Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in 28 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel XXVIII. | ||
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28,1-20 |
XV. DIE EREIGNISSE NACH DER AUFERSTEHUNG JESU
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1 | 28,1-10 | |
2 | 28,11-15 | |
3 | 28,16-20 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[263b]
28,1-20
AM abend aber des Sabbaths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sabbathen / kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen. 2Vnd ſihe / es geſchach ein gros Erdbeben. Denn der Engel des HERRN kam vom Himel her ab / trat hin zu / vnd waltzet den Stein von der Thür / vnd ſatzte ſich drauff / 3Vnd ſeine geſtalt war wie der blitz / vnd ſein Kleid weis als der ſchnee. 4Die Hüter aber erſchracken fur furcht / vnd wurden als weren ſie tod.
5ABer der Engel antwortet / vnd ſprach zu den Weibern / Fürchtet euch nicht / Ich weis / das jr Jheſum den gecreutzigten ſuchet / 6Er iſt nicht hie / Er iſt aufferſtanden / wie er geſagt hat. Kompt her / vnd ſehet die ſtet / da der HErr gelegen hat. 7Vnd gehet eilend hin / vnd ſaget es ſeinen Jüngern / das er aufferſtanden ſey von den Todten / Vnd ſihe / Er wird fur euch hin gehen in Galileam / Da werdet jr jn ſehen / ſihe / ich habs euch geſagt.
VND ſie giengen eilend zum Grabe hin aus mit furcht vnd groſſer freude / vnd lieffen / das ſie es ſeinen Jüngern verkündigeten. Vnd da ſie giengen ſeinen Jüngern zu verkündigen / 9Sihe / da begegnet jnen Jheſus / vnd ſprach / Seid gegrüſſet. Vnd ſie tratten zu jm / vnd griffen an ſeine Füſſe / vnd fielen fur jm nider. 10Da ſprach Jheſus zu jnen / Fürchtet euch nicht / gehet hin / vnd verkündiget es meinen Brüdern / Da ſie gehen in Galileam / daſelbs werden ſie mich ſehen.
(Abend)
Die Schrifft ſehet den tag an / am vergangen abend vnd des ſelben abends ende / iſt der morgen hernach. Alſo ſpricht hie S. Mattheus / Chriſtus ſey am morgen aufferſtanden / der des abends ende / vnd anbruch des erſten Feiertages war. Denn ſie zeleten die ſechs tage nach dem hohen Oſterfeſte alle heilig / vnd fiengen an / am neheſten nach dem hohen Oſterfeſte.
DA ſie aber hin giengen / Sihe / da kamen etliche von den Hütern in die Stad / vnd verkündigeten den Hohenprieſtern / alles was geſchehen war. 12Vnd ſie kamen zuſamen mit den Elteſten / vnd hielten einen Rat / vnd gaben den Kriegsknechten Gelds gnug / 13vnd ſprachen / Saget / ſeine Jünger kamen des nachts / vnd ſtolen jn / die weil wir ſchlieffen. 14Vnd wo es würde auskomen bey dem Landpfleger / wöllen wir jn ſtillen / vnd ſchaffen das jr ſicher ſeid. 15Vnd ſie namen das Geld / vnd theten wie ſie geleret waren. Solchs iſt eine gemeine rede worden bey den Jüden / bis auff den heutigen tag.
ABer die eilff Jünger giengen in Galilea / auff einen Berg / da hin Jheſus jnen beſcheiden hatte. 17Vnd da ſie jn ſahen / fielen ſie fur jm nider / Etliche aber zweiuelten. 18Vnd Jheſus trat zu jnen / redet mit jnen / vnd ſprach
Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himel vnd Erden.
19Darumb gehet hin / vnd leret alle Völcker / vnd
teuffet ſie / im Namen des Vaters / vnd des
Sons / vnd des heiligen Geiſts /
20Vnd leret ſie halten alles was ich
euch befolhen habe.
Vnd ſihe /
Ich bin bey euch alle tage /
bis an der Welt ende.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
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Marc. | Euangelium S. Marcus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Markus Markusevangelium | Mk Mk Mk |
Luce. | Euangelium S. Lucas.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Lukas Lukasevangelium | Lk Lk Lk |
Joh. | Euangelium S. Johannis.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Johannes Johannesevangelium | Joh Joh Joh |
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Kartenwerk zum Text | Beschreibung | ||
Karte Palästinas6 n. Chr. bis 34 n. Chr.
Die Karte zeigt die Herrschaftsgebiete des Herodes Antipas und des Herodes Phillipos, sowie Judäa (mit den Gebieten Samaria, Judäa und Idumäa) unter römischem Prokurat in der Zeit, nachdem der Tetrach von Judäa, Herodes Archelaos, abgesetzt worden war (6 n. Chr.) bis zum Tod des Herodes Phillipos (34 n. Chr.). Grafik: ©Sabrina | www.stilkunst.de
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Die folgenden Begriffe aus dem Text Mt 28 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Abend | 1: Sabbath | 1: Sabbathen | |
2: Engel | |||
2: HERRN | 4: Hüter | 5: Weib | |
6: ſtet | 6: HErr | 7: Galilea | |
11: Hohenprieſter | 12: Kriegsknechte | 14: Landpfleger | |
15: gemein | 19: teuffet | ||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||
Abend | Abend, der Zeit nach dem Sonnenuntergang.
Am abend aber des Sabbaths / ...
Nach der jüdischen Zeitrechnung beginnt ein neuer Tag nach Sonnenuntergang und endet vierundzwanzig Stunden später mit Sonnenuntergang. Bei uns hingegen beginnt und endet ein Tag um Mitternacht.
Nach jüdischer Zeitrechnung wurde Jesus am Tag vor dem Sabbat (entspricht unserem heutigen Freitag) um die Mittagszeit gekreuzigt und noch vor Sonnenuntergang zu Grabe getragen (1.Tag). Am Abend, also nach Sonnenuntergang, begann der Sabbat (2. Tag).
Die in Mt 28 geschilderten Ereignisse sind am Beginn des jüdischen Tags nach dem Sabbat (3. Tag; entspricht unserem Sonntag) geschehen. Wir feiern daher die Auferstehung am Sonntag, das Auferstehungsfest am Ostersonntag: Jesus ist am dritten Tag von den Toten auferstanden (so auch im Apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert).
Ostern beginnt am Abend des Karsamstags
Überträgt man die jüdische Zeitrechnung auf unseren Kalender, beginnt der Ostersonntag am Abend des Karsamstags nach Sonnenuntergang. Diese Methode der Zeitrechnung war auch im christlichen Europa lange verbreitet, ursprünglich eingeführt von frühen christlichen Gemeinden jüdischen Ursprungs in Rom. Sie wird in der katholischen Kirche noch heute mit der Abendmesse gewürdigt, die liturgisch einen neuen Tag einleitet.
Heute gewinnt die Osternacht mit Gottesdiensten und Osterfeuern am Karsamstag abends (nach Sonnenuntergang) oder am frühen Ostermorgen (vor Sonnenaufgang) neue Bedeutung in vielen evangelischen Gemeinden. Nicht zuletzt deshalb, weil so die Besonderheit des Festes betont wird und die gleichförmigen Abläufe der regulären Gottesdienstordnung im Kirchenjahr durchbrochen werden. Dem Osterfest wird seine besondere Bedeutung auch in der Form der Feier zuteil, was in den Gemeinden oft großen Zuspruch findet.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Sabbath
ſabbath | Sabbat, der Plural bei Luther: Sabbath oder Sabbather auch: Schabbat
hebräisch: שבת (šabbạṯ, Plural: Schabbatot, vom Verb šạbat, ausruhen) deutsche Übersetzung: Ruhetag, Ruhepause deutsche Bedeutung (Kalenderdatum): Samstag christliches und deutsches Äquivalent im Kalender (Ruhetag): Sonntag
Name des siebten Wochentags im jüdischen Kalender.
Der Sabbat ist ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Er findet im 3. Gebot der Zehn Gebote (2Mos 20,8-11) eine besondere Würdigung, die auf das Ruhen Gottes am siebten Schöpfungstag zurückgeführt wird.
Im Christentum hat sich als Ruhetag anstelle des Sabbats der Sonntag etabliert, einerseits auf der Grundlage des 3. Gebots (7. Wochentag), anderseits wegen des Ereignisses der Auferstehung Christi an einem Sonntag. Gesetzliche Regelungen heute
Gesetzlich steht der Sonntag (wie Feiertage auch) in der Bundesrepublik Deutschland (so auch in vielen anderen christlich geprägten Staaten) unter einem besonderen Schutz: Unternehmen dürfen Arbeit nur in gut begründbaren Ausnahmefällen zulassen (beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime, Rettungs- und Notdienste, Hotel- und Gaststättengewerbe, etc. ).
Allerdings begründen bereits weiche Wettbewerbsnachteile an normalen Wochentagen solche Ausnahmen oft hinreichend (so in der Floristik-Branche oder für Bäckereien, die an Sonn- und Feiertagen nicht selten die signifikanten Umsätze erzielen, die ihre Geschäftstätigkeit übers Jahr hinweg absichern).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Sabbathen
ſabbathen | Sabbate, die Plural von Sabbath
AM abend aber des Sabbaths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sabbathen kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.
Diese Textstelle ist sowohl im lateinischen Text, wie auch in den griechischen Quellen nur schwer verständlich. Nichts anderes gilt für Luthers Übersetzung.
Das Wort Sabbat kann im Singular (so in den Quellen benutzt) auch in der Bedeutung: die Woche verwendet werden, was hier wohl vorliegt.
Luther interpretiert dieses Woche als eine spezielle Woche voller Feiertage, die in der Wertigkeit dem Sabbat gleichgestellt sind, und nennt diese Abfolge der Tage »die Sabbathen«.
Zudem erscheinen die Zeitverhältnisse verworren: Die Tage beginnen in der jüdischen Zeitrechnung nach Sonnenuntergang.
Die lateinische Biblia Vulgata übersetzt etwas eigenwillig den griechischen Ausdruck Όψἐ δἐ σαββάτων (»Aber nach dem Sabbat«) mit Vespere autem sabbati (»Aber am Abend des Sabbat«), was im Grunde nicht verkehrt ist, jedoch die umfänglichere Bedeutung des griechischen Όψἐ auf Abend einschränkt und zu Missverständnissen führen kann.
Die richtige Übersetzung von Mt 18,1 im Sinne des Evangelisten Matthäus lautet wohl daher:
»Aber nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Tages der Woche, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um das Grab zu sehen.«
Oder in der Kurzform, angepasst an unsere Zeitrechnung und an die Sprache unserer Zeit:
»Am Sonntagmorgen kamen Maria von Magdala und die andere Maria zum Grab.«
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Maria Magdalena | Maria Magdalena (Name)
oder: Maria von Magdala Maria Magdalena gehörte zum Kreis der Jünger Jesu. Sie war eine von mehreren Frauen im Gefolge Jesu und wird in den Evangelien mehrfach genannt.
Namentliche Erwähnung in den Evangelien
Vnd es waren viel Weiber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei.
Es war aber alda Maria Magdalena / vnd die ander Maria / die ſatzten ſich gegen das Grab.
AM abend aber des Sabbaths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sabbathen / kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.
VND es waren auch Weiber da / die von ferne ſolches ſchaweten. Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria des kleinen Jacobs vnd Joſes mutter / vnd Salome
Aber Maria Magdalena / vnd Maria Joſes ſchaweten zu / wo er hin gelegt ward.
VND da der Sabbath vergangen war / kaufften Maria Magdalena / vnd Maria Jacobi vnd Salome ſpecerey / auff das ſie kemen / vnd ſalbeten jn.
JHeſus aber / da er aufferſtanden war / früe am erſten tage der Sabbather / erſchein er am erſten der Maria Magdalene / Von welcher er ſieben Teufel ausgetrieben hatte.
Da zu etliche Weiber / die er geſund hatte gemacht von den böſen Geiſten / vnd kranckheiten / nemlich / Maria die da Magdalena heiſſet / von welcher waren ſieben Teufel ausgefaren
Lk 24,9f.
VND ſie giengen wider vom Grabe / vnd verkündigeten das alles den Eilffen vnd den andern allen. Es war aber Maria Magdalena vnd Johanna / vnd Maria Jacobi / vnd andere mit jnen / die ſolches den Apoſteln ſageten.
ES ſtund aber bey dem creutze Jheſu ſeine Mutter / vnd ſeiner mutter ſchweſter / Maria Cleophas weib / vnd Maria Magdalene.
AN der Sabbather einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch finſter war / zum Grabe / vnd ſihet / das der ſtein vom grabe hin weg war.
MAria aber ſtund fur dem Grabe / vnd weinet drauſſen. Als ſie nu weinet / kucket ſie in das Grab /
Spricht Jheſus zu jr / Maria. Da wandte ſie ſich vmb / vnd ſpricht zu jm / Rabuni / das heiſſet Meiſter.
Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Jch hab den HErrn geſehen / vnd ſolchs hat er zu mir geſagt.
Gefährtin Jesu
Zwischen Jesus und Maria Magdalena gab es eine besondere Beziehung, die sich in der namentlichen Nennung in allen Evangelien ausdrückt. Sie wird nicht selten als Freundin Jesu verstanden, manchmal auch als seine Geliebte oder Lebenspartnerin angesehen.
Das apokryphe Phillipusevangelium nennt sie ausdrücklich seine »Gefährtin«, berichtet von seiner großen Liebe zu ihr und von körperlicher Zuneigung. Andere außerbiblische Texte der frühen Zeit, koptisch-gnostischem Ursprungs, beschreiben die Wertschätzung, die Jesus der Maria Magdalena als »die von allen Frauen begnadete« zuteil werden ließ.
Maria stammte wohl aus Magdala am See Genezareth in Galiläa. Maria und Jesus lernten sich kennen, als er sie von verschiedenen Krankheiten heilte. Sie schloss sich darauf hin der Gruppe um Jesus an und begleitete ihn von nun an.
Wir dürfen davon ausgehen, dass sich Maria Magdalena in der Gruppe der Jünger in ihrer Rolle als Frau um viele alltägliche Aufgaben gekümmert hatte, doch dabei speziell Jesus zugewandt war. Die Beziehung zwischen den beiden reifte, bis sie zu seiner »Gefährtin« avancierte.
Die Beziehung zwischen Maria und Jesus
Die innige Beziehung findet starken Ausdruck in den Geschichten der Kreuzigung, der Grablegung und der Auferstehung Jesu:
Maria Magdalena war eine vieler Frauen, die in Jesu Todesstunde in seiner Nähe waren. Sie fand aber namentliche Erwähnung in den Evangelien von Matthäus, Markus und Johannes.
Maria Magdalena kümmerte sich um das Bestattungsritual (Mk 16,1), was Verwandten oder Familienangehörigen zustand, gemeinsam mit Maria, der Mutter des Jakobus und des Jose, und mit Salome. Die Beteiligung an diesem sehr privaten und intimen Ritual lässt den Schluss zu, dass die drei Frauen zum engsten Familienkreis Jesu gehörten. Womöglich waren Jesus und Maria Magdalena sogar rechtlich liiert, also verheiratet gewesen. Dann nämlich war es ihre Pflicht und ihr Recht, sich an der Bestattung zu beteiligen.
Maria Magdalena suchte Jesu Nähe am Grab, was wohl als Ausdruck tiefer Verbundenheit und Trauer zu verstehen ist. Interessanterweise sind seine engsten Freunde, die Jünger, dem Grab ferngeblieben.
Der Maria erschien der Engel am leeren Grab, was belegt, dass sie das nötige Vertrauen genoss, das aus der Beziehung zu Jesus gewachsen war oder sich aus der Rolle der engen »Gefährtin« ergab.
Ihr erschien der auferstandene Jesus vor allen anderen, was sicher kein Zufall war, sondern die Bedeutung ihrer Beziehung zu Jesus unterstreicht.
Maria Magdalena verkündete als erster Mensch das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi. Damit kümmerte sie sich über Jesu Tod hinaus um ihn, um sein Erbe und um die Gruppe seiner Jünger. Man kann daraus schließen, dass sie in der Gruppe längst eine tragende, anerkannte Rolle eingenommen hatte, in der sie sich um die Gemeinschaft und um den Zusammenhalt kümmerte: Sie war die Gefährtin des Meisters, »die von allen Frauen begnadete«. Maria Magdalena begründet das Christentum
Die herausragende Bedeutung der Maria Magdalena ist es, dass sie es war, die vom Engel Gottes von der Auferstehung erfuhr, und dass sie es war, der der auferstandene Jesus als Erste begegnete. Sie war es, die den Jüngern von der Auferstehung berichtete und damit eine Bewegung in Gang setzte, die sich über große Teile der Welt verbreitete und der heute mehr als zwei Milliarden Menschen folgen: Das Christentum.
Maria Magdalena, eine Predigerin
Maria Magdalena verkündete den Jügern, sie habe den Herrn gesehen. Gern wird das reduziert auf »die Überbringerin der Fohen Botschaft«. Der Rest läge demnach in den Händen der Jünger. Doch wir müssen uns diese »Verkündigung« als einen Prozess vorstellen, der sicher sehr viel intensiver, zeitaufwendiger und schwieriger war, als es der biblische Bericht mit knappen Worten zusammenfasst.
Marias Verkündigung war schwere Überzeugungsarbeit. Sie traf auf Jünger, die niedergeschlagen waren, die von den Ereignissen überrollt worden sind, die organisatorisch gar nicht darauf vorbreitet waren, so plötzlich ihren Meister zu verlieren. Mental waren sie unter den starken Eindrücken der letzten Tage, aufgrund der tiefen Trauer und im Empfinden größter Ohnmacht nur beschränkt fähig, sinnvoll zu reagieren oder gar Pläne für eine Zukunft ihrer Gruppe zu schmieden.
Marias Botschaft kam plötzlich und unvermittelt. Ganz sicher gab es von den Jüngern viele Fragen. Das konnte nicht einfach hingenommen werden, das führte nicht schlagartig zu einer Bewußtseinsänderung in den Jüngern. Maria musste sehr ausführlich über die Geschehnisse berichten. Sie musste ihre Darstellungen zudem glaubhaft machen gegen viele natürliche Zweifel der Jünger. Sie musste überzeugen. Die Gespräche waren daher sicher langwierig, die Dispute heftig. Die Geschichte vom »ungläubigen Thomas« deutet es an. Doch schließlich ist es Maria wohl gelungen, den Glauben an die Auferstehung Jesu in den Jüngern auszulösen. Die Gruppe fand Halt im Glauben an ein Ereignis, dass von ihnen niemand erlebt hatte.
Wenn wir das Bild so sehen, müssen wir annehmen, dass Maria Magdalena nicht nur eine tragende Rolle in der Gruppe um Jesus gespielt hatte, sondern dass sie eine hervorragende Rednerin war, rhetorisch gewand, und eine überzeugende Austrahlungskraft besaß. Sie war eine Frau, die predigen konnte und das zum wichtigsten Zeitpunkt in der Geschichte des Christums auch tat. Ihre Predigt hat die Welt verändert.
Doch Maria konnte sich in einer Welt, in der Frauen gesellschaftlich untergeordnet waren, als Verkünderin nicht behaupten. Bis in die Neuzeit hinein gab es nur wenige Frauen in der Verkündigung. Diese Rolle wurde ihnen bereits sehr früh in der Kirchengeschichte von Männern dominierten Organsitionen abgesprochen. Zu Unrecht, wie wir meinen. Aber: Es schmälert nicht die Leistung der Maria Magdalena in ihrer meisterhaften Rolle der Verkündigerin der Frohen Botschaft und in der Rolle als Wegbereiterin des Christentums.
Katholische Heilige und evangelischer Gedenktag
Aus dieser Bedeutung heraus wurde Maria Magdalena schon früh in der jungen Kirche verehrt und schließlich heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist auch im evangelischen Kirchenkalender erhalten geblieben.
Der Gedenktag der Maria Magdalena ist der 22. Juli.
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die ander Maria | Maria, die andere (Name) Mit die ander Maria in Mt 27,61 und Mt 28,1 ist wohl die Maria gemeint, die kurz zuvor neben Maria Magdalena in Mt 27,56 benannt ist:
Vnd es waren viel Weiber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei. Maria, die Mutter des Jakobus und des Joses.
Die Textinterpreten gehen allgemein davon aus, das mit »der anderen Maria«, die Mutter des Jakobus und des Joses gemeint ist. Allerdings ist deren Person unklar und umstritten. Sie soll mit Maria Kleophae (Maria des Kleophas) identisch sein (vgl. Joh 19,25). Doch dafür gibt es keine Beweise.
Maria Kleophae war eine Jüngerin Jesu und womöglich eine engere Freundin oder Vertraute der Maria Magdalena. Im späten Johannesevangelium wird sie als die Schwester der Mutter Jesu, also Jesu Tante, bezeichnet (Joh 19,25).
Jedoch benennt Mk 6,3 vier Brüder Jesu, von denen zwei Jakobus und Jose hießen. Maria, die Mutter Jesu, war zugleich die Mutter Jacobi und Joses. Dass es sich dabei um ein und die selbe Frau handelt, die in Mk 15,40 wie in Mt 27,56 genannt ist, kann aus dem Markus-Evangelium heraus hinreichend begründet werden, wo Jesus die verwandtschaftliche Beziehung zu seiner Mutter und zu seinen Brüdern aufkündigt und ideologisch neu besetzt. Maria, die Mutter Jesu verliert jede Sonderstellung:
Denn wer Gottes willen thut / der iſt mein Bruder vnd mein Schweſter vnd meine Mutter. ( Mk 3,35)
Im weiteren Verlauf des Markus-Evangeliums wird Maria, die Mutter Jesu, daher nicht weiter sonderlich erwähnt.
Es ist möglich, dass Matthäus (in Mt 27,56) die Formulierungen und Bezeichnungen unreflektiert aus der selben Quelle wie Markus oder von frühen Markus-Versionen gewonnen hat.
Anderseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine weitere Maria zwei ihrer Kinder wie auch Jesu Mutter Jakobus und Jose genannt hatte. Insbesondere, wenn man verwandt war, und so ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugte. Wie heute gab es auch damals zeitlich und regional unterschiedliche Vorlieben für Vornamen, die dann besonders häufig benutzt wurden. Der Name Maria gehörte zumindest in Galiläa, womöglich auch in Judäa dazu, aber beispielsweise auch Jakobus oder auch Jesus.
Die Frage, wer diese Maria, die Mutter des Jakobus und des Jose, war, lässt sich heute nicht eindeutig beantworten. Dafür kreisen zu viele dogmatisch verfärbte Interpretationen und künstliche Konstrukte verwandtschaftlicher Verhältnisse um die Personen der Mutter Jesu, seiner Geschwister und um die in den Evangelien namentlich genannten anderen Frauen, die beispielsweise als die leiblichen Mütter der »Herrenbrüder« aus Mk 3,6 herhalten müssen, um die Unbeflecktheit Marias zu bewahren. Der Diskussion fehlt es dann an der nötigen unbelasteten Objektivität, wenn kirchliche Heiligenvorstellungen über sachliche Lebenshintergründe gestellt werden.
Sie ist eben die ander Maria. - Das trifft es hinreichend.
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Engel | Engel, der griechisch: ἄνγελος (ángelos) lateinisch: angelus Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)
(göttlicher) Bote, der
Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Gottes auf.
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HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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Hüter
Hüterin | Hüter, der jemand, hütet, wacht und Aufsicht führt.
Hüter, Hüterin
Das Wort kommt nur einmal in der femininen Form vor (in Hld 1,6).
Da ſprach der HERR zu Kain / Wo iſt dein bruder Habel? Er aber ſprach / Ich weis nicht / Sol ich meines bruders Hüter ſein?
Da sprach der HERR zu Kain: »Wo ist dein Bruder?« Er aber sprach: »Ich weiß nicht! Soll ich meines Bruder Hüter sein?«
Die Hüter aber erſchracken fur furcht / vnd wurden als weren ſie tod.
Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden als wären sie tot.
Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohen Priestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab zu bewachen ( Mt 27,62-66).
Hüterin: Hld 1,6
Man hat mich zur Hüterin der Weinberge geſetzt / Aber meinen Weinberg den ich hatte / habe ich nicht behütet.
Man hat mich zur Hüterin der Weinberge ernannt, aber meinen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet.
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Weib | Weib, das die (Ehe-) Frau Hinweis:
Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.
In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt werden kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.
Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht. Empfehlung:
Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.
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Stet
ſtet
Stete
ſtete | Stätte, die Stet, ſtet
Stete, ſtete
Stelle, Platz, Ort Die heilige Stätte Gottes
WER wird auff des HERRN Berg gehen? Vnd wer wird ſtehen an ſeiner heiligen Stete?
Wer wird auf den Berg des HERRN gehen? Und wer wird an seiner heiligen Stätte stehen?
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Galilea
Galileiſches land | Galiläa (Name) hebräisch: הגליל (haGalil) griechisch: Γαλιλαία (Galilaia) lateinisch: Galilaea
Nördlicher Teil Palästinas mit einer wechselhaften Geschichte, in der dort verschiedene, nicht-jüdische Bevölkerungsgruppen sesshaft waren. Herodes der Große konnte Galiläa schließlich in sein Reich einverleiben. Nach seinem Tod im Jahr 4 v. Chr. wurde von Kaiser Augustus Herodes Antipas, ein Sohn von Herodes dem Großen, als Gebietsfürst (Vierfürst; Tetrach) eingesetzt, der über Galiläa und Peräa bis zu seiner Absetzung im Jahr 39 n. Chr. herrschte. Das Gebiet, in dem Jesus lebte und wirkte
Galiläa ist das Gebiet, in dem sich die meisten Jesus-Geschichten von Jesu Kindheit bis zu seiner Reise nach Jerusalem abspielten. Dort befinden sich die aus den Geschichten bekannten Orte, wie die Städte Nazaret und Kapernaum sowie der See Genezareth.
Herodes Antipas war kein Despot und er war längst nicht so machtgierig wie sein Vater oder wie sein Bruder Herodes Archelaos, der über Samaria und Judäa von 4 v. Chr. bis 6 n. Chr. herrschte. Dies gab dem erwachsenen Jesus den nötigen Freiraum für sein öffentliches Auftreten und war wohl einer der Gründe, warum er das Herrschaftsgebiet des Herodes Antipas nicht verließ, bestenfalls noch die westlichen Gebiete des Herodes Phillipos östlich des Jordans bereiste (Caesarea Phillipi, Dekapolis).
Judäa, mit den Gebieten Samaria, Judäa und Idumäa, war ab 6 n. Chr. direkte römische Provinz und unterstand dem römischen Präfekten. Dort herrschten die Hohepriester (wie Hannas und Kajafas), die für alle jüdischen Angelegenheiten mit der Duldung Roms zuständig waren. Sie waren für Jesus, seine religiösen Ansichten und sein Wirken in der Bevölkerung gefährliche Gegenspieler.
Vgl. dazu unsere Karten a) Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr. b) Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Hoheprieſter
Hohenprieſter | Hohepriester, der
Plural: Hohen Priester, die In Israel war der Große Priester oder Hohepriester der oberste Priester. Er war zuständig für alle Fragen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes. Er führte die oberste Aufsicht und war gegenüber den Priestern weisungsbefugt.
hebräisch: כהן גדול (Kohen Gadol),
Zur Zeit des Mose
Unter Mose wurde in der Zeit vor der Landnahme das Priesteramt eingeführt. Aaron, der Bruder des Mose, wurde zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos werden dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten. Siehe auch: Aaron.
Zur Zeit Jesu Geburt
Vnd lies verſamlen alle Hoheprieſter vnd Schrifftgelerten
Und ließ versammeln alle Hohen Priester und Schriftgelehrten.
Der Hohepriester, der in Mt 2,4 im Zusammenhang mit dem Stern von Bethlehem erwähnt wird, war wohl Simon ben Boethos (Hohepriester von 23. v. Chr. bis 5 v. Chr.).
Der Plural erklärt sich daraus, dass nicht nur der offiziell amtierende Hohepriester als solcher benannt wurde, sondern auch seine Amtsvorgänger (sofern sie noch lebten) und ggf. weitere Personen aus dem engsten Kreis der Familie des Hohepriesters oder wichtiger Vertreter der obersten Priesterklassen.
Zur Zeit Jesu Passion
da kamen etliche von den Hütern in die Stad / vnd verkündigeten den Hohenprieſtern / alles was geſchehen war.
da kamen etliche von der Wache ind die Stadt und verkündigten den Hohen Priestern alles was geschehen war.
Kajafas (Joseph Qajjafa) war Hohepriester von 18 n. Chr. bis 36 n. Chr., eingesetzt von den Römern. Sein Vorgänger und Schwiegervater Hannas (als Hohepriester von 6 n. Chr. bis etwa 15 n. Chr. im Amt) lebte zu dieser Zeit noch, war beim Volk angesehen und nahm weiterhin Aufgaben war, die dem Amt des Hohepriesters zukamen. So führte Hannas nach Joh 18,12-24 das erste Verhör als Hohepriester, bevor er ihn zum offiziellen Hohepriester Kajafas abführen ließ.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Kriegsknecht | Kriegsknecht, der (veraltet)
Soldat, der
Vnd ſie kamen zuſamen mit den Elteſten / vnd hielten einen Rat / vnd gaben den Kriegsknechten Gelds gnug
Und sie trafen sich mit den Ältesten und hielten Rat, und sie gaben den Soldaten genug Geld.
Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohepriestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab Jesu zu bewachen ( Mt 27,62-66).
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Landpfleger | Landpfleger, der (veraltet) Luther verwendet hier (wie so oft) einen Begriff aus seiner Zeit.
Ein Pfleger war eine Person, die ein Amt innehat. Ein Landpfleger war demnach in etwa ein Landeshauptmann bzw. ein Statthalter, ein Landrat.
vnd geſchach zur zeit / da Kyrenius Landpfleger in Syrien war.
Luther bezeichnet als Landpfleger den Legaten (Abgesandten) Roms, der als Statthalter die römische Provinz Syria verwaltete: Publius Sulpicius Quirinius.
Vnd wo es würde auskomen bey dem Landpfleger / wöllen wir jn ſtillen / vnd ſchaffen das jr ſicher ſeid.
Wahrscheinlich ist in Mt 28,14 mit Landpfleger der römische Präfekt Judäas, Pontius Pilatus, gemeint. Ihm gegenüber waren die römischen Soldaten in der Pflicht, die er als Wachen auf Bitte der Hohenpriester und Pharisäer abgestellt hatte. Ihm gegenüber konnten die Mitglieder des jüdischen Rats die Wachen für ihr Versagen in Schutz nehmen.
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gemein | gemein (Adjektiv) a) gemeinschaftlich, mehreren zukommend, b) üblich, gebräuchlich, (allgemein) brauchbar b) abwertend: liederlich, abstoßend
Das Adjektiv findet sich heute noch in unserem Wort »allgemein«.
Welcher einen Weinberg gepflantzt hat / vnd hat jn noch nicht gemein gemacht /
Wer einen Weinberg gepflanzt hat und hat ihn noch nicht brauchbar gemacht
Es iſt ein Vnglück das ich ſahe vnter der Sonnen / nemlich / vnuerſtand der vnter den Gewaltigen gemein iſt /
Es ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, nämlich Unverstand, der unter den Machthabern üblich ist.
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teuffen
teuffet | taufen (Verb) von: teufen, in die Teufe (Tiefe) bringen, unters Wasser bringen, senken, (ein-) tauchen
Das Verb taufen und das daraus abgeleitete Substantiv Taufe haben sich zu festen Begriffen für den christlichen Ritus etabliert, in dem die Aufnahme des Täuflings in die christliche Gemeinschaft vollzogen wird, verbunden mit dem öffentlichen Glaubensbekenntnis des Täuflings bzw. bei Säuglingen, Kindern und Heranwachsenden seiner Eltern und Angehörigen in seiner Stellvertretung.
Der christliche Taufritus geht inhaltlich zurück auf die Taufe Jesu im Jordan (Mt 3,13-17), vollzogen von Johannes dem Täufer, und formal auf den Sendungs- oder Missionsbefehl in Mt 28,18-20:
18bMir iſt gegeben alle Gewalt im Himel vnd Erden. 19Darumb gehet hin / vnd leret alle Völcker / vnd teuffet ſie / im Namen des Vaters / vnd des Sons / vnd des heiligen Geiſts / 20Vnd leret ſie halten alles was ich euch befolhen habe.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Mt 28,1-10 | 2. Evangelium | |
Mt 28,16-20 | 2. Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Mt 28,1-10 | Reihe III | |
Mt 28,16-20 | Reihe III | |
1979 - 2018 | ||
Mt 28,1-10 | Evangelium + | |
Mt 28,1-10 | Reihe III | |
Mt 28,16-20 | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Mt 28,1-10 | Evangelium + | |
Mt 28,1-10 | Pool | |
Mt 28,16-20 | Evangelium + |
Das Video zeigt den Text der Erzählung aus der Lutherbibel von 1545, in der vom leeren Grab und vom Auftrag für Maria & Maria berichtet wird, die Frohe Botschaft zu verkünden, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt die Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus die Jünger aussendet, um zu lehren und zu taufen, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Rätsel des leeren Grabes führte und führt zu vielen Thesen und Spekulationen. Doch was bedeutet die Auferstehung Christi für uns heute?
Gedanken über die Auferstehung in diesem Artikel.
Die ersten Menschen, die die Frohe Botschaft verkündeten, waren Frauen! Maria von Magdala und eine andere Maria. Haben Frauen das Christentum begründet?
Gedanken über den Anfang in diesem Artikel.
»Die Frauen und das Christentum« | »Die Osterbotschaft« | »Der Ostertermin«: In mehreren kleinen Abhandlungen denken wir nach über Ostern.
Gedenktag am 22. Juli 2024
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Liedauswahl und Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.