Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 52 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVII. | ||
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1 - 25 |
ERSTER TEIL:
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14,1 - 21,10 |
VI. JEREMIAS PROPHETENAMT UND GOTTES HANDELN IM GERICHT
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1 | 17,1-4 | |
2 | 17,5-13 | |
3 | 17,14-18 | |
4 | 17,19-27 |
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[45a]
DIe ſunde Juda iſt geſchrieben mit eiſern Griffeln / vnd mit ſpitzigen Demanten geſchrieben / vnd auff die Tafel jres Hertzen gegraben / vnd auff die hörner an jren Altaren / 2Das jre Kinder gedencken ſollen / der ſelben Altar vnd Hainen / bey den grünen Beumen / auff den hohen Bergen. 3Aber ich wil deine Höhen / beide auff bergen vnd feldern / ſampt deiner Habe vnd alle deinen Schetzen / in die Rappuſe geben / Vmb der ſunde willen / in allen deinen Grentzen begangen. 4Vnd du ſolt aus deinem Erbe verſtoſſen werden das ich dir gegeben habe / Vnd wil dich zu Knechten deiner Feinde machen / in einem Lande / das du nicht kenneſt / Denn jr habt ein Fewr meines zorns angezündet / das ewiglich brennen wird.
(Sünde)
Das iſt / Ir Abgötterey treiben ſie hart / vnd ſtifften ſie feſt / das ſie ſol bleiben bey den Nachkomen / Gleich wie bey vns die Meſſe.
SO ſpricht der HERR / Verflucht iſt der Man / der ſich auff Menſchen verleſſt / vnd helt Fleiſch fur ſeinen arm / vnd mit ſeinem hertzen vom HERRN weicht. 6Der wird ſein / wie die Heide in der Wüſten / vnd wird nicht ſehen den zukünfftigen Troſt / Sondern wird bleiben in der dürre / in der wüſten / in einem vnfruchtbarn Lande da niemand wonet. 7Geſegenet aber iſt der Man / der ſich auff den HERRN verleſſt / vnd der HERR ſeine zuuerſicht iſt. 8Der iſt wie ein Baum am Waſſer gepflantzt / vnd am Bach gewurtzelt / Denn ob gleich eine hitze kompt / fürcht er ſich doch nicht / ſondern ſeine Bletter bleiben grüne / vnd ſorget nicht / wenn ein dürre jar kompt / ſondern er bringt on auff hören Früchte.
(Dürre)
Das iſt / Er wird vnſelig bleiben.
ES iſt das a Hertz trotzig vnd verzagt ding / Wer kan es ergründen? 10Ich der HERR kan das Hertz ergründen / vnd die Nieren prüfen / vnd gebe einem jglichen nach ſeinem Thun / nach den früchten ſeiner werck. 11Denn gleich wie ein Vogel der ſich vber eier ſetzt / vnd brütet ſie nicht aus / Alſo iſt der ſo vnrecht Gut ſamlet / Denn er mus dauon / wenn ers am wenigſten acht / vnd mus doch zu letzt ſpot dazu haben.
12ABer die ſtet vnſers Heiligthums / nemlich / der Thron göttlicher ehre / iſt alle zeit feſt blieben. 13Denn HERR du biſt die hoffnung Iſrael / Alle die dich verlaſſen / müſſen zu ſchanden werden / vnd die Abtrünnigen müſſen in die erden geſchrieben werden / Denn ſie verlaſſen den HERRN / die quelle des lebendigen waſſers.
a
Wens vbel gehet ſo iſts eitel verzagen. Wens wolgehet / ſo kans niemand zwingen noch halten in ſeinem mutwillen / höret kein ſtraffen etc. Weis ſich aus zu drehen vnd zu ſchmücken / auch wider Gottes wort / Aber doch hilffts nicht. Auff deudſch ſagten wir / Es iſt ein verzweiuelt bös ding vmb ein Hertz / Es kan weder gutes noch böſes ertragen.
14Heile du mich HERR / ſo werde ich heil / Hilff du mir / ſo iſt mir geholffen / Denn du biſt mein Rhum.
15SIhe / ſie ſprechen zu mir / Wo iſt denn des HERRN wort? Lieber las her gehen. 16Aber ich bin drumb nicht von dir geflohen / mein Hirte / So hab ich Menſchen b tag nicht begert / das weiſtu / Was ich gepredigt habe / das iſt recht fur dir. 17Sey du mir nur nicht ſchrecklich / meine Zuuerſicht in der not. 18Las ſie zu ſchanden werden / die mich verfolgen / vnd mich nicht / Las ſie erſchrecken / vnd mich nicht / Las den tag des vnglücks vber ſie gehen / vnd zeſchlahe ſie zwifach.
b
(Tag)
Das iſt / rhum bey den Menſchen / die doch elend vnd nichts ſind in jrem rhum / leben vnd tagen.
[45a | 45b]
Der Próphet C․ XVII.
SO ſpricht der HERR zu mir / Gehe hin vnd trit vnter das thor des Volcks / dadurch die könige Juda aus vnd eingehen / vnd vnter alle thor zu Jeruſalem / 20vnd ſprich zu jnen / Höret des HERRN wort / jr könige Juda / vnd gantz Juda / vnd alle Einwoner zu Jeruſalem / ſo zu dieſem thor eingehen / 21ſo ſpricht der HERR / Hütet euch / vnd traget keine Laſt am Sabbaths tage / durch die thor / hinein zu Jeruſalem / 22vnd füret keine Laſt am Sabbaths tage / aus ewren Heuſern / vnd thut keine erbeit / Sondern heiliget den Sabbath tag / wie ich ewern Vetern geboten habe. 23Aber ſie hören nicht / vnd neigen jre ohren nicht / Sondern bleiben halſtarrig / das ſie mich ja nicht hören / noch ſich zihen laſſen.
24SO jr mich hören werdet / ſpricht der HERR / das jr keine laſt tragt des Sabbaths tage / durch dieſer Stad thor ein / ſondern denſelbigen heiliget / das jr keine erbeit am ſelbigen tage thut / 25So ſollen auch durch dieſer Stad thor / aus vnd eingehen / Könige vnd Fürſten (die auff dem ſtuel Dauid ſitzen) vnd reiten vnd faren / beide auff wagen vnd roſſen / ſie vnd jre Fürſten / ſampt allen die in Juda vnd zu Jeruſalem wonen / vnd ſol dieſe Stad ewiglich bewonet werden. 26Vnd ſollen komen aus den ſtedten Juda vnd die vmb Jeruſalem her ligen / vnd aus dem lande BenJamin / aus den Gründen vnd von den Gebirgen / vnd vom mittage / die da bringen / Brandopffer / Opffer / Speisopffer vnd Weyrauch / zum Hauſe des HERRN. 27Werdet jr mich aber nicht hören / das jr den Sabbath tag heiliget / vnd keine laſt traget durch die thor zu Jeruſalem ein am Sabbath tage / So wil ich ein Fewer vnter jren Thoren anſtecken / das die Heuſer zu Jeruſalem verzeren / vnd nicht geleſcht werden ſol.
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Heile du mich HERR / ſo werde ich heil / Hilff du mir / ſo iſt mir geholffen /
SP
M
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.