Der Prophet Jesaja

Kapitel XXXIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jesaja

 

C. XXXIII.

 

Jes 33,1-24

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

Der Text in 66 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXXIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXXIII.

 

 

1 - 39

 

ERSTER TEIL DES BUCHES JESAJA

 

 

 

32,1 - 35,10

 

XII. JERUSALEMS NOT UND GOTTES HEIL

 

1

33,1-24

→Gedichte und Lieder zur Rettung Zions vor dem Verwüster

 

 

Jes 33,14%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

 

 

 

[18b]

 

 

XXXIII.

 

 

 

 

[18b | 19a]

 

 

Jeſáiá.     C. XXXIII

XIX.

 

 

 

Gedichte und Lieder zur Rettung Zions vor dem Verwüster

 

WEh aber dir du Verſtörer / mein­ſ­tu du wer­deſt nicht ver­ſtö­ret wer­den? Vnd du Ver­ech­ter / mein­ſ­tu / man wer­de dich nicht ver­ach­ten? Wenn du das ver­ſtö­ren vol­en­det haſt / So wir­ſtu auch ver­ſtö­ret wer­den / Wenn du des verachtens ein ende gemacht haſt / So wird man dich wi­der verachten.

 

HERR ſey vns gnedig / Denn auff dich harren wir / Sey jr Arm früe / dazu vn­ſer Heil zur zeit des trübſals. 3Las fliehen die Völcker fur dem groſ­ſen getümel / vnd die Hei­den zuſtrewet wer­den / wenn du dich erhöheſt. 4Da wird man euch auffraffen als ein Raub / wie man die Hew­ſchre­cken auffrafft / vnd wie die Kefer zuſcheuchet wer­den / wie man ſie vberfelt.

 

5DEr HERR iſt erhaben / denn er wonet in der höhe / Er hat Zion vol gerichts vnd gerechtigkeit gemacht. 6Vnd wird zu deiner zeit glaube ſein / vnd herrſchafft / heil / weis­heit / klugheit / furcht des HERRn / wer­den ſein Schatz ſein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Pſal. 7.

SIhe / jre Boten ſchrei­en drauſſen / vnd die En­gel des friedes weinen bitterlich 8(vnd ſprechen) Die ſteige ſind wü­ſte / Es ge­het niemand mehr auff der ſtraſſen. Er helt weder trew noch glauben. Er verwirfft die Stedte / vnd acht der Leu­te nicht. 9Das Land ligt kleglich vnd jemerlich / Der Libanon ſtehet ſchendlich zuhawen / Vnd Saron iſt wie ein gefilde / vnd Baſan vnd Charmel iſt öde.

10NV wil ich mich auffmachen / ſpricht der HERR / Nu wil ich mich erheben / Nu wil ich hoch komen. 11Mit Stroh ge­het jr ſchwanger / Stoppeln geberet jr / Fewr wird euch mit ewrem mut verzeren. 12Denn die Völ­ck­er wer­den zu Kalck verbrand wer­den / wie man abgehawen dornen mit fewr anſteckt.

(Ire Boten) Die zu jnen ge­ſand ſind / vnd wol­len ſie doch nicht hö­ren.

 

 

 

 

Libanon / Sa­ron / Ba­ſan  / Char­mel iſt hie al­les ein ding  / nem­lich Je­ru­ſa­lem  / dar­umb das es ſich aus ſol­chen Ber­gen vnd Eckern baw­et vnd er­nee­ret.

 

 

SO höret nu jr die jr ferne ſeid / was ich ge­than habe / vnd die jr nahe ſeid / mercket meine ſtercke. 14Die Sunder zu Zion ſind erſchrocken / zittern iſt die Heuch­ler ankomen (vnd ſprechen) Wer iſt vn­ter vns der bey einem verzerenden fewer wonen müge? Wer iſt vn­ter vns / der bey der ewigen Glut wone.

 

→Pſal. 15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→1. Cor. 1.

15WER in gerechtigkeit wandelt / vnd redet was recht iſt. Wer vnrecht haſſet ſampt dem Geitz / vnd ſei­ne hende abzeucht / das er nicht Geſchencke ne­me. Wer ſei­ne ohren zuſtopfft / das er nicht Blutſchulden höre / vnd ſei­ne augen zuhelt / das er nicht arges ſe­he. 16Der wird in der höhe wonen / vnd Felſen wer­den ſei­ne Feſte vnd Schutz ſein. Sein Brot wird jm gegeben / ſein Waſ­ſer hat er gewis. 17Deine augen wer­den den König ſe­hen in ſei­ner ſchöne. Du wirſt das Land erweitert ſe­hen / 18Das ſich dein hertz ſeer verwundern wird / vnd ſa­gen / Wo ſind nu die Schrifft­ge­ler­ten? Wo ſind die Rete? wo ſind die Cantzler? 19Dazu wir­ſtu das ſtar­cke Volck nicht ſe­hen / das volck von tieffer Sprache / die man nicht vernemen kan / vnd von vndeutlicher Zungen / die man nicht verſtehen.

 

SChawe Zion / die ſtad vn­ſers Stiffts / Deine augen wer­den Je­ru­ſa­lem ſe­hen / eine ſichere Wonunge / eine Hütte die nicht weggefürt wird / welcher Negel ſollen nimermehr ausgezogen / vnd jre Seile keines zuriſſen wer­den. 21Denn der HERR wird mech­tig daſelbſt bey vns ſein / vnd wer­den weite Waſſergraben ſein / das da­r­ü­ber kein Schiff mit rudern faren / noch Galehen da hin ſchiffen wer­den. 22Denn der HERR iſt vn­ſer Richter / der HERR iſt vn­ſer Mei­ſter / der HERR iſt vn­ſer König / der hilfft vns.

 

23LAſſt ſie jre Stricke ſpannen / ſie wer­den doch nicht hal­ten. Al­ſo wer­den ſie auch das Fenlin nicht auff den Maſtbaum ausſtecken. Denn wird viel köſtlichs Raubs ausgeteilet wer­den / das auch die Lamen rauben wer­den. 24Vnd kein Einwoner wird ſa­gen / Ich bin ſchwach / Denn das volck ſo drinnen wonet / wird vergebung der ſun­de haben.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

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Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
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Der Prophet Jesaja

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Jes

Jes

Jes

Is

Pſal.
Der Pſalter.

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Ps

Ps

Ps

1.Cor.
1. Corin.
1. Corinth.
Die j. Epiſtel S. Paul an die Corinther.

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Der erste Brief des Paulus an die Korinther

1. Korintherbrief

1. Kor

1 Kor

1Kor

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Jes 33 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Verſtörer

1: meinſtu

1: Verechter

1: Verſtören

2: HERR

2: ſey

2: früe

2: Heil

3: Heiden

3: zuſtrewet

4: Hewſchrecken

4: zuſcheuchet

5: Zion

7: Engel

9: zuhawen

11: fewr

11: Sünder

14: abzeucht

16: Feſte

18: Schrifftgelerten

19: wirſtu

21: Galehen

23: Fenlin

23: ausſtecken

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Jes 33

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Verſtörer

Zerstörer, der

Verwüster, der

Substantiv zu →verſtören (Verb)

 

a) im Sinne von zerstören: meist gebraucht für einen »Landzerstörer«, also jemand, der das Land verwüstet, ein Verwüster

b) im Sinne von verstören: jemand, der andere oder deren Handeln stört, ein Störenfried

 

 

 

→Jes 33,1

 

WEh aber dir du Verſtörer / meinſtu du wer­deſt nicht verſtöret wer­den?

 

Weh aber Dir, du Zerstörer! Meinst du etwa, du wirst nicht zerstört wer­den?

 

Anmerkung zu Jes 33,1:

Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Zerstörer gleich im ersten Satz herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist,«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

meinſtu

 

meineſtu

meinst du (Verb)

2. Person Singular Aktiv von meinen (Verb)

 

Präsens Indikativ: meinſtu, du meinst

Präsens Konjunktiv: meineſtu, du meinest

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Psalm 50,13

 

Meinſtu das ich Ochſſenfleiſch eſſen wölle / Oder Bockſblut trin­cken?

 

(Was denkst Du nur?!) Meinst du etwa, das ich Ochsenfleisch essen wolle oder Bockblut trinken?!

 

 

→Psalm 50,21

 

Das thuſtu / vnd ich ſchweige / Da meineſtu / Jch wer­de ſein gleich wie du /

 

(Ich weiß,) das tust du! Und ich schweige. Und deswegen meinest du (womöglich), ich bin wie du?!

 

 

→Rom 2,26

 

meineſtu nicht / das ſei­ne Vorhaut wer­de fur eine Beſchneitung gerechnet?

 

meinest du nicht auch, dass seine Vorhaut als Beschnitten gilt?!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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verechter

Verächter, der

a) jemand, der gering schätzt, der verachtet

b) jemand der keine Freude, keinen Gefallen an et­was hat

 

→Psalm 119,158

 

Jch ſe­he die verechter / vnd thut mir wehe / Das ſie dein Wort nicht hal­ten.

 

a) Ich sehe die Verächter, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht hal­ten.

b) Ich sehe die Menschen, die mich verachten, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht hal­ten.

 

→Jes 33,1

 

Vnd du Verechter / meinſtu / man wer­de dich nicht verachten?

 

Und du, Verächter! Meinst du etwa, man wer­de dich nicht verachten?

 

Anmerkung zu Jes 33,1:

Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Verächter gleich im ersten Satzteil herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Und du Räuber, der du selbst nicht beraubt bist!«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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verſtören

Zerstören, das

Substantiv zu →verſtören (Verb)

 

a) das Zerstören

b) das Verstören, Stören

 

Siehe auch: →Verſtörer (Substantiv)

 

 

→Jes 33,1

 

Wenn du das verſtören vol­en­det haſt / So wir­ſtu auch verſtöret wer­den /

 

Wenn das Zerstören vollendet hast, dann wirst auch du zerstört wer­den!

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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früe

früh (Adjektiv)

im Sinne von: mor­gens, in der Frühe

 

→Psalm 5,4

 

früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken

 

Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.

 

Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. →Psalm 17,15 u.a.).

 

 

 

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Heil

Heil, das

im unterschiedlichen Sinn gebraucht umfasst es immer eine positive Wendung (beispielsweise Genesung von Krankheit). Es impliziert u. a. Wohlergehen, Wohlbefinden, Glück, Rettung aus irgendeiner Gefahr oder Not, usw.

 

Luther sieht hinter dem Wort Heil mehr als nur das Wort »Hilfe«, das sich im hebräischen Text befindet, und nutzt es stattdessen. Es impliziert den Sieg, die Kehrtwende zum Guten hin.

 

 

→Psalm 98,2

 

Der HERR leſſt ſein Heil verkündigen

 

Frei übersetzt: Jahwe lässt verkündigen, dass er die Hilfe zum Sieg ist (über Feinde, Gottlose, Ungerechtigkeit, Unrecht, usw.).

 

→Psalm 98,3

 

Aller welt ende ſe­hen das Heil vn­ſers Got­tes.

 

Frei übersetzt: Die ganze Welt sieht die Hilfe unseres Got­tes <bei der Wende zum Guten hin>.

 

 

 

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Heiden

Heiden, die

 

Heide, der

Heiden
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
684 412 120 152

Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.

 

(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.

 

Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.

 

 

→1Sam 8,5

 

vnd [ſie] ſpra­chen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt wor­den / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Hei­den haben.

 

... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt ge­wor­den und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«

 

 

Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.

 

Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.

 

→ Mt 18,17

 

Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

 

Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.

 

 

→1Tim 5,8

 

So aber jemand die ſei­nen / ſon­der­lich ſei­ne Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.

 

Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.

 

 

 

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zerſtrewen

 

zurſtrewen

zerstreuen (Verb)

a) streu­en, aus­ein­an­der­streu­en,

b) aus­ein­an­der­trei­ben, aus­ein­an­der­ja­gen,

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen,

d) von et­was ab­son­dern, tei­len

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Un­ter­schei­dung:

 

  • zerſtrewen
  • zurſtrewen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 68,31

 

Er zerſtrewet die Völ­ck­er die da gern kriegen.

 

Er zerstreut die Völker, die ger­ne Krieg führen.

 

zuſtrewen

 

→Psalm 141,7

 

Vn­ſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

 

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zum Reich der Toten.

 

Anmerkung zu Psalm 141,7:

 

Luther folgt hier dem hebräischen und lateinischen Textvorlagen. Etliche moderne Übersetzungen, so auch Luther-1964 und Luther-1984, schreiben statt »Unsere Gebeine« nun »Ihre Gebeine« und stützen sich dabei auf ältere Übersetzungen.

 

Durch diese Textglättung erscheint die Aussage passend zu den in Vers 6 genannten »Lehrern«, die gestürzt wer­den müssten.

 

Jedoch ist zwischen den Versen 6 und 7 ein gedanklicher Absatz zu sehen, der einen Themenwechsel bedeutet. Das Thema der Lehrer ist in Vers 6 abgeschlossen.

 

In den Versen 6 bis 10 geht es nun um das Leiden und das Schicksal der Gerechten (zu denen sich der Autor des Psalms zählt), die immer wieder in die Stricke und Fallen der Übeltäter geraten.

 

Hintergrund des Bildes ist eine Kriegsszene: Die Soldaten Davids stürzen in Fallen und sterben im Kampf. Der Boden des Schlachtfelds ist aufgerissen und durchwühlt. Die toten Leiber und Knochen sind weit über die Erde verstreut, bis an den Rand der Welt, so scheint es, bis zum Beginn des Reichs der Toten. Die Schlacht endete für König David und sein Heer in einer Katastrophe, doch der nächste Angriff steht bevor.

 

Mit »Unsere Gebeine« schreibt David über seine Soldaten, die der gerechten Sache folgten, und doch in Fallen der üblen Feinde fielen. Nun bittet er Gott darum, ihn nicht zu verdammen, und darum, dass er ihn (und sein Heer) vor den Fallen der Feinde bewahren möge.

 

→Psalm 92,10

 

deine Feinde wer­den vmbkomen / Vnd alle Vbelthetter müſſen zuſtrewet wer­den.

 

deine Feinde wer­den umkommen, und alle Übeltäter müssen zerstreut wer­den

 

→Apg 8,1

 

... vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die lender Judea vnd Samaria ...

 

... und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samaria ...

 

 

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Hewſchrecke

Heuschrecke, die (Tier)

pflanzenfressendes Insekt

 

Heuschrecken, insbesondere die gefürchtete Wanderheuschrecke, können in ungeheuren Mengen auftreten. Als Schwarm fallen sie in Felder ein und fressen innerhalb kurzer Zeit alle für sie nutzbaren Pflanzenteile. Die Ernte ist nicht mehr möglich. Erstreckt sich die Plage über weite Landstriche, führt das i.d.R. zu so heftigen Ernteverlusten, dass landesweit mindestens erhebliche Teuerungen eintreten oder gar Hungersnöte ausbrechen.

 

In biblischen Zeiten und in Gegenden, in denen frucht­ba­res Land rar und der Ge­trei­de­an­bau müh­sam war, wa­ren Heu­schre­cken­pla­gen ge­fürch­tet. Bis heute ist es trotz dem Ein­satz mo­der­ner Tech­nik nicht mög­lich, prä­ven­tiv oder nach­hal­tig Heu­schre­cken­pla­gen wirk­sam zu ver­hin­dern oder zu be­kämpfen.

 

Die Heuschreckenplage war die 8. Plage, die Gott über die Ägypter her­ein­brechen ließ (→2Mos 10,12).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

zuſcheuchen

 

zuſcheucht

zerzeuchen (Verb; veraltet)

 

scheu (Adjektiv)

a) auseinander scheuchen

b) verscheuchen

c) als Adjektiv: scheu, verscheucht

 

zuſcheuchen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
3* 3 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Jes 13,14

 

Vnd ſie ſol ſein / wie ein zuſcheucht Rehe /

 

a) Und sie soll sein wie ein verscheuchtes Reh

b) Und sie soll sein wie ein scheues Reh

 

 

→Jes 33,4

 

wie man die Hew­ſchre­cken auffrafft / vnd wie die Kefer zu­ſcheu­chet wer­den /

 

Wie man die Heuschrecken aufsammelt, und wie die Käfer verscheucht wer­den

 

 

→Jes 40,22: Luthers Anmerkung zum Wort »Heuschrecken«

 

Hew­ſchrec­ken die leicht­lich ver­jagt vnd zu­ſcheucht wer­den.

 

Heuschrecken, die sehr leicht verjagt und verscheucht wer­den.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Abbildung:

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

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Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

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zuhawen

 

zurhawen

zerhauen (Verb)

Mhd.: ze(r)houwen

entzwei hauen, in Stücke hauen, zerschlagen

 

1) Körper von Menschen oder Tieren: zermalmen, abschlachten, schlachten, zerteilen, zerkleinern von ge­schlach­te­tem Fleisch

2) Gegenstände,

2a) wie Rüstungen, Waffen: zerschlagen, zerstören

2b) wie Seile, Stricke: zerschneiden, durchschlagen,

2c) wie Pflanzen, Kräuter: klein hacken, zerhacken, klein schnei­den

 

zuhawen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 9 1 0

zurhawen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 0 1 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

→Psalm 118,10

 

Alle Heiden vmbgeben mich / Aber im Namen des HERRN wil ich ſie zuhawen.

 

Alle fremden Völker umgeben mich, aber im Namen des Herrn will ich sie zermalmen.

 

 

→Stücke zu Daniel 1, Vers 59

 

Da ſprach Daniel / O recht / Der Engel des HERRN wird dich zeichen / vnd wird dich zurhawen /

 

Da sprach Daniel: Ganz recht! Der Engel des HERRN wird dir ein Zei­chen setzen, und er wird dich in Stücke hauen.

 

 

 

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Fewr

 

fewr

 

Fewer

 

fewer

Feuer, das

Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.

 

 

→Psalm 21,10

 

Der HERR wird ſie verſchlingen in ſei­nem zorn / Fewr wird ſie freſſen.

 

Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.

 

 

 

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Sünder

 

ſünder

 

Sunder

 

ſunder

Sünder, der

Mensch, der eine religiöse Verfehlung (Sünde) begeht, oder dem die Folgen einer solchen Verfehlung anhaften.

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt und beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

In der katholisch-kirchlichen Praxis war beispielsweise das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit Sünde.

 

In der Schreibweise Sunder:

 

→Jes 33,14

 

Die Sunder zu Zion ſind erſchrocken / zittern iſt die Heuch­ler ankomen

 

Die Sünder zu Zion sind erschrocken, zittern überkam die Heuchler

 

 

 

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abzeuchen

abziehen (Verb)

zu →zeuchen (Verb)

 

abziehen in jeglichem Sinne

 

a) die Hand von jemandem abziehen: Freundschaft kündigen, Schutz aufheben, etc.

b) die Hand von et­was abziehen: die Hand wegnehmen

b) die Haut, das Fell abziehen

c) Kleidung abziehen: ausziehen

 

 

→Jes 33,15

 

Wer vnrecht haſſet ſampt dem Geitz / vnd ſei­ne hende abzeucht / das er nicht Ge­ſchen­cke ne­me.

 

a) Wer Unrecht hasst, einschließlichh dem Geiz, und wer seine Hände verbirgt, damit er keine Geschenke annehme.

b) Wer Unrecht und Geiz hasst und sich nicht bestechen lässt.

 

 

 

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Feſte

Feste, die

eigentl.: befestigte Stelle

 

1) ein von der Natur gedeckter, sicherer Ort

2) ein Bau, Anbau, Festung

 

Gewölbe, Firmament, Himmelsgewölbe

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

 

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Schrifftgelerten

 

ſchrifftgelerten

Schriftgelehrten ,die

griechisch: Γραμματείϛ (grammateis)

 

Luther gebraucht das Wort für die jüdischen Schriftforscher, also den theologisch-religiös gebildeten Forschern, die sich mit der literarischen Tradition, mit der Textgestalt, mit dem Verständnis und mit der Auslegung der jüdischen Schriften beschäftigen.

 

 

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wirſtu

wirst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wer­den (Verb)

 

Präsens:

wirſtu: wirst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

 

→Psalm 8,6

 

Du wirſt jn la­ſſen eine kleine zeit von Gott ver­la­ſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.

 

Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!

 

 

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Galehen

 

Galee

Galeeren, die (Plural)

 

Galehen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

In der Lutherbibel von 1545 kommt das Wort nur einmal im Plural vor (Jes 33,21), im Singular gar nicht.

 

Der zugehörige Singular heißt Galee.

 

Die Schreibweise Galehen ist eine Variante zum Plural Galeen. Luther nutzt an dieser Stelle nach den Regeln des Deutsches seiner Zeit das »h«, um anzuzeigen, dass das Wort nicht als »Galehn« (mit einem einzigen langen »e«) zu sprechen sei, sondern in der Aussprache dem ersten, langen »e« ein zweites, kurzes folgt, das getrennt zu sprechen ist.

 

 

Anmerkung

Manche neueren Textausgaben der Lutherbibel von 1545 sehen Galehen als Schreibfehler an und korrigieren nach »Galeren«. Dies ist unserer Meinung nach falsch. Der Plural müsste wie gezeigt Galeen heißen. Luther benutzt an anderer Stelle auch Galleen. Belegt ist daneben bei anderen Autoren »Galeern«. Das Wort »Galeren« hingegen scheint weder bei Luther noch in Dritttexten jener Zeit belegt zu sein.

Im heutigen Sprachgebrauch lautet der Plural »Galeeren« (so auch schon der Lutherbibel von 1912).

 

 

Bedeutung

 

Die Galeere ist ein besonderer Schiffstyp, bevorzugt eingesetzt als ein Streitschiff oder Kampfschiff. Oft wird unter dem Begriff auch ein Strafschiff ver­stan­den.

 

Herkunft

 

Allgemein angenommen wird, dass das Wort vom Griechischen γαλἐη (galéē, das Wiesel) stamme und quasi als Typenbezeichnung fungiere, was aber ungesichert ist. Dahinter befindet sich wohl die Vorstellung, dass dieser Schiffstyp »flink wie ein Wiesel« über das Wasser gleitet.

 

Denkbar ist auch die Verwandtschaft mit dem altgriechischen γαλήνη, Galéne, das Meeresstille bedeutet: Das Meer ruht ohne Bewegung, weil kein Wind die Wellen auftreibt (So z. B. verwendet in →Mt 8,26; →Mk 4,39; →Lk 8,24).

 

Erläuterungen

 

Die Galeere des Mittelalters, wie sie im Mittelmeerraum eingesetzt wurde, besaß zwar zwei Masten mit Segel, doch ihre Wendigkeit und Schnelligkeit war vor allem den Mannschaften zu verdanken, die das Schiff mit Rudern antrieben. Auf diese Weise konnte die Galeere auch bei Windstille und sogar gegen den Wind Fahrt aufnehmen. Der entscheidende Vorteil (sowohl strategisch wie auch öko­no­misch) ergab sich aus der hybriden Antriebstechnik, die auch dann den Einsatz ermöglichte, wenn Flauten andere Schiffe lahm legten oder ungünstige Winde ihnen Routen ver­sperr­ten oder Umwege aufzwangen.

 

Für die harte Arbeit an den Rudern wurden oftmals Sträflinge herangezogen, die auch aus Deutschland den Schiffseignern (vor allen nach Italien) als Sklaven verkauft wurden.

 

Der Begriff war den Lesern der deutschen Lutherbibel daher durchaus geläufig.

 

Der hebräische Text

 

Der hebräische Text verwendet an dieser Stelle einen zusammengesetzten Begriff, der in etwa Ruderschiffsverband, Ruderflotte bedeutet: (אֳנִי־שַׁ֔יִט, ͻoniy_šayitͅ; Kollektivbegriff; etwa: »eine Flotte, [bestehend aus Schiffen] mit Rudern«). Diese Beschreibung entsprach den im Mittelalter bekannten Galeeren, weshalb Luther diese Übersetzung wählte.

 

Was der Text in Jesaja vermitteln möchte, ist, dass die Gewässer so riesig und gewaltig wären, dass sich weder ein großes Ruderboot, noch eine Flotte von Ruderschiffen darauf wagen könne. Dabei handelt es sich um Schiffe (wie man zu Zeiten Jesajas wußte), die mit den damals bekannten Gewässern problemlos zurecht ka­men.

 

 

Verwendung im Plural

 

→Jes 33,21

 

Denn der HERR wird mechtig daſelbſt bey vns ſein / vnd wer­den weite Waſſergraben ſein / das da­r­ü­ber kein Schiff mit rudern faren / noch Galehen da hin ſchiffen wer­den.

 

Denn der HERR wird dort bei uns mächtig sein. Flüsse und breite Wassergräben wird es geben, auf denen kein Schiff mit Rudern fahren kann; keine Galeeren wer­den dahin schiffen können.

 

 

 

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Fenlin

Fähnlein, das

 

kleine Fahne

 

 

→Jes 33,23

 

Al­ſo wer­den ſie auch das Fenlin nicht auff den Maſtbaum ausſtecken.

 

Also wer­den sie auch die Fahne nicht am Mastbaum [als Zeichen] befestigen.

 

 

 

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ausſtecken

ausstecken (Verb; veraltet)

 

a) et­was mit einer Fahne markieren: abstecken, z. B. die Strecke mit Fähnchen aus-, abstecken.

b) et­was mit einem Signalgeber anzeigen: eine Fahne, eine Kranz usw. als Zei­chen für et­was anbringen

 

→Jes 33,23

 

Al­ſo wer­den ſie auch das Fenlin nicht auff den Maſtbaum ausſtecken.

 

Also wer­den sie auch die Fahne nicht am Mastbaum [als Zeichen] anbringen.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Jes
XXXIII.