Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXIII. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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21,11 - 25,38 |
VII. FALSCHE HIRTEN UND PROPHETEN: DIE VISION VOM ENDE
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1 | 23,1-8 | |
2 | 23,9-40 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[48a]
WEh euch Hirten / die jr die Herd meiner weide vmbbringet vnd zerſtrewet / ſpricht der HERR. 2Darumb ſpricht der HERR / der Gott Iſrael von den Hirten / die mein Volck weiden / Ir habt mein Herd zerſtrewet / vnd verſtoſſen vnd nicht beſucht / Sihe / Ich wil euch heimſuchen vmb ewers böſen weſens willen / ſpricht der HERR. 3Vnd Ich wil die vbrigen meiner Herd ſamlen aus allen Lendern / dahin ich ſie verſtoſſen habe / vnd wil ſie widerbringen zu jren Hürten / das ſie ſollen wachſen vnd viel werden. 4Vnd ich wil Hirten vber ſie ſetzen / die ſie weiden ſollen / das ſie ſich nicht mehr ſollen fürchten noch erſchrecken / noch heimgeſucht werden / ſpricht der HERR.
SIhe / es kompt die zeit / ſpricht der HERR / das ich dem Dauid ein gerecht Gewechs erwecken wil / vnd ſol ein König ſein / der wol regieren wird / vnd Recht vnd Gerechtigkeit auff Erden anrichten. 6Zu deſſelbigen zeit / ſol Juda geholffen werden / vnd Iſrael ſicher wonen / Vnd dis wird ſein Name ſein / das man jn nennen wird / HERR / der vnſer Gerechtigkeit iſt.
7DARumb ſihe / Es wird die zeit komen ſpricht der HERR / das man nicht mehr ſagen wird / ſo war der HERR lebt / der die kinder Iſrael aus Egyptenland gefüret hat / 8Sondern / ſo war der HERR lebt / der den Samen des hauſes Iſrael hat eraus gefüret / vnd bracht / aus dem Lande der Mitternacht / vnd aus allen Landen / dahin ich ſie verſtoſſen hatte / das ſie in jrem Lande wonen ſollen.
Wider die Propheten.
MEin hertz wil mir in meinem Leibe brechen / alle meine Gebeine zittern / Mir iſt wie einem truncken Man / vnd wie einem / der vom Wein daumelt / fur dem HERRN / vnd fur ſeinen heiligen worten. 10Das das Land ſo vol Ehebrecher iſt / das das Land ſo jemerlich ſtehet / das ſo verflucht iſt / vnd die Awen in der wüſten verdorren / Vnd jr Leben iſt böſe / vnd jr Regiment taug nicht. 11Denn beide Propheten vnd Prieſter ſind Schelcke / Vnd finde auch in meinem Hauſe jre bosheit / ſpricht der HERR. 12Darumb iſt jr weg / wie ein glater weg im finſtern / darauff ſie gleiten vnd fallen / Denn ich wil vnglück vber ſie komen laſſen / das jar jrer heimſuchung / ſpricht der HERR.
13ZWar bey den Propheten zu Samaria / ſahe ich torheit / das ſie weiſſagten durch Baal / vnd verfüreten mein volck Iſrael. 14Aber bey den Propheten zu Jeruſalem / ſehe ich Grewel / wie ſie ehebrechen / vnd gehen mit Lügen vmb /
[48a | 48b]
Der Prophet C. XXIII.
vnd ſtercken die Boshafftigen / auff das ſich ja niemand bekere von ſeiner bosheit / Sie ſind alle fur mir / gleich wie Sodoma / vnd jre Bürger / wie Gomorra. 15Darumb ſpricht der HERR Zebaoth / von den Propheten alſo / Sihe / Ich wil ſie mit wermut ſpeiſen / vnd mit gallen trencken / Denn von den Propheten zu Jeruſalem kompt Heucheley aus ins gantze Land.
(Heucheley)
Falſch geiſtlich leben vnd misglauben.
SO ſpricht der HERR Zebaoth / Gehorcht nicht den worten der Propheten / ſo euch weiſſagen / Sie betriegen euch / Denn ſie predigen jrs hertzen Geſicht / vnd nicht aus des HERRN Munde. 17Sie ſagen denen die mich leſtern / Der HERR hats geſagt / Es wird euch wol gehen / Vnd allen / die nach jrs hertzen tunckel wandeln / ſagen ſie / Es wird kein Vnglück vber euch komen. 18Denn wer iſt im Rat des HERRN geſtanden / der ſein wort geſehen vnd gehört habe? Wer hat ſein wort vernomen vnd gehöret.
19SIhe / Es wird ein wetter des HERRN mit grim komen / vnd ein ſchrecklich vngewitter den Gottloſen auff den Kopff fallen. 20Vnd des HERRN zorn wird nicht nachlaſſen / Bis er thu vnd ausrichte was er im ſinn hat / Hernach werdet jrs wol erfaren. 21Ich ſandte die Propheten nicht / Noch lieffen ſie / Ich redet nicht zu jnen / Noch weiſſagten ſie. 22Denn wo ſie bey meinem Rat blieben / vnd hetten meine wort meinem volck gepredigt / So hette ſie daſſelb von jrem böſen weſen / vnd von jrem böſen leben bekeret.
(Daſſelb)
Gottes wort bekeret / Alle ander Lere verfüret.
23BIn ich nicht ein Gott / der nahe iſt / ſpricht der HERR / vnd nicht ein Gott / der ferne ſey? 24Meinſtu / das ſich jemand ſo heimlich verbergen könne / das ich jn nicht ſehe? ſpricht der HERR. Bin ichs nicht / der Himel vnd Erden füllet / ſpricht der HERR?
(Nahe iſt)
Sie ſind ſo ſicher vnd frech / als ſehe ich ir falſches leren nicht.
ICH höre es wol / Das die Propheten predigen vnd falſch weiſſagen in meinem Namen / vnd ſprechen / Mir hat getreumet / mir hat getreumet. 26Wenn wollen doch die Propheten auffhören? die falſch weiſſagen / vnd jres Hertzen triegerey weiſſagen / 27vnd wollen / Das mein Volck meines Namens vergeſſe / vber jren Treumen / die einer dem andern prediget / Gleich wie jre Veter meines namens vergaſſen / vber dem Baal. 28Ein Prophet / der Treume hat / der predige treume / Wer aber mein wort hat / der predige mein wort recht. Wie reimen ſich Stro vnd Weitzen zuſamen / ſpricht der HERR? 29Ist mein wort nicht wie ein Fewer / ſpricht der HERR / vnd wie ein Hamer der Felſen zuſchmeiſt?
(Predige treume)
Er laſſe meinen Namen mit frieden / vnd ſage nicht / das mein wort ſey / was jm treumet / Sondern es ſey ſein wort / vnd hab ſeinen namen.
30DArumb ſihe / Ich wil an die Propheten / ſpricht der HERR / die mein wort a ſtelen / einer dem andern. 31Sihe / Ich wil an die Propheten / ſpricht der HERR / die jr eigen wort füren / vnd ſprechen / Er hats geſagt. 32Sihe / Ich wil an die / ſo falſche Treume weiſſagen / ſpricht der HERR / vnd predigen die ſelben / vnd verfüren mein Volck mit jren Lügen vnd loſen Teidingen / So ich ſie doch nicht geſand / vnd jnen nichts befolhen habe / vnd ſie auch dieſem Volck nichts nütze ſind / ſpricht der HERR.
a
(Stelen)
Felſchlich deuten vnd damit den Leuten das recht wort ſtelen.
WEnn dich dis Volck / oder ein Prophet / oder ein Prieſter fragen wird vnd ſagen / Welchs iſt die Laſt des HERRN? Soltu zu jnen ſagen / was die Laſt ſey / Ich wil euch hin werffen / ſpricht der HERR. 34Vnd wo ein Prophet / oder Prieſter / oder Volck wird ſagen / Das iſt die Laſt des HERRN / denſelbigen wil ich heimſuchen / vnd ſein Haus dazu. 35Alſo ſol aber einer mit dem andern reden / vnd vnternander ſagen / Was antwort der HERR / vnd was ſagt der HERR? 36Vnd nennets nicht mehr / Laſt des HERRN / Denn einem jglichen wird ſein eigen wort / eine Laſt ſein / weil jr alſo die wort des b lebendigen Gottes / des HERRN Zebaoth vnſers Gottes verkeret. 37Darumb ſolt jr zum Propheten alſo ſagen / Was antwortet dir der HERR / vnd was ſagt der HERR.
(Laſt)
Sie haben ſpöttiſch des Propheten wort eine Laſt genennet / vnd Jeremiam damit fur einen Narren gehalten.
b
In Ebreo ſtehet / Der lebendigen Götter / als vieler vnd doch einer HERR Zebaoth / Anzuzeigen die drey perſonen in der einigen Gottheit.
38WEil jr aber ſprecht / Laſt des HERRN / Darumb ſpricht der HERR alſo / Nu jr dis wort eine Laſt des HERRN nennet / vnd ich zu euch geſand habe / vnd ſagen laſſen / jr ſollets nicht nennen / Laſt des HERRN / 39Sihe / ſo
[48b | 49a]
Jeremiá. C. XXIIII.
XLIX.
wil ich euch hin wegnemen / vnd euch ſampt der ſtad / die ich euch vnd ewren Vetern gegeben habe / von meinem Angeſicht weg werffen / 40vnd wil euch ewige Schande vnd ewige Schmache zufügen / der nimer vergeſſen ſol werden.
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AT
III
IV
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.