Das Evangelium nach Matthäus

Kapitel II.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Matthäus

 

C. II.

 

Mt 2,1-23

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel II.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel II.

 

 

1,1 - 2,23

 

I. ABSTAMMUNG, GEBURT UND KINDHEIT JESU

 

1

2,1-8

→Die Weisen aus dem Morgenland

Die Weisen bei Herodes in Jerusalem

2

2,9-12

→Der Stern über Beth­le­hem

3

2,13-15

→Die Flucht nach Ägypten

4

2,16-18

→Der Kindermord des Herodes

5

2,19-23

→Die Rückkehr aus Ägypten und Niederlassung in Nazareth

 

 

Mt 2,1-2.9b-11%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

 

 

 

[245b]

 

 

II.

 

 

Die Weisen aus dem Morgenland
Die Weisen bei Herodes in Jerusalem

 

DA Jhe­ſus geborn war zu Beth­le­hem / im Jü­di­ſchen­lan­de zur zeit des kö­ni­ges Herodis / Sihe / da ka­men die c Weiſen vom Morgenland gen Je­ru­ſa­lem / vnd ſpra­chen / 2Wo iſt der newgeborne König der Jü­den? Wir haben ſei­nen Sternen geſehen im Morgenland / vnd ſind ko­men jn an zu beten.

 

 

c

(Weiſen)

Die S. Matthe­us Magos nen­net / ſind Na­tur­kün­di­ge vnd Prie­ſter ge­we­ſen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Mich. 5.

Joh. 7.

3DA das der könig Herodes hörete / erſchrack er / vnd mit jm das gantze Je­ru­ſa­lem / 4Vnd lies ver­ſam­len alle Ho­he­prie­ſter vnd Schrifft­ge­ler­ten vn­ter dem Volck / vnd erforſchete von jnen / Wo Chri­ſtus ſolt geborn wer­den? 5Vnd ſie ſagten jm / Zu Beth­le­hem im Jü­di­ſchen­lan­de / Denn al­ſo ſtehet geſchrieben durch den Propheten. 6Vnd du Beth­le­hem im Jü­di­ſchen­lan­de / biſt mit d nichte die kleineſt vn­ter den Für­ſten Juda. Denn aus dir ſol mir ko­men / der Hertzog / der vber mein volck Iſ­ra­el ein Herr ſey.

7Da berieff Herodes die Weiſen heimlich / vnd erlernet mit vleis von jnen / Wenn der Stern erſchienen we­re? 8Vnd weiſete ſie gen Beth­le­hem / vnd

 

 

 

 

 

 

d

(Mit nichte)

Beth­le­hem war klein an zu ſe­hen / Dar­umb auch Mi­che­as ſie klein nen­net. Aber der Euan­ge­liſt hat (mit nich­te) hin­zu ge­than / dar­umb / das ſie jtz­und er­hö­het war / da Chri­ſtus ge­born ward.

 

 

 

 

 

[245b | 246a]

 

 

S. Mattheus.     C. II.

CCLXLVI.

 

 

ſprach / Ziehet hin / vnd forſchet vleiſſig nach dem Kindlin / Vnd wenn jrs findet / ſa­get mirs wider / Das ich auch kome / vnd es anbete.

 

 

Der Stern über Beth­le­hem

 

9ALS ſie nu den König gehört hatten / zogen ſie hin. Vnd ſi­he / der Stern den ſie im Morgenland geſehen hatten / gieng fur jnen hin / Bis das er kam / vnd ſtund oben vber / da das Kindlin war. 10Da ſie den Stern ſa­hen / wurden ſie hoch erfrewet / 11Vnd gien­gen in das Haus / vnd funden das Kindlin mit Maria ſei­ner mutter / vnd fielen nider / vnd betten es an / Vnd the­ten jre Schetze auff / vnd ſchenckten jm Gold / Wey­rauch vnd Myr­rhen. 12Vnd Gott be­falh jnen im trawm das ſie sich nicht ſolten wi­der zu Herodes lencken / Vnd zogen durch einen andern weg wi­der in jr Land.

 

 

Die Flucht nach Ägypten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Oſee. 11.

→Num. 23.

DA ſie aber hin weg gezogen waren / Sihe / da erſchein der Engel des HER­RN dem Joſeph im trawm / vnd ſprach / Stehe auff / vnd nim das Kindlin vnd ſei­ne Mutter zu dir / vnd fleuch in Egyp­ten­land / vnd bleib alda / bis ich dir ſa­ge. Denn es iſt fur handen / das Herodes das Kindlin ſüche / das ſelb vmb zu bringen. 14Vnd er ſtund auff / vnd nam das Kindlin vnd ſei­ne Mutter zu ſich / bey der nacht / vnd entweich in Egyp­ten­land / 15vnd bleib alda / bis nach dem tod Herodis. Auff das erfüllet würde / das der HERR durch den Propheten geſagt hat / der da ſpricht / Aus Egyp­ten hab ich mei­nen Son geruffen.

 

 

Der Kindermord des Herodes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jere. 31.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jeſa. 11.

→Jud. 13.

DA Herodes nu ſa­he / Das er von den Weiſen betrogen war / ward er ſeer zornig / Vnd ſchicket aus / vnd lies alle Kinder zu Beth­le­hem töd­ten / vnd an jren gan­tzen Grentzen / die da zwey jerig vnd drunter waren / Nach der zeit / die er mit vleis von den Weiſen erlernet hatte. 17Da iſt erfüllet das geſagt iſt von dem Propheten Jeremia / der da ſpricht / 18Auff dem Gebirge hat man ein geſchrey ge­hö­ret / viel klagens / weinens vnd heulens. Rahel beweinet jre Kinder / vnd wolt ſich nicht tröſten laſ­ſen / Denn es war a aus mit jnen.

 

Die Rückkehr aus Ägypten
und Niederlassung in Nazareth

DA aber Herodes geſtorben war / ſi­he / da erſchein der Engel des HER­RN Joſeph im trawm / in Egyp­ten­land / 20vnd ſprach / Stehe auff / vnd nim das Kindlin vnd ſei­ne Mutter zu dir / vnd zeuch hin / in das land Iſ­ra­el / Sie ſind geſtorben / die dem Kinde nach dem leben ſtun­den. 21Vnd er ſtund auff / vnd nam das Kindlin vnd ſei­ne Mutter zu ſich / vnd kam in das land Iſ­ra­el. 22Da er aber hörete / das Archelaus im Jüdiſchen lande König war / an ſtat ſei­nes vaters Herodis / furcht er ſich da hin zu ko­men / Vnd im Trawm empfieng er befelh von Gott / vnd zoch in die örter des Galileiſchen lands / 23vnd kam / vnd wonet in der Stad / die da heiſſt Nazareth. Auff das erfüllet würde / das da geſagt iſt durch die Propheten / Er ſol Nazarenus heiſ­ſen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

a

(Aus mit jnen)

Die­ſen Spruch hat S. Mat­the­us ſon­der­lich an­ge­zo­gen / Das er durch jn an­zei­ge / wie es ſich al­le zeit vmb die Chri­ſten­heit helt / Denn es leſſt ſich al­le weg fur der Welt an­ſe­hen / als ſey es aus mit der Chri­ſten­heit. Doch wer­den ſie wi­der al­le macht der Hel­le / wün­der­lich durch Gott er­hal­ten. Vnd man ſi­het hie in die­ſen Kin­dern / wie ein recht Chri­ſtlich we­ſen im lei­den ſte­he.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

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 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

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Matth.
Matt.
Mat.
Math.
Euangelium S. Mattheus.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Mattheum

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Das Evangelium nach Matthäus

Matthäusevangelium

Mt

Mt

Mt

Num.
Nu.
Das vierte Buch Moſe.
Numeri.

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Numeri

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Das vierte Buch Mose (Numeri)

Numeri

4. Buch Mose

4. Mose

Num

4Mos

Jud.
Das Buch der Richter.
Der Richter.
Judicum.

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Judicum

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Das Buch der Richter

Das Buch der Richter

Ri

Ri

Ri

Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

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Isaias

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

Is

Jer.
Jere.
Der Prophet Jeremia.

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Hieremias

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Der Prophet Jeremia

Das Buch Jeremia

Jer

Jer

Jer

Oſee.
Hoſee
Der Prophet Hoſea.

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Osee

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Der Prophet Hosea

Das Buch Hosea

 

Hos

Hos

Hos

Mich.
Der Prophet Micha.

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Micha

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Der Prophet Micha

Das Buch Micha

Mi

Mi

Mi

Joh.
Joha.
Johan.
Joan.
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Das Evangelium nach Johannes

Johannesevangelium

Joh

Joh

Joh

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 
Weltkugel

Kartenwerk zur Bibel

Kartenwerke zum Text Mt 2

 Kartenwerk zum Text

Beschreibung

Karte Palästinas zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

Karte Palästinas

20 v. Chr. bis 4 v. Chr.

 

Die Karte zeigt das Herr­schafts­gebiet von Herodes dem Großen zur Zeit seiner größten Ausdehnung nach 20 v. Chr. bis zum Tod von Herodes dem Großem im Jahr 4 v. Chr.

 

Grafik: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de

 

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→ Karte mit Erläuterungen

 Kartenwerk zum Text

Beschreibung

Karte Palästinas zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

Karte Palästinas

4 v. Chr. bis 6 n. Chr.

 

Die Karte zeigt die Herr­schafts­gebiete des Herodes Archelaos, des Herodes Antipas und des Herodes Phillipos in der Zeit nach dem Tod von Herodes dem Großen (4 v. Chr.) bis zum Ende der Herrschaft des Archelaos in Samaria, Judäa und Idumäa (6 n. Chr.)

 

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→ Karte mit Erläuterungen

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Mt 2 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Bethlehem

1: Jüdiſcheland

1: König Herodes

1: die Weiſen vom Morgenland

4: Hoheprieſter

4: Schrifftgelerten

4: Chriſtus

11: Maria

11: Myrrhen

13: Engel

13: HERR

13: Joseph

22: Archelaus

22: Galileiſches land

23: Nazareth

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Mt 2

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Beth­le­hem

Beth­le­hem (Ortsname)

hebräisch: בית לחם (Beth Lechem)

griechisch: βηϑλέεμ (Bethleem)

lateinisch: Bethleem

 

Biblischer Ort in Judäa, südlich von Jerusalem.

 

Heute befindet sich Beth­le­hem im West­jor­dan­land, im pa­läs­ti­nen­si­schen Au­to­no­mie­ge­biet.

 

 

Geburtsort Jesu

 

Beth­le­hem, das in der frü­hen Zeit Ef­ra­ta hieß (→1Mos 35,16-20), ist nach → Mt 2,1 und → Lk 2,4-11 der Ort, in dem Je­sus ge­bo­ren wur­de. Dies ist heu­te je­doch in der Le­ben-Je­su-For­schung um­strit­ten.

 

Für die Evangelisten er­füllt sich mit Beth­le­hem als Ge­burts­ort ei­ne alt­tes­ta­ment­li­che Pro­phe­zei­ung, auf die sie mit der Ge­burts­ge­schich­te ver­wei­sen.

 

Betlehem war nach →1Sam 16,1 der Her­kunfts­ort, die Stadt Kö­nig Da­vids (um 1000 v. Chr.):

 

16 1VND der HERR ſprach zu Samuel / Wie lange tregeſtu leide vmb Saul / den ich verworffen habe / das er nicht König ſey vber Jſrael? Fülle dein Horn mit öle / vnd gehe hin / Jch wil dich ſen­den zu dem Bethlemiter Jſai / Denn vn­ter ſei­nen Sönen hab ich mir einen König erſehen.

 

In Beth­le­hem sollte nach →Mi 5,1-3 der er­war­te­te Mes­si­as als Nach­kom­me Da­vids ge­bo­ren wer­den:

 

5 1VND du Beth­le­hem Ephrata / die du klein biſt / vn­ter den tau­ſen­ten in Juda / Aus dir ſol mir der ko­men / der in Jſrael Herr ſey / welchs Ausgang von anfang vnd von ewig her geweſt iſt. 2Jn des leſſt er ſie plagen / Bis auff die zeit / das die / ſo geberen ſol / geboren habe / Da wer­den denn die vbrigen ſei­ner Brüder widerko­men zu den kin­dern Jſrael. 3Er aber wird auff­tret­ten vnd weiden in krafft des HERRN / vnd im Sieg des Namens ſei­nes Got­tes / Vnd ſie wer­den wonen / Denn er wird zur ſel­bi­gen zeit herrlich wer­den / ſo weit die Welt iſt.

 

Nach dem Evangelisten Lukas lebten Ma­ria und Jo­sef in Na­za­reth. Die Ge­burt Je­su in Beth­le­hem wird in Lk 2 da­mit be­grün­det, dass sich Jo­sef in sei­ner Ge­burts­stadt ein­zu­fin­den hat­te we­gen der Volks­zäh­lung, die von Pub­li­us Sul­pi­ci­us Qui­ri­ni­us, Le­gat von Sy­ri­en, an­ge­ord­net wor­den war. His­to­risch ist die­se Volks­zäh­lung für das Jahr 6 n. Chr. be­legt.

 

Der Evangelist Matthäus geht da­ge­gen da­von aus, dass Ma­ria und Jo­sef zu­nächst in Beth­le­hem leb­ten. Nach sei­ner Dar­stel­lung (Mt 1-2) wur­de Je­sus zur Re­gie­rungs­zeit von He­ro­des dem Gro­ßen ge­bo­ren, der 4 v. Chr. starb. Des­sen »Kin­der­mord von Beth­le­hem« (→ Mt 2,16-18) ist au­ßer­biblisch nicht be­zeugt, wohl aber sei­ne Grau­sam­keit, wenn es da­rum ging, sei­ne Macht zu be­wah­ren oder aus­zu­bau­en. Die Bru­ta­li­tät des He­ro­des dient Mat­thä­us da­zu, zu be­grün­den, wa­rum Ma­ria und Jo­sef mit dem Säug­ling nach Ägyp­ten aus­wan­der­ten. Da­durch hät­te sich ei­ne wei­te­re mes­si­a­ni­sche Weis­sa­gung er­füllt (→Hos 11,1: DA Jſrael jung war / hatte ich jn lieb / vnd rieff jm / meinem Son / aus Egyp­ten. )

 

In Ägypten blieben sie, bis He­ro­des der Gro­ße ge­stor­ben war (4. v. Chr.). Da­nach kehr­ten sie nach Pa­läs­ti­na zu­rück, ver­mie­den es aber, in ih­re Hei­mat­stadt Beth­le­hem zu zie­hen, weil in Ju­däa nun He­ro­des Ar­che­la­os herr­sch­te (Re­gie­rungs­zeit 4 v. Chr. bis 6 n. Chr.), der wohl sei­nem Va­ter als Des­pot in nichts nach­stand. Ma­ria und Jo­sef zo­gen des­halb nach Ga­li­läa, wo He­ro­des An­ti­pas mit dem Wohl­wol­len der jü­di­schen Bür­ger­schaft re­gier­te, und rich­te­ten in dem klei­nen Dorf Na­za­reth ihr neues Heim ein.

 

Der historische Wahrheitsgehalt

 

Die Geburtsgeschichten werfen viele Fra­gen auf. Bei­de Ver­si­o­nen wir­ken über wei­te Stel­len hin­weg kon­stru­iert. Au­ßer­bi­b­li­sche Be­le­ge gibt es nicht.

 

Es ist daher anzunehmen, dass sich um die Ge­burt Je­su schon früh »Wahr­hei­ten« ent­wi­ckelt hat­ten, die ins­be­son­de­re den christ­lich-jü­di­schen Ge­mein­den der Ur­chris­ten das mes­si­a­ni­sche Zeug­nis an­hand alt­tes­ta­ment­li­cher Über­lie­fe­run­gen be­le­gen woll­ten.

 

Anstelle einer his­to­ri­schen Ge­nau­ig­keit, die wo­mög­lich be­reits für die Evan­ge­lis­ten längst nicht mehr re­kons­tru­ier­bar war, wur­den mar­kan­te ge­schicht­li­che Er­eig­nis­se und Ge­ge­ben­hei­ten als hin­rei­chen­de Zeit­zeug­nis­se be­nannt, wie die Volks­zäh­lung oder die bru­ta­len Re­gi­me des He­ro­des und sei­nes Soh­nes Ar­che­la­os. In­so­fern ist der his­to­ri­sche Wahr­heits­ge­halt – nicht der re­li­gi­ö­se! – um­strit­ten. Folg­lich ist nicht nur um­strit­ten, wann Je­sus ge­bo­ren wur­de, es ist auch frag­lich, ob Je­sus über­haupt in Beth­le­hem ge­bo­ren wur­de.

 

Doch weder sein Geburtsjahr noch sein Ge­burts­ort spie­len heu­te für die re­li­gi­ö­se Be­deu­tung des Je­sus von Na­za­reth und für sein Wir­ken in der Ge­schich­te ei­ne Rol­le.

 

Die Geburtsgeschichten hatten ihren Sinn in ei­ner Zeit, als es not­wen­dig war, ei­nem ein­fa­chen Zim­mer­manns­sohn im all­ge­mei­nen An­se­hen ein Pro­fil zu ge­ben, das dem An­spruch, Mes­si­as zu sein, ge­nügt. Sie sind als Ant­wor­ten, als Re­ak­ti­on auf die Hin­ter­fra­gung der alt­tes­ta­ment­li­chen Pro­phe­zei­un­gen in die Form ent­wickelt wor­den, in der sie uns heu­te vor­lie­gen.

 

Die Geburtskirche in Beth­le­hem

 

In Beth­le­hem wird die ei­gent­li­che Stät­te der Ge­burt in einer Höh­le (die wohl als Stall ge­nutzt wur­de) schon ab dem 2. Jahr­hun­dert ver­ehrt. Dies ist ein Be­leg da­für, wie po­pu­lär die »Weih­nachts­ge­schich­te« be­reits in der jun­gen Ur­kir­che war, wel­chen Stel­len­wert die mes­si­a­ni­schen Zeug­nis­se für die frü­hen Chris­ten hat­ten, und wie sehr man am Le­ben des Je­sus von Na­za­reth, dem man als Christ nach­folg­te, in­ter­es­siert war.

 

Für die gesamte Christenheit hat daher Beth­le­hem bis heu­te ei­nen ganz be­son­de­ren Stel­len­wert in der bi­b­lisch-re­li­gi­ö­sen Su­che nach den Wur­zeln un­se­res Glau­bens.

 

Schon seit dem Jahr 333 steht an dieser Stel­le, im Os­ten der Stadt, die Ge­burts­ki­rche. Am 29. Juni 2012 wur­de die Ge­burts­kir­che in die Welt­kul­tur­er­be-Lis­te der UNESCO auf­ge­nom­men.

 

Geburtskirche

 

Geburtskirche

 

Geburtsgrotte

 

Krippengrotte

 

Felsengrotte

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Abbildungen:

Bild 1: Der Glockenturm des ar­me­ni­schen Klos­ters ist das Ers­te, was der Be­su­cher sieht, wenn er in die Stra­ße ein­biegt, die zum Platz vor der Ge­burts­kir­che führt.

 

Bild 2: Der Eingangsbereich der Ge­burts­kir­che zeigt sich über­ra­schend nüch­tern. Das Kreuz über der Ba­si­li­ka wirkt na­he­zu un­schein­bar. Zum Zeit­punkt der Auf­nah­me wa­ren um­fang­rei­che Res­tau­rie­rungs­ar­bei­ten im Gan­ge, die das Schild links neben dem Ein­gang er­läu­tert.

 

Bild 3: Die Geburtsgrotte mit dem vier­zehn­zacki­gen Stern. Die Zacken sol­len die vier­zehn Ge­schlech­ter in Je­su Stamm­baum sym­bo­li­sie­ren. Das Loch im Stern ist um­rahmt von der la­tei­ni­schen In­schrift:

 

1717 HIC DE VIRGINE MARIA IESUS CHRISTUS NATUS EST ,
»1717 Hier ist von der Jung­frau Ma­ria Je­sus Chris­tus ge­bo­ren wor­den«.

 

Die Jahreszahl bedeutet: Der Stern wurde im Jahr 1717 erst­mals an­ge­bracht. Hier, un­ter­halb der Ab­de­ckung, be­fin­det sich laut der (au­ßer­bib­li­schen) Über­lie­fe­rung die Stel­le auf dem fel­si­gen Grund, an der Ma­ria Je­sus ge­bo­ren ha­ben soll.

 

Bild 4: Die Krippen- oder Ma­gi­er­grot­te be­fin­det sich rechts von der Ge­burts­grotte. Hier soll die Krip­pe ge­stan­den ha­ben, hier sol­len die Ma­gi­er (die Wei­sen aus dem Mor­gen­land) das Kind vor­ge­fun­den und an­ge­be­tet ha­ben. Die Flä­che ist al­tar­ar­tig über­baut. Kirch­li­che Wür­den­trä­ger bis hin zum Papst be­su­chen die­se klei­ne Grot­te zum stil­len Ge­bet.

 

Bild 5: Der Stall, in dem Je­sus ge­bo­ren wur­de, kann durch­aus ei­ne Höh­le ge­we­sen sein. Das Bild zeigt ei­ne sol­che Höh­le, ein­ge­mei­ßelt in Kalk­sand­stein, in der Fel­sen­stadt Petra (Jor­da­ni­en). Sol­che Höh­len sind in vie­len Ge­bie­ten be­kannt. Sie dien­ten den Men­schen als Woh­nun­gen, Stäl­le und Grä­ber.

 

Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

Jüdiſche­land

 

Jüdiſchen­land

jüdische Land, das

jüdisches Land (Judäa).

 

Jüdiſcheland, Jüdiſchenland
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 4 2 16

 

Die Bezeichnung »jüdisches Land« meint Judäa in Abgrenzung zu anderen Landesteilen Palästinas (das nördliche Galiläa und das Ostjordanland).

 

Insbesondere zur Zeit Jesu stan­den die­se Ge­bie­te un­ter vers­chie­de­nen Herr­schern und wa­ren recht­lich von­ein­an­der ge­trennt. Ent­spre­chend häu­fig kommt der Be­griff im Neu­en Tes­ta­ment und dort in den Evan­ge­lien vor (dreizehnmal).

 

Mehr zu Judäa im Artikel →Juda.

 

 

→ Mt 2,1

 

DA Jheſus geborn war zu Beth­le­hem / im Jü­di­ſchen­lan­de zur zeit des kö­ni­ges Herodis / [...]

 

Als Jesus geboren war in Betlehem, im jüdischen Land, zur Zeit des Königs Herodes [...]

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Herodes

 

König Herodes

Herodes der Große (Herrscher)

Herodes (* um 73 v. Chr.; † im März 4 v. Chr.) stammte aus einer wohlhabenden idumäischen Familie, die jedoch dem Judentum angehörte. Seine Mutter war Nabatäerin. Seine Abstammung erregte den Zorn der Juden, die nur einen König aus einem der Stämme Israels akzeptieren konnten, wozu die Idumäer und Nabatäer nicht gehörten.

 

Trotz vieler herausragender Leistungen, die Herodes für Israel erbrachte, kämpfte er zeitlebens um den Bestand seiner Macht und um die Akzeptanz im Volk. Dabei ging er oft gnadenlos und unbarmherzig selbst gegen Familien­angehörige vor.

 

Während er sich einerseits als Mäzen, Gönner und Gestalter eines Landes erwies, das im römischen Reich nicht zuletzt wegen seiner Leistungen große Aufmerksamkeit erfuhr, war er anderseits äußerst unbeliebt. Er war der ungeliebte König, der um die Gunst des römischen Kaisers buhlte, der hart, brutal und oft ungerecht regierte, der mehrfach verheiratet war und unmittelbar in das priesterliche Geschehen (und damit in das religiöse Leben der Juden) eingriff, in dem er den Hohepriester nach seinem Gutdünken berief.

 

Bereits 47 v. Chr. wurde Herodes von seinem Va­ter Antipatros als Statthalter in Galiläa eingesetzt, wo er sich auf sein Erbe vorbereiten und das Regieren üben konnte. 39 v. Chr. ernannten ihn die Römer zum König von Jerusalem und damit von Judäa. Sein Machtgebiet konnte er stabilisieren, gegen Feinde verteidigen und ausbauen. Nach 22 v. Chr bekam er vom römischen Kaiser die Landschaften östlich des Oberlaufs des Jordan, Trachonitis, Batanäa und Auranitis zugesprochen. Sein Reich erfuhr nun die größte Ausdehnung.

 

Herodes gestaltete Israel an vielen Stellen neu und mit großem Aufwand. So baute er die Stadt Samaria aus, die er nun Sebaste nannte. Er gründete Caesarea Maritima, das später Sitz der römischen Präfekten wurde. Er errichtet die Palastfestung Herodeion südlich von Jerusalem auf einem teilweise künstlich aufgeschütteten Hügel. Er konzipierte und baute die Felsenfestung Masada am Toten Meer und einen Königspalast in Jerusalem. Er modernisierte in Jerusalem die Wasserversorgung und ließ neue Wasserleitungen verlegen. Er gestaltete den Tempel in Jerusalem neu, erweiterte ihn erheblich und ließ ihn prächtig ausstatten. Insbesondere der Ausbau des Tempels steigerte das Ansehen Jerusalems erheblich: Es gab zu dieser Zeit im gesamten römischen Reich kein vergleichbar großes und prächtiges Bauwerk.

 

Vgl. dazu unsere Karte→Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

die Weiſen vom Morgenland

die Weisen aus dem Morgenland

der Weise: Mensch, der klug und gebildet ist.

 

das Morgenland: Land im Osten Israels (in der Richtung, in der die mor­gens die Sonne aufgeht), der Orient

 

→ Mt 2,1

 

Sihe / da ka­men die Weiſen vom Morgenland gen Je­ru­ſa­lem

 

Siehe, da ka­men die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem

 

Luther erklärt in seinem Scholion zu → Mt 2,1, dass das griechische Wort Μάγοσ (Magos, wörtlich »Magier«) ein Titel für Wissenschaftler (Astrologen, Astronomen, Naturkundler) und Priester (theologisch gebildete Personen) sei:

 

Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prie­ſter ge­we­ſen.

 

Tatsächlich ist nach dem Stand der heutigen Forschung der Begriff Μάγοσ ein persischer und babylonischer Titel, der Gelehrte und Priester bezeichnet, die sich auf Stern- und Traumdeutung sowie anderer »geheimer« Künste verstanden.

 

Die Magier im Matthäus-Evangelium

 

Wir wissen nicht viel über sie, doch festzuhalten ist, dass es sich bei den »Magiern« im Matthäus-Evangelium um Personen handelt, die einer fremden Kultur angehörten, die in fremden Sprachen redeten, die fremde Religionen ausübten und die mit Sicherheit (als Priester) fremden Göttern dienten bzw. theologisch gebildet waren.

 

Aus jüdischer Sicht waren die Magier also »Heiden« (angehörige fremder Völker mit fremden Religionen). Aus politischer Sicht waren es Ausländer, aus gesellschaftspolitischer Sicht waren es Vertreter der gebildeten Oberklasse, nicht jedoch Könige.

 

Festzuhalten ist, dass sie »vom Morgenland« anreisten, einem (nicht näher bestimmten) Land östlich von Israel, in der Richtung gelegen, in der mor­gens die Sonne aufgeht: aus dem Orient.

 

Festzuhalten ist zudem, dass Matthäus keine Zahl nennt: Es ist unbekannt, wie viele es waren. Aus dem Plural ergibt sich nur: Es waren mindestens zwei. Allerdings dürfen wir davon ausgehen, dass es sich um mehrere Personen handelte, die von weiteren Personen begleitet wurden, was bei langen beschwerlichen Reisen selbstverständlich war.

 

In der katholischen Tradition avancierten die Weisen aus dem Morgenland zu den »Heiligen Drei Königen«. Doch ist weder die Dreizahl belegt, noch handelte es sich um Könige, noch stehen sie in irgendeiner definierten Beziehung zum Judentum oder zum Christentum.

 

Die Beziehungen, die sich aus der Erzählung des Matthäus ergeben, sind einerseits die Suche nach dem neuen König der Juden (→ Mt 2,2), der sich aus ihrer Motivation ergibt, zu sehen, wohin sie ihre Sterndeutung führen wird, und anderseits das Traumerlebnis, in dem nun der jüdische Gott eingriff und ihnen befahl, nicht zu Herodes zurück zu kehren (→ Mt 2,12). Wie dieses Traumerlebnis (ein für die Weisen fremder Gott gibt Anweisungen) konkret verlaufen ist, und wie es bekannt wer­den konnte, bleibt rätselhaft.

 

Weihnachten, ein interkulturelles Fest

 

Das Missverständnis, das sich im Glauben an die Heiligen Drei Könige ausdrückt, findet seine Höhepunkte immer dann, wenn die Weisen aus dem Morgenland als drei christliche (heilige) Könige interpretiert wer­den, und dabei geflissentlich die Nachkommen der Völker, denen sie angehörten, von »unserem« Weihnachtsfest und von unserem christlichen Verständnis ausgrenzt wer­den.

 

Das erste Weihnachtsfest, die Geburt Christi, war nach Matthäus ein interkulturelles Fest, bei dem sich die angehörigen fremder Völker nach mühsamer, kostspieliger Reise einfanden, um zu gratulieren. Sie brachten Geschenke mit, die dem Kind gegenüber ihre hohe Wertschätzung unterstrichen.

 

Die Bedeutung der Magier bei Matthäus

 

Dem Autor des Matthäus-Evangeliums war der Titel Μάγοι wichtig: Auf diese Weise bezeugen angesehene Wissenschaftler und Priester, in allen Dingen gebildete und kompetente Menschen, den Königsanspruch Jesu, und gerade. nicht irgendwelche Könige, deren Kompetenz fraglich erscheinen könnte (siehe die Akzeptanz des Herodes im Volk, siehe die Akzeptanz des römischen Kaisers als Besatzungsmacht in Israel).

 

Was die Frage angeht, warum nicht jüdische Schriftgelehrte und die Pharisäer zur Geburtsstätte geeilt waren, deren Tempel unweit des Geburtsorts stand, die ohne Aufwand hätten kommen können, und die sehr wohl wussten, was der Stern bedeutete (Mt,2,7), so finden wir die Antwort wohl im Jesus-Wort beim selben Autor: »Ein Prophet gilt nirgends weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause« (Mt 13,57).

 

So bezeugen die Bürger und Priester fremder Länder an Stelle der jüdischen Gelehrten Jesus als den König Israels.

 

 

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Hoheprieſter

 

Hohenprieſter

Hohepriester, der

 

Plural: Hohen Priester, die

In Israel war der Große Priester oder Hohepriester der oberste Priester. Er war zuständig für alle Fra­gen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes. Er führte die oberste Aufsicht und war gegenüber den Priestern weisungsbefugt.

 

hebräisch: כהן גדול (Kohen Gadol),
Großer Priester, Hohepriester

 

 

Zur Zeit des Mose

 

Unter Mose wurde in der Zeit vor der Landnahme das Priesteramt eingeführt. Aaron, der Bruder des Mose, wurde zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos wer­den dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten. Siehe auch: →Aaron.

 

 

Zur Zeit Jesu Geburt

 

→ Mt 2,4

 

Vnd lies ver­ſam­len alle Ho­he­prie­ſter vnd Schrifft­ge­ler­ten

 

Und ließ versammeln alle Hohen Priester und Schriftgelehrten.

 

Der Hohepriester, der in Mt 2,4 im Zusammenhang mit dem Stern von Beth­le­hem erwähnt wird, war wohl Simon ben Boethos (Hohepriester von 23. v. Chr. bis 5 v. Chr.).

 

Der Plural erklärt sich daraus, dass nicht nur der offiziell amtierende Hohepriester als solcher benannt wurde, sondern auch seine Amtsvorgänger (sofern sie noch lebten) und ggf. weitere Personen aus dem engsten Kreis der Familie des Hohepriesters oder wichtiger Vertreter der obersten Priesterklassen.

 

 

Zur Zeit Jesu Passion

 

→ Mt 28,11

 

da ka­men etliche von den Hütern in die Stad / vnd ver­kün­di­ge­ten den Ho­hen­prie­ſtern / alles was ge­ſche­hen war.

 

da ka­men etliche von der Wache ind die Stadt und verkündigten den Hohen Priestern alles was geschehen war.

 

Kajafas (Joseph Qajjafa) war Hohepriester von 18 n. Chr. bis 36 n. Chr., eingesetzt von den Römern. Sein Vorgänger und Schwiegervater Hannas (als Hohepriester von 6 n. Chr. bis etwa 15 n. Chr. im Amt) lebte zu dieser Zeit noch, war beim Volk angesehen und nahm weiterhin Aufgaben war, die dem Amt des Hohepriesters zukamen. So führte Hannas nach Joh 18,12-24 das erste Verhör als Hohepriester, bevor er ihn zum offiziellen Hohepriester Kajafas abführen ließ.

 

 

 

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Schrifftgelerten

 

ſchrifftgelerten

Schriftgelehrten ,die

griechisch: Γραμματείϛ (grammateis)

 

Luther gebraucht das Wort für die jüdischen Schriftforscher, also den theologisch-religiös gebildeten Forschern, die sich mit der literarischen Tradition, mit der Textgestalt, mit dem Verständnis und mit der Auslegung der jüdischen Schriften beschäftigen.

 

 

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Chriſtus

Christus [, der]

griechisch: Χριστός (Christos), der Gesalbte

 

gemeint ist:

Jesus Christus

 

griechisch: Ἰησοῦς Χριστός (Iēsous Christos), Jesus, der Gesalbte

 

 

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Maria

 

Mariam

Maria (Name)

 

hebräischer Frauenname

 

hebräisch: ‏מרים‎, Mirjam oder Miriam

griechisch: Μαριάμ, Mariam

lateinisch: Maria

Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vo­ka­li­siert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.

 

Luthers Schreibweise Mariam ist der damals übliche Akkusitiv zu Maria, entsprechend der lateinischen Deklination.

 

In der Bibel tragen mehrere Frauen diesen Namen. Gerade in neutestamentlicher Zeit scheint der Name sehr beliebt zu sein, wie zahlreiche außerbiblische Zeug­nis­se belegen.

 

 

Im Alten Testament

 

→Mirjam, die Schwester des Mose (siehe dort)

 

 

Im Neuen Testament vor allem

 

1. Maria, die Mutter Jesu (siehe unten)

2. →Maria Magdalena (siehe dort)

3. Maria Kleophae (siehe unten)

 

sowie weitere Frauen im Umkreis der Jünger Jesu.

 

 

Maria, die Mutter Jesu.

 

Maria war mit Josef, einem Handwerker aus Nazareth in Galiläa (nach Lukas) oder aus Beth­le­hem (nach Matthäus) verlobt, als sie mit Jesus schwanger wurde. Später heiratete Maria ihren Verlobten. Sie lebten schließlich in Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

 

 

Maria, die Mutter mehrerer Kinder

 

→ Lk 2,7: Vnd ſie gebar jren erſten Son

 

Trotz dieser Angabe ist es in Theologenkreisen und in den Konfessionen umstritten, ob Jesus Geschwister hatte.

 

Die katholische Kirche (wie auch die orthodoxen Kirchen) vertreten die Ansicht, dass Maria zeitlebens Jungfrau geblieben sei und demnach keine weiteren Kinder gebären konnte.

 

Dagegen sprechen mehrere Bibelstellen von Ge­schwis­tern Jesu. Außer Jesus hatte Maria noch min­des­tens sechs weitere Kinder. Mk 6,3 lis­tet die Na­men von vier Brü­dern auf und be­nutzt den Begriff Schwes­tern (Plural), was min­des­tens zwei Schwes­tern meint, ggf. mehr:

 

→ Mk 6,3

 

Jſt er nicht der Zimmerman / Marie ſon / vnd der bruder Jacobi vnd Joſes vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch ſei­ne Schweſtern alhie bey vns?

 

Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder von Jakob, Josche, Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?

 

Maria war also nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch die Mutter Jakobs und weiterer Kinder.

 

Hier entfalten sich in der Kirchengeschichte bis heute z. T. waghalsige Mutmaßungen und Thesen, die erklären möchten, warum es sich dabei nicht um leibliche Geschwister Jesu, speziell um Kinder Marias, der Mutter Jesu, handeln könne. Doch die dog­ma­ti­sche Behauptung, sie stammten aus einer früheren Ehe des Josef, ist unhaltbar.

 

Wir hal­ten es da doch eher mit der Vorstellung von einer sehr normalen Lebenspraxis, wie sie in einem Dorf bzw. in einer kleinen Stadt wie Nazareth ganz sicher gegeben war. Dazu gehörte es in einer Ehe, dass Kinder gezeugt und geboren wurden. Oftmals mehrere. Alles andere wäre nicht normal und bestenfalls medizinisch begründbar (Un­frucht­bar­keit), nicht jedoch ge­sell­schaft­lich (Ge­bur­ten­re­ge­lung), erst recht nicht re­li­gi­ös (Ent­halt­sam­keit). Religiös be­grün­de­te Ent­halt­sam­keit in der Ehe von Maria und Josef oder in Ehen all­ge­mein ist der Bibel nicht be­legt und aus der re­li­gi­ö­sen Praxis je­ner Zeit nicht er­klär­bar. Sie ist ein spä­tes Kon­strukt der Kir­chen­väter.

 

Wir gehen deshalb davon aus, dass Maria ganz selbst­ver­ständ­lich viele Kinder hatte, mindestens sieben, wie uns Mk 6,3 erklärt. Uns ist klar, dass Lk 2,7 (siehe oben) nicht ausreichend geeignet ist, das zu un­ter­mau­ern. Denn auch ein Einzelkind wäre ein Erst­ge­bo­re­ner, allerdings ist der Text LK 2,7 so for­mu­liert, dass eine Zählung vorliegt und min­des­tens ein zweiter Sohn mitzudenken ist.

 

Die Anmerkung in Lk 2,7 erklärt zugleich den be­son­de­ren Status Jesu als »Erstling«, als Erst­ge­bo­re­ner, der sowohl rechtlich, vor allem aber in der re­li­gi­ö­sen An­schau­ung eine wichtige Rolle spielte. Doch erst sehr viel später, im Opfertod Jesu, entfaltete er seine wahre Bedeutung.

 

In den Evangelien des Matthäus (Mt 12,46-50), des Markus (Mk 3,31-35) und des Lukas (Lk 8,19-21) gibt es die Erzählung von den wahren Verwandten Jesu.

Hier der jeweils erste Vers aus den Textabschnitten:

 

→ Mt 12,46

 

DA er noch al­ſo zu dem volck redet / Sihe / da ſtun­den ſei­ne Mutter und ſei­ne Brüder drauſſen / die wolten mit jm reden.

 

→ Mk 3,31

 

VND es kam ſei­ne Mutter / vnd ſei­ne Brüder / vnd ſtun­den hauſſen / ſchickten zu jm / vnd lieſſen jm ruffen

 

→ Lk 8,19

 

ES giengen aber hin zu ſei­ne Mutter vnd Brüdere / vnd kundten fur dem Volck nicht zu jm ko­men.

 

Gleich drei Evangelien bezeugen nahezu gleich­lau­tend, dass Jesus Brüder hatte. Die Annahme, dass es sich um »Brüder im Glauben« handele, ist sicher nicht haltbar. Der jeweils folgende Text belegt eindeutig, dass seine Glaubensbrüder (wenn man sie so verstehen möchte), seine Jünger des engeren Kreises, derzeit bei ihm waren, als ihn seine Familie aufsuchte. Doch auch die Idee der »Brüder in Christo« ist erst lange nach den Evangelien entstanden. Die Gemeinschaft der Jünger wird nirgends als Bruderschaft bezeichnet. Wiederum findet sich auch kein Indiz, dass es sich um Halb­brü­der oder Cousins von Jesus gehandelt haben könne.

 

Das gesamte biblische Motiv der »Jungfrauengeburt« zielt im Kern darauf ab, unanfechtbar zu belegen, dass Maria »eine junge Frau« war und vor Jesus keine anderen Kinder zur Welt gebracht hatte. Dabei spielt die religiös begründete Bedeutung Jesu als Erst­ge­bo­re­ner zusätzlich eine gewichtige Rolle.

 

Der Begriff »Jungfrau« bezog sich zur Zeit Jesu keineswegs ausschließlich auf die »Unbefleckheit«, schon gar nicht auf eine religiös bedingte zeitlebens dauernde Enthaltsamkeit (siehe dazu auch den Artikel →Jungfrau).

 

Es geht den Evangelisten in den Geburtsgeschichten nur darum, den Bezug herzustellen von den alt­tes­ta­ment­li­chen Prophezeiungen und den jüdischen Lehren, die den Messias (hebräisch: משיח‎, Ma­schi­ach) ankündigen und beschreiben, zu Jesus, der aus ihrer Sicht der erwartete Messias (lateinisch: Christus) ist. Die Geburtsgeschichten sind in jüdisch-christlichen Gemeinden für jüdische Zeitgenossen entstanden.

 

So stützen sich die Geburtsgeschichten bei­spiels­wei­se auf die Prophezeihungen im Buch des Propheten Jesaja, die wohl den meisten Juden geläufig waren:

 

→Jes 7,14

 

Da­r­umb ſo wird euch der HErr ſelbs ein Zei­chen geben / Sihe / Eine Jung­fraw iſt ſchwanger / vnd wird einen Son geberen / den wird ſie heiſ­ſen Immanuel /

 

Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph, übersetzt aus den hebräischen Quellen in seiner Bibelausgabe den Vers so:

 

»Darum
gibt von selber mein Herr euch ein Zeichen.
Da, die Junge wird schwanger
und gebiert einen Sohn.
Seinen Namen soll sie rufen:
Immanuel, Bei uns ist Gott!
«

 

 

Maria Kleophae

 

Maria Kleophae (Maria des Kleophas; → Joh 19,25) war die Schwester der Mutter Jesu, die oft als Maria, Mutter des Jakobus (→ Mt 27,56; → Lk 24,10) identifiziert wird. Allerdings ist Mk 6,3 beachtenswert, wonach Maria, die Mutter Jesu, zugleich die Mutter des Jakobus und des Jose ist, so dass Mt 27,56f, 28,1 und LK 24,10 die Mutter Jesu mei­nen könnte.

 

Aus dieser verwirrenden Konstellation gleicher Namen und unpräziser Zuordnungen hatte sich später die These entwickelt, dass die Brüder Jesu aus Mk 6,3 in Wahrheit die Kinder von Jesu Tante, also seine Cousins seien, um die These der lebenslangen Enthaltsamkeit Marias zu stützen. Doch geben die Texte dafür keinen hinreichenden Anlass.

 

So befanden sich unter dem Kreuz nach Johannes drei Frauen Namens Maria (Joh 19,25): Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala und Maria Kleophae. Die »Frohe Botschaft« (Evangelium) von der Auferstehung Jesu verkündeten als erste zwei Frauen namens Maria (→ Mt 28,1), die das Grab bewachten und es leer vorfanden.

 

 

 

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Myrrhen

 

Myrren

Myrrhe, die

ahd: myrra; mhd: mirre

 

Das Harz be­stimm­ter Ar­ten der Gat­tung Com­mi­pho­ra (Fa­mi­lie der Bal­sam­baum­ge­wäch­se).

 

Myr­rhe wird wie Weih­rauch als Räu­cher­werk ver­brannt.

 

Es dien­te be­reits den Ägyp­tern bei der Ein­bal­sa­mie­rung und ge­hör­te in Is­ra­el zu­sam­men mit Alo­en (Öle des Aloe­holz­baums) zu ei­ner or­dent­li­chen Be­stat­tung.

 

Auch war es Be­stand­teil der Sal­ben für ri­tu­el­le Sal­bun­gen, wo­bei im­mer an sehr wert­vol­le Sal­ben aus hoch­wer­ti­gen Ölen und Be­stand­tei­len wie Myr­rhe zu den­ken ist.

 

Seine Wir­kung als Heil­prä­pa­rat ge­gen Ent­zün­dun­gen und, in­ner­lich an­ge­wandt, ge­gen Bauch­schmer­zen und Durch­fäl­le, war schon in frü­her Zeit be­kannt.

 

Das Harz wurde in un­ter­schied­li­chen Qua­li­tä­ten ge­ern­tet und ge­han­delt. Da­bei war Myr­rhe aus den Harz­trop­fen, die selbst­tä­tig aus na­tür­lich ge­ris­se­ner Rin­de der Bäu­me aus­tre­ten, am wert­voll­sten (Stacte; »Tropfen« [des Harzsaftes]; s. 2Mos 30,34). Bil­li­ger und von ge­rin­ge­rer Qua­li­tät wur­den Harz­stü­cke ge­han­delt, die durch Rit­zen der Rin­de ge­won­nen und in Stücke ge­bro­chen an­ge­bo­ten wur­den.

 

Myrrhen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
18 11 4 3

 

 

Myrre
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 2 0 0

 

Die Schreibweise »Myr­rhe« (ohne »n« am En­de) kommt in der Luther­bi­bel 1545 nicht vor.

 

 

Myrrhen: → Mt 2,11

 

Vnd theten jre Sche­tze auff / vnd ſchenck­ten jm Gold / Wey­rauch vnd Myr­rhen.

 

Und sie öff­ne­ten ih­re Scha­tul­len und schenck­ten ihm Gold, Weih­rauch und Myr­rhe.

 

 

Myrren: →Spr 7,17

 

Ich habe mein La­ger mit Myr­ren / Aloes / vnd Cin­na­men be­ſprengt.

 

Ich habe mein Lager mit Myr­rhe, Aloe und Zimt be­sprengt.

 

 

Stacten als Myrrhe: →2Mos 30,34-35

 

VND der HERR ſprach zu Mo­ſe / Nim zu dir Spe­ce­rey / Bal­ſam / Stac­ten / Gal­ben vnd rei­nen Wey­rauch / eins ſo viel als des an­dern / 35vnd ma­che Reuch­werg draus / nach Apo­te­ker kunſt / ge­mengt / das es rein vnd heilig ſey.

 

Und der HERR sprach zu Mo­se: Nimm dir Spe­ze­rei: Bal­sam, Stak­te, Gal­ba­num und rei­nen Weih­rauch, von ei­nem so viel wie vom an­de­ren, und ma­che Räu­cher­werk da­raus, nach der Kunst des Sal­ben­be­rei­ters zu­be­rei­tet, da­mit es rein und hei­lig sei.

 

Anm.: Luthers Wort Stac­ten meint in der deut­schen Spra­che tat­säch­lich das Myr­rhe­harz. Ob in die­sem Ab­schnitt Myr­rhe (vom Bal­sam­strauch) zu ver­ste­hen ist, ist aber un­klar, wenn auch na­he­lie­gend. Das zu­grun­de lie­gen­de he­brä­i­sche Wort scheint ein Fach­be­griff zu sein, aus dem sich die Harz­art nicht ab­lei­ten lässt, und der ggf. an­de­re trop­fen­för­mi­ge Har­ze mei­nen könn­te (vom Am­ber­baum, Sty­rax­baum oder Mas­tix­strauch).

 

 

Aus Luthers Anmerkung zu →Sir 24,20

 

Die bes­ten Myr­rhen iſt der er­ſte ſafft / der von jm ſel­ber aus dem Myr­rhen­baum fleuſ­ſt / vnd heiſ­ſt / Stac­te / tropf­fen. Die an­der heiſſt ſchlecht Myr­rhen / die aus dem ſchnit vom baum fleuſſt.

 

Die beste Myr­rhe ist der ers­te Saft, der von ihm sel­ber aus dem Myr­rhe­baum fließt, und heißt Stac­te, »Trop­fen«. An­de­re Myr­rhe heißt »schlech­te Myr­rhe«. Sie fließt aus dem Schnitt des [ge­ritz­ten] Baums.

 

 

 

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Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Joſeph

Josef (Name)

 

Josef, Ehemann der Maria, Mutter Jesu

hebräischer Männername

 

hebräisch: ‏יוֹסֵף

griechisch: Ἰωσήφ

lateinisch: Ioseph

 

Der hebräische Name Josef bedeutet »Gott möge hinzufügen« (nämlich noch weitere Kinder) und war beliebt als Name für den erstgeborenen Sohn einer Familie.

 

Josef, Ehemann der Maria, Mutter Jesu

 

Josef, ein Handwerker aus Nazaret, war nach → Lk 2,4 ein Nachkomme König Davids (lebte um 1000 v. Chr.). Er war mit Maria zum Zeitpunkt, da sie mit Jesus schwanger war, verlobt. Zumindest war die Ehe nicht vollzogen. Erst später, wohl nach der Geburt Jesu, heiratet er sie.

 

Den Grund der vorehelichen Schwangerschaft be­schrei­ben → Mt 1,18 und → Lk 1,35 darin, dass Josef nicht der leibliche Va­ter Jesu war. Allerdings war es aus der Sicht des Ge­set­zes und aus der Sicht der Bevölkerung (→ Joh 1,45).

 

 

Josef: Ehemann, Va­ter und Ernährer der Familie

 

Aus dem Dogma der Unbeflecktheit Marias ergibt sich, dass Josef auch nach der Geburt Jesu nie Ge­schlechts­ver­kehr mit Maria ausgeübt habe. Der Evangelist Markus beschreibt aber, dass Jesus vier Brüder und mindestens zwei, ggf. mehr Schwestern hatte (→ Mk 6,3), doch sollen sie nach kirchlichen Auffassungen angeblich entweder aus einer früheren Ehe des Josef mit einer anderen, unbekannten Frau stammen (wofür es keinerlei Quellen gibt), oder es handle sich angeblich um adoptierte Kinder. Manchmal wird der Begriff »Brüder« so verstanden, dass er die Kinder von nahen Verwandten Jesu, wie Tanten und Onkels, mit einschließt (Großfamilie).

 

Wir können derartigen, künstlichen Konstrukten nicht folgen. Für uns war Josef der Mann der Maria, mit der er mehrere Kinder zeugte und groß zog.

 

Josef war ein einfacher Handwerker in dem kleinen Dorf Nazaret und verdiente den Lebensunterhalt für seine kinderreiche Familie. Er war religiös, soweit es die Gemeinschaft und die Öffentlichkeit erforderte, und er folgte den üblichen Sitten und Gebräuchen seiner Zeit. Er lebte seinen Kindern das vor, was er als ihnen als Mitglied einer jüdischen Gemeinde vorzuleben hatte und vorleben konnte. Er war keineswegs theologisch gebildet oder religiös besonders engagiert, sondern ganz sicher ein sehr normaler Ehemann, Va­ter und Ernährer der Familie.

 

 

 

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Archelaus

Herodes Archelaos (Name)

Herodes Archelaos (* um 23 v. Chr.; † um 18 n. Chr.) war der Sohn von Herodes dem Großen, der nach dessen Tod im Jahr 4 v. Chr. die Nachfolge als König über Israel antreten sollte.

 

Doch in der jüdischen Bevölkerung war der Widerstand gegen Archelaos groß. Kaiser Augustus vergab den Königstitel nicht, sondern bestimmte, dass Archelaos nur über Judäa (mit den Gebieten Judäa, Samaria und Idumäa) herrschen sollte. Galiläa und Peräa wurden seinem Bruder Herodes Antipas zugesprochen, Herodes Phillipos bekam die Gebiete östlich des Oberlaufs des Jordans.

 

Kaiser Augustus stellte dem Herodes Archelaos in Aussicht, den Königstitel über ganz Israel dann zu erhalten, wenn er sich als Herrscher und Führungspersönlichkeit ausgezeichnet habe, wobei sicher das innenpolitische Geschick und die Gunst der Bevölkerung wesentliche Rollen spielten.

 

Doch Herodes Archelaos regierte hart, ungerecht und brutal. Einflussreiche und angesehene jüdische Familien Judäas klagten beim Kaiser da­r­ü­ber. Der rief 6 n. Chr. Herodes Archelaos nach Rom und ließ ein ordentliches Ge­richt über die Anklagen urteilen. Das Urteil beendete die Karriere des Herodes Archelaos: Ihm wurde die Herrschaft über Judäa entzogen und er wurde nach Vienna in Gallien verbannt, wo er 18 n. Chr. starb, ohne weiter politisch in Erscheinung zu treten.

 

 

 

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Galilea

 

Gali­le­iſches land

Galiläa (Name)

hebräisch: ‏הגליל(haGalil)

griechisch: Γαλιλαία (Galilaia)

lateinisch: Galilaea

 

Nördlicher Teil Palästinas mit einer wechselhaften Geschichte, in der dort verschiedene, nicht-jüdische Be­völ­ke­rungs­grup­pen sesshaft waren. Herodes der Große konnte Galiläa schließlich in sein Reich einverleiben. Nach seinem Tod im Jahr 4 v. Chr. wurde von Kaiser Augustus Herodes Antipas, ein Sohn von Herodes dem Großen, als Gebietsfürst (Vierfürst; Tetrach) eingesetzt, der über Galiläa und Peräa bis zu seiner Absetzung im Jahr 39 n. Chr. herrschte.

 

Das Gebiet, in dem Jesus lebte und wirkte

 

Galiläa ist das Gebiet, in dem sich die meisten Jesus-Ge­schich­ten von Jesu Kindheit bis zu seiner Reise nach Jerusalem abspielten. Dort befinden sich die aus den Geschichten bekannten Orte, wie die Städte Nazaret und Kapernaum sowie der See Genezareth.

 

Herodes Antipas war kein Despot und er war längst nicht so machtgierig wie sein Va­ter oder wie sein Bruder Herodes Archelaos, der über Samaria und Judäa von 4 v. Chr. bis 6 n. Chr. herrschte. Dies gab dem erwachsenen Jesus den nötigen Freiraum für sein öffentliches Auftreten und war wohl einer der Gründe, warum er das Herrschaftsgebiet des Herodes Antipas nicht verließ, bestenfalls noch die westlichen Gebiete des Herodes Phillipos östlich des Jordans bereiste (Caesarea Phillipi, Dekapolis).

 

Judäa, mit den Gebieten Samaria, Judäa und Idumäa, war ab 6 n. Chr. direkte römische Provinz und un­ter­stand dem römischen Präfekten. Dort herrschten die Hohepriester (wie Hannas und Kajafas), die für alle jüdischen Angelegenheiten mit der Duldung Roms zuständig waren. Sie waren für Jesus, seine religiösen Ansichten und sein Wirken in der Bevölkerung gefährliche Gegenspieler.

 

Vgl. dazu unsere Karten

a) Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

 

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Nazareth

Nazaret (Name)

 

oder: Nazareth

hebräisch: ‏נצרת

griechisch: Ναζαρὲθ

lateinisch: Nazareth

 

Siedlung in Galiläa.

 

Nazareth ist der Ort, in dem Jesus aufwuchs. Dabei ist an eine kleine, dörfliche Gemeinschaft zu denken. Der Ort besaß nur wenige Gebäude und wahrscheinlich lebten weniger als 200 Menschen dort.

 

Nazareth lag abgelegen zwischen Hügelketten, fern von größeren Siedlungen, in der Landschaft Galiläas.

 

Heute ist Nazareth eine größere Stadt, die zusammen mit ihrer Schwesterstadt Nazaret-Iliit die Fläche aller Hügel rings um die alte Stadt besiedelt und gut 120.000 Einwohner zählt.

 

 

Nach Matthäus lebten Maria und Josef zunächst in Beth­le­hem, wo Jesus geboren wurde. Sie flohen vor der Bedrohung durch Herodes dem Großen nach Ägypten und kehrten erst nach seinem Tod (4. v. Chr.) nach Israel zurück. Weil aber Herodes Archelaos nun in Judäa regierte, der die grausame Herrschaft seines Vaters fortsetzte, zogen sie nach Galiläa, wo Herodes Antipas, ein Bruder des Herodes Archelaos, sein Amt weniger hart und brutal ausübte. So ka­men sie in das kleine, abgelegene Dorf Nazareth. Josef fand in dieser Siedlung Arbeit als Handwerker und die Familie lebte von nun an dort.

 

Nach Lukas lebte Josef bereits in Nazareth, wo er als Hand­wer­ker arbeitete, als er Maria ken­nenlernte. Wegen der Volkszählung, die von den Römern für die Steu­er­er­he­bung durchgeführt wurde, musste er in seine Ge­burts­stadt Beth­le­hem reisen. Die hoch­schwan­ge­re Ma­ria be­glei­tete ihn und ge­bar ihren ersten Sohn noch in Beth­le­hem, der klei­nen Stadt nahe Je­ru­sa­lem. Nach­dem die vor­ge­schrie­be­nen Ri­tu­ale im Tem­pel von Je­ru­sa­lem voll­zo­gen wa­ren, kehr­ten Ma­ria, Jo­sef und Je­sus zu­rück in ihr Haus nach Na­za­reth.

 

Nach Lukas kam in Nazareth der Engel Gabriel zu Ma­ria, um ihr die Geburt Jesu anzukündigen (→Lk 1,26-38).

 

Die Stelle, an der angeblich (nach einer römisch-ka­tho­li­schen Überlieferung) das Haus der Maria gestanden ha­ben soll, in dem sie vom Engel besucht wurde, ist in­zwi­schen überbaut. Hier befindet sich im Alt­stadt­be­reich die römisch-katholische Ver­kün­di­gungs­ba­si­li­ka (Basilica of the Annunciation), die 1969 geweiht wurde.

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN UND PREDIGTTEXT

FEST DER ERSCHEINUNG DES HER­RN

→Epiphanias

6. Januar

→Mt 2,1-12

EV
I

LESUNG AUS DEN EVANGELIEN

→Tag der unschuldigen Kinder

28. Dezember

→Mt 2,13-18

EV

 
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Vorrede auf das Neue Testament
Luthers Vorreden 1545

→Vorrede auf das Neue Testament

Luthers Vor­re­de zum Neu­en Tes­ta­ment ist in neu­en Bi­bel­aus­ga­ben nicht mehr ent­hal­ten. Le­sen Sie, was Luther sei­nen Le­sern 1545 mit auf den Weg ge­ge­ben hat­te.

 

Sabrina

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Mt
II.