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Altkirchliche Ordnung
Evangelium | ![]() |
Epistel | ![]() |
Lied | Nr. 48 [EG -70] |
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nach den altkirchlichen Leseordnungen
Das Fest Epiphanias wird immer gefeiert, bevozugt am 6. Januar.
Wenn das nicht möglich ist, kann es vor- oder nachgefeiert werden. Dann ersetzt das Epiphaniasfest ggf. den 2. Sonntag nach dem Christfest oder den
1. Sonntag nach Epiphanias.
Das Epiphaniasfest in den Kirchenjahren 1799/1800 bis 1806/1807
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des Evangelischen Kirchenjahrs.
Abhängig vom Osterdatum folgen dem Tag Epiphanias im Kalender einer bis sechs Sonntage, die einfach als »Sonntage nach Epiphanias« durchgezählt werden. Der »6. Sonntag nach Epiphanias« schließt die Epiphaniaszeit ab.
Die vollständige Übersicht finden Sie in unserem Kalender Das Evangelische Kirchenjahr.
Die Regelung der Sonntagsfolge in der Epiphaniaszeit änderte sich ab 1957/1958 und zuletzt 2018/2019.
Den evangelischen Tag Epiphanias begeht die katholische Kirche als Tag Heilige Drei Könige. Ihm liegt eine mystische Legendenbildung zugrunde, die über Jahrhunderte gewachsen ist und in der Reliquienverehrung der »Heiligen Drei Könige« im Dreikönigsschrein, aufbewahrt im Kölner Dom, einen Höhepunkt fand.
Mehr über das Dreikönigsfest finden Sie in diesem Artikel:
Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland ist der Kniefall vor dem Frieden aller Völker und aller Religionen untereinander.
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des evangelischen Kirchenjahrs.
Der Tag Epiphanias trug diesen Namen bereits im Mittelalter:
Epiphania domini meint: Erscheinung des Herrn.
Eine andere Bezeichnung für diesen Tag war:
Diese Bezeichnung bedeutet »Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.«. Sie war dem Introitus der katholischen Messe zu diesem Tag entnommen:
Ecce advenit dominator Dominus
et regnum in manu eius
et potestas et imperium.
»Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.
Und in seiner Hand ist das Königtum,
und die Macht und die Herrschaft.«
Nach Maleachi 3,1: Siehe, er kommt!
Unsere Kalender verwenden die vorreformatorischen Bezeichnungen bis zum Jahr 1530 (Verlesung der Confessio Augustana, des Augsburgischen Bekenntnisses).
nach der altkirchlichen Leseordnung
allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch
( nach dem Evangeliumstext Mt 2,1-12 )
Lesung | Predigttext | Text |
---|---|---|
Evangelium | im Hauptgottesdienst | ![]() |
Epistel | im zweiten Gottesdienst | ![]() |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Mt 2,1-12.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
Epiphaniasfest
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 2,1-12
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. II.
Verse 1 - 8
DA Jheſus geborn war zu Bethlehem / im Jüdiſchenlande zur zeit des königes Herodis / Sihe / da kamen die c Weiſen vom Morgenland gen Jeruſalem / vnd ſprachen / 2Wo iſt der newgeborne König der Jüden? Wir haben ſeinen Sternen geſehen im Morgenland / vnd ſind komen jn an zu beten.
c
(Weiſen)
Die S. Mattheus Magos nennet / ſind Naturkündige vnd Prieſter geweſen.
3DA das der könig Herodes hörete / erſchrack er / vnd mit jm das gantze Jeruſalem / 4Vnd lies verſamlen alle Hoheprieſter vnd Schrifftgelerten vnter dem Volck / vnd erforſchete von jnen / Wo Chriſtus ſolt geborn werden? 5Vnd ſie ſagten jm / Zu Bethlehem im Jüdiſchenlande / Denn alſo ſtehet geſchrieben durch den Propheten. 6Vnd du Bethlehem im Jüdiſchenlande / biſt mit d nichte die kleineſt vnter den Fürſten Juda. Denn aus dir ſol mir komen / der Hertzog / der vber mein volck Iſrael ein Herr ſey.
7Da berieff Herodes die Weiſen heimlich / vnd erlernet mit vleis von jnen / Wenn der Stern erſchienen were? 8Vnd weiſete ſie gen Bethlehem / vnd ſprach / Ziehet hin / vnd forſchet vleiſſig nach dem Kindlin / Vnd wenn jrs findet / ſaget mirs wider / Das ich auch kome / vnd es anbete.
d
(Mit nichte)
Bethlehem war klein an zu ſehen / Darumb auch Micheas ſie klein nennet. Aber der Euangeliſt hat (mit nichte) hinzu gethan / darumb / das ſie jtzund erhöhet war / da Chriſtus geborn ward.
Verse 9 - 12
9ALS ſie nu den König gehört hatten / zogen ſie hin. Vnd ſihe / der Stern den ſie im Morgenland geſehen hatten / gieng fur jnen hin / Bis das er kam / vnd ſtund oben vber / da das Kindlin war. 10Da ſie den Stern ſahen / wurden ſie hoch erfrewet / 11Vnd giengen in das Haus / vnd funden das Kindlin mit Maria ſeiner mutter / vnd fielen nider / vnd betten es an / Vnd theten jre Schetze auff / vnd ſchenckten jm Gold / Weyrauch vnd Myrrhen. 12Vnd Gott befalh jnen im trawm das ſie ſich nicht ſolten wider zu Herodes lencken / Vnd zogen durch einen andern weg wider in jr Land.
✽
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Buch des Propheten Jesaja
Jes 60,1-6
REIHE
EP
Der Prophet Jeſáiá.
C. LX.
Aus dem Abschnitt:
Verse 1 - 6
MAche dich auff / werde liechte / Denn dein Liecht kompt / vnd die Herrligkeit des HERRN gehet auff vber dir. 2Denn ſihe / finsternis bedeckt das Erdreich / vnd tunckel die Völcker / Aber vber dir gehet auff der HERR vnd ſeine Herrligkeit erſcheinet vber dir.
Jeſa. 49.
3VND die Heiden werden in deinem Liecht wandeln / vnd die Könige im Glantz der vber dir auffgehet. 4Hebe deine augen auff vnd ſihe vmbher / Dieſe alle verſamlet / komen zu dir / Deine Söne werden von ferne komen / vnd deine Töchter zur ſeiten erzogen werden. 5Denn wirſtu deine luſt ſehen vnd ausbrechen / vnd dein Hertz wird ſich wundern vnd d ausbreiten / wenn ſich die menge am Meer zu dir bekeret / vnd die macht der Heiden zu dir kompt. 6Denn die menge der Kamelen wird dich bedecken / die Leuffer aus Midian vnd Epha / Sie werden aus Saba alle komen / gold vnd weyrauch bringen / vnd des HERRN lob verkündigen.
d
Wie die Waſſer flüſſe lauffen vnd ſich ausbreiten.
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Zur Zeit der Geburt Jesu kamen weise Männer nach Jerusalem, die fragten König Herodes nach dem neugeborenen König der Juden. Schließlich führte sie ein Stern nach Bethlehem.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland ist der Kniefall vor dem Frieden aller Völker und aller Religionen untereinander.