Der Prophet Jeremia

Kapitel XLIIII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Jeremia

 

C. XLIIII.

 

Jer 44,1-30

 

Der Text in 52 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XLIIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XLIIII.

 

 

26 - 52

 

ZWEITER TEIL:
GESCHICHTLICHE ERZÄHLUNGEN MIT PROPHETISCHEN WEISSAGUNGEN

 

 

 

43,8 - 44,30

 

XIV. WEISSAGUNGEN UND EREIGNISSE IN ÄGYPTEN

 

1

44,1-14

→Jeremias letzte Predigt, gerichtet an alle Juden in Ägypten

2

44,15-19

→Die Juden lehnen Jeremias Rede ab und wollen an Gott Melechet festhalten

3

44,20-28

→Jeremia begründet das Unglück der Juden und bekräftigt Got­tes Entscheidung

4

44,29-30

→Die Prophezeiung des Schicksals von Pharao Hophra (Pharao Apries)

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

Jer 44,15-19

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Próphet Jeremiá.

 

 

 

 

[60b]

 

 

XLIIII.

 

 

 

 

[60b | 61a]

 

 

Jeremiá.     C. XLIIII.

LXI.

 

 

 

Jeremias letzte Predigt, gerichtet an alle Juden in Ägypten

 

DIS iſt das wort / das zu Je­re­mia ge­ſchach / an alle Jü­den ſo in Egyp­ten­land wo­ne­ten / nem­lich / zu Mig­dal / zu Thach­pan­hes / zu Noph / vnd im lande Pa­thros wo­ne­ten / vnd ſprach / 2So ſpricht der HERR Ze­ba­oth der Gott Iſ­ra­el / Ir habt geſehen alle das Vbel / das ich habe ko­men laſ­ſen vber Je­ru­ſa­lem / vnd vber alle Stedte in Juda / Vnd ſi­he / heuts ta­ges ſind ſie wü­ſte / vnd wonet niemand drinnen. 3Vnd das vmb jre bos­heit willen die ſie the­ten / Das ſie mich erzürneten / vnd hin gien­gen vnd reucherten / vnd dieneten andern Göttern / welche weder ſie / noch jr / noch ew­re Ve­ter kenneten. 4Vnd ich ſand­te a ſtets zu euch alle meine Knechte / die Propheten vnd lies euch ſa­gen / Thut doch nicht ſolche Grewel / die ich haſſe. 5Aber ſie gehorchten nicht / neigeten auch jre ohren von jrer bos­heit nicht / das ſie ſich be­ke­reten / vnd andern Göttern nicht gereuchert het­ten. 6Dar­umb gieng auch mein zorn vnd grim an / vnd entbrandte vber die ſtedte Juda / vnd vber die gaſſen zu Je­ru­ſa­lem / das ſie zur wü­ſten vnd öde wor­den ſind / wie es heutes ta­ges ſtehet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

Früe.

→*1)

 

 

7NV / ſo ſpricht der HERR / der Gott Ze­ba­oth / der Gott Iſ­ra­el / Warumb thut jr doch ſo gros vbel wi­der ew­er eigen Leben? Damit vn­ter euch ausgerottet wer­de / beide Man vnd Weib / beide Kind vnd Seugling aus Juda / vnd nichts von euch vberbleibe / 8Das jr mich ſo erzürnet / durch ew­er hende wercke / vnd reuchert andern Göttern in Egyp­ten­lan­de / dahin jr gezogen ſeid / da­ſelbs zu herbergen / Auff das jr ausgerottet / vnd zum Fluch vnd Schmach wer­det vn­ter allen Hei­den auff Erden. 9Habt jr vergeſſen des vnglücks ew­er Ve­ter / des vnglücks der könige Juda / des vnglücks jrer Wei­ber / dazu ew­ers eigen vnglücks / vnd ewr Wei­ber vnglücks / das euch begegnet iſt / im lande Juda / vnd auff den gaſſen zu Je­ru­ſa­lem? 10Noch ſind ſie bis auff die­ſen tag nicht gedemütiget / furchten ſich auch nicht / vnd wandeln nicht in meinem Ge­ſetz vnd Rechten / die ich euch vnd ew­ern Ve­tern furgeſtellet habe.

11DArumb / ſpricht der HERR Ze­ba­oth der Gott Iſ­ra­el al­ſo / Sihe / Ich wil mein Angeſicht wi­der euch richten / zum vnglück / vnd gantz Juda ſol ausgerottet wer­den. 12Vnd ich wil die vbrigen aus Juda ne­men / ſo jr angeſicht gericht haben in Egyp­ten­land zu zihen / das ſie da­ſelbs herbergen / Es ſol ein ende mit jnen allen wer­den in Egyp­ten­lan­de / Durchs Schwert ſollen ſie fallen / vnd durch Hunger ſollen ſie vmbko­men / beide klein vnd gros / Sie ſollen durch Schwert vnd Hunger ſterben / vnd ſollen ein Schwur / Wunder / Fluch vnd Schmach wer­den. 13Ich wil auch die Ein­wo­ner in Egyp­ten­lan­de mit dem Schwert / Hunger vnd Pe­ſti­lentz heim­ſu­chen / Gleich / wie ich zu Je­ru­ſa­lem ge­than habe / 14Das aus den vbrigen Juda / keiner ſol entrinnen noch vber­blei­ben / Die doch da­r­umb hieher ko­men ſind in Egyp­ten­land zur herberge / das ſie wi­der­umb ins land Juda ko­men möchten / dahin ſie ger­ne wolten widerko­men vnd wonen / Aber es ſol keiner wi­der dahin ko­men / on welche von hinnen fliehen.

 

 

 

 

 

 

b

(Melecheth)

Heiſſt Wir­ck­ung. Des Hi­mels wir­ck­ung iſt / das er re­gen / taw / ſchnee / froſt / eis / kel­te / hitz / liecht / ſchein / vnd ſum­ma / aller­ley we­ter / gibt. Das Melecheth wol möcht heiſ­ſen wet­ter oder ge­wit­ter des Hi­mels. Die Jü­den ha­ben die­ſen Got­tes­dienſt ge­hal­ten / vmb gut Wet­ters wil­len (wie der Text ſagt / Das ſie Brot vnd alle gnü­ge ge­habt ha­ben) Auff das die Früch­te vom don­ner / hagel / blitz / mel­thaw vnd an­dern vn­ge­wet­tern vn­uer­ſe­ret / durch gut wet­ter / reich­lich wüch­ſen / vnd zu rech­ter zeit alles wol be­ke­me. Sol­ch­es Me­le­cheth ſtück / iſt bey vns S. Vr­ban / der ſol gut wet­ter zum wein ge­ben / vnd S. Ale­xi­us wi­der den don­ner vnd blitz hel­ff­en / vnd der glei­chen.

 

 

Die Juden lehnen Jeremias Rede ab und wollen an Gott Melechet festhalten

→Jere. 7.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

c

Scilicet ſe­cun­dum ver­bum tuum.

→*2)

DA antworten dem Jeremia alle Men­ner / die da wol wu­ſten / das jre Wei­ber / andern Göttern reucherten / vnd alle Wei­ber / ſo mit groſ­ſem hauffen da ſtun­den / ſampt allem Volck / die in Egyp­ten­land woneten / vnd in Pathros / vnd ſpra­chen / 16Nach dem wort / das du im Namen des HER­RN vns ſa­geſt / wollen wir dir nicht gehorchen / 17 Son­dern wir wollen thun nach alle dem wort / das aus vn­ſerm mun­de ge­het / vnd wollen b Melecheth des Hi­mels reuchern / vnd der ſel­bi­gen Tranckopffer opffern / Wie wir vnd vn­ſer Veter / vn­ſer Könige vnd Für­ſten ge­than haben in den ſtedten Juda / vnd auff den gaſſen zu Je­ru­ſa­lem / Da hatten wir auch Brot gnug / vnd gieng vns wol / vnd ſa­hen kein vnglück. 18Sint der zeit aber c wir haben abge­laſ­ſen / Melecheth des Hi­mels zu reuchern / vnd Tranckopffer zu opffern / haben wir allen Mangel gelidden / vnd ſind durch Schwert vnd Hunger vmbko­men. 19Auch wenn

 

 

 

 

[61a | 61b]

 

 

Der Prophet    C. XLIIII.

 

 

wir Melecheth des Hi­mels reuchern / vnd Tranck­op­f­fer opffern / das thun wir ja nicht on vn­ſer Men­ner willen / das wir der ſel­bi­gen Kuchen ba­cken / vnd Tranckopffer opffern / ſie zu be­küm­mern.

 

Jeremia begründet das Unglück der Juden und bekräftigt Got­tes Entscheidung

DA ſprach Jeremia zum gan­tzen Volck / beide Men­ner / Wei­ber vnd allem volck / die jm ſo geantwort hatten. 21Ich meine ja / der HERR hab gedacht an das reuchern / ſo jr in den ſtedten Juda vnd auff den gaſſen zu Je­ru­ſa­lem / getrieben habt / ſampt ew­ren Vetern / Königen / Für­ſten / vnd allem Volck im Lande / vnd hats zu her­tzen genomen / 22Das er nicht mehr leiden kondte / ew­ern bö­ſen wandel vnd Grewel / die jr thetet. Daher auch ew­er Land zur wü­ſten / zum wunder vnd zum fluch wor­den iſt / das niemand drinnen wonet / wie es heutes ta­ges ſtehet. 23Dar­umb / das jr gereuchert habt / vnd wi­der den HER­RN geſündigt / vnd der ſtim­me des HER­RN nicht gehorchet / vnd in ſei­nem Ge­ſe­tze / Rechten vnd Zeugnis / nicht gewandelt habt / Dar­umb iſt auch euch ſolch Vnglück widerfaren / wie es heutes ta­ges ſtehet.

 

 

 

(Bekümmern)

Das ſie ſich vn­ſer hertz­lich an­ne­me / als vmb vn­ſer groſ­ſen Not wi­llen be­küm­mert. Wie ſich Gott be­küm­mert /
→Gen. 6. das ſo groſ­ſe bos­heit auff Er­den war.

 

24VND Jeremia ſprach zu allem Volck vnd zu allen Wei­bern / Höret des HER­RN wort alle jr aus Juda / ſo in Egyp­ten­land ſind / 25ſo ſpricht der HERR Ze­ba­oth der Gott Iſ­ra­el / Ir vnd ew­re Wei­ber habt mit ewrem mun­de ge­redt / vnd mit ew­ren henden volnbracht / das jr ſagt / Wir wollen vn­ſer Gelübde hal­ten / die wir gelobt haben Melecheth des Hi­mels / Das wir der ſel­bi­gen reuchern vnd Tranckopffer opffern / Wolan / jr habt ew­er Gelübd erfüllet / vnd ew­er gelübde gehalten.

 

26SO höret nu des HER­RN wort / jr alle aus Juda / die jr in Egyp­ten­lan­de wonet / Sihe / Ich ſchwe­re bey meinem groſ­ſen Namen ſpricht der HERr / Das mein Name nicht mehr ſol durch einiges Men­ſchen mund aus Juda genennet wer­den / in gantzem Egyp­ten­land / der da ſagt (ſo war der HErr HERR lebt) 27Sihe / Ich wil vber ſie wachen / zum vnglück vnd zu keinem guten / Das / wer aus Juda in Egyp­ten­land iſt / ſol durchs Schwert vnd Hunger vmbko­men / bis ein ende mit jnen habe. 28Welche aber dem Schwert entrinnen / die wer­den doch aus Egyp­ten­land ins land Juda wi­der ko­men müſſen / mit geringem hauffen / Vnd al­ſo wer­den denn alle die vbrigen aus Juda / ſo in Egyp­ten­land gezogen waren / das ſie da­ſelbs herbergten / erfaren / wes wort war wor­den ſey / meines oder jres.

 

 

Die Prophezeiung des Schicksals von Pharao Hophra (Pharao Apries)

 

VND zum Zeichen / ſpricht der HERR / das ich euch an die­ſem Ort heim­ſu­chen wil / damit jr wiſ­ſet / das mein wort ſol war wer­den vber euch zum vnglück / 30ſo ſpricht der HERR al­ſo. Sihe / Ich wil Pharao Haphra den König in Egyp­ten / vbergeben in die hende ſei­ner Feinde / vnd dere / die jm nach ſei­nem leben ſtehen / Gleich / wie ich Zedekia den könig Juda vbergeben habe in die hand Ne­bu­cad­Ne­zar des Königs zu Babel ſei­nes Feindes / vnd der jm nach ſei­nem Leben ſtund.

Pharao ha-phra.

 

 

 

 

1) Luther merkt an, dass der Text in der hebräischen Quelle »Früe« (Frühe) bedeutet.

 

 

2) lat.: Scilicet secundum verbum tuum.

dt.: »Natürlich gemäß deinem Wort.«

Luther hält hier die Anmerkung für wichtig, dass die Männer auf Jeremias Ansage hin vom Opfern für Melecheth abgelassen hatten, und dann in der Folge Not litten.

 

 

 
 

 

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Jer.
Jere.
Der Prophet Jeremia.

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Der Prophet Jeremia

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Jer

Jer

Jer

Gen.
Ge.
Gene.
Geneſi.
Das erste Buch Moſe.
Geneſis.

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Das erste Buch Mose (Genesis)

Genesis

1. Buch Mose

1. Mose

Gen

1Mos

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Sabrina

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