Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel XLVII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. XLVII.

 

1Mos 47,1-31

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XLVII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XLVII.

 

 

37 - 50

 

III. DIE JOSEFSGESCHICHTE

 

1

47,1-12

→Jakob vor dem Pharao

2

47,13-26

→Josef erwirbt für den Pharao den Besitz der Bevölkerung und führt eine Ertragssteuer ein

3

47,27-28

→Das Volk Israel siedelt sich unter Jakob in Ägypten an

4

47,29-31

→Jakobs letzter Wunsch

 

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[29a]

 

 

XLVII.

 

 

Jakob vor dem Pharao

DA kam Joſeph vnd ſa­gets Pha­rao an / vnd ſprach / Mein Va­ter / vnd meine Brü­der / jr klein vnd gros Vieh / vnd alles was ſie ha­ben / ſind ko­men aus dem lan­de Ca­na­an / Vnd ſi­he / ſie ſind im lande Go­ſen. 2Vnd er nam ſei­ner jüng­ſten Brü­der fünff / vnd ſtellet ſie fur Pharao. 3Da ſprach Pharao zu ſei­nen Brü­dern / Was iſt ewr narung? Sie ant­wor­ten / Deine knechte ſind Vieh­hir­ten / wir vnd vn­ſe­re Ve­ter.

 

4VND ſagten weiter zu Pharao / Wir ſind ko­men bey euch zu wonen im Lande / Denn deine Knechte haben nicht weide fur jr Vieh / ſo hart drückt die Thewrung das land Ca­na­an / So las doch nu deine knechte im land Goſen wonen. 5Pharao ſprach zu Joſeph / 6Es iſt dein Va­ter / vnd ſind deine Brüder / die ſind zu dir ko­men / Das land Egyp­ten ſtehet dir offen / Las ſie am beſten ort des Lands wonen / las ſie im lande Goſen wonen. Vnd ſo du weiſſeſt / das Leu­te vn­ter jnen ſind / die tüchtig ſind / So ſetze ſie vber mein Vieh.

 

(Wonen)

Zur herberge / Gaſt ſein / frembd­ling ſein / Non ci­ues aut do­meſti­ci hui­us mun­di.

→*1)

 

IOſeph bracht auch ſei­nen vater Jacob hin ein / vnd ſtellet jn fur Pharao. Vnd Jacob ſegenet den Pharao. 8Pharao aber fra­get Jacob / Wie alt biſtu? 9Jacob ſprach zu Pharao / Die zeit meiner Walfart iſt hundert vnd dreiſ­ſig jar / wenig vnd bö­ſe iſt die zeit meines Lebens / vnd langet nicht an die zeit meiner Ve­ter in jrer walfart / 10Vnd Jacob ſegenet den Pharao / vnd gieng eraus von jm.

 

11ABer Joſeph ſchafft ſei­nem Va­ter vnd ſei­nen Brüdern wonung / vnd gab jnen ein Gut in Egyp­ten­lan­de / am beſten ort des Lands / nem­lich / im lande Raemſes / wie Pharao geboten hatte. 12Vnd er verſorget ſei­nen Va­ter vnd ſei­ne Brüder / vnd das gantze haus ſei­nes Vaters / einem jg­li­chen nach dem er a Kinder hatte.

a

(Kinder)

Quia nos ſenes ma­li prop­ter pue­ros om­ni­bus bo­nis frui­mur. Wir al­ten Nar­ren eſſen mit den Kin­dern / nicht ſie mit vns. Ip­ſi Do­mi­ni / nos pro­cu­ra­to­res.

→*2)

 

 

 

 

 

[29a | 29b]

 

 

I. Bucĥ    XLVII. XLVIII.

Jácób.

 

 

 

Josef erwirbt für den Pharao den Besitz der Bevölkerung und führt eine Ertragssteuer ein

 

ES war aber kein Brot in allen Landen / Denn die Thewrung war faſt ſchweer / das das land Egyp­ten vnd Ca­na­an ver­ſchmach­ten fur der Thew­rung. 14Vnd Joſeph bracht alles Geld zu­ſa­men / das in Egyp­ten vnd Ca­na­an funden ward / vmb das Getreide das ſie kaufften / Vnd er thet alles geld in das haus Pharao.

 

15DA nu geld gebrach im lande Egyp­ten vnd Ca­na­an / ka­men alle Egypter zu Joſeph / vnd ſpra­chen / Schaff vns brot / Warumb leſſeſtu vns fur dir ſterben / da­r­umb / das wir on geld ſind? 16Joſeph ſprach / Schafft ewr Vieh her ſo wil ich euch vmb das vieh geben / weil jr on geld ſeid. 17Da brachten ſie Joſeph jr vieh / Vnd er gab jnen brot vmb jre pferd / ſchafe / rinder vnd eſel. Al­ſo erneeret er ſie mit Brot das jar vmb alle jre Vieh.

 

18DA das jar vmb war / ka­men ſie zu jm andern jar / vnd ſpra­chen zu jm / Wir wöl­len vn­ſerm Herrn nicht verbergen / das nicht allein das Geld / ſon­dern auch alles Vieh dahin iſt / zu vn­ſerm Herrn / vnd iſt nichts mehr vberigs fur vn­ſerm Herrn / denn nur vn­ſer Leibe / vnd vn­ſer Feld. 19Warumb leſſeſtu vns fur dir ſterben vnd vn­ſer Feld? Keuffe vns vnd vn­ſer Land vmbs Brot / das wir vnd vn­ſer land Leibeigen ſeien dem Pharao / Gib vns Samen das wir leben vnd nicht ſterben / vnd das Feld nicht ver­wü­ſte.

 

20ALſo kaufft Joſeph dem Pharao das gantz Egyp­ten / Denn die Egypter verkaufften / ein jg­li­cher ſei­nen Acker / Denn die Thewrung war zu ſtarck vber ſie / Vnd ward al­ſo das land Pharao eigen. 21Vnd er teilet das Volck aus in die Stedte / von einem ort Egyp­ten bis ans ander. 22Ausgenomen der Prie­ſter feld / das kaufft er nicht / Denn es war von Pharao fur die Prie­ſter verordnet / das ſie ſich neeren ſolten / von dem benanten / das er jnen gegeben hatte / da­r­umb durfften ſie jr Feld nicht verkeuffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ge­ſetz vom Fünfften.

23DA ſprach Joſeph zu dem volck / Sihe / ich hab heut gekaufft / euch vnd ewr feld dem Pharao / Sihe / da habt jr ſamen vnd beſeet das feld / 24Vnd von dem getreide ſolt jr den Fünfften Pharao geben / Vier teil ſollen ewr ſein / zu beſeen das Feld / zu ewr ſpeiſe / vnd fur ewr haus vnd Kinder. 25Sie ſpra­chen / Las vns nur leben vnd gnade fur dir vn­ſerm Herrn finden / wir wöl­len ger­ne Pharao Leibeigen ſein. 26Al­ſo macht Joſeph jnen ein Ge­ſetz bis auff diſen tag / vber der Egypter feld / den Fünfften Pharao zu geben / Ausgenomen der Prie­ſter feld / das ward nicht eigen Pharao.

 

 

Das Volk Israel siedelt sich unter Jakob in Ägypten an

 

ALſo wonete Iſ­ra­el in Egyp­ten / im lande Go­ſen / vnd hattens innen / vnd wuchſen vnd mehreten ſich ſeer. 28Vnd Jacob lebet ſie­ben­ze­hen jar in Egyp­ten­land / Das ſein gantz alter ward hundert vnd ſieben vnd vierzig jar.

Jacobs

Alter 174. jar.

 

 

Jakobs letzter Wunsch

 

 

 

 

 

 

 

 

→Gen. 23.

 

 

 

 

 

 

→Ebre. 11.

DA nu die zeit erbey kam / das Iſ­ra­el ſterben ſolt / rieff er ſei­nem ſon Joſeph / vnd ſprach zu jm / Hab ich gnade fur dir funden / So lege deine Hand vn­ter meine Hüfften / das du die lie­be vnd trew an mir thuſt / vnd begrabeſt mich nicht in Egyp­ten / 30Son­dern ich wil ligen bey mei­nen Ve­tern / Vnd du ſolt mich aus Egyp­ten füren / vnd in jrem Begrebnis begraben. 31Er ſprach / Ich wil thun / wie du geſagt haſt. Er aber ſprach / So ſchwe­re mir / Vnd er ſchwur jm / Da neiget ſich Iſ­ra­el auff dem bette zun Heubten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Neigen)

Er lag im bette kranck / rich­tet ſich doch auff / nei­get ſich zun heub­ten / be­tet vnd danck­et Gott / die­weil thet Jo­ſeph den Eid.

 

 

 

 

1) lat.: Non cives aut domestici huius mundi.

dt.: »Nicht Bürger oder Hausangestellte dieser Welt.«

Luther erklärt, dass das Wort »wohnen« hier meine: als anerkannter Gast im Land wohnen (mit allen Gastrechten), jedoch ohne die Staatsbürgerschaft erringen zu wollen oder als Fremdarbeiter mit einem vorübergehenden, von einer Arbeit abhängenden Aufenthaltsrecht ausgestattet zu sein.

 

 

2) lat.: Quia nos senes mali propter pueros omnibus bonis fruimur.

dt.: »Weil die Alten lästig sind neben den Jungen, die sich an allen Gütern erfreuen.«

Luther kritisiert hier ein Merkmal seiner Zeit: Die alten Menschen spielen nur noch die zweite Geige. Sie müssen dankbar sein, wenn sie am Tisch ihrer Kinder essen dürfen und versorgt wer­den, wenn es auch einst umgekehrt war.

lat.: Ipsi Domini / nos procuratores.

dt.: »Sie selbst [die jungen Leu­te] sind [nun] die Herren im Haus, wir [die alten Leu­te] sind [dagegen bestenfalls] die Verwalter.«

 

 

 
 

 

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Sabrina

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