Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XLIII. | ||
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37 - 50 |
III. DIE JOSEFSGESCHICHTE
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1 | 43,1-10 | Gespräch der Söhne Jakobs mit ihren Vater über eine weitere Reise nach Ägypten |
2 | 43,11-14 | Jakob stimmt der Reise zu und gestattet den Brüdern, Benjamin mitzunehmen |
3 | 43,15-25 | |
4 | 43,26-34 |
[26b]
DIE Thewrung aber druckte das Land. 2Vnd da es verzeret war / was ſie fur Getreide aus Egypten gebracht hatten / ſprach jr Vater zu jnen / Ziehet wider hin / vnd keufft vns ein wenig ſpeiſe. 3Da antwortet jm Juda / vnd ſprach / Der Man band vns das hart ein / vnd ſprach / Ir ſolt mein angeſicht nicht ſehen / es ſey denn ewr Bruder mit euch. 4Iſts nu / das du vnſern Bruder mit vns ſendeſt / So wöllen wir hinab ziehen / vnd dir zu eſſen keuffen. 5Iſts aber / das du jn nicht ſendeſt / So ziehen wir nicht hinab / Denn der Man hat geſagt zu vns / Ir ſolt mein angeſicht nicht ſehen / ewer Bruder ſey denn mit euch.
6ISrael ſprach / Warumb habt jr ſo vbel an mir gethan / das jr dem Man anſaget / wie jr noch einen Bruder habt? 7Sie antworten / Der Man forſchet ſo genaw nach vns vnd vnſer Freundſchafft / vnd ſprach / Lebt ewr Vater noch? Habt jr auch noch einen Bruder? Da ſagten wir jm / wie er vns fraget. Wie kundten wir ſo eben wiſſen / das er ſagen würde / Bringet ewren Bruder mit hernider?
DA ſprach Juda zu Iſrael ſeinem Vater / Las den Knaben mit mir ziehen / das wir vns auffmachen vnd reiſen / vnd leben / vnd nicht ſterben / beide wir vnd du vnd vnſer Kindlin / 9Ich wil Bürge für jn ſein / von meinen henden ſoltu jn foddern. Wenn ich dir jn nicht wider bringe vnd fur deine augen ſtelle / So wil ich mein leben lang die ſchuld tragen / 10Denn wo wir nicht hetten verzogen / weren wir ſchon wol zwey mal wider komen.
[26b | 27a]
Móẛe․ C. XLIII․
Jácób․
XXVII․
11DA ſprach Iſrael jr Vater zu jnen / Mus es denn ja alſo ſein / ſo thuts. Vnd nemet von des Landes beſten Früchten in ewer ſecke / vnd bringet dem Manne geſchencke hinab / ein wenig Balſam / vnd Honig / vnd Würtz / vnd Myrrhen / vnd Datteln / vnd Mandeln. 12Nemet auch andere Geld mit euch / Vnd das geld / das euch oben in ewern ſecken wider worden iſt / bringet auch wider mit euch / Vieleicht iſt ein jrthum da geſchehen. 13Da zu nemet ewren Bruder / macht euch auff / vnd komet wider zu dem Manne. 14Aber der allmechtige Gott / gebe euch barmhertzigkeit fur dem Manne / das er euch laſſe ewern andern Bruder vnd BenJamin / Ich aber mus ſein / wie einer / der ſeiner Kinder gar beraubt iſt.
Dieſe namen der Früchte ſind noch bis her vngewis / auch bey den Jüden ſelbs.
DA namen ſie dieſe Geſchenke / vnd das Geld zwifeltig mit ſich / vnd BenJamin / machten ſich auff / zogen in Egypten / vnd traten fur Joſeph. 16Da ſahe ſie Joſeph mit BenJamin / vnd ſprach zu ſeinem Haushalter / Füre dieſe Menner zu hauſe / vnd ſchlachte vnd richte zu / Denn ſie ſollen zu mittag mit mir eſſen. 17Vnd der Man thet / wie jm Joſeph geſaget hatte / Vnd füret die Menner in Joſephs haus.
Jacobs
Söne ziehen zum andern mal in Egypten etc.
SIe furchten ſich aber / das ſie in Joſephs haus gefurt wurden / vnd ſprachen / Wir ſind her ein gefurt vmb des Gelds willen / das wir in vnſern ſecken vor hin wider funden haben / das ers auff vns bringe / vnd felle ein Vrteil vber vns / da mit er vns neme zu eigen Knechten / ſampt vnſern eſeln. 19Darumb tratten ſie zu Joſephs haushalter / vnd redten mit jm fur der Hausthür / 20vnd ſprachen / Mein Herr / Wir ſind vorhin herab gezogen ſpeiſe zukeuffen / 21Vnd da wir in die Herberge kamen / vnd vnſere Secke aufftheten / ſihe / da war eines jglichen Geld oben in ſeinem ſack mit volligem gewicht / Darumb haben wirs wider mit vns bracht. 22Haben auch ander Geld mir vns herab bracht / ſpeiſe zu keuffen / Wir wiſſen aber nicht, wer vns vnſer Geld in vnſer ſecke geſteckt hat.
23ER aber ſprach / Gehabt euch wol / fürcht euch nicht / ewer Gott vnd ewers vaters Gott hat euch einen Schatz gegeben in ewer ſecke / Ewer geld iſt mir worden. Vnd er füret Simeon zu jnen heraus / 24vnd füret ſie in Joſephs haus / gab jnen waſſer / das ſie jre Füſſe wuſſchen / vnd gab jren eſeln futter. 25Sie aber bereiten das Geſchencke zu / bis das Joſeph kam auff den mittag / Denn ſie hatten gehöret / das ſie daſelbs das Brot eſſen ſolten.
DA nu Joſeph zum Hauſe eingieng / brachten ſie jm zu hauſe das Geſchencke in jren henden / vnd fielen fur jm nider zur Erden. 27Er aber grüſſet ſie freundlich / vnd ſprach / Gehet es ewrem Vater dem alten wol / von dem jr mir ſagetet? Lebet er noch? 28Sie antworten / Es gehet deinem Knechte vnſerm Vater wol / vnd lebet noch / vnd neigeten ſich / vnd fielen fur jm nider.
29VND er hub ſeine augen auff / vnd ſahe ſeinen bruder BenJamin ſeiner mutter Son / vnd ſprach / Iſt das ewer jüngſter Bruder / da jr mir von ſagetet? Vnd ſprach weiter / Gott ſey dir gnedig mein Son. 30Vnd Joſeph eilete / denn ſein hertz entbrand jm gegen ſeinem Bruder / vnd ſucht / wo er weinete / vnd gieng in ſeine Kammer / vnd weinete daſelbs. 31Vnd da er ſein angeſicht gewaſſchen hatte / gieng er heraus / vnd hielt ſich feſt / vnd ſprach / Legt brot auff.
32VND man trug jm beſonders auff / vnd jenen auch beſonders / vnd den Egyptern die mit jm aſſen / auch beſonders / Denn die Egypter thüren nicht brot eſſen mit den Ebreern / Denn es iſt ein grewel fur jnen. 33Vnd man ſatzt ſie gegen jm / den Erſtgebornen nach ſeiner Erſtengeburt / vnd den Jüngſten nach ſeiner jugent / Des verwunderten ſie ſich vnternander. 34Vnd man trug jnen eſſen fur / von ſeinem tiſch / Aber dem BenJamin ward fünff mal mehr denn den andern / Vnd ſie truncken / vnd wurden truncken mit jm.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.