Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel V. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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2,1 - 6,30 |
II. Gottes Anklage gegen das Volk
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1 | 5,1-14 | |
2 | 5,19 | |
3 | 5,20-24 | |
4 | 5,25-31 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[38a]
GEhet durch die gaſſen zu Jeruſalem / vnd ſchawet vnd erfaret / vnd ſücht auff jrer ſtraſſen / Ob jr jemand findet der recht thu / vnd nach dem Glauben frage / So wil ich jr gnedig ſein. 2Vnd wenn ſie ſchon ſprechen / Bey dem lebendigen Gott / So ſchweren ſie doch falſch.
3HERR / deine Augen ſehen nach dem Glauben / Du ſchleheſt ſie / Aber ſie fülens nicht / Du plageſt ſie / Aber ſie beſſern ſich nicht / Sie haben ein herter Angeſicht / denn ein Fels / vnd wollen ſich nicht bekeren.
4ICH dacht aber / Wolan / der arme Hauffe iſt vnuerſtendig / weis nichts vmb des HERRN weg / vnd vmb jres Gottes recht. 5Ich wil zu den Gewaltigen gehen vnd mit jnen reden / Dieſelbigen werden vmb des HERRN weg vnd jres Gottes recht wiſſen / Aber die ſelbigen alle ſampt hatten das joch zubrochen / vnd die ſeule zuriſſen.
DARumb wird ſie auch der Lewe / der aus dem Walde kompt / zureiſſen / vnd der Wolff aus der wüſten / wird ſie verderben / vnd der Pardel wird auff jre Stedte lauren / Alle die da ſelbs heraus gehen / wird er freſſen / Denn jrer ſünden ſind zu viel / vnd bleiben verſtockt in jrem vngehorſam. 7Wie ſol ich dir denn gnedig ſein? Weil mich deine Kinder verlaſſen / vnd ſchweren bey dem / der nicht Gott iſt / Vnd nu ich ſie gefüllet habe / treiben ſie Ehebruch / vnd lauffen ins Hurhaus / 8ein jglicher wiehert nach ſeines Neheſten weibe / wie die vollen müſſigen Hengſte. 9Vnd ich ſolt ſie vmb ſolchs nicht heimſuchen / ſpricht der HERR / vnd meine Seele ſolt ſich nicht rechen an ſolchem Volck / wie dis iſt?
(Lewe) Der König zu Babel.
10STürmet jre Mauren / vnd werffet ſie vmb / vnd machts nicht gar aus / Füret jre a Reben weg / denn ſie ſind nicht des HERRN / 11Sondern ſie verachten Mich / beide das haus Iſrael / vnd das haus Juda / ſpricht der HERR. 12Sie b verleugnen den HERRN / vnd ſprechen / Das iſt er nicht / vnd ſo vbel wird
a
(Reben)
Das Volck im Lande?
b
(Verleugnen)
Es mus nicht Gottes wort ſein / was Jeremias redet.
[38a | 38b]
Der Prophet C. V. VI.
es vns nicht gehen / Schwert vnd Hunger werden wir nicht ſehen. 13Ja die Propheten ſind Weſcher / vnd haben auch Gottes wort nicht / Es gehet vber ſie ſelbs alſo. 14Darumb ſpricht der HERR / der Gott Zebaoth / Weil jr ſolche rede treibet / ſihe / So wil ich meine wort in deinem Munde zu Fewr machen / vnd dis Volck zu holtz / vnd ſol ſie verzeren.
SIhe / Ich wil vber euch vom hauſe Iſrael (ſpricht der HERR) ein Volck von fernen bringen / ein mechtig volck / die das erſte volck geweſt ſind / Ein volck des Sprachen du nicht verſteheſt / vnd nicht vernemen kanſt / was ſie reden. 16Seine Köcher ſind offene Greber / es ſind eitel Riſen. 17Sie werden dein Erndte vnd dein Brot verzeren / Sie werden deine Söne vnd Töchter freſſen / Sie werden deine ſchafe vnd rinder verſchlingen / Sie werden deine Weinſtöck vnd Feigenbewm verzeren / Deine feſte Stedte / darauff du dich verleſſeſt / werden ſie mit dem ſchwert verderben. 18Vnd ich wils / ſpricht der HERR / zur ſelbigen zeit / nicht gar ausmachen. 19Vnd ob ſie würden ſagen / Warumb thut vns der HERR vnſer Gott ſolchs alles? Soltu jnen antworten / Wie jr mich verlaſſet / vnd frembden Göttern dienet in ewerm eigen Lande / Alſo ſolt jr / auch Frembden dienen / in einem Lande / das nicht ewer iſt.
20SOlchs ſolt jr verkündigen im hauſe Jacob / vnd predigen in Juda / vnd ſprechen / 21Höret zu / jr tolles Volck / das keinen verſtand hat / die da Augen haben vnd ſehen nicht / Ohren haben vnd hören nicht. 22Wolt jr mich nicht fürchten / ſpricht der HERR / vnd fur mir nicht erſchrecken? Der ich dem Meer den ſand zum vfer ſetze / darin es allezeit bleiben mus / darüber es nicht gehen mus / Vnd obs ſchon wallet / ſo vermags doch nichts / vnd ob ſeine Wellen ſchon toben / ſo müſſen ſie doch nicht drüber faren. 23Aber dis Volck hat ein abtrünniges / vngehorſames Hertz / bleiben abtrünnig vnd gehen jmer fort weg. 24Vnd ſprechen nicht ein mal in jrem hertzen / Laſſet vns doch den HERRN vnſern Gott fürchten / Der vns Früregen vnd Spatregen zu rechter zeit gibt / vnd vns die Erndte trewlich vnd jerlich behüt.
ABer ewr miſſethat hindern ſolchs / vnd ewr ſünde wenden ſolch gut von euch. 26Denn man findet vnter meinem Volck gottloſen / die den Leuten ſtellen / vnd fallen zurichten ſie zu fahen / wie die Vogeler thun mit kloben / 27Vnd jre Heuſer ſind voller tücke / wie ein Vogelbawr voller Lockuogel iſt. Daher werden ſie gewaltig vnd reich / fett vnd glat. 28Sie gehen mit böſen ſtücken vmb / Sie halten kein Recht / dem Waiſen fordern ſie ſeine ſache nicht / vnd gelinget jnen / vnd helffen den Armen nicht zum Recht. 29Solt ich denn ſolchs nicht heimſuchen / ſpricht der HERR / vnd meine Seele ſolt ſich nicht rechen an ſolchem Volck / wie dis iſt? 30Es ſtehet grewlich vnd ſcheuslich im Lande / 31Die Propheten leren falſch / vnd die Prieſter herrſchen in jrem Ampt / vnd mein Volck hats gern alſo / Wie wil es euch zu letzt drob gehen?
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.