Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IX. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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7,1 - 10,25 |
III. FALSCHE VORSTELLUNGEN VON DER SICHERHEIT DURCH DEN TEMPEL
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1 | 8,23 | |
2 | 9,1-8 | |
3 | 9,9-21 | |
4 | 9,22-23 | |
5 | 9,24-25 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[40b]
823
Der Vers 8,23 bildet in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels 9!
AH das ich waſſer gnug hette in meinem Heubte / vnd meine augen Threnequelle weren / Das ich tage vnd nacht beweinen möcht / die Erſchlagenen in meinem Volck.
9
Beginn des Kapitels 9 nach heutiger Zählweise!
1Ah / das ich eine Herberge hette in der wüſten / So wolt ich mein Volck verlaſſen vnd von jnen ziehen / Denn es ſind eitel Ehebrecher vnd ein vrecher Hauffe. 2Sie ſchieſſen mit jren Zungen eitel lügen vnd keine warheit / vnd treibens mit gewalt im Lande / vnd gehen von einer bosheit zur andern / vnd achten mich nicht / ſpricht der HERR.
3EIn jglicher hüte ſich fur ſeinem Freunde / vnd trawe auch ſeinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdrückt den andern / vnd ein Freund verrhet den andern / 4Ein Freund teuſſcht den andern / vnd reden kein war wort. Sie vleiſſigen ſich drauff / wie einer den andern betriege / vnd iſt jnen leid / das ſie es nicht erger machen können / 5Es iſt allenthalben eitel Triegerey vnter jnen / vnd fur triegerey wollen ſie Mich nicht kennen / ſpricht der HERR.
DArumb ſpricht der HERR Zebaoth alſo / Sihe / Ich wil ſie ſchmeltzen vnd prüfen / Denn was ſol ich ſonſt thun / weil ſich mein Volck ſo zieret? 7Ir falſchen Zungen ſind mördliche pfeile / Mit jrem munde reden ſie freundlich gegen dem Neheſten / Aber im hertzen lauren ſie auff den ſelben. 8Solt ich nu ſolchs nicht heimſuchen an jnen / ſpricht der HERR / vnd meine Seele ſolt ſich nicht rechen an ſolchem Volck / als dis iſt?
[40b | 41a]
Jeremiá. C. IX. X.
XLI.
9ICh mus auff den Bergen weinen vnd heulen / vnd bey den Hürten in der wüſten klagen / Denn ſie ſind ſo gar verheeret / das niemand da wandelt / vnd man auch nicht ein Vieh ſchreien höret / Es iſt beide vogel des Himels / vnd das Vieh alles weg. 10Vnd ich wil Jeruſalem zum Steinhauffen vnd zur Trachenwonung machen / vnd wil die ſtedte Juda wüſte machen / das niemand drinnen wonen ſol. 11Wer nu weiſe were / vnd lies jm zu hertzen gehen / vnd verkündigete was des HERRN Mund zu jm ſagt / Warumb das Land verderbet vnd verheeret wird / wie eine Wüſten / da niemand wandelt.
VND der HERR ſprach / Darumb das ſie mein Geſetz verlaſſen / das ich jnen furgegeben habe / vnd gehorchen meiner Rede nicht / leben auch nicht darnach / 13Sondern folgen jres hertzen geduncken vnd Baalim / wie ſie jre Veter gelert haben. 14Darumb ſpricht der HERR Zebaoth / der Gott Iſrael alſo / Sihe / Ich wil dis Volck mit Wermut ſpeiſen vnd mit Gallen trencken. 15Ich wil ſie vnter die Heiden zurſtrewen / welche weder ſie noch jre Veter kennen / vnd wil das Schwert hinder ſie ſchicken / bis das aus mit jnen ſey.
SO ſpricht der HERR Zebaoth / Schaffet vnd beſtellet Klageweiber / das ſie komen / vnd ſchickt nach den die es wol können / 17vnd eilend vns klagen / Das vnſer augen mit Threnen rinnen / vnd vnſer augenlider mit waſſer flieſſen / 18Das man ein kleglich geſchrey höre zu Zion / nemlich alſo / Ah / wie ſind wir ſo gar verſtöret vnd zu ſchanden worden? Wir müſſen das Land reumen / Denn ſie haben vnſer wonunge geſchleifft. 19So höret nu jr Weiber des HERRN wort / vnd nemet zu ohren ſeines mundes rede / Leret ewer Töchter weinen / vnd eine lere die andere klagen / nemlich alſo / 20Der Tod iſt zu vnſern Fenſtern herein gefallen / vnd in vnſer Pallaſt komen / die Kinder zu würgen auff der gaſſen / vnd die Jünglinge auff der ſtraſſen. 21So ſpricht der HERR / Sage / der menſchen Leichnam ſollen ligen / wie der Miſt auff dem felde / vnd wie garben hinder dem Schnitter / die niemand ſamlet.
SO ſpricht der HERR / Ein Weiſer rhüme ſich nicht ſeiner weisheit / Ein Starcker rhüme ſich nicht ſeiner ſtercke / Ein Reicher rhüme ſich nicht ſeines reichthumbs. 23Sondern / wer ſich rhümen wil / der rhüme ſich des / Das er mich wiſſe vnd kenne / das ich der HERR bin / der barmhertzigkeit / recht vnd gerechtigkeit vbet auff Erden / Denn ſolchs gefellet mir / ſpricht der HERR.
SIhe / Es kompt die zeit / ſpricht der HERR / das ich heimſuchen werde alle / die Beſchnitten mit den Vnbeſchnitten / nemlich / 25Egypten / Juda / Edom / die kinder Ammon / Moab / vnd alle die in den Ortern der wüſten wonen. Denn alle Heiden haben vnbeſchnitten Vorhaut / Aber das gantze haus Iſrael hat vnbeſchnitten hertz.
(Alle)
Alle vber einen Hauffen / Jüden vnd Heiden / Einer iſt ſo frum als der ander. Die Jüden ſind wol ſo böſe als die Heiden / nach dem hertzen / ob ſie gleich leiblich beſchnitten ſind.
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LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT
Dritter Sonntag vor der Passionszeit
AT
IV
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.