Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel X. | ||
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9,35 - 10,42 |
VI. DIE AUSSENDUNG DER ZWÖLF APOSTEL
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1 | 10,1-4 | |
2 | 10,5-15 | |
3 | 10,16-27 | |
4 | 10,28-33 | |
5 | 10,34-36 | |
6 | 10,37 | |
7 | 10,38-39 | |
8 | 10,40-42 |
[250a]
VND er rieff ſeine zwelff Jüngere zu ſich / vnd gab jnen macht / vber die vnſaubern Geiſter / Das ſie die ſelbigen austrieben / vnd heileten allerley Seuche vnd allerley Kranckheit.
2DIe namen aber der zwelff Apoſtel ſind dieſe / Der erſt / Simon / genant Petrus / vnd Andreas ſein bruder / Jacobus Zebedei ſon / vnd Johannes ſein bruder / 3Philippus vnd Bartholomeus / Thomas vnd Mattheus der Zölner / Jacobus Alphei ſon / Lebbeus mit dem zunamen Thaddeus / 4Simon von Cana / Vnd Judas Iſcharioth / welcher jn veriet.
(Lebbeus)
Iſt der frome Judas.
DIeſe zwelffe ſandte Jheſus / gebot jnen / vnd ſprach / Gehet nicht auff der Heiden ſtraſſen / vnd ziehet nicht in der Samariter ſtedte / 6Sondern gehet hin zu den verloren Schafen / aus dem hauſe Iſrael. 7Gehet aber vnd predigt / vnd ſprecht / Das Himelreich iſt nahe her bey komen. 8Machet die Krancken geſund / Reiniget die Auſſetzigen / Wecket die Todten auff / Treibet die Teufel aus / Vmb ſonſt habt jrs empfangen / vmb ſonſt gebet es auch.
[250a | 250b]
Euangelium C. X.
9IR ſolt nicht Gold / noch Silber / noch Ertz in ewren Gürteln haben / 10auch keine Taſchen zur wegfart / auch nicht zween Röcke / keinen Schuch / auch keinen Stecken. Denn ein Erbeiter iſt ſeiner Speiſe werd.
WO jr aber in eine Stad oder Marck gehet / da erkündiget euch / Ob jemand darinnen ſey / der es werd iſt / Vnd bey dem ſelben bleibet / bis jr von dannen ziehet. 12Wo jr aber in ein Haus gehet / ſo grüſſet dasſelbige / 13Vnd ſo es dasſelbig Haus werd iſt / wird ewer Friede auff ſie komen. Iſt es aber nicht werd / So wird ſich ewer Friede wider zu euch wenden.
14VND wo euch jemand nicht annemen wird / noch ewer Rede hören / So gehet eraus / von dem ſelben Hauſe oder Stad / vnd a ſchüttelt den ſtaub von ewren Füſſen. 15Warlich / Ich ſage euch / dem Lande der Sodomer vnd Gomorrer wird es treglicher ergehen am jüngſten Gericht / denn ſolcher Stad.
(Haben)
Das heiſſt hie haben / wie die Geitzigen den Mammon haben / welche mit dem hertzen daran hangen / vnd ſorgen / welchs hindert das Predigampt. Aber zur not vnd brauch hatte Chriſtus ſelbs Gelt / Beutel vnd Brotkörbe.
a
(Schüttelt)
Alſo gar nichts ſolt jr von jnen nemen / das jr auch jren ſtaub von ſchuhen ſchüttelt / Das ſie erkennen / das jr nicht ewren nutz / ſondern jre ſeligkeit geſucht habt.
SIhe / Ich ſende euch wie Schafe / mitten vnter die Wolffe. Darumb ſeid klug / wie die Schlangen / vnd on falſch / wie die Tauben. 17Hüttet euch aber für den Menſchen / Denn ſie werden euch vberantworten fur jre Ratheuſer / vnd werden euch geiſſeln in jren Schulen. 18Vnd man wird euch fur Fürſten vnd Könige füren / vmb meinen willen / Zum zeugnis vber ſie vnd vber die Heiden.
19WEnn ſie euch nu vberantworden werden / So ſorget nicht / wie oder was jr reden ſolt / Denn es ſol euch zu der ſtunde gegeben werden / was jr reden ſolt. 20Denn jr ſeid es nicht die da reden / Sondern ewers Vaters geiſt iſt es / der durch euch redet.
21ES wird aber ein Bruder den andern zum tod vberantworten / vnd der Vater den Son / vnd die Kinder werden ſich empören wider jre Eltern / vnd jnen zum tode helffen / 22Vnd müſſet gehaſſet werden von jederman / vmb meines Namens willen. Wer aber bis an das ende beharret / der wird ſelig.
23WEnn ſie euch aber in einer Stad verfolgen / So fliehet in eine andere. Warlich / Ich ſage euch / Ir werdet die ſtedte Iſrael nicht ausrichten / bis des Menſchen Son komet.
24DEr Jünger iſt nicht vber ſeinen Meiſter / noch der Knecht vber den Herrn. 25Es iſt dem Jünger gnug / das er ſey wie ſein Meiſter / vnd der Knecht wie ſein Herr. Haben ſie den Hausvater Beelzebub geheiſſen / Wie viel mehr werden ſie ſeine Hausgenoſſen alſo heiſſen? 26Darumb fürchtet euch nicht fur jnen.
(Nicht ausrichten)
Als wolt er ſprechen / Ich weis wol das ſie euch verfolgen werden / Denn dis Volck wird das Euangelium verfolgen / vnd nicht bekeret werden / bis zum ende der welt.
ES iſt nichts verborgen / das nicht offenbar werde / Vnd iſt nichts heimlich / das man nicht wiſſen werde. 27Was ich euch ſage im finſternis / das redet im liecht / Vnd was jr höret in das ohre / Das predigt auff den Dechern.
VND fürchtet euch nicht fur denen / die den Leib tödten / vnd die Seele nicht mögen tödten. Fürchtet euch aber viel mehr fur dem / der Leib vnd Seele verderben mag / in die Helle. 29Kaufft man nicht zween Sperlinge vmb einen pfennig? Noch felt der ſelbigen keiner auff die erden / on ewrn Vater. 30Nu aber ſind auch ewre hare auff dem Heubt alle gezelet. 31Darumb fürchtet euch nicht / Ir ſeid beſſer denn viel Sperlinge.
32DArumb / Wer mich bekennet fur den Menſchen / Den wil ich bekennen fur meinem himliſchen Vater. 33Wer mich aber verleugnet fur den Menſchen / Den wil ich auch verleugnen fur meinem himliſchen Vater.
IR ſolt nicht wehnen / Das ich komen ſey / Friede zu ſenden auff Erden / Ich bin nicht komen Friede zu ſenden / Sondern das Schwert. 35Denn ich bin komen / den Menſchen zu erregen wider ſeinen Vater / vnd die Tochter wider jre Mutter / vnd die Schnur wider jre Schwiger. 36Vnd des menſchen Feinde werden ſeine eigen Hausgenoſſen ſein.
37WEr Vater vnd Mutter mehr liebet / denn Mich / Der iſt mein nicht werd. Vnd wer Son vnd Tochter mehr liebet / denn Mich / Der iſt mein nicht werd.
[250b | 251a]
S. Mattheus. C․ X․
CCLI.
38Vnd wer nicht ſein Creutz auff ſich nimpt / vnd folget mir nach / Der iſt mein nicht werd.
39Wer ſein Leben findet / der wirds verlieren / Vnd wer ſein Leben verleurt vmb meinen willen / der wirds finden.
WEr euch auffnimpt / der nimpt Mich auff / Vnd wer Mich auffnimpt / der nimpt Den auff / der Mich geſand hat. 41Wer einen Propheten auffnimpt / in eines Propheten namen / Der wird eines Propheten lohn empfahen. Wer einen Gerechten auffnimpt / in eines Gerechten namen / Der wird eines gerechten lohn empfahen. 42Vnd wer dieſer Geringſten einen nur mit einem Becher kaltes Waſſers trenckt / in eines Jünger namen / Warlich ich ſage euch / Es wird jm nicht vnbelohnet bleiben.
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1) Die Angabe Luc. 3. , der Verweis auf Lukas, Kapitel 3, ist nicht erklärbar und sicher ein vom Schriftsetzer verursachter Fehler.
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Ac. | Der Apoſteln Geſchicht / beſchrieben von S. Lucas.Biblia Vulgata: | Die Apostelgeschichte des Lukas Apostelgeschichte | Apg Apg Apg |
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Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Mt 10,24-33 | 2. Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Mt 10,7-15 | Reihe V | |
Mt 10,16-20 | Reihe III | |
Mt 10,24-33 | Reihe III | |
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Mt 10,34-39 | Reihe III | |
Mt 10,40-42 | Marginaltext 1 | |
1979 - 2018 | ||
Mt 10,1.7-15 | Marginaltext 2 | |
Mt 10,16-20 | Marginaltext 3 | |
Mt 10,16-22 | Evangelium + | |
Mt 10,26b-33 | Evangelium | |
Mt 10,26b-33 | Reihe III | |
Mt 10,34-39 | Reihe III | |
seit 2019 | ||
Mt 10,16-20 | Pooltext 2 | |
Mt 10,16-22 | Evangelium + | |
Mt 10,26b-28(29-31) | Evangelium + | Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus |
Mt 10,26b-33 | Evangelium + | |
Mt 10,26b-33 | Reihe II | |
Mt 10,34-39 | Reihe III |
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 einen Abschnitt aus der Aussendungsrede Jesu, in dem er Verfolgung ankündigt, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 einen Abschnitt aus der Aussendungsrede Jesu, in dem er Verfolgung ankündigt, vorgelesen von Reiner Makohl.
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