Der Prophet Jeremia

Kapitel VI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jeremia

 

C. VI.

 

Jer 6,1-30

 

Der Text in 52 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VI.

 

 

1 - 25

 

ERSTER TEIL:
WEISSAGUNGEN ÜBER GOTTES AUSERWÄHLTES VOLK

 

 

 

2,1 - 6,30

 

II. Gottes Anklage gegen das Volk
Die Aufforderung zur Umkehr und die Ankündigung des Ge­richts

 

1

6,1-26

→Das Unheil von Norden

2

6,27-30

→Jeremia als Prüfer des Volkes

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

Jer 6,13-15%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Próphet Jeremiá.

 

 

 

 

[38b]

 

 

VI.

 

 

Das Unheil von Norden

 

Samlet euch jr kin­der Ben­Ja­min aus Je­ru­ſa­lem / vnd blaſet die Dro­me­ten auff der warte The­koa / vnd werfft auff ein Pa­nir / auff der warte Beth­Che­rem / Denn es ge­het daher ein vnglück von Mit­ter­nacht / vnd ein groſ­ſer jamer. 2Die toch­ter Zion iſt / wie eine ſchöne vnd luſtige Awe / 3Aber es wer­den Hirten vber ſie ko­men mit jren herden / die wer­den Gezelt rings vmb ſie her auffſchlahen / vnd weiden ein jg­li­cher an ſei­nem ort (vnd ſprechen) 4Rüſtet euch zum Krieg wi­der ſie / Wolauff / Laſſt vns hinauff ziehen / weil es noch hoch tag iſt / Ey es wil abend wer­den / vnd die ſchatten wer­den gros. 5Wolan / ſo laſſt vns auff ſein / vnd ſolten wir bey nacht hin auff ziehen vnd jre Pallaſt verderben.

 

 

 

 

[38b | 39a]

 

 

Jeremiá.     C. VI

XXXIX.

 

 

6DEnn al­ſo ſpricht der HERR Ze­ba­oth / Fellet bewme / vnd macht ſchütte wi­der Je­ru­ſa­lem / Denn ſie iſt eine Stad / die heimgeſucht wer­den ſol / Iſt doch eitel vnrecht drinnen. 7Denn gleich wie ein Born ſein waſ­ſer quillet / Al­ſo quillet auch jre bos­heit / Ir freuel vnd gewalt ſchreiet vber ſie / vnd jr morden vnd ſchlahen treiben ſie teg­lich fur mir. 8Beſſer dich Je­ru­ſa­lem / ehe ſich mein hertz von dir wende / vnd ich dich zum wü­ſten Lande mache / darinnen niemands wone. 9So ſpricht der HERR Ze­ba­oth / Was vbrig iſt blieben von Iſ­ra­el / das mus auch nach her abgeleſen wer­den / wie am Weinſtock / Der Weinleſer wird eins nach dem andern in die Butten werffen.

 

AH mit wem ſol ich doch reden vnd zeugen? Das doch jemand hören wolte / Aber jre ohren ſind vnbeſchnitten / ſie mügens nicht hören. Sihe / ſie hal­ten des HER­RN wort fur einen Spot / vnd wollen ſein nicht. 11Da­r­umb bin ich des HER­RN drewen ſo vol das ichs nicht laſ­ſen kan. Schütte aus / beide vber kin­der auff den gaſſen / vnd vber die Man­ſchafft im Rat mit einander / Denn es ſollen beide Man vnd Weib / beide alte vnd der wolbetagte / gefangen wer­den. 12Ire Heuſer ſollen den Frembden zu teil wer­den / ſampt den eckern vnd Wei­bern / Denn ich wil meine Hand ausſtrecken / ſpricht der HERR / vber des Landes einwoner.

 

 

 

 

 

 

 

(Drewen)

Das iſt / Ich mus Got­tes drew­en vnd ſei­nes zorns wort / gleich aus­ſchüt­ten / als dem Fas den bo­den aus­ſtoſ­ſen.

13DEnn ſie geitzen alle ſampt / klein vnd gros / vnd beide Pro­phe­ten vnd Prieſter leren alle ſampt falſchen Gottesdienſt. 14Vnd tröſten mein Volck in ſei­nem vnglück / das ſie es geringe achten ſollen / vnd ſa­gen / Friede / friede / Vnd iſt doch nicht friede. 15Dar­umb wer­den ſie mit ſchan­den be­ſte­hen / das ſie ſolche Grewel treiben / Wiewol ſie wollen a vngeſchendet ſein / vnd wollen ſich nicht ſchemen / Dar­umb müſſen ſie fallen / vber einen Hauffen / vnd wenn ich ſie heim­ſu­chen wer­de / ſollen ſie fallen / ſpricht der HERR.

 

 

(Friede)

Das iſt / Es ge­het vnd ſte­het wol / Es iſt al­les ſi­ch­er / hat kein not. →1. The. 5 Pax et ſe­cu­ri­tas

→*1)

a

(Vngeſchendet)

Sie wollen nicht hö­ren / das ſie bö­ſe ſol­ten ſein / und zu ſchan­den wer­den.

 

 

 

 

→Math. 11.

SO ſpricht der HERR / Trett auff die wege / vnd ſchaw­et / vnd fra­get nach den vorigen wegen / welchs der gute weg ſey / vnd wandelt drinnen / So wer­det jr Ruge finden fur ewr ſeelen. Aber ſie ſprechen / Wir wollens nicht thun. 17Ich habe Wechter vber euch geſetzt / merckt auff die ſtim der Dro­me­ten / Aber ſie ſprechen / Wir wollens nicht thun. 18Da­r­umb ſo höret jr Heiden / vnd merckt ſampt ew­ren Leu­ten / 19du Erde höre zu / Sihe / Ich wil ein vnglück vber dis Volck bringen / nem­lich / jren verdienten lohn / Das ſie auff meine wort nicht achten / vnd mein Ge­ſetz verwerffen.

 

 

 

 

→Jeſa. 1.

20WAs frage ich nach dem Wey­rauch / der aus Reicharabia / vnd nach den guten b Zimetrinden / die aus fernen Landen ko­men? Ewer Brandopffer ſind mir nicht angeneme / vnd ew­er Op­ffer gefallen mir nichts. 21Dar­umb ſpricht der HERR al­ſo / Sihe / Ich wil die­ſem Volck ein ergernis ſtellen / daran ſich / beide Veter vnd Kinder / mit einander ſtoſſen / vnd ein Nachbar mit dem andern vmbko­men ſollen.

 

b

Alij / Kalmus.

→*2)

 

SO ſpricht der HERR / ſi­he / Es wird ein Volck ko­men von Mit­ter­nacht vnd ein gros volck wird ſich erregen hart an vn­ſerm Lande / 23die Bogen vnd Schild füren / es iſt grau­ſam vnd on barm­her­tzig­keit / Sie brauſen daher wie ein vngeſtüme Meer / vnd reiten auff Roſſen / gerüſt / wie Kriegs­leu­te / wi­der dich du toch­ter Zion. 24Wenn wir von jnen hören wer­den / ſo wer­den vns die Feuſte entſincken / Es wird vns angſt vnd weh wer­den / wie einer Gebererin. Es gehe ja niemand hin aus auff den acker / 25Niemand gehe vber feld / Denn es iſt al­lent­hal­ben vnſicher fur dem ſchwert des Feindes.

26O Tochter meines Volcks / zeuch Secke an / vnd lege dich in die aſſchen / Trag leide / wie vmb einen einigen Son / vnd klage / wie die / ſo hoch betrübt ſind / Denn der Verderber kompt vber vns plötzlich.

 

Jeremia als Prüfer des Volkes

ICH habe dich zum c Schmeltzer geſetzt / vn­ter mein Volck / das ſo hart iſt / das du jr we­ſen erfaren vnd prüfen ſolt. 28Sie ſind allzumal abtrünnige / vnd wandeln verrheteriſch / Sie ſind eitel verdorben ertz vnd eiſen. 29Der Blasbalck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c

(Schmeltzer)

Durchs wort ſol­tu ſie ſchmel­tz­en vnd ſtraf­fen. Aber es iſt bö­ſe ei­ſen­werck. Es iſt al­les ſchmel­tzen ver­lo­ren. Der blas­balck / ſind die Prie­ſter / durch wel­che er ſolt die Le­re trei­ben. Der­glei­chen re­de fü­ret der Pro­phet →Ezech. Cap. 24 vom Topff etc.

 

 

 

 

 

[39a | 39b]

 

 

Der Próphet    C․ VII.

 

 

iſt verbrand / das Bley verſchwindet / das ſchmeltzen iſt vmb ſonſt / Denn das bö­ſe iſt nicht dauon geſcheiden. 30Dar­umb heiſ­ſen ſie auch ein verworffen ſilber / Denn der HERR hat ſie verworffen.

 

 

 

 

1) lat.: Pax et securitas

dt.: »Frieden und Sicherheit«, nach →1. Thess 5,3: »Es ist Friede, es hat keine Gefahr!«

 

 

2) lat.: Alij / Kalmus;

dt.: »Andre [Lesart]: Kalmus«

Kalmus ist eine Pflanze, die als Gewürz und in der Medizin Verwendung fand und bis heute findet. Sie ist reich an ätherischen Ölen, enthält u. a. aber auch recht viel Ascorbinsäure (Vitamin C).

 

 

 
 

 

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Matt.
Mat.
Math.
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Evangelium secundum Mattheum

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Matthäusevangelium

Mt

Mt

Mt

1.The.
1.Theſ
1.Theſſ.
Die Erſte Epiſtel S. Pauli: An die Theſſalonicher.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Thessalonicenses I

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Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher

1. Thessalonicherbrief

1. Thess

1 Thess

1Thess

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Sabrina

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