Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel V. | ||
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1 - 39 |
ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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5,1-30 |
III. DER UNFRUCHTBARE WEINBERG
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1 | 5,1-7 | |
2 | 5,8-24 | |
3 | 5,25-30 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[7a]
5,1-30
WOlan / Ich wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern ſingen / von ſeinem Weinberge.
MEin Lieber hat einen Weinberg / an einem fetten Ort. 2Vnd er hat jn verzeunet / vnd mit Steinhauffen verwaret / vnd edle Reben drein geſenckt. Er bawete auch einen Thurm drinnen / vnd grub eine Kelter drein. Vnd wartet das er Drauben brechte / Aber er brachte Heerlinge. 3Nu richtet jr bürger zu Jeruſalem / vnd jr menner Juda / zwiſchen mir vnd meinem Weinberge. 4Was ſolt man doch mehr thun / an meinem Weinberge / das ich nicht gethan habe an jm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet das er Drauben brechte.
5WOlan / ich wil euch zeigen / was ich meinem Weinberge thun wil. Seine Wand ſol weggenomen werden / das er verwüſtet werde / vnd ſein Zaun ſol zuriſſen werden / das er zutretten werde. 6Ich wil jn wüſte ligen laſſen / das er nicht geſchnitten noch gehackt werde / Sondern Diſteln vnd Dornen drauff wachſen / Vnd wil den Wolcken gebieten / das ſie nicht drauff regenen. 7Des
[7a | 7b]
Der Próphet C․ V.
HERRN Zebaoth Weinberg aber iſt das haus Iſrael / vnd die menner Juda ſeine zarte Feſer. Er wartet auff Recht / Sihe / ſo iſts ſchinderey / Auff Gerechtigkeit / Sihe / ſo iſts Klage.
Hie deutet der Prophet was die Heerlinge ſind ſchier bis ans ende des Cap.
WEh denen die ein Haus an das ander zihen / vnd einen Acker zum andern bringen / bis das kein Raum mehr da ſey / das ſie alleine das Land beſitzen. 9Es iſt fur den Ohren des HERRN Zebaoth / Was gilts / wo nicht die viel Heuſer ſollen wüſte werden / vnd die groſſen vnd feinen öde ſtehen? 10Denn zehen acker Weinberges ſollen nur einen Eimer geben / vnd ein Malder ſamens ſol nur einen Scheffel geben.
11WEh denen die des morgens früe auff ſind / des Sauffens ſich zu vleiſſigen / vnd ſitzen bis in die nacht / das ſie der Wein erhitzt. 12Vnd haben Harffen / Pſalter / Paucken / Pfeiffen vnd wein in jrem Wolleben / Vnd ſehen nicht auff das werck des HERRN / vnd ſchawen nicht auff das geſchefft ſeiner Hende. 13Darumb wird mein Volck müſſen weggefürt werden vnuerſehens / vnd werden ſeine Herrlichen hunger leiden / vnd ſein Pöbel durſt leiden. 14Daher hat die Helle die Seele weit auffgeſperret / vnd den Rachen auffgethan on alle maſſe. Das hin vnter faren beide jre Herrlichen vnd Pöbel / beide jre reichen vnd frölichen / 15Das jederman ſich bücken müſſe / vnd jederman gedemütiget werde / vnd die augen der Hoffertigen gedemütiget werden. 16Aber der HERR Zebaoth erhöhet werde im recht / vnd Gott der Heilige geheiliget werde in gerechtigkeit. 17Da werden denn die Lemmer ſich weiden an jener ſtat / vnd Frembdlinge werden ſich neeren in der wüſten der * fetten.
(Werck)
Das iſt / was Gott gebeut vnd haben wil.
*
(Fetten)
Das iſt / Der groſſen vnd reichen / die vertrieben ſind / vnd jr Gut müſſen hinderſich wüſte laſſen.
18WEh denen die ſich zuſamen koppeln mit loſen Stricken / vnrecht zu thun / vnd mit Wagenſeilen / zu ſündigen / 19vnd ſprechen / Las eilend vnd bald komen ſein werck / das wirs ſehen / Las her faren vnd komen den anſchlag des Heiligen in Iſrael / das wirs inne werden.
20WEh denen / die Böſes gut / vnd Gutes böſe heiſſen. Die aus Finſternis liecht / vnd aus Liecht finſternis machen. Die aus Sawr ſüſſe / vnd aus Süſſe ſawr machen.
21WEh denen / die bey ſich ſelbs Weiſe ſind / vnd halten ſich ſelbs fur Klug.
22WEh denen / ſo Helden ſind wein zu ſauffen / vnd Krieger in fullerey. 23Die den Gottloſen recht ſprechen / vmb Geſchenck willen / vnd das Recht der Gerechten von jnen wenden.
DArumb wie des fewrs flamme ſtroh verzeret / vnd die lohe ſtoppeln hin nimpt / Alſo wird jre Wurtzel verfaulen / vnd jre Sproſſen auffaren wie ſtaub. Denn ſie verachten das geſetz des HERRN Zebaoth / vnd leſtern die rede des Heiligen in Iſrael.
25Darumb iſt der Zorn des HERRN ergrimmet vber ſein Volck / vnd recket ſeine Hand vber ſie / vnd ſchlegt ſie / das die Berge beben / vnd jr Leichnam iſt wie Kot auff den gaſſen / Vnd in dem allen leſſet ſein zorn nicht abe / ſondern ſeine Hand iſt noch ausgerecket.
DEnn er wird ein Panir auffwerffen ferne vnter den Heiden / vnd die ſelbigen locken vom ende der Erden. Vnd ſihe / eilend vnd ſchnell komen ſie daher / 27vnd iſt keiner vnter jnen müde oder ſchwach / keiner ſchlummert noch ſchlefft / keinem gehet der gürtel auff von ſeinen Lenden / vnd keinem zureiſſet ein ſchuchrime. 28Ire Pfeile ſind ſcharff / vnd alle jre Bogen geſpannen. Seiner Roſſen hüffe ſind wie felſen geacht / vnd jre Wagenrad / wie ein ſturmwind. 29Sie brüllen wie Lewen / vnd brüllen wie Jungelewen / Sie werden brauſen vnd den Raub erhaſchen vnd dauon bringen / das niemand erretten wird / 30Vnd wird vber ſie brauſen zu der zeit / wie das Meer. Wenn man denn das Land anſehen wird / Sihe / ſo iſts finſter fur angſt / vnd das Liecht ſcheinet nicht mehr oben vber jnen.
Das ſind die Chaldeer.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Zweiter Sonntag der Passionszeit
AT
IV
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.