jre Erndte gar ſchier komen. 34NebucadNezar der König zu Babel hat mich gefreſſen vnd vmb bracht / Er hat aus mir ein leer Gefeſſe gemacht / Er hat mich verſchlungen /
[66a | 66b]
Der Prophet C. LI.
wie ein Drache / Er hat ſeinen Bauch gefüllet mit meinem niedlichſten / Er hat mich verſtoſſen. 35Nu aber findet ſich vber Babel / der freuel an mir begangen / vnd mein Fleiſch / ſpricht die Einwonerin zu Zion / vnd mein Blut vber die Einwoner in Chaldea / ſpricht Jeruſalem.
36DARumb ſpricht der HERR alſo / Sihe / Ich wil dir deine ſache ausfüren / vnd dich rechen / Ich wil jr Meer austrocken / vnd jre Brunnen verſeihen laſſen. 37Vnd Babel ſol zum Steinhauffen vnd zur Drachenwonung werden / zum wunder vnd zum anpfeiffen / das niemand drinnen wonet. 38Sie ſollen miteinander brüllen / wie die Lewen / vnd ſchreien / wie die Jungenlewen. 39Ich wil ſie mit jrem trincken in die Hitze ſetzen / vnd wil ſie truncken machen / das ſie frölich werden / vnd einen ewigen Schlaff ſchlaffen / von dem ſie nimermehr auffwachen ſollen / ſpricht der HERR. 40Ich wil ſie herunter füren / wie Lemmer zur Schlachtbanck / wie die Wider mit den Böcken.
(Trincken)
Das iſt / Ich wil ſie getroſt laſſen ſauffen aller welt gut vnd leute. Vnd wenn ſie am ſicherſten iſt / wil ich ſie ſchlaffen machen das ſie zu grund gehe ewiglich.
Seſach
41WIe iſt Seſach ſo gewonnen / vnd die berümbte in aller Welt ſo ein genomen. Wie iſt Babel ſo zum Wunder worden vnter den Heiden? 42Es iſt ein Meer vber Babel gangen / vnd ſie iſt mit deſſelbigen wellen menge bedeckt. 43jre Stedte ſind zur Wüſten vnd zu eim dürren öden Lande worden / zum Lande da niemand innen wonet / vnd da kein Menſch inne wandelt. 44Denn ich hab den Bel zu Babel heimgeſucht / vnd hab aus ſeinem Rachen geriſſen / das er verſchlungen hatte / Vnd ſollen die Heiden nicht mehr zu jm lauffen / Denn es ſind auch die mauren zu Babel zerfallen.
ZIhet eraus / mein Volck / vnd errette ein jglicher ſeine Seele / fur dem grimmigen zorn des HERRN. 46Ewr hertz möcht ſonſt weich werden / vnd verzagen fur dem geſchrey / das man im Lande hören wird. Denn es wird ein geſchrey im jar gehen / vnd nach dem ſelbigen im andern jar auch ein geſchrey vber gewalt im Lande / vnd wird ein Fürſt wider den andern ſein.
47DArumb ſihe / Es kompt die zeit / das ich die Götzen zu Babel heimſuchen wil / vnd jr gantzes Land zu ſchanden werden ſol / vnd jre Erſchlagene drinnen ligen werden. 48Himel vnd Erden / vnd alles was drinnen iſt / werden jauchtzen vber Babel / das jre Verſtörer von Mitternacht komen ſind / ſpricht der HERR 49Vnd wie Babel in Iſrael die Erſchlagenen gefellet hat / Alſo ſollen zu Babel die Erſchlagenen gefellet werden im gantzen Lande.
50SO zihet nu hin / die jr dem Schwert entrunnen ſeid / vnd ſeumet euch nicht / Gedenckt des HERRN in fernem Lande / vnd laſt euch Jeruſalem im hertzen ſein. 51Wir waren zu ſchanden worden / Da wir die ſchmach hören muſten / vnd die ſchande vnſer angeſicht bedeckt / da die Frembden vber das Heiligthum des Hauſes des HERRN kamen. 52Darumb ſihe / die zeit kompt / ſpricht der HERR / das ich jre Götzen heimſuchen wil / vnd im gantzen Lande ſollen die tödlich verwundten ſeufftzen. 53Vnd wenn Babel gen Himel ſtiege / vnd jre macht in der höhe feſte machet / So ſollen doch Verſtörer von mir vber ſie komen / ſpricht der HERR.
54MAN höret ein geſchrey zu Babel / vnd einen groſſen jamer in der Chaldeer lande / 55Denn der HERR verſtöret Babel / Er verderbet ſie mit ſolchem groſſen geſchrey vnd getümel / das jre wellen brauſen wie die groſſen waſſer. 56Denn es iſt vber Babel der Verſtörer komen / jre Helden werden gefangen / jre Bogen werden zerbrochen / Denn der Gott der Rache / der HERR / bezalet ſie. 57Ich wil jre Fürſten / Weiſen / Herren / vnd Heubtleute vnd Krieger / truncken machen / das ſie einen ewigen Schlaff ſollen ſchlaffen / dauon ſie nimer mehr auffwachen / ſpricht der König / der da heiſſt / HERR Zebaoth.
58SO ſpricht der HERR Zebaoth / Die Mauren der groſſen Babel / ſollen vntergraben / vnd jre hohe Thor / mit Fewr angeſteckt werden / Das der Heiden erbeit verlorn ſey / vnd verbrant werde / was die Völcker mit mühe erbawet haben.
[66b | 67a]
Jeremiá. C. LI.
LXVII.
DIS iſt das wort / das der Prophet Jeremia befalh Seraja / dem ſon Neria des ſons Mahſea / da er zoch mit Zedekia dem könige in Juda gen Babel / im vierden jar ſeines Königreichs / vnd Seraja war ein friedſamer Fürſt. 60Vnd Jeremia ſchreib alle das vnglück / ſo vber Babel komen ſolt / in ein Buch / nemlich / alle dieſe wort / die wider Babel geſchrieben ſind. 61Vnd Jeremia ſprach zu Seraja / Wenn du gen Babel komeſt / ſo ſchawe zu / vnd lieſe alle dieſe wort / 62vnd ſprich / HERR / Du haſt geredt wider dieſe Stete / das du ſie wilt ausrotten / das niemand drinnen wone / weder Menſch noch Vieh / ſondern ewiglich wüſt ſey. 63Vnd wenn du das Buch haſt ausgeleſen / ſo binde einen Stein dran / vnd wirffs in den Phrath / 64vnd ſprich / Alſo ſol Babel verſenckt werden / vnd nicht wider auffkomen von dem Vnglück / das ich vber ſie bringen wil / ſondern vergehen. So fern hat Jeremia geredt.
Seraja.
(Gen babel)
Das iſt geſchehen vor der verſtörung / vieleicht dem König zu Babel hulde zu thun etc.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Ac. | Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.Biblia Vulgata: | Die Apostelgeschichte des Lukas Apostelgeschichte | Apg Apg Apg |
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.