Matthäus 2,13-23

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

Hörbuch-Video
zur Lutherbibel von 1545

 

 

Hörbuch-Video

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Die Flucht nach Ägypten, der Kindermord des Herodes und die Rückkehr nach Nazareth

Evangelium nach Matthäus
2,13-23

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

Bis 1978 Evangelium am

→ Sonntag nach Neujahr

Seit 1979 Predigtext am

→ 1. Sonntag nach dem Christfest

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 2, Verse 13-23

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Die Flucht nach Ägypten, der Kindermord des Herodes und die Rückkehr nach Nazareth

Einleitung

Die evangelischen Christen sehen in der Perikope Matthäus 2,13-23 eine zen­tra­le Er­zäh­lung, die wich­ti­ge The­men wie Flucht, Schutz und die Mensch­lich­keit Je­su the­ma­ti­siert. Die­ser Text wird häu­fig im Zu­sam­men­hang mit Fra­gen der Ver­ant­wor­tung für Schutz­su­chen­de und des Ver­trau­ens auf Got­tes Füh­rung aus­ge­legt.

Inhalte

Jesus als Flüchtling und Gottes Schutz

Die Erzählung zeigt, dass Jesus, von Be­ginn an der Ge­walt und Un­ge­rech­tig­keit aus­ge­setzt war. He­ro­des wird zum Sinn­bild mensch­li­cher Macht­be­ses­sen­heit, wäh­rend Gott durch Träu­me Josef und die Fa­mi­lie schützt. Dies ver­deut­licht:

  • Gottes Nähe zu Leidenden: Jesus identifiziert sich mit den Schwachen und Ausgegrenzten.
  • Solidarität mit Flüchtlingen: Josefs kleine Familie wird oft als Beispiel für die Situation moderner Geflüchteter gesehen. Dies fordert Christen und die Kirche auf, sich aktiv für Schutzsuchende einzusetzen.

Die Verbindung zur Heilsgeschichte

Matthäus hebt durch die Be­zug­nah­me auf das Al­te Tes­ta­ment her­vor, dass sich in die­ser Ge­schich­te Got­tes Heils­plan er­füllt:

  • Die Flucht nach Ägypten erinnert an die Rettung Israels aus der Sklaverei und zeigt, dass Gott auch in der Fremde handelt.
  • Die Rückkehr aus Ägypten und die Niederlassung in Nazareth stehen im Kontext der Prophezeiungen, die Jesus als den verheißenen Messias bestätigen.

Die evangelische Auslegung be­tont, dass Gott auch im Leid und in schein­bar cha­o­ti­schen Um­stän­den sei­ne Plä­ne ver­wirk­licht.

Der Tod der Unschuldigen

Der grausame Kindermord in Beth­le­hem, den He­ro­des be­fiehlt, wird in der kirch­li­chen Tra­di­ti­on als Aus­druck der Grau­sam­keit und der dunk­len Re­a­li­tät der Welt ver­stan­den.

Evangelische Christen sehen hierin ei­nen Auf­ruf, sich ein­zu­se­tzen für Ge­rech­tig­keit und Schutz der Schwa­chen.

Die Geschichte vom Tod der Kinder mahnt zur Ver­ant­wor­tung ge­gen­über den Schwächs­ten der Ge­sell­schaft. Sie rich­tet den Blick auf die un­ge­zähl­ten Op­fer, die auch heute un­schul­dig ster­ben müs­sen für die Macht­be­ses­sen­heit we­ni­ger. Und auch mor­gen wie­der. Un­ter den Op­fern gibt es re­gel­mä­ßig vie­le Kin­der.

Weltweit werden immer wieder Chris­ten allein aus re­li­gi­ö­sen Grün­den Op­fer von bru­ta­ler Ge­walt.

Der »Kin­der­mord des He­ro­des« ist keineswegs zu Ende.

Jesu Menschlichkeit und Gottes Gegenwart

Der Text unterstreicht die Ver­wund­bar­keit von Jesus als Mensch. Dies ist ei­ne Be­stä­ti­gung da­für, dass Gott durch Jesus die mensch­li­che Re­a­li­tät voll­kom­men teilt, ein­schließ­lich von Ge­fähr­dung und Un­si­cher­heit.

Wir be­geg­nen in Jesus von An­fang an den lei­dens­fä­hi­gen und den lei­den­den Gott.

 

Zusammenfassung

Nach evangelischer Sicht ist Mat­thä­us 2,13-23 eine Er­zäh­lung, die Hoff­nung und Ver­ant­wor­tung ver­bin­det:

  • Sie erinnert daran, dass Gott Leid sieht und handelt.
  • Sie ruft dazu auf, Schutz und Gerechtigkeit für die Schwachen zu gewährleisten.
  • Sie zeigt, dass Gott selbst schwierige Wege und Umstände in seinen Heilsplan einfügt.

Das Textstück ist eine Aufforderung, Gott zu ver­trau­en und als Christ Ver­ant­wor­tung in der Welt wahr­zu­neh­men, be­son­ders für Flücht­lin­ge und Schutz­lo­se.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Matthäus
2,13-18

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes

Über Flucht, Schutz und Gottes Plan

 

An Dich

Matthäus liefert uns eine be­we­gen­de Er­zäh­lung, die uns tief in die Re­a­li­tät von Leid, Flucht und Got­tes Wir­ken in­mit­ten von Cha­os führt.

Die Geschichte von Josef, Maria und dem Kind Jesus, die vor He­ro­des nach Ägyp­ten flie­hen müs­sen, um ihre Le­ben zu ret­ten, be­rührt uns be­son­ders in ei­ner Welt, in der Mil­li­o­nen Men­schen auf der Flucht sind. Was sagt uns die­se Ge­schich­te über Gott? Und was be­deu­tet sie für uns heu­te?

 

Flucht und Bedrohung – Gott kennt das Leid

Die Flucht der jungen Familie ist eine dra­ma­ti­sche Wen­dung in der Weih­nachts­ge­schich­te.

Das Kind, das gerade noch als Ret­ter der Welt be­grüßt wur­de, ist nun selbst in Ge­fahr. Der grau­sa­me Be­fehl des He­ro­des zeigt, wie bru­tal Macht­miss­brauch sein kann. Jesus wird in eine Welt hin­ein­ge­bo­ren, die vol­ler Un­ge­rech­tig­keit und Angst ist.

Doch die Geschichte zeigt auch: Gott sieht das Leid. Er bleibt nicht fern, son­dern be­glei­tet die Fa­mi­lie auf ih­rem schwie­ri­gen Weg. Er führt Jo­sef durch Träu­me und be­wahrt das Le­ben des Kin­des. Das gibt uns Zu­ver­sicht: Gott kennt auch un­ser Leid. Er bleibt an un­se­rer Sei­te, be­son­ders in Zei­ten der Not.

 

Schutz in der Fremde – Gott handelt unerwartet

Ägypten, das Land, aus dem Israel einst flie­hen muss­te, wird jetzt zum Zu­fluchts­ort. Das zeigt: Gott kann Schutz an un­er­war­te­ten Or­ten bie­ten. Auch wir er­le­ben oft, dass Hil­fe aus un­ge­ahn­ten Rich­tun­gen kommt.

Wie Josef können wir darauf ver­trau­en, dass Gott uns We­ge zeigt, wenn wir vor He­r­aus­for­de­run­gen ste­hen. Manch­mal müs­sen wir mu­tig sein, Din­ge hin­ter uns las­sen und da­rauf hof­fen, dass Gott uns an ei­nen si­che­ren Ort führt – ob äu­ßer­lich oder in­ner­lich.

 

Gottes Plan erfüllt sich – selbst durch Widrigkeiten

Am Ende der Geschichte kehrt die Fa­mi­lie nach Is­ra­el zu­rück. Doch auch hier gibt es He­raus­for­de­run­gen: Josef muss sich neu orien­tie­ren und lässt sich in Na­za­reth nie­der. Den­noch er­füllt sich in all dem Got­tes Plan. Jesus wächst he­ran, um schließ­lich als der Ret­ter, als Mes­si­as, als Chris­tus in Er­schei­nung zu tre­ten.

Diese Geschichte zeigt uns, dass Gott selbst die dunk­len Ka­pi­tel un­se­res Le­bens in sein gro­ßes Bild ein­fügt. Er ist der Herr der Ge­schich­te, auch wenn wir den Sinn nicht im­mer so­fort oder viel­leicht auch nie er­ken­nen.

 

Was bedeutet das für uns?

Was lernen wir aus dieser Geschichte?

 

  • Gott kennt unser Leid. Wie die Josef und Maria dürfen wir ihm unsere Ängste anvertrauen.
  • Gott handelt oft unerwartet. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er auch in ausweglosen Situationen einen Weg bereitet.
  • Gott hat einen Plan, selbst wenn das Leben chaotisch erscheint. Diese Botschaft ist besonders relevant in einer Welt voller Unsicherheit.

Flüchtende sind nicht grundlos unterwegs. Es kann uns kaum ge­lin­gen, uns in die Ängs­te und Nö­te ei­ner­seits und in die Be­weg­grün­de und Hoff­nun­gen an­de­rer­seits hin­ein­zu­ver­set­zen, die je­ne Men­schen an­treibt, alles zu ver­las­sen, um ir­gend­wo Schutz zu fin­den, um ihr eigens Le­ben oder das ihrer Kin­der zu ret­ten. Und doch sind wir als Chris­ten Teil von Got­tes Plan.

Wir sind aufgefordert, jene Men­schen zu sein, die an­de­ren Schutz bie­ten – wie es die Ägyp­ter für Jo­sefs klei­ne Fa­mi­lie wa­ren. Wir kön­nen den­je­ni­gen hel­fen, die heu­te auf der Flucht sind, und so Got­tes Lie­be sicht­bar machen.

Nichts von all dem müs­sen wir ver­ste­hen, wir müs­sen nur ei­nes tun: Das Le­ben wert­schä­tzen.

 

Schluss: Gottes Licht im Hier und Jetzt

Die Geschichte aus Matthäus 2,13-23 ist mehr als ein Be­richt aus der Ver­gan­gen­heit. Sie ist ei­ne Er­mu­ti­gung, Gott auch in schwie­ri­gen Zei­ten zu ver­trau­en.

Der Gott, der Jesus als Kind bewahrt hat, ist auch heu­te bei uns. Er geht mit uns, schützt uns und erfüllt sein Werk durch uns.

 

 

 

Perikopen: Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Mt 2,13-23

Evangelium

→ Sonntag nach Neujahr

1899 - 1978  

Mt 2,13-23

Evangelium

→ Sonntag nach Neujahr

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 2,13-18

Evangelium +
Reihen I / III / V

→ Tag der unschuldigen Kindlein (28. Dezember)

Mt 2,13-18

Reihe III

→ 1. Sonntag nach dem Christfest

Mt 2,[13-18.]19-23

Evangelium +
Reihe I

→ 2. Sonntag nach dem Christfest

1979 - 2018  

Mt 2,13-18

Evangelium

→ Tag der unschuldigen Kindlein (28. Dezember)

Mt 2,13-18[.19-23]

Reihe III

→ 1. Sonntag nach dem Christfest

seit 2019  

Mt 2,13-18

Evangelium +
Reihen I / IV

→ Tag der unschuldigen Kindlein (28. Dezember)

Mt 2,13-18[.19-23]

Reihe I

→ 1. Sonntag nach dem Christfest

 

 

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Titelbild
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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 11.12.2024