Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 66 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel LXV. | ||
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56 - 66 |
DRITTER TEIL DES BUCHES JESAJA
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65,1 - 66,24 |
XVIII. NACH DEM GERICHT: EIN NEUER HIMMEL UND EINE NEUE ERDE
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1 | 65,1-16 | |
2 | 65,17-25 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[33a]
65,1 - 66,24
ICH werde geſuch von denen die nicht nach mir frageten / Ich werde funden von denen die mich nicht ſuchten. Vnd zu den Heiden die meinen Namen nicht anrieffen / ſage ich / Hie bin ich / Hie bin ich. 2Denn ich recke meine Hende aus den gantzen tag / zu einem vngehorſamen Volck / das ſeinen Gedancken nach wandelt auff eim wege der nicht gut iſt. 3Ein Volck das mich entrüſtet / iſt jmer fur meinem Angeſicht / Opffert in den Garten / vnd reuchert auff den a Zigelſteinen / 4wo-
a
(Zigelſtein)
Auff den Altaren die ſie ſelbs machten.
[33a | 33b]
Der Prophet C. XLV.
net vnter den Grebern / vnd helt ſich in den Hülen / Freſſen ſchweine Fleiſch / vnd haben grewel Suppen in jren töpffen. 5Vnd ſprechen / Bleib daheim vnd rüre mich nicht / denn ich ſol dich heiligen.
SOlche ſollen ein Rauch werden in meinem Zorn / ein Fewr das den gantzen tag brenne. 6Sihe / Es ſtehet fur mir geſchrieben / Ich wil nicht ſchweigen / ſondern bezalen / Ja ich wil ſie in jren Boſam bezalen / 7beide jre miſſethat vnd jrer Veter miſſethat mit einander / ſpricht der HERR / die auff den Bergen gereuchert / vnd Mich auff den Hügeln geſchendet haben / Ich wil jnen zumeſſen jr voriges thun in jren boſam.
(Heiligen)
Das iſt / Du Prophet darffeſt mich nicht leren heilig werden / Las mich dich lieber heiligen / oder leren / wie du heilig werdeſt.
SO ſpricht der HERR / gleich als wenn man Moſt in einer Drauben findet / vnd ſpricht / Verterbe es nicht / denn es iſt ein Segen drinnen / Alſo wil ich vmb meiner Knechte willen thun / das ich es nicht alles verterbe. 9Sondern wil aus Jacob Samen wachſen laſſen / vnd aus Juda / der meinen Berg beſitze / Denn meine Auserweleten ſollen jn beſitzen / vnd meine Knechte ſollen daſelbſt wonen. 10Vnd Saron ſol ein haus fur die Herde / vnd das tal Achor ſol zum Viehlager werden meinem Volck das mich ſuchet.
11ABer jr / die jr den HERRN verlaſſet vnd meines heiligen Berges vergeſſet / vnd richtet dem Gad einen Tiſch / vnd ſchencket vol ein vom Tranckopffer dem Meni / 12Wolan / Ich wil euch zelen zum Schwert / das jr euch alle bücken müſſet zur ſchlacht. Darumb das ich rieff / Vnd jr antwortet nicht / Das ich redet / Vnd jr höret nicht / ſondern thetet was mir vbel gefiel / Vnd erweletet / das mir nicht gefiel.
DARumb ſpricht der HErr HERR alſo / Sihe / meine Knechte ſollen eſſen / Ir Aber ſolt hungern. Sihe meine knechte ſollen trincken / Ir Aber ſolt dürſten / Sihe / meine Knechte ſollen frölich ſein / Ir Aber ſolt zu ſchanden werden. 14Sihe / meine Knechte ſollen fur gutem mut jauchtzen / Ir Aber ſolt fur hertzenleid ſchreien vnd fur jamer heulen. 15Vnd ſolt ewren Namen laſſen meinen Auserweleten zum a Schwur / Vnd der HErr HERR wird dich tödten / Vnd ſeine Knechte mit einem andern Namen nennen / 16Das / welcher ſich ſegen wird auff Erden / der wird ſich in dem rechten Gott ſegenen / Vnd welcher ſchweren wird auff Erden / Der wird bey dem rechten Gott ſchweren / Denn der vorigen Angſt iſt vergeſſen / vnd ſind von meinen Augen verborgen.
Gad. Meni.
Gad wird ein Abgott zum Kriege geweſt ſein / als Mars. Denn Gadad heiſſt rüſten. Meni heiſſt / zal / Das wird der Kauffleute Gott geweſt ſein / als Mercurius / der mit gelt zelen vmbgehet. Das rüret er / da er ſpricht / Ich wil euch zelen / zum ſchwert. Als ſolt er ſagen / Ich wil euch rüſtens vnd zelens geben.
a
(Schwur)
Das iſt / zum Exempel eines fluchs.
17DEnn ſihe / Ich wil ein newen Himel vnd newe Erde ſchaffen / Das man der Vorigen nicht mehr gedencken wird / noch zu hertzen nemen. 18Sondern ſie werden ſich ewiglich frewen / vnd frölich ſein vber dem / das ich ſchaffe / Denn ſihe / Ich wil Jeruſalem ſchaffen zur wonne / vnd jr Volck zur freude. 19Vnd ich wil frölich ſein vber Jeruſalem / vnd mich frewen vber mein Volck / Vnd ſol nicht mehr drinnen gehort werden die ſtim des weinens noch die ſtim des klagens. 20Es ſollen nicht mehr da ſein Kinder / die jre tage nicht erreichen / oder Alten / die jre jar nicht erfüllen / Sondern die b Knaben von hundert jaren ſollen ſterben / vnd die Sünder von hundert jaren ſollen verflucht ſein.
b
Knaben von hundert jaren) Heiſſen die Gotloſen aus ſolcher rede / Wenn du gleich hundert Jar lebeteſt / ſo bliebeſtu doch ein Kind. Wenn du hundert Jar lebeteſt / ſo bliebeſtu doch ein Bube. Das iſt / du wilt nimer mehr weiſe vnd klug werden. Eben daſſelbige heiſſt auch / Die tage erreichen vnd jar erfüllen / Das iſt / weiſe vnd from werden.
21SIE werden Heuſer bawen vnd bewonen / Sie werden Weinberge pflantzen / vnd der ſelbigen Früchte eſſen. 22Sie ſollen nicht bawen / Das ein ander bewone / Vnd nicht pflantzen / Das ein ander eſſe / Denn die tage meines Volcks werden ſein / wie die tage eines Bawmes / Vnd das werck jrer hende wird alt werden bey meinen Auserweleten. 23Sie ſollen nicht vmb ſonſt erbeiten / noch vnzeitige Geburt geberen / Denn ſie ſind der Same / der Geſegneten des HERRN / vnd jre Nachkomen mit jnen. 24Vnd ſol geſchehen / Ehe ſie ruffen / wil ich antworten / Wenn ſie noch reden / wil ich hören. 25Wolff vnd Lamb ſollen weiden zu gleich / der Lewe wird ſtro eſſen / wie ein Rind. Vnd die Schlan-
[33b | 34a]
Jeẛáiá. C. XLV․
XXXIIII.
gen ſol erden eſſen / Sie werden nicht ſchaden noch verderben auff meinem gantzen heiligen Berge / ſpricht der HERR.
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1) Fehlerhafte Kapitelangabe im Seitenkopf: XLV. (45).
Korrektur: LXV. (65).
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Letzter Sonntag des Kirchenjahres
AT
IV
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.