Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 50 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVIII. | ||
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12 - 36 |
II. DIE VÄTERGESCHICHTEN
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12 - 26 |
II.1 ABRAHAM UND ISAAK
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1 | 18,1-15 | |
2 | 18,16-33 |
[9a]
VND der HERR erschein jm im Hayn Mamre / da er ſas an der thür ſeiner Hütten / da der tag am heiſſeſten war. 2Vnd als er ſeine augen auffhub / vnd ſahe / da ſtunden drey Menner gegen jm. Vnd da er ſie ſahe / lieff er jnen entgegen / von der thür ſeiner Hütten / vnd bücket ſich nider auff die Erden / 3vnd ſprach / HErr Hab ich gnade funden fur deinen Augen / So gehe nicht fur deinem Knecht vber. 4Man ſol euch wenig Waſſers bringen / vnd ewre Füſſe waſſchen / vnd lehnet euch vnter den Bawm. 5Vnd ich wil euch ein biſſen Brots bringen / das jr ewr Hertz labet / darnach ſolt jr fort gehen / Denn darumb ſeid jr zu ewrem Knecht komen. Sie ſprachen / Thu / wie du geſagt haſt.
(Nider)
Fur einem felt er nider / vnd redet auch als mit einem / vnd doch mit dreien. Da iſt die Dreifaltigkeit in Gott angezeigt.
6ABraham eilet in die hütten zu Sara / vnd ſprach / Eile vnd menge drey mas Semelmelh / knete / vnd backe Kuchen. 7Er aber lieff zu den Rindern / vnd holet ein zart gut Kalb / vnd gabs dem Knaben / Der eilet vnd bereitets zu. 8Vnd er trug auff Butter vnd Milch / vnd von dem Kalbe das er zubereit hatte / vnd ſatzts jnen fur / vnd trat fur ſie vnter dem Bawm / vnd ſie aſſen.
DA ſprachen ſie zu jm / Wo iſt dein weib Sara? Er antwortet / Drinnen in der Hütten. 10Da ſprach er / Ich wil wider zu dir komen / ſo ich lebe / Sihe / ſo ſol Sara dein weib einen Son haben. Das höret Sara / hinder jm / hinder der thür der Hütten. 11Vnd ſie waren beide / Abraham vnd Sara alt vnd wol betaget / Alſo das es Sara nicht mehr gieng / nach der Weiber weiſe. 12Darumb lachet ſie bey ſich ſelbs / vnd ſprach / Nu ich alt bin / ſol ich noch wolluſt pflegen / vnd mein Herr auch alt iſt.
13DA ſprach der HERR zu Abraham / Warumb lachet des Sara / vnd ſpricht / Meinſtu das war ſey / das ich noch geberen werde / ſo ich doch alt bin? 14Solt dem HERRN etwas vmmüglich ſein? Vmb dieſe zeit wil ich wider zu dir komen a ſo ich lebe / So ſol Sara einen Son haben. 15Da leugnete Sara / vnd ſprach / Ich habe nicht gelachet / Denn ſie furcht ſich / Aber er ſprach / Es iſt nicht alſo / du haſt gelacht.
a
(So ich lebe)
Gott als ein Menſch / Gene. 3. Adam / Wo biſtu? Item Gen. xj. Ich wil hin ab fahren vnd ſehen. Gen. 19. Ich wil ſehen / obs ſo ſey. Denn dis wort (So ich Lebe) ſetze es wo du wilt ſo lauts doch nicht. Als wenn er von der Frucht / oder Eltern wolt ſagen / Du ſolt einen Son haben / ſo er lebet / oder / ſo jr lebet. Meinſtu er wiſſe nicht ob der Son oder die Eltern leben werden
Ja wo ſie nichtigewis leben würden was were die verheiſſung?
DA ſtunden die Menner auff von dannen / vnd wandten ſich gegen Sodom / Vnd Abraham gieng mit jnen / das er ſie geleitet. 17Da ſprach der HERR / Wie kan ich Abraham verbergen / was ich thu? 18Sintemal er ein gros vnd mechtiges Volck ſol werden / vnd alle Völcker auff Erden in jm geſegnet werden ſollen. 19Denn ich weis / er wird befelhen ſeinen Kindern / vnd ſeinem Hauſe nach jm / das ſie des HERRN wege halten / vnd thun was recht vnd gut iſt / Auff das der HERR auff Abraham komen laſſe / was er jm verheiſſen hat.
20VND der HERR ſprach / Es iſt ein geſchrey zu Sodom vnd Gomorra / das iſt gros / vnd jre Sünde ſind faſt ſchwere . 21Darumb wil ich hin abfaren / vnd ſehen / Ob ſie alles gethan haben / nach dem geſchrey das fur mich komen iſt / Oder obs nicht alſo ſey / das ichs wiſſe. 22Vnd die Menner wandten jr angeſicht / vnd giengen gen Sodom.
[9b | 10a]
Moſe. C․ XVIII. XIX.
Abraham
bittet fur die Sodomiter etc..
X.
ABer Abraham bleib ſtehen fur dem HERrn / 23vnd trat zu jm / vnd ſprach / Wiltu denn den Gerechten mit den Gottloſen vmbbringen? 24Es möchten vieleicht funffzig Gerechten in der ſtad ſein / Wolteſtu die vmbbringen / vnd dem Ort nicht vergeben vmb funffzig Gerechter willen / die drinnen weren? 25Das ſey ferne von dir / das du das thuſt / vnd tödteſt den Gerechten mit den Gottloſen / das der Gerechte ſey gleich wie der Gottloſe / Das ſey ferne von dir / der du aller welt Richter biſt / Du wirſt ſo nicht richten. 26Der HERR ſprach / Finde ich funffzig Gerechten zu Sodom in der ſtad / ſo wil ich vmb jrer willen alle den Orten vergeben.
27ABraham antwortet / vnd ſprach / Ah ſihe / Ich hab mich vnterwunden / zu reden mit dem HErrn / wiewol ich Erde vnd Aſſchen bin / 28Es möchten vieleicht fünff weniger / denn funffzig Gerechten drinnen ſein / Wolteſtu denn die gantze Stad verderben vmb der funffe willen? Er ſprach / Finde ich drinnen fünff vnd vierzig / So wil ich ſie nicht verdeben. 29Vnd er fuhr weiter mit jm zu reden / vnd ſprach / Man möcht vieleicht vierzig drinnen finden. Er aber ſprach / Ich wil jnen nichts thun / vmb vierziger willen.
30ABraham ſprach / Zürne nicht HErr / das ich noch mehr rede / Man möcht vieleicht dreiſſig drinnen finden. Er aber ſprach / Finde ich dreiſſig drinnen / So wil ich jnen nichts thun. 31Vnd er ſprach / Ah ſihe / Ich habe mich vnterwunden mit dem HErrn zu reden / Man möcht vieleicht zwenzig drinnen finden. Er antwortet / Ich wil ſie nicht verderben vmb der zwenzig willen. 32Vnd er ſprach / Ah zürne nicht HErr / das ich nur noch ein mal rede / Man möchte vieleicht zehen drinnen finden. Er aber ſprach / Ich wil ſie nicht verderben / vmb der zehen willen.
33VND der HERR gieng hin / da er mit Abraham ausgeredt hatte / Vnd Abraham keret wider hin an ſeinen Ort.
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1) lat.: Item
dt.: »Ebenso«
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AT
VI
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.