Das 1. Buch Mose (Genesis)

Kapitel XXII.

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Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Geschichtsbücher

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das 1. Buch Mose
Genesis

 

C. XXII.

 

1Mos 22,1-24

 

Der Text in 50 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXII.

 

 

12 - 36

 

II. DIE VÄTERGESCHICHTEN

 

 

 

12 - 26

 

II.1 ABRAHAM UND ISAAK

 

1

22,1-14

→Ab­ra­hams Versuchung

B7

→ABBILDUNG:

 

Ab­ra­hams Versuchung

2

22,15-19

→Die Bestätigung der Verheißung für Ab­ra­ham

3

22,20-24

→Die Nachkommen Nahors

 

 

1Mos 22,1-12%2C

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Das Erſte Bucĥ
Móẛe.

 

 

 

 

[12a]

 

 

XXII.

 

 

Ab­ra­hams Versuchung

 

 

 

Judit. 8.

→Ebre. 11.

NAch die­ſen Geſchichten / Ver­ſuch­te Gott Ab­ra­ham / vnd ſprach zu jm / Ab­ra­ham / Vnd er ant­wor­tet / Hie bin ich. 2Vnd er ſprach / Nim Iſaac dei­nen ei­ni­gen Son / den du lieb haſt / vnd gehe hin in das land a Morija / vnd opffere jn da ſelbs zum Brand­op­f­fer auff einem Berge / den ich dir ſa­gen wer­de.

3DA ſtund Ab­ra­ham des mor­gens früe auff / vnd gürtet ſei­nen Eſel / vnd

 

Holzschnitt, Bild zu 1. Buch Mose, Kapitel 22, Ab­ra­hams Versuchung.

 

 

a

(Morija)

Morija heiſſt Got­tes furcht / reueren­tia Dei / cul­tus Dei

→*1)

Denn die Alt­ue­ter / Adam / Noah / Sem auff dem­ſel­ben Ber­ge Gott ge­eh­ret / ge­furcht / ge­die­net / ha­ben / Wir Deud­ſchen hieſ­ſen es vie­leicht den hei­li­gen Berg oder da man Gott die­net mit lo­ben / be­ten vnd dan­cken.

 

 

 

 

 

[12a | 12b]

 

 

I. Bucĥ    C. XXII. XXIII.

Ab­rá­ham.

 

 

nam mit ſich zween Knaben / vnd ſei­nen ſon Iſaac / vnd ſpaltet holtz zum Brand­op­f­fer / Macht ſich auff / vnd gieng hin an den Ort / da von jm Gott ge­ſagt hatte. 4Am dritten ta­ge hub Ab­ra­ham ſei­ne augen auff / vnd ſa­he die ſtet von ferne / 5Vnd ſprach zu ſei­nen Knaben / Bleibt jr hie mit dem Eſel / Ich vnd der Knabe wollen dort hin gehen / Vnd wenn wir angebetet haben / wollen wir wi­der zu euch ko­men.

 

6VND Ab­ra­ham nam das holtz zum Brand­op­f­fer / vnd legets auff ſei­nen ſon Iſaac / Er aber nam das Fewr vnd Meſſer in ſei­ne hand / Vnd gien­gen die beide mit­ei­n­an­der. 7Da ſprach Iſaac zu ſei­nem Va­ter Ab­ra­ham / Mein vater. Ab­ra­ham ant­wor­tet / Hie bin ich / mein Son. Vnd er ſprach / Sihe / Hie iſt fewr vnd holtz / Wo iſt aber das ſchaf zum Brand­op­f­fer? 8Ab­ra­ham ant­wor­tet / mein Son / Gott wird jm * erſehen ein ſchaf zum Brand­op­f­fer. Vnd gien­gen die beide mit­ei­n­an­der.

 

 

 

 

 

 

*

(Ersehen) Gott ſi­het vnd weis wol wo das Schaf ſey / las jn da fur ſor­gen / er ſi­hets beſ­ſer denn wir.

 

 

 

→Ebre. 11.

VND als ſie ka­men an die ſtet / die jm Gott ſa­get / baw­et Ab­ra­ham da­ſelbs einen Altar / vnd legt das holtz drauff / Vnd band ſei­nen ſon Iſaac / legt jn auff den Altar oben auff das holtz / 10Vnd recket ſei­ne Hand aus / vnd faſſet das Meſſer / das er ſei­nen Son ſchlachet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Ebre. 6.

 

 

 

 

 

 

→Gen. 12.

→Act. 3.

→Gal. 3.

11DA rieff jm der Engel des HER­RN vom Hi­mel / vnd ſprach / Ab­ra­ham / Ab­ra­ham / Er ant­wor­tet / Hie bin ich. 12Er ſprach / Lege deine hand nicht an den Knaben / vnd thu jm nichts / Denn nu weis ich / das du Gott fürchteſt vnd haſt deines einigen Sons nicht verſchonet / vmb mei­nen willen. 13Da hub Ab­ra­ham ſei­ne augen auff / vnd ſa­he einen Wider hinder jm / in der Hecken mit ſei­nen Hörnern hangen / Vnd gieng hin / vnd nam den Wider / vnd opffert jn zum Brand­op­f­fer an ſei­nes Sons ſtat. 14Vnd Ab­ra­ham hies die ſtet / Der HERR a ſi­het / Da her man noch heutiges ta­ges ſagt / Auff dem Berge / da der HERR ſi­het.

 

Die Bestätigung der Verheißung für Ab­ra­ham

15VND der Engel des HER­RN rieff Ab­ra­ham abermal vom Hi­mel / 16vnd ſprach / Ich habe bey mir ſelbs ge­ſchwo­ren / ſpricht der HERR / Die weil du ſolchs ge­than haſt / vnd haſt deines einigen Sons nicht verſchonet / 17Das ich deinen Samen ſegenen vnd mehren wil / wie die Stern am Hi­mel / vnd wie den Sand am vfer des Meers / Vnd dein Same ſol be­ſi­tzen die Thor ſei­ner Feinde / 18Vnd durch deinen Samen ſollen alle Völ­ck­er auff Erden geſegenet wer­den / Da­r­umb / das du meiner ſtim­me b gehorcht haſt. 19Al­ſo keret Ab­ra­ham wi­der zu ſei­nen Knaben / Vnd machten ſich auff / vnd zogen mit­ei­n­an­der gen BerSaba / vnd wonet da­ſelbs.

 

a

(Sihet)

Ebrei di­cunt Do­mi­nus vi­de­bi­tur / Sed nos Hie­ro­ny­mum ſe­cu­ti / Ra­bi­nos Gram­ma­ti­cos cum ſuis punc­tis et Cammetz hoc loco ne­gli­gi­mus / et ſi­ne punc­tis di­ci­mus. Der HERR ſi­het / das iſt / Gott ſor­get fur al­les vnd wa­chet. Etiam­ſi ſen­ſus ille / Do­mi­nus vi­de­bi­tur / ſit plus val­de / quod Deus appa­ret / vbi ver­bum ei­us do­ce­tur / quod Ra­bi­ni Gram­ma­ti­ci non in­telli­gunt.

→*2)

 

b

(Gehorcht)

Hie wird Abra­ham nicht ge­recht durch ſei­nen glau­ben fur ſich / ſon­dern ver­die­net ſol­che herr­lig­keit ſei­nes Sa­mens / denn er zu­uor ge­recht iſt. vt ſu­pra.

→*3)

 

 

Die Nachkommen Nahors

 

 

Nahors

Ge­ſchlecht.

→Hiob. 1.

→Hiob. 32.

 

Rebe

ca.

NAch die­ſen Geſchichten begab ſichs / das Abra­ham ange­ſagt ward / Sihe / Milca hat auch Kinder geborn deinem bruder Nahor / 21nem­lich / Vz den erſtgebornen / vnd Bus ſei­nen Bruder / vnd Kemuel / von dem die Syrer ko­men / 22vnd Cheſed / vnd Haſo / vnd Pildas / vnd Jedlaph / vnd Bethuel. 23Bethuel aber zeuget Rebeca. Dieſe acht gebar Milca dem Nahor Ab­ra­hams bruder. 24Vnd ſein Kebsweib mit namen Rehuma gebar auch / nem­lich den Thebah / Gaham / Thahas vnd Maacha.

 

 

 

 

1) sprichwörtlich lat.: reverentia Dei / cultus Dei

dt.: »Die Ehrfurcht Gottes, die Verehrung Gottes«

Als Redewendungen vielleicht:

»Gottesfurcht ist Gottesdienst«, oder

»In der rechten Gottesfurcht besteht der wahre Gottesdienst«.

 

 

2) Luther erklärt in lateinischer Sprache seine Übersetzung »Der HERR ſi­het«:

a) lat.: Ebrei dicunt Dominus videbitur / Sed nos Hieronymum secuti / Rabinos Grammaticos cum suis punctis et Cammetz hoc loco negligimus / et sine punctis dicimus. Der HERR ſi­het / das iſt / Gott ſorget fur alles vnd wachet.

dt.: »Die Hebräer sagen, »der Herr wird gesehen«. Wir dagegen folgen Hieronymus, wir ignorieren stattdessen die rabbinischen Sprachlehrer mit ihrer Punktierung [ = Vokalisation] und und auch Cammetz, und übersetzen es ohne Punktierung: »Der HERR sieht«. Das bedeutet: Gott sorgt für alles und wacht.«

Luther wendet sich gegen die Verwendung der Passivform, wie sie von den Rabbinern gelesen wird (»er wird gesehen / erkannt«). Diese Lesart sei nur durch die Punktierung entstanden, die erst spät in den hebräischen Texten Einzug fand. Die Punktierung erzeugt die Vokale in der sonst reinen hebräischen Konsonantenschrift. Die Besonderheit ist, dass in bestimmten Fällen allein die Vokalisation die Wortform (hier: Aktiv/Passiv) festlegt bei völlig gleichen Konsonanten. So ist das hebräische Wort ohne Vokalisation auch in der aktiven Form lesbar (»er sieht«). Nach Luthers Meinung ergibt dies hier dem Sinn nach die richtige Bedeutung.

b) lat.: Etiamsi sensus ille / Dominus videbitur / sit plus valde / quod Deus apparet / ubi verbum eius docetur / quod Rabini Grammatici non intelligunt.

dt.: »Zumal jener Sinn, der HERR wird gesehen, viel mehr darauf beruht, dass Gott erscheint, sobald sein Wort gelehrt wird, was die rabbinischen Sprachlehrer nicht begreifen.«

 

 

3) lat.: ut supra.

dt.: »wie oben.«

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt in 1Mos XXII.

»Ab­ra­hams Versuchung«

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Bild zu 1Mos 22
Die Holzschnitte der Bibel

»Ab­ra­hams Versuchung« (1Mos 22)

Gott stellte Ab­ra­ham auf die Probe: Wür­de er sei­nen Sohn Isa­ak op­fern? Ab­ra­hams Lohn für den er­brach­ten Loy­a­li­täts­be­weis war schließ­lich die Zu­sa­ge zahl­rei­cher Nach­kom­men­schaft.

 

 

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Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

→Sonntag Judika

Fünfter Sonntag der Passionszeit

→1Mos 22,1-13

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III

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT

DAS HEILIGE OSTERFEST

→Osternacht

→1Mos 22,1-13

AT

 
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Sabrina

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