Das Evangelium nach Matthäus

Kapitel XXVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Matthäus

 

C. XXVIII.

 

Mt 28,1-20

 

Der Text in 28 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XXVIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XXVIII.

 

 

28,1-20

 

XV. DIE EREIGNISSE NACH DER AUFERSTEHUNG JESU

 

1

28,1-10

→Die Frauen am leeren Grab

Die Erscheinung des Auferstandenen

2

28,11-15

→Die Bestechung der Grabwächter

3

28,16-20

→Der Missionsbefehl

 

 

Mt 28,19%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

 

 

 

[263b]

 

 

XV.

DIE EREIGNISSE NACH DER AUFERSTEHUNG JESU

 

28,1-20

 

 

XXVIII.

 

 

Die Frauen am leeren Grab
Die Erscheinung des Auferstandenen

|| → Mk 16,1-11    || → Lk 24,1-12    || → Joh 20,1-18

AM abend aber des Sab­baths / wel­cher an­bricht am mor­gen des er­ſten Fei­er­ta­ges der Sab­ba­then / kam Ma­ria Mag­da­le­na / vnd die an­der Ma­ria / das Grab zu be­ſe­hen. 2Vnd ſi­he / es ge­ſchach ein gros Erd­be­ben. Denn der En­gel des HER­RN kam vom Hi­mel her ab / trat hin zu / vnd wal­tzet den Stein von der Thür / vnd ſatz­te ſich drauff / 3Vnd ſei­ne ge­ſtalt war wie der blitz / vnd ſein Kleid weis als der ſchnee. 4Die Hü­ter aber er­ſchra­cken fur furcht / vnd wur­den als we­ren ſie tod.

5ABer der Engel ant­wor­tet / vnd ſprach zu den Wei­bern / Fürch­tet euch nicht / Ich weis / das jr Jhe­ſum den ge­creu­tzig­ten ſu­chet / 6Er iſt nicht hie / Er iſt auff­er­ſtan­den / wie er ge­ſagt hat. Kompt her / vnd ſe­het die ſtet / da der HErr ge­le­gen hat. 7Vnd ge­het ei­lend hin / vnd ſa­get es ſei­nen Jün­gern / das er auff­er­ſtan­den ſey von den Tod­ten / Vnd ſi­he / Er wird fur euch hin ge­hen in Ga­li­le­am / Da wer­det jr jn ſe­hen / ſi­he / ich habs euch ge­ſagt.

VND ſie gien­gen ei­lend zum Gra­be hin aus mit furcht vnd groſ­ſer freu­de / vnd lief­fen / das ſie es ſei­nen Jün­gern ver­kün­di­ge­ten. Vnd da ſie gien­gen ſei­nen Jün­gern zu ver­kün­di­gen / 9Sihe / da be­geg­net jnen Jhe­ſus / vnd ſprach / Seid ge­grüſ­ſet. Vnd ſie trat­ten zu jm / vnd grif­fen an ſei­ne Füſ­ſe / vnd fie­len fur jm ni­der. 10Da ſprach Jhe­ſus zu jnen / Fürch­tet euch nicht / ge­het hin / vnd ver­kün­di­get es mei­nen Brü­dern / Da ſie ge­hen in Ga­li­le­am / da­ſelbs wer­den ſie mich ſe­hen.

(Abend)

Die Schrifft ſe­het den tag an / am vergangen abend vnd des ſelben abends ende / iſt der morgen her­nach. Al­ſo ſpricht hie S. Mattheus / Chri­ſtus ſey am morgen auffer­ſtanden / der des abends ende / vnd anbruch des erſten Feiertages war. Denn ſie zeleten die ſechs ta­ge nach dem hohen Oſter­feſte alle heilig / vnd fiengen an / am neheſten nach dem hohen Oſter­feſte.

 

 

Die Bestechung der Grabwächter

 

DA ſie aber hin gien­gen / Si­he / da ka­men et­li­che von den Hü­tern in die Stad / vnd ver­kün­di­ge­ten den Ho­hen­prie­ſtern / al­les was ge­ſche­hen war. 12Vnd ſie ka­men zu­ſa­men mit den El­te­ſten / vnd hiel­ten ei­nen Rat / vnd ga­ben den Kriegs­knech­ten Gelds gnug / 13vnd ſpra­chen / Sa­get / ſei­ne Jün­ger ka­men des nachts / vnd ſto­len jn / die weil wir ſchlief­fen. 14Vnd wo es wür­de aus­ko­men bey dem Land­pfle­ger / wöl­len wir jn ſtil­len / vnd ſchaf­fen das jr ſi­cher ſeid. 15Vnd ſie na­men das Geld / vnd the­ten wie ſie ge­le­ret wa­ren. Solchs iſt eine ge­mei­ne re­de wor­den bey den Jü­den / bis auff den heu­ti­gen tag.

 

 

Der Missionsbefehl

→ Mk 16,15    ↑ → Lk 24,46-47    ↑ → Joh 20,21-23

 

ABer die eilff Jünger gien­gen in Ga­li­lea / auff ei­nen Berg / da hin Jhe­ſus jnen be­ſchei­den hat­te. 17Vnd da ſie jn ſa­hen / fie­len ſie fur jm ni­der / Et­li­che aber zwei­uel­ten. 18Vnd Jhe­ſus trat zu jnen / re­det mit jnen / vnd ſprach

Mir iſt ge­ge­ben al­le Ge­walt im Hi­mel vnd Er­den.

19Da­r­umb ge­het hin / vnd le­ret al­le Völ­cker / vnd

teuf­fet ſie / im Na­men des Va­ters / vnd des

Sons / vnd des hei­li­gen Geiſts /

20Vnd le­ret ſie hal­ten al­les was ich

euch be­fol­hen ha­be.

Vnd ſi­he /

Ich bin bey euch al­le ta­ge /

bis an der Welt ende.

 

 

❦❧

 

 
 

 

Biblia 1545

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Beschreibung

Karte Palästinas zwischen 6 n. Chr. und 34 n. Chr.

Karte Palästinas

6 n. Chr. bis 34 n. Chr.

 

Die Karte zeigt die Herr­schafts­gebiete des Herodes Antipas und des Herodes Phillipos, sowie Judäa (mit den Gebieten Samaria, Judäa und Idumäa) unter römischem Prokurat in der Zeit, nachdem der Tetrach von Judäa, Herodes Archelaos, abgesetzt wor­den war (6 n. Chr.) bis zum Tod des Herodes Phillipos (34 n. Chr.).

 

Grafik: ©Sabrina | www.stilkunst.de

 

Creative Commons Attribution-ShareAlike

 

→ Karte mit Erläuterungen

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Mt 28 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Abend

1: Sabbath

1: Sabbathen

1: Maria Magdalena

1: die ander Maria

2: Engel

2: HERRN

4: Hüter

5: Weib

6: ſtet

6: HErr

7: Galilea

11: Hohenprieſter

12: Kriegsknechte

14: Landpfleger

15: gemein

19: teuffet

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Mt 28

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Abend

Abend, der

Zeit nach dem Sonnenuntergang.

 

→ Mt 28,1

 

Am abend aber des Sab­baths / ...

 

Nach der jüdischen Zeitrechnung beginnt ein neuer Tag nach Sonnenuntergang und endet vierundzwanzig Stunden später mit Sonnenuntergang. Bei uns hingegen beginnt und endet ein Tag um Mitternacht.

 

Nach jüdischer Zeitrechnung wurde Jesus am Tag vor dem Sabbat (entspricht unserem heutigen Freitag) um die Mittagszeit gekreuzigt und noch vor Sonnenuntergang zu Grabe getragen (1.Tag). Am Abend, also nach Sonnenuntergang, begann der Sabbat (2. Tag).

 

Die in Mt 28 geschilderten Ereignisse sind am Beginn des jüdischen Tags nach dem Sabbat (3. Tag; entspricht unserem Sonntag) geschehen. Wir feiern daher die Auferstehung am Sonntag, das Auferstehungsfest am Ostersonntag: Jesus ist am dritten Tag von den Toten auferstanden (so auch im Apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert).

 

Ostern beginnt am Abend des Karsamstags

 

Überträgt man die jüdische Zeitrechnung auf unseren Kalender, beginnt der Ostersonntag am Abend des Karsamstags nach Sonnenuntergang. Diese Methode der Zeitrechnung war auch im christlichen Europa lange verbreitet, ursprünglich eingeführt von frühen christlichen Gemeinden jüdischen Ursprungs in Rom. Sie wird in der katholischen Kirche noch heute mit der Abendmesse gewürdigt, die liturgisch einen neuen Tag einleitet.

 

Heute gewinnt die Osternacht mit Gottesdiensten und Osterfeuern am Karsamstag abends (nach Sonnenuntergang) oder am frühen Ostermorgen (vor Sonnenaufgang) neue Bedeutung in vielen evangelischen Gemeinden. Nicht zuletzt deshalb, weil so die Besonderheit des Festes betont wird und die gleichförmigen Abläufe der regulären Gottesdienstordnung im Kirchenjahr durchbrochen wer­den. Dem Osterfest wird seine besondere Bedeutung auch in der Form der Feier zuteil, was in den Gemeinden oft großen Zuspruch findet.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Sabbath

 

ſabbath

Sabbat, der

Plural bei Luther: Sabbath oder Sab­ba­ther

auch: Schabbat

 

hebräisch: ‏שבת‎ (šabbạṯ, Plural: Schabbatot, vom Verb šạbat, ausruhen)

deutsche Übersetzung: Ruhetag, Ruhepause

deutsche Bedeutung (Kalenderdatum): Samstag

christliches und deutsches Äquivalent im Kalender (Ruhetag): Sonntag

 

Name des siebten Wochentags im jüdischen Kalender.

 

Der Sabbat ist ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet wer­den soll. Er findet im 3. Gebot der Zehn Gebote (→2Mos 20,8-11) eine besondere Würdigung, die auf das Ruhen Got­tes am siebten Schöpfungstag zurückgeführt wird.

 

Im Christentum hat sich als Ruhetag anstelle des Sabbats der Sonntag etabliert, einerseits auf der Grundlage des 3. Gebots (7. Wochentag), anderseits wegen des Ereignisses der Auferstehung Christi an einem Sonntag.

 

Gesetzliche Regelungen heute

 

Gesetzlich steht der Sonntag (wie Feiertage auch) in der Bundesrepublik Deutschland (so auch in vielen anderen christlich geprägten Staaten) unter einem besonderen Schutz: Unternehmen dürfen Arbeit nur in gut begründbaren Ausnahmefällen zulassen (beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime, Rettungs- und Notdienste, Hotel- und Gaststättengewerbe, etc. ).

 

Allerdings begründen bereits weiche Wettbewerbsnachteile an normalen Wochentagen solche Ausnahmen oft hinreichend (so in der Floristik-Branche oder für Bäckereien, die an Sonn- und Feiertagen nicht selten die signifikanten Umsätze erzielen, die ihre Geschäftstätigkeit übers Jahr hinweg absichern).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Sab­ba­then

 

ſabbathen

Sabbate, die

Plural von →Sabbath

 

 

→ Mt 28,1

 

AM abend aber des Sab­baths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sab­ba­then kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.

 

Diese Textstelle ist sowohl im lateinischen Text, wie auch in den griechischen Quellen nur schwer verständlich. Nichts anderes gilt für Luthers Übersetzung.

 

Das Wort Sabbat kann im Singular (so in den Quellen benutzt) auch in der Bedeutung: die Woche verwendet wer­den, was hier wohl vorliegt.

 

Luther interpretiert dieses Woche als eine spezielle Woche voller Feiertage, die in der Wertigkeit dem Sabbat gleichgestellt sind, und nennt diese Abfolge der Tage »die Sab­ba­then«.

 

Zudem erscheinen die Zeitverhältnisse verworren: Die Tage beginnen in der jüdischen Zeitrechnung nach Sonnenuntergang.

 

Die lateinische Biblia Vulgata übersetzt et­was eigenwillig den griechischen Ausdruck Όψἐ δἐ σαββάτων (»Aber nach dem Sabbat«) mit Vespere autem sabbatiAber am Abend des Sabbat«), was im Grunde nicht verkehrt ist, jedoch die umfänglichere Bedeutung des griechischen Όψἐ auf Abend einschränkt und zu Missverständnissen führen kann.

 

Die richtige Übersetzung von Mt 18,1 im Sinne des Evangelisten Matthäus lautet wohl daher:

 

»Aber nach dem Sabbat, im Morgengrauen des ersten Tages der Woche, ka­men Maria von Magdala und die andere Maria, um das Grab zu sehen.«

 

Oder in der Kurzform, angepasst an unsere Zeitrechnung und an die Sprache unserer Zeit:

 

»Am Sonntagmorgen ka­men Maria von Magdala und die andere Maria zum Grab.«

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Maria Magdalena

Maria Magdalena (Name)

 

oder: Maria von Magdala

Maria Magdalena gehörte zum Kreis der Jünger Jesu. Sie war eine von mehreren Frauen im Gefolge Jesu und wird in den Evangelien mehrfach genannt.

 

 

Namentliche Erwähnung in den Evangelien

 

→ Mt 27,55f.

 

Vnd es waren viel Wei­ber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei.

 

→ Mt 27,61

 

Es war aber alda Maria Magdalena / vnd die ander Maria / die ſatz­ten ſich gegen das Grab.

 

→ Mt 28,1

 

AM abend aber des Sab­baths / welcher anbricht am morgen des erſten Feiertages der Sab­ba­then / kam Maria Magdalena / vnd die ander Maria / das Grab zu beſehen.

 

→ Mk 15,40

 

VND es waren auch Wei­ber da / die von ferne ſol­ches ſchaw­e­ten. Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria des kleinen Jacobs vnd Joſes mutter / vnd Salome

 

→ Mk 15,47

 

Aber Maria Magdalena / vnd Maria Joſes ſchaw­e­ten zu / wo er hin gelegt ward.

 

→ Mk 16,1

 

VND da der Sab­bath vergangen war / kaufften Maria Magdalena / vnd Maria Jacobi vnd Salome ſpe­ce­rey / auff das ſie kemen / vnd ſalbeten jn.

 

→ Mk 16,9

 

JHeſus aber / da er auff­er­ſtan­den war / früe am erſten ta­ge der Sab­ba­ther / erſchein er am erſten der Maria Magdalene / Von welcher er ſieben Teufel ausgetrieben hatte.

 

→ Lk 8,2

 

Da zu etliche Wei­ber / die er ge­ſund hatte gemacht von den bö­ſen Geiſten / vnd kranckheiten / nem­lich / Maria die da Magdalena hei­ſſet / von welcher waren ſieben Teufel ausgefaren

 

→ Lk 24,9f.

 

VND ſie giengen wi­der vom Grabe / vnd ver­kün­di­ge­ten das alles den Eilffen vnd den andern allen. Es war aber Maria Magdalena vnd Johanna / vnd Maria Jacobi / vnd andere mit jnen / die ſol­ches den Apoſteln ſageten.

 

→ Joh 19,25

 

ES ſtund aber bey dem creutze Jheſu ſei­ne Mutter / vnd ſei­ner mutter ſchwe­ſter / Maria Cleophas weib / vnd Maria Magdalene.

 

→ Joh 20,

 

AN der Sab­ba­ther einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch fin­ſter war / zum Grabe / vnd ſi­het / das der ſtein vom grabe hin weg war.

 

→ Joh 20,11

 

MAria aber ſtund fur dem Grabe / vnd weinet drauſſen. Als ſie nu weinet / kucket ſie in das Grab /

 

→ Joh 20,16

 

Spricht Jheſus zu jr / Maria. Da wandte ſie ſich vmb / vnd ſpricht zu jm / Rabuni / das hei­ſſet Mei­ſter.

 

→ Joh 20,18

 

Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Jch hab den HErrn geſehen / vnd ſolchs hat er zu mir geſagt.

 

 

Gefährtin Jesu

 

Zwischen Jesus und Maria Magdalena gab es eine besondere Beziehung, die sich in der namentlichen Nennung in allen Evangelien ausdrückt. Sie wird nicht selten als Freundin Jesu verstanden, manchmal auch als seine Geliebte oder Lebenspartnerin an­ge­se­hen.

 

Das apokryphe Phillipusevangelium nennt sie ausdrücklich seine »Gefährtin«, berichtet von seiner großen Liebe zu ihr und von körperlicher Zuneigung. Andere außerbiblische Texte der frühen Zeit, ko­ptisch-gnostischem Ursprungs, beschreiben die Wert­schät­zung, die Jesus der Maria Magdalena als »die von allen Frauen begnadete« zuteil wer­den ließ.

 

Maria stammte wohl aus Magdala am See Ge­ne­za­reth in Galiläa. Maria und Jesus lernten sich ken­nen, als er sie von verschiedenen Krankheiten heilte. Sie schloss sich darauf hin der Gruppe um Jesus an und begleitete ihn von nun an.

 

Wir dürfen davon ausgehen, dass sich Maria Magdalena in der Gruppe der Jünger in ihrer Rolle als Frau um viele alltägliche Aufgaben gekümmert hatte, doch dabei speziell Jesus zugewandt war. Die Beziehung zwischen den beiden reifte, bis sie zu seiner »Gefährtin« avancierte.

 

 

Die Beziehung zwischen Maria und Jesus

 

Die innige Beziehung findet starken Ausdruck in den Geschichten der Kreuzigung, der Grablegung und der Auferstehung Jesu:

 

Maria Magdalena war eine vieler Frauen, die in Jesu Todesstunde in seiner Nähe waren. Sie fand aber namentliche Erwähnung in den Evangelien von Matthäus, Markus und Johannes.

 

Maria Magdalena kümmerte sich um das Bestattungsritual (Mk 16,1), was Verwandten oder Familienangehörigen zustand, gemeinsam mit Maria, der Mutter des Jakobus und des Jose, und mit Salome. Die Beteiligung an diesem sehr privaten und intimen Ritual lässt den Schluss zu, dass die drei Frauen zum engsten Familienkreis Jesu gehörten. Womöglich waren Jesus und Maria Magdalena sogar rechtlich liiert, also verheiratet gewesen. Dann nämlich war es ihre Pflicht und ihr Recht, sich an der Bestattung zu beteiligen.

 

Maria Magdalena suchte Jesu Nähe am Grab, was wohl als Ausdruck tiefer Verbundenheit und Trauer zu verstehen ist. Interessanterweise sind seine engsten Freunde, die Jünger, dem Grab ferngeblieben.

 

Der Maria erschien der Engel am leeren Grab, was belegt, dass sie das nötige Vertrauen genoss, das aus der Beziehung zu Jesus gewachsen war oder sich aus der Rolle der engen »Gefährtin« ergab.

 

Ihr erschien der auferstandene Jesus vor allen anderen, was sicher kein Zufall war, sondern die Bedeutung ihrer Beziehung zu Jesus unterstreicht.

 

Maria Magdalena verkündete als erster Mensch das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi. Damit kümmerte sie sich über Jesu Tod hinaus um ihn, um sein Erbe und um die Gruppe seiner Jünger. Man kann daraus schließen, dass sie in der Gruppe längst eine tragende, anerkannte Rolle eingenommen hatte, in der sie sich um die Gemeinschaft und um den Zusammenhalt kümmerte: Sie war die Gefährtin des Meisters, »die von allen Frauen begnadete«.

 

Maria Magdalena begründet das Christentum

 

Die herausragende Bedeutung der Maria Magdalena ist es, dass sie es war, die vom Engel Got­tes von der Auferstehung erfuhr, und dass sie es war, der der auferstandene Jesus als Erste begegnete. Sie war es, die den Jüngern von der Auferstehung berichtete und damit eine Bewegung in Gang setzte, die sich über große Teile der Welt verbreitete und der heute mehr als zwei Milliarden Menschen folgen: Das Christentum.

 

Maria Magdalena, eine Predigerin

 

Maria Magdalena verkündete den Jügern, sie habe den Herrn gesehen. Gern wird das reduziert auf »die Überbringerin der Fohen Botschaft«. Der Rest läge demnach in den Händen der Jünger. Doch wir müssen uns diese »Verkündigung« als einen Prozess vorstellen, der sicher sehr viel intensiver, zeitaufwendiger und schwieriger war, als es der biblische Bericht mit knappen Worten zusammenfasst.

 

Marias Verkündigung war schwere Überzeugungsarbeit. Sie traf auf Jünger, die niedergeschlagen waren, die von den Ereignissen überrollt wor­den sind, die organisatorisch gar nicht darauf vorbreitet waren, so plötzlich ihren Meister zu verlieren. Mental waren sie unter den starken Eindrücken der letzten Tage, aufgrund der tiefen Trauer und im Empfinden größter Ohnmacht nur beschränkt fähig, sinnvoll zu reagieren oder gar Pläne für eine Zukunft ihrer Gruppe zu schmieden.

 

Marias Botschaft kam plötzlich und unvermittelt. Ganz sicher gab es von den Jüngern viele Fra­gen. Das konnte nicht einfach hingenommen wer­den, das führte nicht schlagartig zu einer Bewußtseinsänderung in den Jüngern. Maria musste sehr ausführlich über die Geschehnisse berichten. Sie musste ihre Darstellungen zudem glaubhaft machen gegen viele natürliche Zweifel der Jünger. Sie musste überzeugen. Die Gespräche waren daher sicher langwierig, die Dispute heftig. Die Geschichte vom »ungläubigen Thomas« deutet es an. Doch schließlich ist es Maria wohl gelungen, den Glauben an die Auferstehung Jesu in den Jüngern auszulösen. Die Gruppe fand Halt im Glauben an ein Ereignis, dass von ihnen niemand erlebt hatte.

 

Wenn wir das Bild so sehen, müssen wir annehmen, dass Maria Magdalena nicht nur eine tragende Rolle in der Gruppe um Jesus gespielt hatte, sondern dass sie eine hervorragende Rednerin war, rhetorisch gewand, und eine überzeugende Austrahlungskraft besaß. Sie war eine Frau, die predigen konnte und das zum wichtigsten Zeitpunkt in der Geschichte des Christums auch tat. Ihre Predigt hat die Welt verändert.

 

Doch Maria konnte sich in einer Welt, in der Frauen gesellschaftlich untergeordnet waren, als Verkünderin nicht behaupten. Bis in die Neuzeit hinein gab es nur wenige Frauen in der Verkündigung. Diese Rolle wurde ihnen bereits sehr früh in der Kirchengeschichte von Männern dominierten Organsitionen abgesprochen. Zu Unrecht, wie wir mei­nen. Aber: Es schmälert nicht die Leistung der Maria Magdalena in ihrer meisterhaften Rolle der Verkündigerin der Frohen Botschaft und in der Rolle als Wegbereiterin des Christentums.

 

 

Katholische Heilige und evangelischer Gedenktag

 

Aus dieser Bedeutung heraus wurde Maria Mag­da­le­na schon früh in der jungen Kirche verehrt und schließlich heilig gesprochen. Ihr Gedenktag ist auch im evangelischen Kirchenkalender erhalten geblieben.

 

Der →Gedenktag der Maria Magdalena ist der 22. Juli.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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die ander Maria

Maria, die andere (Name)

Mit die ander Maria in → Mt 27,61 und → Mt 28,1 ist wohl die Maria gemeint, die kurz zuvor neben Maria Magdalena in → Mt 27,56 benannt ist:

 

→ Mt 27,55f.

 

Vnd es waren viel Wei­ber da / die von ferns zuſahen / die da Jheſu waren nachgefolget aus Galilea / vnd hatten jm gedienet / Vnter welchen war Maria Magdalena / vnd Maria die mutter Jacobi vnd Joſes / vnd die mutter der kinder Zebedei.

 

Maria, die Mutter des Jakobus und des Joses.

 

Die Textinterpreten gehen allgemein davon aus, das mit »der anderen Maria«, die Mutter des Jakobus und des Joses gemeint ist. Allerdings ist deren Person unklar und umstritten. Sie soll mit Maria Kleophae (Maria des Kleophas) identisch sein (vgl. → Joh 19,25). Doch dafür gibt es keine Beweise.

 

Maria Kleophae war eine Jüngerin Jesu und womöglich eine engere Freundin oder Vertraute der Maria Magdalena. Im späten Johannesevangelium wird sie als die Schwester der Mutter Jesu, also Jesu Tante, bezeichnet (Joh 19,25).

 

Jedoch benennt → Mk 6,3 vier Brüder Jesu, von denen zwei Jakobus und Jose hießen. Maria, die Mutter Jesu, war zugleich die Mutter Jacobi und Joses. Dass es sich dabei um ein und die selbe Frau handelt, die in → Mk 15,40 wie in Mt 27,56 genannt ist, kann aus dem Markus-Evangelium heraus hinreichend begründet wer­den, wo Jesus die verwandtschaftliche Beziehung zu seiner Mutter und zu seinen Brüdern aufkündigt und ideologisch neu besetzt. Maria, die Mutter Jesu verliert jede Sonderstellung:

 

Denn wer Got­tes willen thut / der iſt mein Bruder vnd mein Schweſter vnd meine Mutter. (→ Mk 3,35)

 

Im weiteren Verlauf des Markus-Evangeliums wird Maria, die Mutter Jesu, daher nicht weiter sonderlich erwähnt.

 

Es ist möglich, dass Matthäus (in Mt 27,56) die Formulierungen und Bezeichnungen unreflektiert aus der selben Quelle wie Markus oder von frühen Markus-Versionen gewonnen hat.

 

Anderseits kann nicht ausgeschlossen wer­den, dass eine weitere Maria zwei ihrer Kinder wie auch Jesu Mutter Jakobus und Jose genannt hatte. Insbesondere, wenn man verwandt war, und so ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugte. Wie heute gab es auch damals zeitlich und regional unterschiedliche Vorlieben für Vornamen, die dann besonders häufig benutzt wurden. Der Name Maria gehörte zumindest in Galiläa, womöglich auch in Judäa dazu, aber beispielsweise auch Jakobus oder auch Jesus.

 

Die Frage, wer diese Maria, die Mutter des Jakobus und des Jose, war, lässt sich heute nicht eindeutig beantworten. Dafür kreisen zu viele dogmatisch verfärbte Interpretationen und künstliche Konstrukte verwandtschaftlicher Verhältnisse um die Personen der Mutter Jesu, seiner Geschwister und um die in den Evangelien namentlich genannten anderen Frauen, die beispielsweise als die leiblichen Mütter der »Herrenbrüder« aus Mk 3,6 herhalten müssen, um die Unbeflecktheit Marias zu bewahren. Der Diskussion fehlt es dann an der nötigen unbelasteten Objektivität, wenn kirchliche Heiligen­vorstellungen über sachliche Lebenshintergründe gestellt wer­den.

 

Sie ist eben die ander Maria. - Das trifft es hinreichend.

 

 

 

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Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Hüter

 

Hüterin

Hüter, der

jemand, hütet, wacht und Aufsicht führt.

 

Hüter, Hüterin
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
33 26 0 7

 

Das Wort kommt nur einmal in der femininen Form vor (in →Hld 1,6).

 

 

→1Mos 4,9

 

Da ſprach der HERR zu Kain / Wo iſt dein bruder Habel? Er aber ſprach / Ich weis nicht / Sol ich meines bruders Hüter ſein?

 

Da sprach der HERR zu Kain: »Wo ist dein Bruder?« Er aber sprach: »Ich weiß nicht! Soll ich meines Bruder Hüter sein?«

 

 

→ Mt 28,4

 

Die Hüter aber erſchracken fur furcht / vnd wurden als we­ren ſie tod.

 

Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden als wären sie tot.

 

Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohen Priestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab zu bewachen (→ Mt 27,62-66).

 

 

Hüterin: →Hld 1,6

 

Man hat mich zur Hüterin der Wein­ber­ge geſetzt / Aber mei­nen Weinberg den ich hatte / habe ich nicht behütet.

 

Man hat mich zur Hüterin der Wein­ber­ge ernannt, aber mei­nen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet.

 

 

 

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Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

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Stet

 

ſtet

 

Stete

 

ſtete

Stätte, die

Stet, ſtet
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
102 84 11 6

Stete, ſtete
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
97 62 7 28

Stelle, Platz, Ort

 

Die heilige Stätte Gottes

 

→Psalm 24,3

 

WER wird auff des HERRN Berg gehen? Vnd wer wird ſtehen an ſei­ner heiligen Stete?

 

Wer wird auf den Berg des HERRN gehen? Und wer wird an seiner heiligen Stätte stehen?

 

 

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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Galilea

 

Gali­le­iſches land

Galiläa (Name)

hebräisch: ‏הגליל(haGalil)

griechisch: Γαλιλαία (Galilaia)

lateinisch: Galilaea

 

Nördlicher Teil Palästinas mit einer wechselhaften Geschichte, in der dort verschiedene, nicht-jüdische Be­völ­ke­rungs­grup­pen sesshaft waren. Herodes der Große konnte Galiläa schließlich in sein Reich einverleiben. Nach seinem Tod im Jahr 4 v. Chr. wurde von Kaiser Augustus Herodes Antipas, ein Sohn von Herodes dem Großen, als Gebietsfürst (Vierfürst; Tetrach) eingesetzt, der über Galiläa und Peräa bis zu seiner Absetzung im Jahr 39 n. Chr. herrschte.

 

Das Gebiet, in dem Jesus lebte und wirkte

 

Galiläa ist das Gebiet, in dem sich die meisten Jesus-Ge­schich­ten von Jesu Kindheit bis zu seiner Reise nach Jerusalem abspielten. Dort befinden sich die aus den Geschichten bekannten Orte, wie die Städte Nazaret und Kapernaum sowie der See Genezareth.

 

Herodes Antipas war kein Despot und er war längst nicht so machtgierig wie sein Va­ter oder wie sein Bruder Herodes Archelaos, der über Samaria und Judäa von 4 v. Chr. bis 6 n. Chr. herrschte. Dies gab dem erwachsenen Jesus den nötigen Freiraum für sein öffentliches Auftreten und war wohl einer der Gründe, warum er das Herrschaftsgebiet des Herodes Antipas nicht verließ, bestenfalls noch die westlichen Gebiete des Herodes Phillipos östlich des Jordans bereiste (Caesarea Phillipi, Dekapolis).

 

Judäa, mit den Gebieten Samaria, Judäa und Idumäa, war ab 6 n. Chr. direkte römische Provinz und un­ter­stand dem römischen Präfekten. Dort herrschten die Hohepriester (wie Hannas und Kajafas), die für alle jüdischen Angelegenheiten mit der Duldung Roms zuständig waren. Sie waren für Jesus, seine religiösen Ansichten und sein Wirken in der Bevölkerung gefährliche Gegenspieler.

 

Vgl. dazu unsere Karten

a) Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

 

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Hoheprieſter

 

Hohenprieſter

Hohepriester, der

 

Plural: Hohen Priester, die

In Israel war der Große Priester oder Hohepriester der oberste Priester. Er war zuständig für alle Fra­gen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes. Er führte die oberste Aufsicht und war gegenüber den Priestern weisungsbefugt.

 

hebräisch: כהן גדול (Kohen Gadol),
Großer Priester, Hohepriester

 

 

Zur Zeit des Mose

 

Unter Mose wurde in der Zeit vor der Landnahme das Priesteramt eingeführt. Aaron, der Bruder des Mose, wurde zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos wer­den dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten. Siehe auch: →Aaron.

 

 

Zur Zeit Jesu Geburt

 

→ Mt 2,4

 

Vnd lies ver­ſam­len alle Ho­he­prie­ſter vnd Schrifft­ge­ler­ten

 

Und ließ versammeln alle Hohen Priester und Schriftgelehrten.

 

Der Hohepriester, der in Mt 2,4 im Zusammenhang mit dem Stern von Beth­le­hem erwähnt wird, war wohl Simon ben Boethos (Hohepriester von 23. v. Chr. bis 5 v. Chr.).

 

Der Plural erklärt sich daraus, dass nicht nur der offiziell amtierende Hohepriester als solcher benannt wurde, sondern auch seine Amtsvorgänger (sofern sie noch lebten) und ggf. weitere Personen aus dem engsten Kreis der Familie des Hohepriesters oder wichtiger Vertreter der obersten Priesterklassen.

 

 

Zur Zeit Jesu Passion

 

→ Mt 28,11

 

da ka­men etliche von den Hütern in die Stad / vnd ver­kün­di­ge­ten den Ho­hen­prie­ſtern / alles was ge­ſche­hen war.

 

da ka­men etliche von der Wache ind die Stadt und verkündigten den Hohen Priestern alles was geschehen war.

 

Kajafas (Joseph Qajjafa) war Hohepriester von 18 n. Chr. bis 36 n. Chr., eingesetzt von den Römern. Sein Vorgänger und Schwiegervater Hannas (als Hohepriester von 6 n. Chr. bis etwa 15 n. Chr. im Amt) lebte zu dieser Zeit noch, war beim Volk angesehen und nahm weiterhin Aufgaben war, die dem Amt des Hohepriesters zukamen. So führte Hannas nach Joh 18,12-24 das erste Verhör als Hohepriester, bevor er ihn zum offiziellen Hohepriester Kajafas abführen ließ.

 

 

 

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Kriegsknecht

Kriegsknecht, der (veraltet)

 

Soldat, der

→ Mt 28,12

 

Vnd ſie ka­men zu­ſa­men mit den El­te­ſten / vnd hielten einen Rat / vnd gaben den Kriegsknechten Gelds gnug

 

Und sie trafen sich mit den Ältesten und hielten Rat, und sie gaben den Soldaten genug Geld.

 

Gemeint sind die römischen Soldaten, die von Pontius Pilatus den jüdischen Hohepriestern und Pharisäern auf deren Bitte hin zur Verfügung gestellt wurden, um das Grab Jesu zu bewachen (→ Mt 27,62-66).

 

 

 

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Land­pfleger

Landpfleger, der (veraltet)

Luther verwendet hier (wie so oft) einen Begriff aus seiner Zeit.

 

Ein Pfleger war eine Person, die ein Amt innehat. Ein Land­pfleger war demnach in etwa ein Lan­des­haupt­mann bzw. ein Statt­hal­ter, ein Land­rat.

 

 

→ Lk 2,2

 

vnd ge­ſchach zur zeit / da Kyrenius Landpfleger in Syrien war.

 

Luther bezeichnet als Landpfleger den Legaten (Ab­ge­sand­ten) Roms, der als Statthalter die römische Pro­vinz Sy­ri­a ver­wal­tete: →Publius Sulpicius Quirinius.

 

 

→ Mt 28,14

 

Vnd wo es würde auskomen bey dem Land­pfle­ger / wöl­len wir jn ſtillen / vnd ſchaffen das jr ſicher ſeid.

 

Wahrscheinlich ist in Mt 28,14 mit Landpfleger der römische Präfekt Judäas, Pontius Pilatus, gemeint. Ihm gegenüber waren die römischen Soldaten in der Pflicht, die er als Wachen auf Bitte der Hohenpriester und Pharisäer abgestellt hatte. Ihm gegenüber konnten die Mitglieder des jüdischen Rats die Wachen für ihr Versagen in Schutz nehmen.

 

 

 

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gemein

gemein (Adjektiv)

a) gemeinschaftlich, mehreren zukommend,

b) üblich, ge­bräuch­lich, (allgemein) brauchbar

b) abwertend: liederlich, abstoßend

 

Das Adjektiv findet sich heute noch in unserem Wort »allgemein«.

 

 

→5Mos 20,6

 

Welcher einen Weinberg gepflantzt hat / vnd hat jn noch nicht gemein gemacht /

 

Wer einen Weinberg gepflanzt hat und hat ihn noch nicht brauchbar gemacht

 

 

→Prd 10,5

 

Es iſt ein Vnglück das ich ſa­he vn­ter der Sonnen / nem­lich / vnuerſtand der vn­ter den Gewaltigen gemein iſt /

 

Es ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, nämlich Unverstand, der unter den Machthabern üblich ist.

 

 

 

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teuffen

 

teuffet

taufen (Verb)

von: teufen, in die Teufe (Tiefe) bringen, unters Wasser bringen, senken, (ein-) tauchen

 

Das Verb taufen und das daraus abgeleitete Substantiv Taufe haben sich zu festen Begriffen für den christlichen Ritus etabliert, in dem die Aufnahme des Täuflings in die christliche Gemeinschaft vollzogen wird, verbunden mit dem öffentlichen Glaubensbekenntnis des Täuflings bzw. bei Säuglingen, Kindern und Heranwachsenden seiner El­tern und Angehörigen in seiner Stellvertretung.

 

Der christliche Taufritus geht inhaltlich zurück auf die Taufe Jesu im Jordan (Mt 3,13-17), vollzogen von Johannes dem Täufer, und formal auf den Sendungs- oder Missionsbefehl in Mt 28,18-20:

 

18bMir iſt gegeben alle Gewalt im Hi­mel vnd Erden.

19Da­r­umb ge­het hin / vnd leret alle Völ­ck­er /

vnd teuffet ſie / im Namen des Vaters /

vnd des Sons /

vnd des heiligen Geiſts /

20Vnd leret ſie hal­ten alles was ich euch be­fol­hen habe.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Mt 28,1-10

2. Evangelium

→ Ostersonntag

Mt 28,16-20

2. Evangelium

→ Sonntag Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 28,1-10

Reihe III

→ Ostersonntag

Mt 28,16-20

Reihe III

→ Sonntag Trinitatis

1979 - 2018  

Mt 28,1-10

Evangelium +
Reihe I

→ Osternacht

Mt 28,1-10

Reihe III

→ Ostersonntag

Mt 28,16-20

Evangelium +
Reihe I

→ 6. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

Mt 28,1-10

Evangelium +
Reihe III

→ Osternacht

Mt 28,1-10

Pool

→ Ostersonntag

Mt 28,16-20

Evangelium +
Reihe III

→ 6. Sonntag nach Trinitatis

 

 

   Hörbuch-Videos

Die Frauen am leeren Grab
und die Erscheinung des Auferstandenen (Mt 28,1-10)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→ Hörbuch-Video: Mt 28,1-10

Das Video zeigt den Text der Er­zäh­lung aus der Luther­bi­bel von 1545, in der vom lee­ren Grab und vom Auf­trag für Ma­ria & Ma­ria be­rich­tet wird, die Fro­he Bot­schaft zu ver­kün­den, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

Der Missionsbefehl (Mt 28,16-20)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 28,16-20

Das Video zeigt die Geschichte aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus die Jün­ger aus­sen­det, um zu leh­ren und zu tau­fen, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

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Sabrina

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SK Version 16.11.2024  

 
Biblia
1545
Mt
XXVIII.