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Luthers Wort |
Bedeutung |
Mirjam |
Mirjam (Name)
hebräischer Frauenname
hebräisch: מרים, Mirjam oder Miriam griechisch: Μαριάμ, Mariam lateinisch: Maria Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vokalisiert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.
Der Name war sicher häufig, doch kommt er in der Lutherbibel in der Schreibweise Mirjam nur für zwei Frauen vor.
1. Mirjam, die Schwester des Mose 2. Mirjam, eine Tochter Jeters, Enkelin Esras (erwähnt in 1Chr 4,17)
Sehr viel häufiger findet sich die Schreibweise Maria (siehe dazu auch die Artikel Maria, Mutter Jesu, und Maria Magdalena)
Mirjam, die Schwester des Mose
Mirjam war die Schwester von Mose und Aaron, eine Tochter des Amram und seiner Frau Jochebed.
vnd Amrams weib hies Jochebed eine tochter Leui / die jm geboren ward in Egypten / Vnd ſie gebar dem Amram Aaron vnd Moſen / vnd jre ſchweſter MirJam.
und Amrams Frau hieß Jochebed, eine Tochter des Levi, die ihm geboren war in Ägypten. Und sie gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester Mirjam.
Mirjam wird erstmals in 2Mos 15 genannt. Dort wird sie als Prophetin bezeichnet:
VNd MirJam die Prophetin / Aarons ſchweſter / nam eine Paucken in jre hand / vnd alle Weiber folgeten jr nach hin aus mit paucken am Reigen.
Und Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, nahm eine Pauke in ihre Hand und alle Frauen folgten ihr tanzend hinaus mit Pauken und Gesängen.
Neben Aaron übte offensichtlich Mirjam starken Einfluss auf Mose und somit auf die Gestaltung des jüdischen Kultes aus, wie er sich in der Zeit vor der Landnahme entwickelte.
In 4Mos 12 ist Mirjam ausführlicher vorgestellt. In dieser Geschichte ist beschrieben, dass sich Aaron und Mirjam darüber entrüsteten, dass Mose sich über gemeinsame Entscheidungen der drei hinwegsetzte und ihr Verhältnis zu Gott somit diskreditierte:
[MirJam vnd Aaron]ſprachen / Redet denn der HERR alleine durch Moſe? Redet er nicht auch durch vns?
[Miriam und Aaron] sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns?
Gott hörte es und bat die drei zum vertraulichen Gespräch in die Stiftshütte. Dort machte er klar, dass es einen Unterschied gäbe zwischen einem Propheten (oder einer Prophetin wie Mirjam) und Mose, der nicht nur weissage, sondern das Volk Gottes führen müsse. Daher sei die Beziehung Gottes, sozusagen als Beistand und Mentor, zu Mose intensiver als zu Aaron und Mirjam.
Offensichtlich hatte Mirjam ihren Bruder dazu aufgestachelt, den alleinigen Führungsanspruch des Mose infrage zu stellen, denn sie sah sich als Prophetin Gottes.
Mirjam wurde wegen des Aufbegehrens gegen Mose daraufhin bestraf. Schlagartig wurde sie krank und bekam Hautausschlag, der wie Aussatz aussah. Nach den Reinheitsgeboten musste sie nun sieben Tage in Quarantäne, um den Verlauf der Krankheit abzuwarten. Doch sie wurde wieder gesund.
In dieser Geschichte wird indirekt die Stellung Mirjams als Prophetin durch Gott bestätigt.
Der letzte Verweis auf Mirjam ist die Nachricht von ihrem Tod. Mirjam starb nahe Kadesch und wurde auch dort begraben.
VND die kinder Iſrael kamen mit der gantzen Gemeine in die wüſten Zin / im erſten monden / vnd das volck lag zu Kades / Vnd MirJam ſtarb daſelbs / vnd ward daſelbs begraben.
Und die Kinder Israel kamen im ersten Monat mit der gantzen Gemeinde in die Wüste Zin. Und das Volk lagerte in Kadesch. Und Mirjam starb dort und wurde dort begraben.
Die Rolle der Frau Mirjam
Obwohl Mirjam als Prophetin agierte, erfahren wir sonst nichts über sie. Die biblischen Geschichten sind auch hier fast ausschließlich Geschichten über Männer. Frauen hingegen tanzen verzückt »im Reigen« (s. o. 2Mos 15,20).
Immerhin bestätigt Mirjams Geschichte, dass bereits früh in der jüdischen Religion Frauen ein prophetisches Amt einnehmen konnten. Deren Aufgabe war Verkündigung (der Worte und des Willens Gottes) und somit Predigt.
Doch Mirjams Person wird im 2. Buch Mose auf die Rolle des ungehorsamen, eifersüchtigen oder gar widerspenstigen Teammitglieds reduziert, die dafür nicht nur zurechtgewiesen, sondern sogar körperlich bestraft wird.
Gott selbst hat im Team Klarheit geschaffen. Noch stärker (und nachhaltiger) lässt sich die Verteilung der Rollen nicht gestalten.
Dabei gehörte Mirjam zugleich als Schwester des Mose zum engsten Kreis um Mose, was sie einerseits erhebt, doch andererseits ihre Rolle als Frau keineswegs stärkt.
Die Botschaften daraus, die sich im gesamten Alten Testament gehalten haben, sind: Frauen können als Prophetinen agieren (Weissagerinnen, Zauberinnen, Orakel; siehe u. a. Das Orakel von En-Dor, 1Sam 28 ) aber eine kultische oder religiöse Führungsrolle, wie sie andere Religionen jener Zeit kannten, wird ihnen abgesprochen. Verkündigung ja, Führung nein.
Im Christentum wurde die Rolle noch einmal reduziert. Weissagen, Wahrsagen und Heilen wurden u. a. zwar als typische Fähigkeiten und Rollenausprägungen von Frauen erkannt (bzw. stereotypisch klassifiziert), die aber zunehmend mit Zauberei gleichgesetzt wurden. Im Mittelalter führte dies zu gefürchteten und fürchterlichen Hexenprozessen. Frauen wurde wegen der Gefahr des »falschen Weissagens« Verkündigung und Predigt untersagt.
SK Version 25.09.2024 ● |
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