Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel LXIIII. | ||
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56 - 66 |
DRITTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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61,1 - 64,11 |
XVII. GOTTES KÜNFTIGES HEIL UND DIE NOT DER GEGENWART
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1 | 63,7 - 64,11 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[32b]
637
Die heutigen Verse 63,7-19 bilden in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels LXIIII. (64).
ICH wil der Güte des HERRN gedencken / vnd des Lobs des HERRN / in allem das vns der HERR gethan hat / Vnd des groſſen Guts an dem hauſe Iſrael / das er jnen gethan hat / durch ſeine Barmhertzigkeit vnd groſſe Güte.
8DEnn er ſprach / Sie ſind ja mein Volck / Kinder die nicht falſch ſind / Darumb war er jr Heiland.
Exo. 13. 14. 23.
9Wer ſie engſtet / Der engſtet jn auch / Vnd der Engel / ſo fur jm iſt / halff jnen.
Er erlöſete ſie / Darumb das er ſie liebete vnd jr ſchonete.
Er nam ſie auff / Vnd trug ſie allezeit von Alters her.
10Aber ſie erbitterten vnd entrüſteten ſeinen heiligen Geiſt / Darumb ward er jr Feind / vnd ſtreit wider ſie.
11Vnd er gedacht wider an die vorigen zeit / An den Moſe / ſo vnter ſeinem Volck war.
WO iſt denn nu der ſie aus dem Meer fürete / Sampt dem Hirten ſeiner Herd?
Wo iſt der ſeinen heiligen Geiſt vnter ſie gab? 12Der Moſen bey der rechten Hand füret / durch ſeinen herrlichen Arm.
Exo. 14.
Der die Waſſer trennet fur jnen her / Auff das er jm einen ewigen Namen machet.
13Der ſie füret / durch die Tieffe wie die Roſſe in der wüſten / die nicht ſtraucheln / 14Wie das Vieh ſo ins feld hinab gehet / welchs der odem des HERRN treibet.
Alſo haſtu auch dein Volck gefüret / Auff das du dir einen herrlichen Namen machteſt.
15SO ſchaw nu vom Himel / Vnd ſihe herab von deiner heiligen herrlichen Wonung.
Wo iſt nu dein Eiuer / deine Macht? Deine groſſe hertzliche Barmhertzigkeit helt ſich hart gegen mir.
[32b | 33a]
Jeſáiá. C. LXIIII.
XXXIII.
16BIſtu doch vnſer Vater / Denn Abraham weis von vns nicht / vnd Iſrael kennet vns nicht.
Du aber HERR biſt vnſer Vater vnd vnſer Erlöſer / Von alters her iſt das dein Name.
17Warumb leſſeſtu vns HERR jrren von deinen wegen / Vnd vnſer Hertz verſtocken / das wir dich nicht fürchten?
Kere wider / vmb deiner Knechte willen / Vmb der Stemme willen deines Erbes.
18Sie beſitzen dein heiliges Volck ſchier gar / Deine Widerſacher zurtretten dein Heiligthum.
19aWir ſind gleich wie vorhin / da du nicht vber vns herrſcheteſt / Vnd wir nicht nach deinem Namen genennet waren.
19bAH das du den Himel zurieſſeſt vnd füreſt herab / Das die Berge fur dir zerflöſſen /
64
Beginn des Kapitels 64 nach heutiger Zählweise!
1wie ein heis Waſſer vom hefftigen Fewr verſeudet.
Das dein Name kund würde vnter deinen Feinden / Vnd die Heiden fur dir zittern müſten.
2Durch die Wunder die du thuſt / der man ſich nicht verſihet / Da du herab fureſt / vnd die Berge fur dir zufloſſen.
Der heutige Vers 64,1 gehört inhaltlich zum Absatz 63,19b.
3Wie denn von der Welt her nicht gehöret iſt / noch mit Ohren gehöret / hat auch kein Auge geſehen / On dich Gott / was denen geſchicht / die auff jn harren.
4DV begegneteſt den Frölichen / vnd denen ſo Gerechtigkeit vbeten / Vnd auff deinen wegen dein gedachten.
Sihe / Du zörneteſt wol / da wir ſündigeten vnd lang drinnen blieben / Vns ward aber dennoch geholffen.
5ABer nu ſind wir alle ſampt wie die Vnreinen / Vnd alle vnſer Gerechtigkeit iſt / wie ein vnfletig Kleid.
Wir ſind alle verwelckt wie die Bletter / Vnd vnſer Sünde füren vns dahin wie ein Wind.
6Niemand rufft deinen Namen an / Oder machet ſich auff / das er dich halte.
Denn du verbirgeſt dein Angeſicht fur vns / Vnd leſſeſt vns in vnſer Sunden verſchmachten.
ABer nu HERR / du biſt vnſer Vater / Wir ſind Thon / Du biſt vnſer Töpffer / vnd wir alle ſind deiner Hende werck.
9Die ſtedte deines Heiligthums ſind zur Wüſten worden / Zion iſt zur Wuſten worden / Jeruſalem ligt zurſtöret.
10Das Haus vnſer Heiligkeit vnd Herrligkeit / darinn dich vnſer Veter gelobt haben / iſt mit Fewr verbrand / vnd alles was wir Schönes hatten / iſt zu ſchanden gemacht.
11HERR wiltu ſo hart ſein zu ſolchem / vnd ſchweigen / Vnd vns ſo ſeer niderſchlagen.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
AT
IV
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.