Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XLIX. | ||
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26 - 52 |
ZWEITER TEIL:
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46,1 - 51,64 |
XVI. WEISSAGUNGEN GEGEN FREMDE VÖLKER
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1 | 49,1-6 | |
2 | 49,7-22 | |
3 | 49,23-27 | |
4 | 49,28-33 | |
5 | 49,34-39 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[63b]
WIder die kinder Ammon / ſpricht der HERR alſo / Hat denn Iſrael nicht Kinder / oder hat er keinen Erben? Warumb beſitzt denn Malchom das land Gad / vnd ſein Volck wonet in jener Stedten? 2Darumb / ſihe / Es kompt die zeit / ſpricht der HERR / das ich wil ein Kriegsgeſchrey erſchallen laſſen / vber Rabbath der kinder Ammon / das ſie ſol auff eim hauffen wüſt ligen / vnd jre Töchter mit fewr angeſteckt werden / Aber Iſrael ſol beſitzen die / von denen ſie beſeſſen waren / ſpricht der HERR.
Ammon.
Malchom
iſt ir Abgott.
3Heule / o Hesbon / Denn Ai iſt verſtöret / Schreiet jr töchter Rabba / vnd zihet Secke an / klaget vnd laufft auff den mauren herumb / Denn Malchom wird gefangen weggefurt / ſampt ſeinen Prieſtern vnd Fürſten. 4Was trotzeſtu auff deine Awen? Deine awen ſind verſeufft / du vngehorſame Tochter / die du dich auff deine Schetze verleſſeſt / vnd ſprichſt in deinem hertzen / Wer thar ſich an mich machen? 5Sihe / ſpricht der HErr HERR Zebaoth / Ich wil furcht vber dich komen laſſen / von allen die vmb dich her wonen / Das ein jglicher ſeines wegs fur ſich hinaus verſtoſſen werde / vnd niemand ſey / der die Flüchtige ſamle. 6Aber darnach wil ich wider wenden das Gefengnis der kinder Ammon / ſpricht der HERR.
Wider Edom.
SO ſpricht der HERR Zebaoth / Iſt denn keine weisheit mehr zu Theman? Iſt denn kein rat mehr bey den Klugen? Iſt jre weisheit ſo loſe? 8Fliehet / wendet euch vnd verkriecht euch tieff jr Bürger zu Dedan / Denn ich laſſe ein vnfal vber Eſau komen / die zeit ſeiner heimſuchung. 9Es ſollen Weinleſer vber dich komen / die dir kein nachleſen laſſen / Vnd Diebe des nachts
[63b | 64a]
Jeremiá. C. XLIX.
LXIIII.
ſollen vber dich komen / die ſollen jnen gnug verderben. 10Denn ich habe Eſau entblöſſet / vnd ſeine heimliche Ort geöffenet / das er ſich nicht verſtecken kan / Sein ſame / ſeine Brüder / vnd ſeine Nachbarn ſind verſtöret / das jr keiner mehr da iſt. 11Doch was vbrig bleibt von deinen Waiſen / den wil ich das Leben gönnen / vnd deine Widwen werden auff mich hoffen.
12DEnn ſo ſpricht der HERR / Sihe / die jenigen / ſo es nicht verſchuldet hatten / den Kelch zu trincken / müſſen trincken / Vnd du ſolteſt vngeſtrafft bleiben? Du ſolt nicht vngeſtrafft bleiben / ſondern du muſt auch trincken. 13Denn ich hab bey mir ſelbs geſchworen / ſpricht der HERR / Das Bazra ſol ein wunder / ſchmach / wüſte vnd fluch werden / vnd alle jre Stedte ein ewige wüſte.
14ICH hab gehort vom HERRN / das eine Botſchafft vnter die Heiden geſand ſey / Samlet euch vnd kompt her / wider ſie / macht euch auff zum ſtreit. 15 Denn ſihe / ich hab dich geringe gemacht / vnter den Heiden / vnd verachtet vnter den Menſchen. 16Dein trotz vnd deines hertzen hohmut hat dich betrogen / weil du in Felſenklüfften woneſt / vnd hohe Gebirge innen haſt / Wenn du denn gleich dein Neſt ſo hoch machteſt / als der Adeler / Dennoch wil ich dich von dannen herunter ſtürtzen / ſpricht der HERR.
ALſo ſol Edom wüſt werden / das alle die / ſo fur vbergehen / ſich wundern / vnd pfeiffen werden vber alle jre Plage. 18Gleich wie Sodom vnd Gomora / ſampt jren Nachbarn vmbgekeret iſt / ſpricht der HERR / das niemand daſelbs wonen / noch kein Menſch drinnen hauſen ſol. 19Denn ſihe / Er kompt erauff / wie ein Lew / vom voltzen Jordan her / wider die feſten Hürten / Denn ich wil jn daſelbs her eilends lauffen laſſen. Vnd wer weis / wer der Jüngling iſt / den ich wider dich rüſten werde? Denn wer iſt mir gleich? Wer wil mich meiſtern vnd wer iſt der Hirte / der mir widerſtehen kan?
20SO höret nu den ratſchlag des HERRN / den er vber Edom hat / vnd ſeine gedancken / die er vber die Einwoner in Theman hat. Was gilts ob nicht die Hirtenknaben ſie ſchleiffen werden / vnd jre Wonung zerſtören? 21Das die Erde beben wird / wens in einander fellet / vnd jr geſchrey wird man am Schilffmeer hören. 22Sihe / Er fleuget herauff / wie ein Adeler / vnd wird ſeine flügel ausbreiten vber Bazra. Zur ſelbigen zeit / wird das hertz der Helden in Edom ſein / wie das hertz einer Frawen in Kindsnöten.
(Hirtenknaben)
Der Heubtleut vnd Fürſten volck / Denn Hirten heiſſen hie allenthalben / Fürſten / die da weiden ſollen die Frumen / vnd ſtraffen die böſen.
Wider Damaſcon.
HEmath vnd Arpad ſtehen jemerlich / ſie ſind verzagt / Denn ſie hören ein böſe geſchrey / Die am Meer wonen / ſind ſo erſchrocken / das ſie nicht ruge haben können. 24Damaſcus iſt verzagt / vnd gibt die flucht / ſie zappelt / vnd iſt in engſten vnd ſchmertzen / wie ein fraw in Kindsnöten. 25Wie? Iſt ſie nu nicht verlaſſen / die berümbte vnd fröliche Stad? 26Darumb werden jre junge Manſchafft auff jrer gaſſen darnider ligen / vnd alle jre Kriegsleute vntergehen / zur ſelbigen zeit / ſpricht der HERR Zebaoth. 27Vnd ich wil die mauren zu Damaſco mit fewr anſtecken / das es die Pallaſt BenHadad verzeren ſol.
Wider Kedar vnd die Königreiche Nazor / welche
NebucadNezar der könig zu Babel ſchlug.
SO ſpricht der HERR / Wolauff / ziehet herauff in Kedar / vnd verſtöret die Kinder gegen morgen. 29Man wird jnen jre Hütten vnd Herde nemen / jre Gezelte / alle Gerete / vnd Camelen werden ſie wegfüren / vnd man wird ſchrecklich vber ſie ruffen vmb vnd vmb.
30FLiehet / hebt euch eilends dauon / verkriecht euch tieff / jr Einwoner in Hazor / ſpricht der HERR / Denn NebucadNezar der König zu Babel / hat etwas im ſinn wider euch / vnd meinet euch. 31Wolauff / ziehet herauff wider ein
[64a | 64b]
Der Prophet C. XLIX.
Volck / das gnug hat / vnd ſicher wonet / ſpricht der HERR / Sie haben weder Thür noch Rigel / vnd wonen alleine. 32Ire Camelen ſollen geraubt / vnd die menge jres Viehes genomen werden. Vnd ich wil ſie zerſtrewen in alle Winde / die in den winckeln wonen / vnd von allen Orten her / wil ich jr vnglück vber ſie komen laſſen / ſpricht der HERR / 33Das Hazor ſol ein Drachenwonung / vnd ein ewige Wüſte werden / das niemand daſelbs wone / vnd kein Menſch drinnen hauſe.
DIS iſt das wort des HERRN / welchs geſchach zu Jeremia dem Propheten / wider Elam / im anfang des Königreichs Zedekia des königes Juda / vnd ſprach / 35So ſpricht der HERR Zebaoth / Sihe / Ich wil den bogen Elam zubrechen / jre furnemeſte gewalt / 36vnd wil die vier Winde aus den vier örtern des Himels / vber ſie komen laſſen / vnd wil ſie in alle dieſelbigen winde zerſtrewen / Das kein Volck ſein ſol / dahin nicht vertriebene aus Elam komen werden. 37Vnd ich wil Elam verzagt machen fur jren Feinden / vnd denen / die jnen nach jrem Leben ſtehen / vnd Vnglück vber ſie komen laſſen mit meinem grimmigen zorn / ſpricht der HERR / Vnd wil das Schwert hinder jnen her ſchicken / bis ich ſie auffreibe. 38Meinen Stuel wil ich in Elam ſetzen / vnd wil beide den König vnd die Fürſten daſelbs vmbbringen / ſpricht der HERR. 39Aber in zukünfftiger zeit / wil ich das gefengnis Elam wider wenden ſpricht der HERR.
(Elam)
Die Perſer.
(Stuel)
Das iſt / der groſſe Alexander der Elam gewan.
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1) voltzen: Druckfehler. Vermutlich: stoltzen.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Jeſa. | Der Prophet Jeſaja.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jesaja Das Buch Jesaja | Jes Jes Jes Is |
Ezech. | Der Prophet Heſekiel.Biblia Vulgata: | Der Prophet Hesekiel (Ezechiel) Das Buch Ezechiel | Hes Ez Hes |
Obad. | Der Prophet ObadIa.Biblia Vulgata: | Der Prophet Obadja Das Buch Obadja
| Obd Obd Obd |
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.