Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XI. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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11,1 - 12,17 |
IV. DER BUNDESBRUCH DES VOLKES UND DAS GERICHT
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1 | 11,1-17 | |
2 | 11,18-23 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[41b]
11,1 - 12,17
DIs iſt das wort / das zu Jeremia geſchach vom HERRN / vnd ſprach / 2Höret die wort dieſes Bunds / das jr ſie denen in Juda / vnd den bürgern zu Jeruſalem ſagt / 3vnd ſprich zu jnen / ſo ſpricht der HERR / der Gott Iſrael. Verflucht ſey / wer nicht gehorchet den worten dieſes Bundes / 4(den ich ewern Vetern gebot / des tages / da ich ſie aus Egyptenland füret / aus dem eiſern Ofen / vnd ſprach / Gehorchet meiner ſtim / vnd thut wie ich euch geboten habe / So ſolt jr mein volck ſein / vnd ich wil ewer Gott ſein / 5Auff das ich den Eid halten müge / den ich ewren Vetern geſchworen habe / jnen zu geben ein Land / darin milch vnd honig fleuſſt / wie es denn heuts tages ſtehet. Ich antwortet vnd ſprach / HERR / a Ja / es ſey alſo.
[41b | 42a]
Jeremiá. C. XI.
XLII.
6VND der HERR ſprach zu mir / Predige alle dieſe wort in den ſtedten Juda / vnd auff den gaſſen zu Jeruſalem / vnd ſprich / Höret die wort dieſes Bundes / vnd thut darnach. 7Denn ich habe ewr Veter bezeuget von dem tage an / da ich ſie aus Egyptenland füret / bis auff den heutigen tag / vnd zeugete früe / vnd ſprach / Gehorchet meiner ſtim. 8Aber ſie gehorchten nicht / neigten auch jre ohren nicht / Sondern ein jglicher gieng nach ſeines böſen hertzen geduncken. Darumb wil ich auch vber ſie gehen laſſen / alle wort dieſes Bundes / den ich geboten habe zu thun / Vnd ſie doch nicht darnach gethan haben.
VND der HERR ſprach zu mir / Ich weis wol / wie ſie in Juda vnd zu Jeruſalem ſich rotten. 10Sie keren ſich eben zu den ſünden jrer vorigen Veter / welche auch nicht gehorchen wolten meinen worten / vnd folgeten auch andern Göttern nach / vnd dienten jnen / Alſo hat das haus Iſrael vnd das haus Juda (jmerdar) meinen Bund gebrochen / den ich mit jren Vetern gemacht habe. 11Darumb / Sihe / ſpricht der HERR / Ich wil ein Vnglück vber ſie gehen laſſen / dem ſie nicht ſollen entgehen mügen / Vnd wenn ſie zu mir ſchreien / wil ich Sie nicht hören.
12SO las denn die ſtedte Juda vnd die bürger zu Jeruſalem hin gehen / vnd zu den Göttern ſchreien / den ſie gereuchert haben / Aber ſie werden jnen nicht helffen in jrer not. 13Denn ſo manche Stad / ſo manche Götter haſtu Juda / Vnd ſo manche gaſſen zu Jeruſalem ſind / ſo manchen ſchanden Altar habt jr auffgericht / dem Baal zu reuchern. 14So bitte du nu nicht fur dis Volck / vnd thu kein flehen noch gebet fur ſie / Denn ich wil ſie nicht hören / wenn ſie zu mir ſchreien in jrer not.
WAs haben meine Freunde in meinem Hauſe zu ſchaffen? Sie treiben alle ſchalckheit / vnd meinen / das heilige Fleiſch ſol es von jnen nemen / Vnd wenn ſie vbel thun ſind ſie guter ding drüber. 16Der HERR nennete dich einen grünen / ſchönen / fruchtbarn Olebawm / Aber nu hat er mit einem groſſen Mordgeſchrey / ein a Fewr vmb den ſelbigen angezündet / das ſeine eſte verderben müſſen 17Denn der HERR Zebaoth / der dich gepflantzt hat / hat dir ein Vnglück gedrewet / vmb der bosheit willen des hauſes Iſrael vnd des hauſes Juda / welche ſie treiben / das ſie mich erzürnen / mit jrem reuchern / das ſie dem Baal thun.
(Freunde)
Gleich wie die Mutter im zorn / jr sönlin / Juncker heiſſt / So heiſſt er ſie auch ſeine Freunde / die fromen Kindlin / die alle Büberey treiben vnd Abgötterey / Vnd ſol doch wolgethan ſein.
a
Den König zu Babel.
DEr HERR hat mirs offenbart / das ichs weis / vnd zeigt mir jr furnemen / 19nemlich / Das ſie mich / wie ein arm Schaf / zur ſchlachtbanck füren wollen / Denn ich wuſte nicht / das ſie wider mich beratſchlagt hatten / vnd geſagt / Laſſt vns den Bawm mit ſeinen früchten verderben / vnd jn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten / das ſeines namens nimer mehr gedacht werde. 20Aber du HERR Zebaoth / du gerechter Richter / der du nieren vnd hertzen prüfeſt / Las mich deine rache vber ſie ſehen / Denn ich hab dir meine Sache befolhen.
21DARumb ſpricht der HERR alſo / wider die Menner zu Anathoth / die dir nach deinem Leben ſtehen / vnd ſprechen / Weiſſage vns nicht im Namen des HERRN / wiltu anders nicht von vnſern Henden ſterben. 22Darumb ſpricht der HERR Zebaoth alſo / Sihe / Ich wil ſie heimſuchen / jr junge Manſchafft ſollen mit dem Schwert getödtet werden / vnd jre Söne vnd Töchter hungers ſterben / das nichts von jnen vberbleibe / 23Denn ich wil vber die Menner zu Anathoth vnglück gehen laſſen / des jares / wenn ſie heimgeſucht werden ſollen.
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1) Luther merkt an, dass im Text in der hebräischen Quelle »Amen« stehe.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Jer. | Der Prophet Jeremia.Biblia Vulgata: | Der Prophet Jeremia Das Buch Jeremia | Jer Jer Jer |
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Pſal. | Der Pſalter.Biblia Vulgata: | Der Psalter Die Psalmen Das Buch der Psalmen | Ps Ps Ps |
Gal. | Die Epiſtel S. Pauli: An die Galater.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Galater Galaterbrief | Gal Gal Gal |
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Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.