Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XVIII. | ||
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18,1-35 |
X. DAS LEBEN IN DER MESSIANISCHEN GEMEINDE
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1 | 18,1-11 | |
2 | 18,12-14 | |
3 | 18,15-19 | Die Rede über das Verhalten gegen sündige Brüder und über gemeinsames Beten |
4 | 18,20 | |
5 | 18,21-22 | |
6 | 18,23-35 |
[255b]
18,1-35
Mar. 9.
Luc. 9.
Mar. 9.
Luc. 17.
Sup. 5.
Mar. 9.
ZV der ſelbigen ſtunde tratten die Jünger zu Jheſu / vnd ſprachen / Wer iſt doch der Gröſſeſt im Himelreich? 2Jheſus rieff ein Kind zu ſich / vnd ſtellet das mitten vnter ſie / 3vnd ſprach / Warlich ich ſage euch / Es ſey denn / das jr euch vmbkeret / vnd werdet wie die Kinder / ſo werdet jr nicht ins Himelreich komen. 4Wer nu ſich ſelbs nidriget / wie das Kind / der iſt der gröſſeſt im Himelreich. 5Vnd wer ein ſolches Kind auffnimpt / in meinem Namen / der nimpt mich auff. 6Wer aber ergert dieſer Geringſten einen / die an mich gleuben / Dem were beſſer / das ein Mülſtein an ſeinen Hals gehenget würde / vnd erſeufft würde im Meer / da es am tieffeſten iſt.
7WEh der Welt / der ergernis halben. Es mus ja ergernis komen / Doch weh dem Menſchen / durch welchen ergernis kompt. 8So aber deine Hand / oder dein Fus dich ergert / ſo hawe jn abe / vnd wirff jn von dir. Es iſt dir beſſer / das du zum Leben lam oder ein kröpel eingeheſt / Denn das du zwo hende oder zween Füſſe habeſt / vnd werdeſt in das ewige Fewr geworffen. 9Vnd ſo dich dein Auge ergert / reis es aus / vnd wirffs von dir. Es iſt dir beſſer das du eineugig zum Leben eingeheſt / denn das du zwey Augen habeſt / vnd werdeſt in das helliſche Fewr geworffen.
10SEhet zu / das jr nicht jemand von dieſen Kleinen verachtet / Denn ich ſage euch / Ire Engel im Himel ſehen alle zeit das Angeſichte meines Vaters im Himel. 11Denn des menſchen Son iſt komen / ſelig zu machen / das verloren iſt.
Lu. 19.
12WAs düncket euch? Wenn irgend ein Menſch hundert Schafe hette / vnd eins vnter den ſelbigen ſich verirret? Leſſt er nicht die neun vnd neunzig auff den Bergen / gehet hin / vnd ſuchet das verirrete? 13Vnd ſo ſichs begibt / das
[255b | 256a]
S.Mattheus. C. XVIII.
CCLVI.
ers findet / Warlich ſage ich euch / er frewet ſich darüber / mehr denn vber die neun vnd neuntzig / die nicht verirret ſind. 14Alſo auch iſts fur ewrem Vater im Himel nicht der wille / Das jemand von dieſen Kleinen verloren werde.
SVndiget aber dein Bruder an dir / ſo gehe hin / vnd ſtraffe jn zwiſchen dir vnd jm alleine. 16Höret er dich / ſo haſtu deinen Bruder gewonnen. Höret er dich nicht / ſo nim noch einen oder zween zu dir / Auff das alle Sache beſtehe / auff zweier oder dreier Zeugen munde. 17Höret er die nicht / ſo ſage es der Gemeine. Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner. 18Warlich ich ſage euch / Was jr auff Erden binden werdet / Sol auch im Himel gebunden ſein. Vnd was jr auff Erden löſen werdet / Sol auch im Himel los ſein. 19Weiter ſage ich euch / Wo Zween vnter euch eines werden auff erden / warumb es iſt / das ſie bitten wöllen / Das ſol jnen widerfaren / von meinem Vater im Himel.
20Denn wo zween oder drey verſamlet ſind in meinem Namen / Da bin Ich mitten vnter jnen.
(Meinem Namen.
Aus meinem Befelh / vnd mir zu Ehren / ſo gehets auch alles wol aus .
DA trat Petrus zu jm / vnd ſprach / HErr / Wie offt mus ich denn meinem Bruder / der an mir ſündiget / vergeben? Iſts gnug ſiebenmal? 22Jheſus ſprach zu jm / Ich ſage dir nicht ſiebenmal / ſondern ſiebenzig mal ſieben mal.
DARumb iſt das Himelreich gleich einem Könige / der mit ſeinen Knechten rechnen wolt. 24Vnd als er anfieng zu rechnen / Kam jm einer fur / der war jm zehen tauſent Pfund ſchüldig. 25Da ers nu nicht hatte zu bezalen / hies der Herr verkeuffen jn vnd ſein Weib / vnd ſeine Kinder / vnd alles was er hatte / vnd bezalen. 26Da fiel der Knecht nider / vnd betet jn an / vnd ſprach / Herr / Habe gedult mit mir / ich wil dirs alles bezalen. 27Da jamert den Herrn des ſelbigen Knechts / vnd lies jn los / vnd die Schuld erlies er jm auch.
28DA gieng der ſelbe Knecht hinaus / vnd fand einen ſeiner Mitknechte / der war jm hundert Groſſchen ſchüldig / Vnd er greiff jn an / vnd würget jn / vnd ſprach / Bezale mir was du mir ſchüldig biſt. 29Da fiel ſein Mitknecht nider / vnd bat jn / vnd ſprach / Hab gedult mit mir / ich wil dirs alles bezalen. 30Er wolt aber nicht / ſondern gieng hin / vnd warff jn ins Gefengnis / bis das er bezalet / was er ſchüldig war.
31DA aber ſeine Mitknechte ſolchs ſahen / worden ſie ſeer betrübt / vnd kamen / vnd brachten fur jren Herrn alles das ſich begeben hatte. 32Da foddert jn ſein Herr fur ſich / vnd ſprach zu jm / Du Schalckknecht / Alle dieſe Schuld habe ich dir erlaſſen / die weil du mich bateſt. 33Solteſtu denn dich nicht auch erbarmen vber deinen Mitknecht / wie ich mich vber dich erbarmet habe? 34Vnd ſein Herr ward zornig / vnd vberantwortet jn den Peinigern / bis das er bezalet alles was er jm ſchüldig war. 35Alſo wird euch mein himliſcher Vater auch thun / So jr nicht vergebet von ewrem hertzen / ein jglicher ſeinem Bruder ſeine Feile.
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Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
Marc. | Euangelium S. Marcus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Markus Markusevangelium | Mk Mk Mk |
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Perikope | Typ | Tag |
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Mt 18,1-11 | Evangelium | |
Mt 18,21-35 | Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Mt 18,1-10 | Evangelium + | |
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Mt 18,21-35 | Evangelium + | |
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Das Video zeigt den Text aus der Lutherbibel von 1545, in dem Jesus die große Bedeutung der Vergebung aufzeigt, vorgelesen von Reiner Makohl.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.