Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel IIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. IIII.

 

1Mos 4,1-26

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel IIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel IIII.

 

 

1 - 11

 

I. DIE URGESCHICHTE

 

 

 

4,1-26

 

I.3 KAINS BRUDERMORD
UND DER STAMMBAUM DER KAINITEN

 

1

4,1-2

→Die ersten gezeugten Kinder: Kain und Abel

2

4,3-7

→Das Motiv des Brudermords im Opfer der beiden Brüder

B3

→ABBILDUNG:

 

Kain und Abel

3

4,8

→Der Brudermord

4

4,9-10

→Got­tes Entsetzen über die Tat

5

4,11-16

→Das Urteil für Kain

6

4,17-22

→Kains Nachkommen

7

4,23-24

→Bericht über den zweiten Mordfall: Der Täter Lamech

8

4,25-26

→Weitere Kinder von Adam und Eva: Seth und Enosch

 

 

1Mos 4,2%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[2b]

 

 

IIII.

 

 

I.3

KAINS BRUDERMORD
UND DER STAMMBAUM DER KAINITEN

 

4,1-26

 

 

Die ersten gezeugten Kinder: Kain und Abel

KAIN.

Habel.

→*1)

VND Adam erkandte ſein Weib Heua / Vnd ſie ward ſchwanger / vnd gebar den Kain / vnd ſprach. Ich habe f den Man des HER­RN. 2Vnd ſie fur fort / vnd gebar Habel ſei­nen bruder / Vnd Habel ward ein Schefer / Kain aber ward ein Ackerman.

f

Ey Gott ſey ge­lobt / Da hab ich den HER­RN den Man / den Sa­men / der dem Sa­tan oder Schlan­gen den Kopff zu­tret­ten ſol / Der wirds thun.

→*2)

 

 

Das Motiv des Brudermords im Opfer der beiden Brüder

 

ES begab ſich aber nach etlichen ta­gen / das Kain dem HER­RN Opf­fer bracht von den Früchten deſ feldes / 4Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſei­ner Herde vnd von jrem fetten. Vnd der HERR ſa­he gne

 

 

 

 

[2b | 3a]

 

 

Moẛe.     C․ IIII

III.

Adám.

 

 

→Ebre. 11.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KAIN

ſchlegt Ha­bel tod.

→1.Joh. 4.

 

 

 

 

 

 

diglich an Habel vnd ſein Opf­fer / 5Aber Kain vnd ſein Op­ffer ſähe er nicht gnediglich an / Da ergrimmet Kain ſeer vnd ſein geberde verſtellet ſich. 6Da ſprach der HERR zu Kain / Warumb ergrimmeſtu? vnd warumb verſtellet ſich dein Geberde? 7Iſts nicht al­ſo? Wenn du from biſt / ſo biſtu angeneme / Biſtu aber nicht from / So ruget die Sünde fur der g thür / Aber las du jr nicht jren willen / ſon­dern herrſche vber ſie.

 

Der Brudermord

8Da a redet Kain mit ſei­nem bruder Habel.

VND es begab ſich / da ſie auff dem Felde waren / erhub ſich Kain wi­der ſei­nen bruder Habel / vnd ſchlug jn tod.

 

Got­tes Entsetzen über die Tat

9Da ſprach der HERR zu Kain / Wo iſt dein bruder Habel? Er aber ſprach / Ich weis nicht / Sol ich meines bruders Hüter ſein? 10Er aber ſprach / Was haſtu ge­than? Die ſtim deineſ Bruders blut ſchreiet zu mir von der Erden /

g

(Thür)

Ebreiſch lautet Thür / ſo viel als das of­fen­ſte­het / oder auff­ge­than wird / →Mar. vij. He­phe­thah / thu dich auff etc

→*3)

vnd iſt die mei­nung / Die ſün­de ligt vnd ru­get / wie ein Ochſ­lin ligt vnd ru­get. Aber ſie ligt in der Thür / das iſt / Sie wird of­fen ſte­hen / oder of­fen­bar wer­den / ob der Sün­der wol ei­ne zeit lang ſi­cher da hin ge­het als ſchla­ffe die ſün­de oder ſey to­de?

a

(Redet mit Ha­bel)

Das iſt / Scham hal­ben muſt er ſich euſ­ſer­lich ſtel­len vnd re­den mit ſei­nem Bru­der / weil er ge­ſtrafft ward / Ob er wol im hertz­en jn zu töd­ten ge­dacht. Al­ſo iſt Ka­in al­ler Heuch­ler vnd fal­ſcher Hei­li­gen va­ter.

 

 

Das Urteil für Kain

 

11Vnd nu verflucht ſeiſtu auff der Erden / die jr maul hat auff­ge­than / vnd deines Bruders blut von deinen henden empfangen. 12Wenn du den Acker bawen wirſt / ſol er dir fort ſein vermügen nicht geben / Vnſtet vnd flüchtig ſoltu ſein auff Erden.

 

13KAin aber ſprach zu dem HER­RN / Meine Sünde iſt gröſſer / denn das ſie mir vergeben wer­den müge. 14Sihe / Du treibeſt mich heute aus dem Lande / vnd mus mich fur deinem Angeſicht verbergen / vnd mus vnſtet vnd flüchtig ſein auff Erden / So wird mirs gehen / das mich todſchlage wer mich findet. 15Aber der HERR ſprach zu jm / Nein / Son­dern wer Kain todſchlegt / das ſol ſiebenfeltig gerochen wer­den. Vnd der HERR macht ein Zei­chen an Kain / das jn niemand erſchlüge / wer jn fünde. 16Al­ſo gieng Kain von dem Angeſicht des HER­RN / vnd wonet im Lande Nod / jenſeid Eden gegen dem morgen.

 

 

Kains Nachkommen

KAINS

Ge­ſchlecht.

VND Kain erkandte ſein Weib / die ward ſchwanger vnd gebar den Hanoch. Vnd er baw­e­te eine Stad / die nennet er nach ſeins Sons namen / Hanoch. 18Hanoch aber zeu­ge­te Irad. Irad zeu­ge­te Mahuiael. Mahuiael zeu­ge­te Methuſael. Methuſael zeu­ge­te Lamech.

 

LAMEch

 

LAmech aber nam zwey Wei­ber / eine hies Ada / die ander Zilla. 20Vnd Ada gebar Jabal / Von dem ſind her komen die in Hütten woneten vnd vieh zogen / 21Vnd ſein Bruder hies Jubal / Von dem ſind herkomen die Geiger vnd Pfeiffer. 22Die Zilla aber gebar auch / nem­lich / den Thubalkain den Meiſter in al-

 

 

 

 

[3a | 3b]

 

 

I. Bucĥ     C․ IIII. V.

Adám.

 

 

lerley ertz vnd eiſenwerck / Vnd die Schweſter des Thubalkain / war Naema.

 

 

Bericht über den zweiten Mordfall: Der Täter Lamech

 

23VND Lamech ſprach zu ſei­nen weibern Ada vnd Zilla / Ir weiber Lamech höret meine rede / vnd merckt was ich ſa­ge. Ich hab einen Man erſchlagen mir zur wunden / vnd einen Jüngling mir zur beulen. 24Kain ſol ſieben mal gerochen wer­den / Aber Lamech ſieben vnd ſiebenzig mal.

 

 

Weitere Kinder von Adam und Eva: Seth und Enosch

 

 

Seth.

Enos.

25Adam erkandte aber mal ſein weib / vnd ſie gebar einen Son den hies ſie Seth / Denn Gott hat mir (ſprach ſie) einen andern ſamen geſetzt fur Habel den Kain erwürget hat. 26Vnd Seth zeuget auch einen Son / vnd hies jn Enos / Zu der­ſel­bi­gen zeit fieng man an zu predigen von des HER­RN Namen.

 

 

 

 

 

 

(Fieng man an)

Nicht das zuuor nicht auch Got­tes Na­me we­re ge­pre­di­get / Son­dern nach dem durch Kains bos­heit der Got­tes­dienſt ge­fal­len war / ward er da­zu mal wi­der auff­ge­richt / vnd jr­gend ein Al­tar­lin ge­baw­et / da­hin ſie ver­ſam­le­ten / das Got­tes wort zu­hö­ren vnd zu­be­ten.

 

 

 

 

 

*) Hinweis zur Schreibweise Habel:

Das »H« ist ein stimmloser Anlaut: (H)abel, was dann in der deutschen Aussprache »Abel« ergibt.

 

 

2) Notiz in der Marginalspalte: Ich habe den Man des Herrn

Zum Text und zur Erläuterung in der Marginalspalte siehe auch das →Nachwort G. Rörers (Dem christlichen Leser), Absatz 6.

Danach wollte Luther den Text als »Ich habe den Man / den HER­RN« gedruckt haben, doch bei der Herstellung des Druckstocks hat jemand die Formulierung in Angleichung an vorherige Bibelausgaben Luthers abgeändert, was vom Lektor der neuen Ausgabe (G. Rörer) übersehen wurde.

 

 

3) Notiz in der Marginalspalte: Mar. vij. He­phe­thah / thu dich auff etc

Luther verweist auf → Mk 7,34 (33-35), wo Jesus das Wort He­phe­thah benutzt: vnd [Jhe­ſus] ſa­he auff gen Hi­mel / ſeufftzet / vnd ſprach zu jm / Hephethath das iſt / thu dich auff.

In den griechischen Quellen zu Markus 7,34 befindet sich der Ausdruck εϕϕαθα (deutsch transkribiert: Ephphata) als die ins Griechische transkribierte Form eines aramäischen Wortes, das Jesus wie eine Formel, wie einen magischen Spruch benutzt habe. Ursprung und Bedeutung des aramäischen Wortes sind unsicher.

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt in 1Mos IIII.

»Kain und Abel«

Klicken Sie auf das Bild oben, um eine größere Ansicht zu erhalten.

Die Bildsprechung finden Sie in diesem Artikel:

Bild zu 1Mos 4, Kain und Abel
Die Holzschnitte der Bibel

→»Kain und Abel« (1Mos 4)

Gezeigt wird die Tragödie des ersten Mord­falls der (bib­li­schen) Mensch­heits­ge­schichte. The­men sind: Der Um­gang mit Emo­tio­nen, die Fra­ge nach Got­tes Bei­stand, Recht und Stra­fe und das Op­fer des Lamms.

 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Gen.
Ge.
Gene.
Geneſi.
Das erste Buch Moſe.
Geneſis.

Biblia Vulgata:
Genesis

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Das erste Buch Mose (Genesis)

Genesis

1. Buch Mose

1. Mose

Gen

1Mos

Marc.
Mar.

 

Euangelium S. Marcus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Marcum

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Das Evangelium nach Markus

Markusevangelium

Mk

Mk

Mk

Ebre.
Die Epiſtel an die Ebreer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Hebraeos

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Der Brief an die Hebräer

Hebräerbrief

Hebr

Hebr

Hebr

1.Joh.
Die erste Epiſtel S. Johannis.

Biblia Vulgata:
Epistula Iohannis I

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Der erste Brief des Johannes

1. Jonannesbrief

1. Joh

1 Joh

1Joh

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text 1Mos 4 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Adam

1: Heua

1: Kain

1: HERR

2: Habel

3: Opffer

7: rugen

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text 1Mos 4

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Adam

Adam (Name)

Mensch, der

hebräisch: אָדָם‎, ādām (der Mensch)

griechisch: Αδαμ

lateinisch: Adam

 

Der Name leitet sich ab vom hebräischen Wort אֲדָמָה (ădāmāh, »Ackerboden«, »Erde«).

 

 

Luther erklärt den Namen in seinem Scholion
zu →1Mos 3,8b

 

Adam heiſſt auf Ebreiſch Menſch / da­r­umb mag man menſch ſagen / wo Adam ſtehet / vnd wi­der­umb.

 

Adam ist Hebräisch und bedeutet »Mensch«. Deshalb kann man überall da, wo »Adam« im Text steht, auch »Mensch« sagen, und umgekehrt.

 

 

In der Schöpfungsgeschichte wurde der Mensch von Gott aus Lehm (Erdboden) geformt. Der fertigen Figur, dem Leib, wurde danach der »Lebenshauch« eingeblasen und der Mensch wurde ein lebendiges Wesen.

 

Das gleiche Motiv findet sich so auch in anderen Schöpfungsgeschichten, beispielsweise in denen der Sumerer und der Ägypter, die jeweils älter sind, als die biblische Schöpfungsgeschichte.

 

In der ägyptischen Mythologie formte der Gott Chnum auf einer Töpferscheibe aus Lehm eine Figur. In diese Figur füllte er schließlich das »Ka«, die »Lebenskraft«, und der erste Mensch war geschaffen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Heua

Hewa (Name)

 

Eva (Name)

hebräisch:  ‏חַוָּה (ḥawwāh oder cḥawwah, die Belebte)

griechisch: Εὕα

lateinisch: Hewa

 

Heua ist ist Luthers folgerichtige Transkription der hebräischen, griechischen und lateinischen Schreibweisen. Dabei ist das »u« das zu jener Zeit übliche Zei­chen für das Klangbild unseres heutigen »v«.

 

Auszusprechen ist das Wort als He-wá (Betonung auf dem Buchstaben a) bzw. [H]E-va, nicht als Heu-a!

 

Heutige Schreib- und Sprechweise:

 

Eva (Name)

 

 

Der Name und seine Bedeutung

 

Der Name taucht in der Lutherbibel erstmals in →1Mos 3,20 auf:


VND Adam hies ſein Weib Heua / da­r­umb / das ſie eine Mutter iſt aller Lebendigen.

 

Luther erklärt den Namen in seinem Scholion zu diesem Vers:

 

Hai / heiſſt Leben / Da her kompt Heua oder Haua / leben oder lebendige.

 

Hai (Ha-i) heißt »Leben«. Daher kommt Heva (He-va) oder Hava (Ha-va), »Leben« oder »Lebendige«.

 

Eva ist Zoë

 

Der Text in der griechischen Septuaginta schreibt, dass Adam sein Weib Ζωή (Zoë, »Leben«) nannte, denn sie sei die Mutter aller Lebendigen (ὅτι αὕτη μήτηρ πάντων των ζὡντων).

In 1Mos 4,1 heißt sie dann auch in der Septuaginta Εὕα (Heva, Eva).

 

 

 

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Kain

Kain (Name)

hebräisch:: קין

lateinisch: Kain

griechisch: Καιν (Kain)

 

Der erste Sohn von Adam und Eva.

 

Kain war der erste Mensch, der durch Geburt zur Welt kam und auf diese Weise den Lebenshauch, das Leben, von Gott an Adam und Eva unmittelbar gespendet, durch Vererbung erlangte.

 

 

→1Mos 4,1

 

Über seine Geburt ist in 1Mos 4,1 dies vermerkt:

 

Eva gebar den Kain / vnd ſprach. Jch habe den Man des HERRN.

 

Luther erklärt dazu im Scholion, dass sich Eva über die Geburt Kains einerseits erstaunt und anderseits gefreut hatte.

 

Luther: Ey Gott ſey gelobt / Da hab ich den HERRN den Man / den Samen / der dem Satan oder Schlangen den Kopff zutretten ſol / Der wirds thun.

 

Dabei bezieht sich Luther nicht auf Kain als Person, sondern auf den Samen, auf die Nachkommen von Adam und Eva, auf die Kinder Got­tes. Er deutet damit an, dass in dieser Nachkommenschaft Jesus steht, der der Schlange den Kopf zertreten wird (siehe dazu →1Mos 3,14f.).

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Habel

Abel (Name)

Zweiter Sohn von Adam und Eva.

 

Heute ist in deutschen Bibeln der Name Abel ge­läu­fig.

 

Habel
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 9 0 1

 

Anders als bei anderen hebräischen Namen ist der Bruder Kains der alleinige Namensträger. Keine weitere Person in der Bibel heißt Abel.

 

Somit kommt der Name im Alten Testament nur in 1Mos 4 vor (8 mal). Ein weiteres Mal referenziert ihn Luther in seiner Vorrede auf die Propheten.

 

Im Neuen Testament findet sich der Name nur ein­mal, in Hebr 12,24 (s. u.).

 

 

hebräisch:‏הבל (Hevel, Atem, Hauch)

lateinisch: Abel

griechisch: Αβελ (Abel)

 

Anmerkung zur Schreibweise Habel: Luther stützte sich auf die hebräische Schreibweise (jedoch mit andersartiger Punktation: »a« statt »e«). Dort erscheint der erste Buchstabe »H« als na­he­zu stimm­lo­ser An­laut für das »A«. Dafür gab es we­der in der la­tei­ni­schen noch in der deut­schen Spra­che eine pho­ne­ti­sche Ent­spre­chung. Das »H« wur­de da­her auch in spä­te­ren Luther­bi­beln weg­ge­las­sen.

 

 

 

→1Mos 4,2

 

Vnd Habel ward ein Schefer / Kain aber ward ein Ackerman.

 

Und Abel war ein Schäfer, Kain aber war Landwirt.

 

 

→Hebr 12,22-24

 

SOndern jr ſeid komen [...] zu dem Blut vnd der Beſprengunge / das da beſ­ſer redet / denn Habels.

 

Son­dern ihr seid gekommen [...] zu dem Blut und der Opferung des Blutes, das da besser [d. i. lauter, heftiger, wirkungsvoller] redet als Abels [Blut].

 

Hebr 12,24 nimmt Bezug auf den Vers →1Mos 4,10, in der Abels Blut schreit, also »redet«:

 

Er aber ſprach / Was haſtu ge­than? Die ſtim deineſ Bruders blut ſchreiet zu mir von der Erden /

 

Er aber sprach: »Was hast Du nur getan! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde!«

 

 

 

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Opffer

Opfer, das

Opfergabe, die

rituelle Opfergabe

 

 

→1Mos 4,3-4

 

Es begab ſich aber nach etlichen ta­gen / das Kain dem HERRN Opffer bracht von den Früchten deſ feldes / Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſei­ner Herde vnd von jrem fetten.

 

 

Die beiden Brüder Kain und Abel sind die ersten Menschen, die Gott Opfergaben darbringen. Abel, der Schäfer war, opferte aus seiner Herde Erstlinge, erstgeborene Lämmer.

 

Erstlinge und Lämmer spielen von nun an eine besondere Rolle in der religiösen Praxis.

 

Das Motiv kehrt insbesondere wieder in der zehnten Plage Got­tes für Ägypten, verbunden mit dem Pascha-Mahl: Alle Erstlinge in Ägypten waren dem Tode geweiht. Nur die Familien jener Hebräer blieben verschont, die als Ersatz ein erstgeborenes Lamm opferten und mit seinem Blut die Türschwellen und -einfassungen bestrichen.

 

Das Pascha-Fest wiederholt alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten dieses Opfermahl.

 

Die christliche Religion kennt Jesus als Erstling und Lamm Got­tes (Agnus Dei), den Gott selbst als Ersatz für alle Opfer anbot, die die jüdische Religion vorschrieb, nun aber nicht mehr nötig sind. Insofern ist Jesus die christliche Entsprechung der Opfergabe Abels.

 

 

 

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rugen

 

rugete

 

geruget

ruhen (Verb)

ausruhen,

von reger Tätigkeit erholsam entspannen

 

Substantiv: Ruge, die Ruhe

 

er rugete: er ruhte →1Mos 2,2; →2Mos 20,11

er hatte geruget: er hatte geruht →1Mos 2,3

 

→1Mos 4,7: lauern

 

Biſtu aber nicht from / So ruget die Sünde fur der thür

 

Luther benutzt rugen in 1Mos 4,7 im Sinne von still und ruhig, aber wachsam und aufmerksam daliegen, wie er in seinem Scholion erklärt.

 

Die Bedeutung ist somit lauern.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

 

Gedankenpause

Gedankenpause

Gedanken über Gewalt und Got­tes Schutz

Gleich am Anfang der Bibel geht es um Neid, Ver­füh­rung, Be­trug und Mord. Und es geht um die bit­te­re Er­kennt­nis, dass Men­schen an­de­re Men­schen ab­sicht­lich tö­ten kön­nen.

Doch wo bleibt Gott? Wo ist sein Schutz? Wa­rum be­schützt er nicht ein­mal die From­men, die Gläu­bi­gen, jene, die an ihn glau­ben, auf ihn hof­fen und ihm ver­trau­en?

Oder verstehen wir da et­was falsch? Kann Gott gar nicht hel­fen? Will er nicht? Oder sieht sei­ne Hil­fe ganz an­ders aus? – Das muss wohl sein, denn sonst wä­ren Je­sus, Petrus, Pau­lus und vie­le an­de­re be­kann­te Mär­ty­rer wohl kaum ei­nem ge­walt­sa­men Tod ge­stor­ben.

Was aber ist denn Got­tes Plan? Was er­war­tet er? Wie hilft er?

Der folgende Artikel be­han­delt »Ge­dan­ken über Ge­walt und Got­tes Schutz«:

 

Der Brudermord
Gedankenpause

→Der Brudermord | Kain und Abel

Die Gewalt ist so alt wie die Mensch­heit. Be­reits im ers­ten Mord­fall der (bib­li­schen) Ge­schich­te stellt sich die Fra­ge: Wo bleibt Got­tes Schutz?

Gedanken über Got­tes Schutz in die­sem Ar­ti­kel.

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

→13. Sonntag nach Trinitatis

→1Mos 4,1-16a

AT
IV

 
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Vorrede auf das Alte Testament
Luthers Vorreden 1545

→Vorrede auf das Alte Testament

Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

Sabrina

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Biblia
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