Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 40 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVIII. | ||
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25,1 - 31,22 |
V. DIE INSTITUTIONEN DES BUNDES:
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28,1 - 29,46 |
V.2 Die Einführung der Priesterschaft:
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1 | 28,1-5 | Gottes Anweisungen zur Fertigung der Kleidung für die Priester |
2 | 28,6-14 | Gottes Anweisungen zur Fertigung des Priesterschurzes für den Hohepriester |
3 | 28,15-30 | Gottes Anweisungen zur Fertigung der Brusttasche für den Hohepriester |
4 | 28,31-35 | Gottes Anweisungen zur Fertigung des Obergewands für den Hohepriester |
5 | 28,36-38 | Gottes Anweisungen zur Fertigung des Stirnblatts für den Hohepriester |
6 | 28,39-43 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
28,1 - 29,46
[47b]
VND ſolt Aaron deinen Bruder vnd ſeine Söne zu dir nemen / aus den kindern Iſrael / das er mein Prieſter ſey / nemlich / Aaron vnd ſeine ſöne / Nadab / Abihu / Eleaſar / vnd Ithamar. 2Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien. 3Vnd ſolt reden mit allen die eins weiſen hertzen ſind / die ich mit dem Geiſt der weisheit erfüllet habe / das ſie Aaron kleider machen zu ſeiner Weihe / das er mein Prieſter ſey.
4DAS ſind aber die Kleider die ſie machen ſollen / Das Schiltlin / Leib-
[47b | 48a]
Moſe. C. XXVIII.
Aáróns
vnd ſeiner ſöne Kleider vnd ſchmuck.
XLVIII․
rock / Seidenrock / Engenrock / Hut vnd Gürtel. Alſo ſollen ſie heilige Kleider machen deinen bruder Aaron / vnd ſeinen Sönen / das er mein Prieſter ſey. 5Dazu ſollen ſie nemen gold / gele ſeiden / ſcharlacken / roſinrot / vnd weiſſe ſeiden.
DEN Leibrock ſollen ſie machen von gold / geler ſeiden / ſcharlacken / roſinrot / vnd gezwirnter weiſſer ſeiden / künſtlich / 7Das er auff beiden achſeln zuſamen gefügt / vnd an beiden ſeiten zuſamen gebunden werde. 8Vnd ſeine Gurt drauff / ſol derſelben kunſt vnd wercks ſein / von gold / geler ſeiden / ſcharlacken / roſinrot / vnd gezwirnter weiſſer ſeiden.
9VND ſolt zween Onicherſtein nemen / vnd drauff graben die Namen der kinder Iſrael / 10auff jglichen ſechs namen / nach dem orden jrs Alters. 11Das ſoltu thun durch die Steinſchneiter / die da Siegel graben / alſo / das ſie mit gold vmbher gefaſſet werden. 12Vnd ſolt ſie auff die ſchultern des Leibrocks hefften / das es Steine ſeien zum Gedechtnis fur die kinder Iſrael / Das Aaron jre namen auff ſeinen beiden ſchultern trage fur dem HERRN zum Gedechtnis.
13VND ſolt güldene Spangen machen / 14vnd zwo Keten von feinem golde mit zwey enden / aber die gelied in einander hengend / vnd ſolt ſie an die Spangen thun.
DAS Amptſchiltlin ſoltu machen nach der kunſt / wie den Leibrock / von gold / geler ſeiden / ſcharlacken / roſinrot vnd gezwirnter weiſſer ſeiden. 16Vier ecket ſol es ſein vnd zwifach / eine hand breit ſol ſeine lenge ſein / vnd eine hand breit ſeine breite. 17Vnd ſolts füllen mit vier rigen vol Stein / Die erſte rige ſey / ein Sarder / Topaſer / Smaragd. 18Die ander / ein Rubin / Saphir / Demand. 19Die dritte / ein Lyncurer / Achat / Amethiſt. 20Die vierde / ein Türkis / Onich / Japis. In gold ſollen ſie gefaſſet ſein in allen rigen / 21vnd ſollen nach den zwelff Namen der kinder Iſrael ſtehen / gegraben vom Steinſchneiter / ein jglicher ſeines namens nach den zwelff Stemmen.
22VND ſolt Keten zu dem Schiltlin machen / mit zwey enden / Aber die gelied in einander hengend / von feinem golde / 23vnd zween gülden Ringe an das Schiltlin / Alſo / das du die ſelben zween ringe heffteſt an zwo ecken des Schiltlins / 24vnd die zwo gülden Keten / in die ſelben zween ringe an den beiden ecken des Schiltlins thuſt. 25Aber die zwey ende der zwo keten / ſoltu in zwo Spangen thun / vnd ſie hefften auff die ſchultern am Leibrock gegenander vber.
26VND ſolt zween ander gülden Ringe machen / vnd an die zwo ander ecken des Schiltlins hefften an ſeinem ort / inwendig gegen dem Leibrock. 27Vnd ſolt aber zween gülden Ringe machen / vnd an die zwo ecken vnten am Leibrock gegen ander hefften / da der Leibrock zuſamen gehet oben an den Leibrock künſtlich. 28Vnd man ſol das Schiltlin mit ſeinen Ringen / mit einer gelen Schnur an die ringe des Leibrocks knüpffen / das es auff dem künſtlich gemachtem Leibrock hart anlige / vnd das Schiltlin ſich nicht von dem Leibrock los mache.
29ALſo ſol Aaron die Namen der kinder Iſrael tragen in dem Amptſchiltlin / auff ſeinem hertzen / wenn er in das Heilige gehet / zum gedechtnis fur dem HERRN allezeit. 30Vnd ſolt in das Amptſchiltlin thun Liecht vnd Recht / das ſie auff dem hertzen Aarons ſeien / wenn er eingehet fur den HERRN / vnd trage das Ampt der kinder Iſrael auff ſeinem hertzen / fur dem HERRN alle wege.
Seiden
rock.
DV ſolt auch den Seidenrock vnter den Leibrock machen / gantz von geler ſeiden. 32Vnd oben mitten in / ſol ein Loch ſein / vnd ein borte vmb das loch her zuſamen gefalten / das nicht zureiſſe. 33Vnd vnten an ſeinem Saum / ſoltu Granatepffel machen von geler ſeiden / ſcharlacken / roſinrot / vmb vnd vmb / Vnd zwiſſchen die ſelben / güldene Schellen / auch vmb vnd vmb / 34das
[48a | 48b]
II․ Bucĥ C. XXVIII․XXIX.
Aárons
vnd ſeiner Söne kleider.
Eccl. 45.
ein gülden Schelle ſey / darnach ein Granatapffel / vnd aber ein gülden ſchelle / vnd wider ein Granatapffel / vmb vnd vmb / an dem ſaum deſſelben Seidenrocks. 35Vnd Aaron ſol jn anhaben wenn er dient / das man ſeinen klang höre / wenn er aus vnd ein gehet in das Heilige fur dem HERRN / auff das er nicht ſterbe.
Stirn -
blatt.
DV ſolt auch ein Stirnblat machen von feinem golde / vnd ausgraben / wie man die Siegel ausgrebt / die Heiligkeit des HERRN. 37Vnd ſolts hefften an eine gele Schnur / fornen an den Hut 38auff der ſtirn Aaron / Das alſo Aaron trage die miſſethat des Heiligen / das die kinder Iſrael heiligen in allen Gaben jrer heiligung / Vnd es ſol alle weg an ſeiner Stirn ſein / das er ſie verſüne fur dem HERRN.
Enge -
rock.
DV ſolt auch den Engenrock machen von weiſſer ſeiden / vnd einen Hut von weiſſer ſeiden machen / vnd einen geſtickten Gürtel.
Leui. 8.
VND den Sönen Aaron ſoltu Röcke / Gürtel vnd Hauben machen / die herrlich vnd ſchön ſeien. 41Vnd ſolt ſie deinem bruder Aaron ſampt ſeinen Sönen anziehen / Vnd ſolt ſie ſalben / vnd jre hende füllen / vnd ſie weihen / das ſie meine Prieſter ſeien. 42Vnd ſolt jnen leinen Niderkleid machen / zu bedecken das fleiſch der ſcham / von den lenden bis an die hüfften. 43Vnd Aaron vnd ſeine Söne ſollen ſie anhaben / wenn ſie in die Hütten des Stiffts gehen / oder hin zu tretten zum Altar / das ſie dienen in dem Heiligthum / das ſie nicht jre miſſethat tragen / vnd ſterben müſſen / Das ſol jm vnd ſeinem Samen nach jm ein ewige Weiſe ſein.
(Füllen)
Dis füllen iſt ein Ebreiſche ſprach / der man mus gewonen. Vnd war das / wie im folgenden Capitel ſtehet / Das in der weihe den Prieſtern die hende mit Opffer gefüllet wurden fur dem HERRN.
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1) Luther: Vrim vnd Thumim.
Luther gibt hier transkribiert zwei hebräische Wörter wieder, deren Bedeutung ihm in diesem Zusammenhang unklar war, und die er mit »Licht und Recht« übersetzt hat, was sich bis heute, bis in die Lutherbibel 2017, erhalten hat.
Urim: hebräisch אוּרִימ (ˀuwrim ).
Das hebräische אור (ˀwr) bedeutet »Feuer« ( אוּר, ˀuwr ). Es kann aber auch vom Wort »Licht« abstammen (gleicher Wortstamm: אוֹר; ˀowr ), das nicht nur Helligkeit in Abgrenzung zu Dunkelheit meint, sondern auch eine Erscheinungsweise Gottes bezeichnet (z. B. »Der HERR lasse leuchten sein Angesicht über dir ...«; 4Mos 6,25)
Thumim: hebräisch תֻּמִּ֕ימ (tummiym)
Das hebräische תממ (tmm) bedeutet »vollständig sein«, und meint als substantiviertes Adjektiv u. a. auch »Vollständigkeit, Fehllosigkeit, Vollkommenheit«.
Dennoch bleibt die Etymologie der beiden Wörter sowie der funktionale Gebrauch in diesem Zusammenhang bis heute unklar.
Einig scheint man darin zu sein, dass es sich um zwei Lose handelt, die ähnlich einem Orakel bei schwierigen Rechtsentscheiden verwendet wurden (das sog. »Tummim-Orakel«).
So lässt die Elberfelder Bibel die beiden Begriffe unübersetzt und liefert die transkribierte Entsprechung: »In die Brusttasche für den Rechtsspruch aber lege die Urim und die Tummim ...«
Doch der Gedanke liegt nahe, dass es sich um Insignien der Macht handelt, die dem Hohepriester eine exklusive und absolute Position und Funktion bescheinigen. Mit ihnen einher geht die Fähigkeit, das Amt auszuüben, ähnlich einem Zepter, das Regierungsgewalt einerseits symbolisiert, anderseits dazu befähigt (z. B. die Handlung, jemanden mit dem Zepter berühren, um dadurch die Entscheidung wirksam zu machen).
Im Sinne von »Göttlichkeit« und »Unfehlbarkeit« erheben Urim und Tummim Entscheidungen des Hohepriesters zum unanfechtbaren Wort Gottes. Der Priester dokumentiert mit den Urim die Befragung und die Antwort Gottes. Werden die Urim befragt dann ist die Antwort der Wille Gottes. Die Tummim bestätigen die Unfehlbarkeit der Entscheidung.
Ähnlich einem Siegel bestätigen beide, Urim und Tummim, die Echtheit und die Urheberschaft der göttlichen Weisung, die nur der Hohepriester übermitteln kann.
Vgl. dazu auch Esra 2,63; Neh 7, 65
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Le. | Das dritte Buch Moſe. | Das dritte Buch Mose (Levitikus) Levitikus 3. Buch Mose | 3. Mose Lev 3Mos |
Num. | Das vierte Buch Moſe. | Das vierte Buch Mose (Numeri) Numeri 4. Buch Mose | 4. Mose Num 4Mos |
Syrach. | Das Buch Jeſus Syrach.Biblia Vulgata:
Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln. | Das Buch Jesus Sirach Das Buch Jesus Sirach Ecclasiasticus | Sir Sir Sir |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.