Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel LVII. | ||
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56 - 66 |
DRITTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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56,1 - 60,22 |
XVI. DIE KÜNFTIGE HERRLICHKEIT ZIONS
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1 | 57,3-13a | |
2 | 57,13b-21 |
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Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[30a]
573
Die heutigen Verse 57,1-2 bilden in dieser Ausgabe das Ende des Kapitels 56!
VND jr kompt her zu / jr Kinder der ☘Tagwelerin / Ir ſamen / des Ehebrechers vnd der Huren. 4An wem wolt jr nu ewer luſt haben? Vber wen wolt jr nu das Maul auffſperren / vnd die Zunge heraus recken? Seid jr nicht die Kinder der vbertrettung / vnd ein falſcher Same? 5Die jr in der brunſt zu den Götzen laufft / vnter alle grüne Bewme / vnd ſchlachtet die Kinder an den Bechen vnter den Felskippen. 6Dein weſen iſt an den glatten Bachſteinen / die ſelbigen ſind dein teil / den ſelbigen ſchütteſtu dein Tranckopffer / da du Speiſeopffer opfferſt / Solt ich mich des a tröſten?
7DV macheſt dein b Lager auff einen hohen erhabenen Berg / vnd geheſt daſelbſt auch hin auff zu opffern. 8Vnd hinder der thür vnd pfoſten ſtelleſtu dein Gedechtnis. Denn du weltzeſt dich von mir / vnd geheſt hin auff / vnd macheſt dein Lager weit / vnd verbindeſt dich mit jnen / Du liebeſt jr lager / wo du ſie erſiheſt. 9Du zeuchſt mit öle zum Könige / vnd haſt mancherley Würtze / vnd ſendeſt deine Botſchafft in die ferne / vnd biſt genidriget bis zur Hellen. 10Du erbeiteſt dich in der menge deiner wege / vnd ſpracheſt nicht / c Ich laſſe es / Sondern weil du findeſt ein Leben deiner hand / wirſtu nicht müde.
☘
Tagwelerin iſt die falſche Rotte wider Gottes wort.
a
(Tröſten)
Das iſt / mir gefallen laſſen.
b
Lager nennet er jr Altar oder Stifft da ſie mit Götzen huren / wie ein vnzüchtig Weib mit eim Ehebrecher. Vnd zum könige Pharao mit Geſchencke ziehen / iſt ſich auff Menſchen verlaſſen.
c
(Ich laſſe es)
Wenn einer eins dings müde vnd vberdrüſſig wird oder vngern mehr thut / ſpricht er auff deudſch / das laſſe ich / Item / Das laſſen wir / das laſſen ſie wol. Item / lieber laſs abe / Höre auff.
11FVr wen biſtu ſo d ſorgfeltig vnd fürchteſt alſo? So du doch mit Lügen vmbgeheſt / vnd denckeſt an Mich nicht / vnd nimpſt es nicht zu hertzen / Meinſtu / ich werde allwege ſchweigen / das du Mich ſo gar nicht fürchteſt? 12Ich wil aber deine Gerechtigkeit anzeigen / vnd deine werck das ſie dir kein nutz ſein ſollen. 13Wenn du ruffen wirſt / ſo las dir deine e Hauffen helffen / Aber der wind wird ſie alle wegfüren / vnd eitelkeit wird ſie wegnemen.
d
Gottloſen ſorgen fur jr thun / So es doch eitel lügen vnd falſch iſt.
e
Hauffen / das iſt / Deine Lerer / mitgnoſſen ſampt dem Götzendienſt etc.
ABer wer auff Mich trawet / wird das Land erben / vnd meinen heiligen Berg beſitzen. 14Vnd wird ſagen / Machet ban / f machet ban / Reumet den weg / Hebt die anſtöſſe aus den wegen meines volcks. 15Denn alſo ſpricht der Hohe vnd Erhabene / der ewiglich wonet / des Namen heilig iſt / Der ich in der höhe vnd im Heiligthum wone / vnd bey denen / ſo zuſchlagens vnd demütigen Geiſts ſind / Auff das ich erquicke den geiſt der Gedemütigeten / vnd das hertz der Zurſchlagenen. 16Ich wil nicht jmerdar haddern / vnd nicht ewiglich zörnen / Sondern es ſol von meinem Angeſicht ein Geiſt weben / vnd ich wil g odem machen.
f
Machet ban / das iſt / in der not ſollen ſie raum haben vnd troſt.
g
(Odem)
Das iſt / Erquicken wil ich die Betrübten.
17ICH war zornig vber die vntugent jres Geitzes / vnd ſchlug ſie / verbarg mich vnd zörnete / Da giengen ſie hin vnd her im wege jres hertzen. 18Aber da ich jre wege anſahe / heilet ich ſie / vnd leitet ſie / vnd gab jnen wider troſt / vnd denen die vber jene h leide trugen. 19Ich wil i frucht der Lippen ſchaffen / die da predigen / Friede friede / beide den in der ferne / vnd denen in der nahe / ſpricht der HERR / vnd wil ſie heilen. 20Aber die Gottloſen ſind wie ein vngeſtüm Meer / das nicht ſtille ſein kan / vnd ſeine wellen k kot vnd vnflat auswerffen. 21Die Gottloſen haben nicht Friede / ſpricht mein Gott.
h
Leide tragen die Frumen vber der bosheit der Gott loſen / wie Lot zu Sodom.
i
(Frucht)
Gleich wie das feld allerley früchte tregt / Alſo ſol der Mund auch Frucht bringen / Ebre. 13. Offeramus fructum labiorum confitentium etc.
k
Kot / iſt jre heiligkeit Philip. 3. daran ſie mit groſſer mühe erbeiten.
✽
1) lat.: Offeramus fructum labiorum confitentium etc.
dt.: »Wir bieten dar [=opfern] die Frucht der bekennenden Lippen usw.«
Luther bezieht sich hier auf Hebr 13,15.
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M
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.