Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XLVI. | ||
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26 - 52 |
ZWEITER TEIL:
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46,1 - 51,64 |
XVI. WEISSAGUNGEN GEGEN FREMDE VÖLKER
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1 | 46,1 | |
2 | 46,2-12 | |
3 | 46,13-26 | |
4 | 46,27-28 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[61b | 62a]
Jeremiá. C. XLVI.
LXII.
46,1 - 51,64
DIs iſt das Wort des HERRN / das zu dem Propheten Jeremia geſchehen iſt wider alle Heiden.
Wider Egypten.
WIder das Heer Pharao Necho des Königes in Egypten / welchs lag am waſſer Phrat zu Carchemis / das der König zu Babel NebucadNezar ſchlug / im vierden jar Joiakim des ſons Joſia des Königes Juda.
3RVſtet ſchilt vnd tartſchen / vnd ziehet in den ſtreit / 4Spannet Roſſe an / vnd laſſet Reuter auffſitzen / Setzt die Helm auff / vnd ſcherfft die Spieſſe / vnd ziehet Pantzer an. 5Wie kompts aber? das ich ſehe / das ſie verzagt ſind / vnd die flucht geben / vnd jre Helden erſchlagen ſind / Sie fliehen / das ſie ſich auch nicht vmbſehen / ſchrecken iſt vmb vnd vmb / ſpricht der HERR. 6Der ſchnelle kan nicht entfliehen / noch der ſtarcke entrinnen / Gegen Mitternacht am waſſer Phrath / ſind ſie gefallen vnd darnider gelegt. 7Wo iſt nu der / ſo herauff zoch / wie ein Strom / vnd ſeine wellen ſich erhuben / wie des waſſers? 8Egypten zoch herauff / wie ein ſtrom / vnd ſeine wellen erhuben ſich / wie des waſſers / vnd ſprach / Ich wil hinauff ziehen / das Land bedecken / vnd die Stad verderben / ſampt denen / die drinnen wonen.
9WOlan / ſitzt auff die Roſſe / rennet mit den Wagen / laſſet die Helden aus zihen / die Moren / vnd aus Put die den ſchilt füren / vnd die Schützen aus Lydia. 10Denn dis iſt der tag des HErrn HERRN Zebaoth / ein tag der rache / das er ſich an ſeinen Feinden reche / da das ſchwert freſſen vnd von jrem Blut vol vnd truncken werden wird / Denn ſie müſſen dem HErrn HERRN Zebaoth / ein Schlachtopffer werden / im lande gegen mitternacht am waſſer Phrath. 11Gehe hinauff gen Gilead / vnd hole Salbe / Jungfraw tochter aus Egypten / Aber es iſt vmb ſonſt / das du viel ertzneieſt / du wirſt doch nicht heil. 12Deine ſchande iſt vnter die Heiden erſchollen / deines heulen iſt das Land vol / Denn ein Held fellet vber den andern / vnd ligen beide mit einander darnider.
DIS iſt das wort des HERRN / das er zu dem Propheten Jeremia redet / da NebucadNezar der König zu Babel daher zoch / Egyptenland zuſchlahen. 14Verkündigt in Egypten / vnd ſagts an zu Migdal / ſagts an zu Noph / vnd Thachpanhes / vnd ſprecht / Stelle dich zur wehre / Denn das ſchwert wird freſſen / was vmb dich her iſt. 15Wie gehets zu / das deine Gewaltigen zu boden fallen / vnd mügen nicht beſtehen? Der HERR hat ſie ſo geſtürtzt. 16Er macht / das jr viel fallen / das einer mit dem andern darnider ligt / Da ſprachen ſie / Wolauff / Laſſt vns wider zu vnſerm Volck zihen / in vnſer Vaterland / fur dem Schwert des Tyrannen. 17Daſelbs ſchrey man jnen nach / Pharao der König Egypten ligt / Er hat ſein Gezelt gelaſſen.
Thabor. Char-
mel.
18SO war als ich lebe / ſpricht der König / der HERR Zebaoth heiſſt / Er wird daher zihen ſo hoch / wie der berg Thabor vnter den Bergen iſt / vnd wie der Charmel am meer iſt. 19Nim dein Wandergerete / du Einwonerin tochter Egypten / Denn Noph wird wüſt vnd verbrand werden / das niemand drinnen wonen wird.
EGypten iſt ein ſeer ſchönes Kalb / Aber es kompt von Mitternacht der Schlechter. 21Vnd Taglöner / ſo drinnen wonen / ſind auch / wie gemeſte Kelber / Aber ſie müſſen ſich dennoch wenden / flüchtig werden mit einander / vnd werden nicht beſtehen / Denn der tag jres vnfals wird vber ſie komen / nemlich / die zeit jrer heimſuchung. 22Sie faren daher / das der Harniſch braſſelt / vnd komen mit Heers krafft / vnd bringen Exte vber ſie / wie die Holtzhewer. 23Die ſelbi-
(Taglöner)
Fürſten vnd Herrn ſo jm dienen / vnd groſſen Sold nemen.
[62a | 62b]
Der Prophet C․ XLVI. XLVII.
gen werden hawen alſo in jrem Wald (ſpricht der HERR) das nicht zu zelen iſt / Denn jr iſt mehr weder Hewſchrecken / die niemand zellen kan. 24Die tochter Egypten ſtehet mit ſchanden / Denn ſie iſt dem Volck von mitternacht in die hende gegeben.
25DEr HERR Zebaoth / der Gott Iſrael ſpricht / Sihe / Ich wil heimſuchen den Regenten zu No / vnd den Pharao / vnd Egypten / ſampt ſeinen Göttern vnd Königen / Ja / Pharao / mit allen die ſich auff jn verlaſſen. 26Das ich ſie gebe in die hende denen / die jnen nach jrem Leben ſtehen / vnd in die hende NebucadNezar des königes zu Babel / vnd ſeiner Knechte. Vnd darnach ſoltu bewonet werden / wie vor alters / ſpricht der HERR.
(Regenten)
Ebr. Amon / Heiſſt ein Regent / ein Meiſter / das iſt / der es alles angibt vnd regiert / dadurch die Leute erneeret vnd beſchützt werden / Prouer 8. Ich / die Weisheit war Amon / id eſt / der Meiſter oder Neerer der alles meiſtert vnd regiert.
ABer du mein knecht Jacob / fürchte dich nicht / vnd du Iſrael verzage nicht / Denn ſihe / Ich wil dir aus fernen Landen / vnd deinem Samen / aus dem Lande ſeiner Gefengnis / helffen / Das Jacob ſol widerkomen / vnd in friede ſein / vnd die fülle haben / vnd niemand ſol jn ſchrecken. 28Darumb fürcht dich nicht / du Jacob mein knecht / ſpricht der HERR / Denn ich bin bey dir. Mit allen Heiden / dahin ich dich verſtoſſen hab / wil ichs ein ende machen / Aber mit dir wil ichs nicht ein ende machen / Sondern ich wil dich züchtigen mit maſſe / Auff das ich dich nicht vngeſtrafft laſſe.
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1) lat.: Ebr.; dt.: »Hebräisch«
lat.: id est.; dt.: »das ist« (»das bedeutet«)
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Ezech. | Der Prophet Heſekiel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) Das Buch Ezechiel | Hes Ez Hes |
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.