Der Prophet Jeremia

Kapitel XXXII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jeremia

 

C. XXXII.

 

Jer 32,1-44

 

Der Text in 52 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXXII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXXII.

 

 

26 - 52

 

ZWEITER TEIL:
GESCHICHTLICHE ERZÄHLUNGEN MIT PROPHETISCHEN WEISSAGUNGEN

 

 

 

30,1 - 34,22

 

X. HOFFNUNG MIT BLICK AUF DIE ZUKUNFT

 

1

32,1-15

→Der Ackerkauf

2

32,16-25

→Jeremias Gebet

3

32,26-44

→Got­tes erste Antwort

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

 

 

 

Der Próphet Jeremiá.

 

 

 

 

[53b]

 

 

XXXII.

 

 

Der Ackerkauf

 

DIs iſt das wort / das vom HER­RN ge­ſchach zu Jeremia / Im ze­hen­den jar Zedekia des kö­ni­ges Juda / welchs iſt / das achtzehende jar Ne­bu­cad­Ne­zar. 2(Dazumal be­le­gert das Heer des königs zu Babel Je­ru­ſa­lem). Aber der Prophet Jeremia lag gefangen im Vorhofe des ge­feng­nis / am hau­ſe des kö­ni­ges Juda / 3dahin in Zedekia der könig Juda jn hatte laſ­ſen verſchlieſſen vnd geſagt / Warumb weiſſa­geſt du / vnd ſprichſt / So ſpricht der HERR / Sihe / Ich gebe die­ſe Stad in die hende des kö­ni­ges zu Babel / vnd er ſol ſie gewinnen. 4Vnd /

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jeremia ligt

im Ge­feng­nis.

 

 

 

 

[53b | 54a]

 

 

Jeremiá.     C. XXXII

LIIII.

 

 

Zedekia der könig Juda ſol den Chaldeern nicht entrinnen / ſon­dern ich wil jn dem Könige zu Babel in die hende geben / das er mündlich mit jm reden vnd mit ſei­nen augen jn ſe­hen ſol. 5Vnd er wird Zidekia gen Babel füren da ſol er auch bleiben / bis das ich jn heim­ſu­che / ſpricht der HERR / Denn ob jr ſchon wi­der die Chaldeer ſtreitet / Sol euch doch nichts gelingen.

 

VND Jeremia ſprach / Es iſt des HER­RN wort ge­ſche­hen zu mir / vnd ſpricht / 7Sihe / Hanameel der ſon Sallum deines vettern komet zu dir / vnd wird ſa­gen / Lieber keuff du mei­nen acker zu Anathoth / Denn du haſt des neheſt Freundrecht dazu / das du jn keuffen ſolt. 8Al­ſo kam Hanameel / meins Vettern ſon (wie der HERR geſagt hatte) zu mir fur den Hoff des ge­feng­nis / vnd ſprach zu mir / Lieber / Keuff mei­nen acker zu Anathoth / der im lande BenJamin ligt / Denn du haſt Erbrecht dazu / vnd du biſt der nechſte / Lieber keuffe jn.

 

 

 

Hanameel.

 

DA merckt ich / das des HER­RN wort we­re / 9vnd kaufft den acker von Hanameel meines Vettern ſon zu Anathoth / Vnd wug jm das Geld dar / ſieben Sekel vnd zehen Silberlinge. 10Vnd ſchreib einen Brieff vnd verſiegelt jn / Vnd nam Zeugen dazu / vnd wug das Geld dar / auff einer wage. 11Vnd nam zu mir den verſiegelten Kauffbrieff / nach dem Recht vnd ge­won­heit / vnd ein offen Abſchrifft. 12Vnd gab den Kauffbrieff Baruch dem ſon Neria des ſons Mahaſeja / in gegenwertigkeit Hanameel meines Vettern / vnd der Zeugen die im Kauffbrieff geſchrieben ſtun­den / vnd aller Jü­den die am Hofe des Gefengnis woneten. 13Vnd befalh Baruch / fur jren augen / vnd ſprach / 14ſo ſpricht der HERR Ze­ba­oth der Gott Iſ­ra­el / Nim die­ſe Brieue / den verſiegelten Kauffbrieff / ſampt die­ſer offenen Abſchrifft / vnd lege ſie in ein jrden Gefeſſe / das ſie lange bleiben mügen. 15Denn ſo ſpricht der HERR Ze­ba­oth der Gott Iſ­ra­el / Noch ſol man Heuſer / Ecker vnd Wein­ber­ge keuffen / in die­ſem Lande.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Baruch.

 

 

Jeremias Gebet

 

 

 

 

 

→Luc. 1.

VND da ich den Kauffbrieff hatte Baruch dem ſon Neria gegeben / be­tet ich zum HER­RN / vnd ſprach / 17Ah HErr HERR / Sihe / du haſt Hi­mel vnd Erden gemacht / durch deine groſ­ſe Krafft / vnd durch deinen ausgeſtreckten Arm / vnd iſt kein ding fur dir vnmüglich. 18Der du wolthuſt viel Tauſenten / vnd vergilteſt die miſ­ſe­that der Ve­ter / in den boſem jrer Kinder nach jnen / Du groſ­ſer vnd ſtar­cker Gott / HERR Ze­ba­oth iſt dein Name / 19Gros von Rat vnd mech­tig von That / vnd deine augen ſtehen offen vber alle wege der Men­ſchen kin­der / Das du einem jg­li­chen gebeſt nach ſei­nem wandel / vnd nach der frucht ſei­nes we­ſens.

Jeremie

Gebet.

 

20DEr du in Egyp­ten­land haſt Zei­chen vnd Wunder ge­than / bis auff die­ſen tag / beide an Iſ­ra­el vnd Men­ſchen / vnd haſt dir einen Namen gemacht wie er heutes ta­ges iſt. 21Vnd haſt dein volck Iſ­ra­el aus Egyp­ten­land gefurt / durch Zei­chen vnd Wunder / durch eine mech­ti­ge Hand / durch ausgeſtreckten Arm / vnd durch gros ſchrecken. 22Vnd haſt jnen dis Land gegeben / welchs du jren Ve­tern ge­ſchwo­ren hatteſt / das du es jnen geben wolteſt / ein Land / da Milch vnd Honig innen fleuſt. 23Vnd da ſie hinein ka­men / vnd es beſaſſen / gehorchten ſie deiner ſtim­me nicht / wandelten auch nicht nach deinem Ge­ſe­tze / vnd alles / was du jnen geboteſt / das ſie thun folten / das lieſſen ſie / Dar­umb du auch jnen alle dis Vnglück lieſſeſt widerfaren.

 

24SIhe / die­ſe Stad iſt belegert / das ſie gewonnen / vnd fur Schwert / Hunger vnd Pe­ſti­lentz / in der Chaldeer hende / welche wi­der ſie ſtreiten / gegeben wer­den mus / Vnd wie du ge­redt haſt / ſo ge­hets / das ſi­he­ſtu. 25Vnd du ſprichſt zu mir / HErr HERR / Keuffe du einen Acker vmb geld / vnd nim Zeugen dazu / So doch die Stad in der Chaldeer hende gegeben wird.

 

 

Got­tes erste Antwort

 

VND des HER­RN wort ge­ſchach zu Jeremia / vnd ſprach / 27Sihe / Ich der HERR bin ein Gott alles Fleiſchs / Solt mir et­was vnmüglich ſein? 28Da­r­umb / ſo ſpricht der HERR al­ſo / Sihe / Ich gebe die­ſe Stad in der Chaldeer

 

 

 

 

[54a | 54b]

 

 

Der Prophet    C. XXXII.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jere. 19.

hende / vnd in die hand Ne­bu­cad­Ne­zar des Königes zu Babel / vnd er ſol ſie gewinnen / 29Vnd die Chaldeer / ſo wi­der die­ſe Stad ſtreiten / wer­den herein ko­men / vnd ſie mit Fewr anſtecken vnd verbrennen / ſampt den Heuſern / da ſie auff den dechern Baal gereuchert / vnd andern Göttern Tranckopffer geopffert haben / Auff das ſie mich erzürneten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jere. 7.

30DEnn die kin­der Iſ­ra­el vnd die kin­der Juda haben von jrer Jugent auff ge­than / Das mir vbel gefellet / vnd die kin­der Iſ­ra­el haben mich erzürnet / durch jrer hende werck / ſpricht der HERR. 31Denn ſint der zeit die­ſe Stad gebawet iſt / bis auff die­ſen tag / hat ſie mich zornig vnd grimmig gemacht / das ich ſie mus von meinem Angeſicht wegthun / 32Vmb alle der bos­heit willen der kin­der Iſ­ra­el / vnd der kin­der Juda / die ſie ge­than haben / das ſie mich erzürneten. Sie / jre Könige / Für­ſten / prieſter vnd Pro­phe­ten / vnd die in Juda vnd Je­ru­ſa­lem wonen / 33haben mir den rücken vnd nicht das angeſicht zugekeret. Wie wol ich ſie a ſtets leren lies / Aber ſie wolten nicht hören / noch ſich beſ­ſern. 34Da zu haben ſie jre Grewel in das Haus geſetzt / das von mir den Namen hat / das ſie es verunreinigten. 35Vnd haben die Höhen des Baals gebawet jm tal BenHinnom / das ſie jre Söne vnd Töchter dem Moloch verbrenneten / Da von ich jnen nichts be­fol­hen habe / vnd iſt mir nie in ſinn ko­men / das ſie ſolchen Grewel thun ſolten / damit ſie Juda al­ſo zu ſun­den brechten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

Früe.

→*1)

 

VND nu / vmb des willen / ſpricht der HERR der Gott Iſ­ra­el al­ſo / von die­ſer Stad / dauon jr ſagt / Das ſie wer­de / fur Schwert / Hunger vnd Pe­ſti­lentz in die hende des Königes zu Babel gegeben / 37Sihe / Ich wil ſie ſamlen aus allen Landen / Dahin ich ſie verſtoſſe / durch mei­nen groſ­ſen zorn / grim vnd vnbarm­her­tzig­keit / Vnd wil ſie wi­der­umb an die­ſen Ort bringen / das ſie ſollen ſicher wonen. 38Vnd ſie ſollen mein Volck ſein / ſo wil ich jr Gott ſein. 39Vnd wil jnen einerley hertz vnd we­ſen geben / das ſie mich fürchten ſollen jr Lebenlang / Auff das jnen / vnd jren Kindern nach jnen wolgehe. 40Vnd wil einen ewigen Bund mit jnen machen / das ich nicht wil ablaſ­ſen / jnen Guts zuthun vnd wil jnen meine Furcht ins Hertz geben / das ſie nicht von mir weichen. 41Vnd ſol meine luſt ſein / das ich jnen guts thun ſol / Vnd ich wil ſie in die­ſem Lande pflantzen / trewlich / von gantzem Her­tzen vnd von gan­tzer Seelen.

 

42DEnn ſo ſpricht der HERR / Gleich / wie ich vber dis Volck habe ko­men laſ­ſen / alle dis groſ­ſe Vnglück / Al­ſo wil ich auch alles Gutes vber ſie ko­men laſ­ſen / das ich jnen ge­redt habe. 43Vnd ſollen noch Ecker gekaufft wer­den in die­ſem Lande / dauon jr ſagt / Es wer­de wüſt ligen / das weder Leu­te noch Vieh drinne bleibe / vnd wer­de in der Chaldeer hende gegeben. 44Dennoch wird man Ecker vmb gelt keuffen vnd verbrieuen / verſiegeln vnd bezeugen im lande BenJamin / vnd vmb Je­ru­ſa­lem her / vnd in den ſtedten Juda / in ſtedten auff den Gebirgen / in ſtedten in Gründen / vnd in ſtedten gegen Mittage / Denn ich wil jr Gefengnis wenden / ſpricht der HERR.

 

 

 

 

1) Luther merkt an, dass der Text in der hebräischen Quelle »Früe« (Frühe) bedeutet.

 

 

 
 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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